Betreff
Antrag Nr. 068/2023 der CSU-Fraktion "Verbesserung der Personalsituation in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen"
Vorlage
510/103/2023
Aktenzeichen
V/51
Art
Beschlussvorlage

1. Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

2. Der Fraktionsantrag Nr. 068/2023 vom 17.05.2023 ist damit bearbeitet.


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Information der Ausschussmitglieder entsprechend der Anfrage über die Personalsituation in den Kindertageseinrichtungen.

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Das Stadtjugendamt hat im Zeitraum vom 23.05 bis 05.06.2023 Einrichtung bzw. Träger zu den im Antrag genannten Punkten befragt. Von den insgesamt 109 Betreuungsstandorten haben sich 61 an der Befragung beteiligt. Die Antworten repräsentieren somit ca. 58% der Erlanger Betreuungsstandorte. Auch wenn durch die teilweise anonyme Beantwortung der Fragebögen ein genauer Rückschluss nicht möglich ist, so ist doch erkennbar, dass der Rücklauf städtischer Einrichtungen deutlich überrepräsentiert ist.

 

Im Folgenden wird auf die einzelnen Punkte des Fraktionsantrags eingegangen:

 

2.1  Aktueller Stand fehlender Kinderbetreuungsplätze / geänderter Öffnungszeiten

 

·         Gegenüberstellung Bedarf – Ausbau

In den letzten 10 Jahren wurden 1.545 Kindertagesbetreuungsplätze in der Stadt Erlangen ausgebaut. So stehen laut den Betriebserlaubnissen 8.439 Plätze für Kinder unter 10 Jahren in den verschiedenen Einrichtungsarten zur Verfügung. Das entspricht einer Gesamtversorgungsquote von bereits 78 %. Bis 2032 sollen weitere 809 Plätze hinzukommen.

 

·         Nicht besetzte Betreuungsplätze (fehlendes Personal, erkranktes Personal, sonstige Gründe):
Aus dem Abrechnungsportal KiBiGWeb geht hervor, dass mit Stand zum April 2023 folgende Leerstände in Erlanger Einrichtungen zu verzeichnen waren:

 

Plätze nach BE

unbesetzt

Anteil

U3-Alter

1282

118

9,2%

KiGa-Alter

3788

332

8,8%

Grundschulalter

1411

60

4,3%


Von den befragten Einrichtungen gab ein Anteil von 57% an, derzeit nicht alle Plätze belegt zu haben. Die nicht belegten Plätze der antwortenden Einrichtungen summieren sich auf 312.

     Befragt nach den Gründen für das Nicht-Belegen der Plätze, gaben die Befragten an:

Aufgrund nicht besetzter Stellen

59%

Aufgrund von erkranktem Personal

21%

andere Gründe

44%

Mehrfachnennungen möglich

 


Bei den anderen Gründen wurden vor allem ein erhöhter Integrationsbedarf und die damit einhergehende Änderung des Betreuungsschlüssels, Bauliche Veränderungen bzw. Veränderungen an der Einrichtungsstruktur sowie kurzfristige Kündigungen von Elternseite genannt.

Die befragten Einrichtungen gaben an, dass sie derzeit 68 Personalstellen nicht besetzen können.

 

·      Geänderte Öffnungszeiten:

28% der Einrichtungen haben ihre Öffnungszeiten eingeschränkt. Die überwiegende Mehrheit nimmt dabei die Einschränkungen primär in den Randzeiten vor
 

2.2 Mögliche Hemm- und fördernde Faktoren bei der Personalakquise und des Personalmanagements in den Einrichtungen:

Befragt, welche Faktoren die Einrichtungen als besonders hemmend in der Personalakquise bzw. beim Personalmanagement empfinden, wurde eine sehr große Anzahl an Faktoren genannt. Im Nachfolgenden eine geclusterte Aufzählung der häufigsten Aussagen (ohne Bedeutung der Reihenfolge)

  • Finanzielle Hemmnisse (Unsicherheiten bei der Förderhöhe; dynamischer Personalschlüssel)
  • Bürokratischer Aufwand
  • Umständliches Bewerbungsverfahren (städtisch)
  • Fehlende Wertschätzung dem Berufsstand gegenüber
  • Arbeitszeiten unattraktiv
  • Hohe Belastung des Personals
  • Konkurrenzsituation zu anderen Einrichtungen
  • Konkurrenzsituation zu anderen Trägern, speziell zur Stadt
  • Hoher Krankenstand mit hohem Anteil an Langzeiterkrankungen
  • Sinkende Qualität der einzelnen Bewerber*innen bei prekärer Bewerberlage
  • Verkürzte Ausbildungszeiten

 

