Betreff
Unternehmensbefragung 2023: Ergebnisse und Ausblick
Vorlage
II/WA/034/2024
Aktenzeichen
II/WA
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Um eine unternehmensnahe Wirtschaftsförderung betreiben zu können, hat es sich bewährt einen systematischen, langfristig angelegten Dialog mit der gesamten Wirtschaft aufzubauen, der bran-chenübergreifend und an alle Unternehmensgrößen umfassend adressiert ist. Meilensteine dieses Dialogs sind regelmäßig durchgeführte Unternehmensbefragungen. Vor diesem Hintergrund hat die Wirtschaftsförderung im Herbst 2023 die Durchführung der ersten Unternehmensbefragung seit der Pandemie beauftragt, mit dem Ziel die Sichtweisen der lokalen Betriebe, deren Ansprüche an den Standort und konkrete Ansatzpunkte zur Unterstützung durch die Stadtverwaltung und die Wirtschaftsförderung zu erheben.

 

Thematisiert wurde ein breites Spektrum relevanter Handlungsfelder der Wirtschaftsförderung so-wie vor dem Hintergrund des Klimaaufbruchs damit zusammenhängende, für die Erlanger Unter-nehmerschaft relevante Fragestellungen. Die Erhebungsbereiche bezogen sich im Einzelnen auf folgende Themenfelder:

 

Ø Standortanalyse: Bewertung der allgemeinen Standortzufriedenheit, aber auch einzelner Standortbedingungen; dabei wurde die Zufriedenheit in Korrelation zur Wichtigkeit der jeweiligen Standort-faktoren betrachtet.

 

Ø Betriebliche Entwicklungspläne: kurzfristige Herausforderungen und mittelfristige Entwicklungsabsichten der Betriebe; Kooperation in Forschung und Entwicklung; Investitionsabsichten.

 

Ø Fachkräftesicherung und Inklusion: Ermittlung vorhandener bzw. geplanter Maßnahmen zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Stand, Hindernisse, Bedarfe für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen unter Einbeziehung der Access gGmbH bei der Erstellung des Fragebogens.

 

Ø Gewerbeflächen: Ermittlung des aktuellen konkreten Erweiterungsbedarf und Überkapazitäten.

 

Ø Betriebliche Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Ermittlung vorhandener bzw. geplanter Maßnah-men in den Bereichen Monitoring und Mobilität in Abstimmung mit dem Amt für Umweltschutz- und Energiefragen bei der Erstellung des Fragebogens.

 


Ø Qualitätsmanagement: Ermittlung der Anforderungen der Wirtschaft an die Stadt bzw. die Wirt-schaftsförderung.

 

Mit der Durchführung wurde die Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (GEFAK) aus Marburg beauftragt. Angeschrieben wurden knapp 900 Betriebe. Die Rücklaufquote erreichte mit rund 30 % einen Wert, der für Befragungen dieser Art als außerordentlich hoch angesehen wird. Dabei ist zu betonen, dass die Befragungsergebnisse nicht extrapoliert werden können und damit als nicht repräsentativ für die gesamte Erlanger Unternehmerschaft anzusehen sind. Eine solche Repräsentativität über Branchen, Standorte, Unternehmensgrößen und andere Parameter war explizit nicht das Ziel der Befragung. Im Fokus steht und stand vielmehr auf Basis eines hohen Rücklaufs einen qualitativ soliden und präzisen Einblick in die jeweils individuelle Lage und Bedarfe der teilnehmenden Unternehmen zu erhalten.

 

Zentrale Ergebnisse

Die Bewertung der Standortfaktoren nach Zufriedenheit und Wichtigkeit spannt mehrere Hand-lungsfelder auf, die aus Sicht der Betriebe bearbeitet und verbessert werden sollten. Dazu gehören neben den Megatrends des Fachkräftemangels und der Schaffung von adäquatem, bezahlbarem Wohnraum auch die Themen Gewerbeflächen, E-Mobilität, Kinderbetreuungsangebote und der Service von Stadtverwaltung und Wirtschaftsförderung.

 

Die Befragungsblöcke zu den Themen Fachkräfte und Entwicklungspläne offenbaren die zum überwiegenden Teil positiven Entwicklungen der Erlanger Unternehmen. Gleichzeitig wird es eine zentrale Herausforderung sein, die Deckung des hohen Bedarfs an Arbeitskräften, die großen In-vestitionsvorhaben sowie die Erweiterungsambitionen der Betriebe von kommunaler Seite zu unterstützen. Die Wirtschaftsförderung kann mithilfe der Befragungsergebnisse gezielt und bedarfsgerecht als Mediatorin zwischen den jeweiligen Akteuren agieren.

 

Nicht zuletzt haben die Unternehmen auch bei sensiblen Themen wertvolle Rückmeldungen gege-ben. So kann die Wirtschaftsförderung kurzfristig auf Überlegungen zu möglichen Standortschlie-ßungen, Verlagerungsambitionen und Standortverkleinerungen reagieren. Auch die hohe Anzahl an Betriebsübergaben in den kommenden Jahren ist bestmöglich zu begleiten.

 

 

Weiteres Vorgehen

Für die Bearbeitung zentraler Handlungsfelder werden die Ergebnisse mit den Akteuren der kom-munalen und regionalen Entwicklung, vor allem den betroffenen Dienststellen der Stadt, den Wirt-schaftsverbänden und Kammern, der Agentur für Arbeit sowie den lokalen Initiativen geteilt. Zudem wird angestrebt mit diesen gemeinsame, arbeitsteilige Lösungsstrategien zu vereinbaren.

 

Als Auftakt diente die Präsentation ausgewählter Ergebnisse vor einem breiten Publikum aus
Erlanger Unternehmen, relevanten Stakeholdern und der Politik. Diese Veranstaltung fand am 1. Februar 2024 in den Design Offices Erlangen statt. Hier konnte bereits eine erste Vernetzung von Unternehmen untereinander sowie zu relevanten Akteuren erfolgen.

 

Des Weiteren erarbeitet die Wirtschaftsförderung einen Fahrplan mit entsprechenden Prioritäten. Damit sollen die in der Befragung von den Unternehmen akut geäußerten Bedarfe und Interessen bestmöglich adressiert werden, sowohl in Einzelgesprächen als ggf. auch im Rahmen von entspre-chenden Veranstaltungen. Ziel ist es, diesen Fahrplan in den kommenden 12 bis 18 Monaten abzuarbeiten.

 


Anlagen: Präsentation ausgewählter Ergebnisse

                Abschlussbericht