Während bei den hemmenden Faktoren externe Gründe im Vordergrund stehen, sind die Antworten auf förderliche Faktoren bei der Personalgewinnung primär auf Einrichtungs-/Trägerinterne Gründe fokussiert. Auch hier eine (nicht priorisierte) geclusterte Aufzählung der häufigsten genannten Faktoren

  • Gutes Betriebsklima
  • Team- und Mitarbeiterfürsorge
  • Ansprechende, gepflegte und moderne Einrichtung
  • Fortbildungs- und Supervisionsangebote

 


 

2.3  Ergriffene Maßnahmen der Personalakquise/Personalmanagements, um die Situation zu verbessern

       Dauerausschreibung für pädagogische Fach- und Ergänzungskräfte, SEJ-Praktikant*innen und Berufspraktikant*innen; perspektivisch werden einfache, unkomplizierte und zielgerichtete Bewerbungen ermöglicht

       gezielte Personalmarketingmaßnahmen in Form von Imagevideos, Plakatwerbung sowie in sozialen Netzwerken

       Durchführung von Pilotprojekten zur Personalgewinnung wie z.B. einer Teilzeitqualifizierung zur*zum Kinderpfleger*in als Quereinstiegsmöglichkeit für ungelernte und gering-qualifizierte Arbeitnehmer*innen in Kooperation mit der Agentur für Arbeit

       Großzügige Nutzung des Ermessensspielraumes bei der Stufenfestsetzung

       Diverse Angebote an Fort- und Weiterbildung

       Supervision

 

2.4  Wirkung der ergriffenen Maßnahmen

Der Wirkungsgrad entsprechender Maßnahmen ist nicht aussagekräftig verifizierbar, weil selten Angaben in den Bewerbungen gemacht werden bzw. Rückmeldungen nicht gesamtheitlich gegeben werden.

 

2.5  Zusätzlich geplante Maßnahmen der Personalakquise/Personalmanagements zur Erhöhung des Personalstands

  • Prüfung von Akquise ausländischer Fachkräfte
  • Überlegungen zu einer Fachakademie mit Standort Erlangen
  • Überlegungen, ob städtisches Angebot zur modularen Weiterqualifikation (Gesamtkonzept) möglich ist ( https://www.kita-fachkraefte.bayern )
  • Indirekt: Sanierung von Kitas (städtisch und 100 %-Bauförderung Freie Träger), unter Berücksichtigung von Lärm-, Hitzeschutz, Sicherheit, Raumkonzepte die Arbeitsentlastung bringen, um ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen.

 

2.6  Aktueller Sachstand zur Platzvergabe „Kita-Platz“ – Kita-Portal

 

Mit Projektauftrag vom 29.01.2021 wurde das Stadtjugendamt mit der Beschaffung eines digitalen und barrierefreien Vergabesystems für Kita-Plätze beauftragt. Die Projektgruppe hat anschließend mit der Marktforschung für eine geeignete Software begonnen. Nach der Präsentation von drei Anbietern fiel die Entscheidung im November 2021.

Da die Städte Fürth und Schwabach ebenfalls Interesse an einem Kita-Anmeldeportal haben, war die Vorgabe von der KommunalBIT A.ö.R. die Beschaffung abzustimmen und sich auf eine gemeinsame Software zu einigen. Die Projektleitung liegt bei der Stadt Fürth. Sowohl Fürth als auch Schwabach haben sich nach eingehender Prüfung ebenfalls für die von der Stadt Erlangen ausgewählte Software entschieden.Nach einer dreimonatigen Testphase, bei der auch die freien Träger beteiligt wurden, haben alle drei Kommunen die Beschaffung im März 2023 beauftragt. Aktuell laufen die Vertragsverhandlungen zwischen der KommunalBIT A.ö.R. und dem Anbieter. Die Dringlichkeit des Projektes wurde mehrfach kommuniziert. Sobald der Vertrag abgeschlossen ist, wird mit der Einführung der Software begonnen.

Der Zeitplan sieht vor, im September 2023 mit der Implementierung und den Schulungen zu beginnen und im Februar 2024 den Echtbetrieb mit den Kita-Anmeldungen für das Kindergartenjahr 2024/2025 zu starten.

 

An dem Kita-Anmeldeportal werden sich 29 städtische Einrichtungen beteiligen, 80 Einrichtungen der Freien Träger haben ihr Interesse an einer Beteiligung signalisiert.

 

 

 

2.7  Unterstützung der Eltern bei der Absage eines Betreuungsplatzes


Die Eltern haben die Möglichkeit im Stadtjugendamt persönlich beraten und begleitet zu werden. Eine Mitarbeiterin ist für die Anliegen der Platzsuchenden telefonisch und persönlich ansprechbar.

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

             ja, positiv*

             ja, negativ*

             nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

              ja*

              nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                    sind nicht vorhanden


Anlagen: Präsentation „2023-06-12-JHA-Präsentation-FK-Kita.pdf“