1.
Der Bericht der Verwaltung zur Kenntnis genommen
2.
Der Jugendhilfeausschuss stellt den Bedarf für Jugendsozialarbeit an Schulen
für die unten aufgezeigten Schulen fest.
3.
Der JHA und der Stadtrat befürworten die aufgezeigte Vorgehensweise der
Umsetzung.
4. Die Verwaltung wird mit der
Umsetzung beauftragt.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw.
Wirkungen sollen erzielt werden?)
Mit Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 04.02.2021 wurde die Verwaltung beauftragt, eine Bedarfserhebung für Jugendsozialarbeit an Schulen an allen Erlanger Schulen zu erstellen sowie einen Vorschlag für die Umsetzungsreihenfolge vorzulegen.
Zu diesem Zwecke wurden alle Erlanger Schulen, die derzeit noch über keine JaS-Fachkraft verfügen angeschrieben und über das bevorstehende Verfahren informiert. Damit einher ging eine allgemeine Information über die Aufgaben und Rahmenbedingungen der Jugendsozialarbeit an Schulen in Erlangen. Diese schriftlichen Informationen wurden durch eine online-Informationsveranstaltung für Schulleitungen ergänzt.
Nicht alle Schularten sind zum aktuellen Zeitpunkt nach dem JaS-Förderprogramm der Bayerischen Staatsregierung förderfähig – der Kommune steht es jedoch frei, die JaS an der Schule ohne Zuschuss des Landes zu betreiben. Dem Beschluss des JHA folgend spielte dies bei der nachfolgenden Reihung keine Rolle und wird nur nachrichtlich vermerkt.
Schulart |
angeschrieben |
geantwortet[1] |
Förderfähig |
bereits geschaffen |
Grundschule |
7 |
4 |
ja |
8 |
Realschule |
1 |
- |
ja |
1 |
Förderschule |
2 |
1 |
Nein |
1 |
Wirtschaftsschule |
1 |
- |
ja |
|
Gymnasium |
6 |
4 |
nein |
|
Privatschule |
3 |
1 |
nein |
|
Berufliche
Schule |
2 |
1 |
nein |
1 |
|
22 |
11 |
|
|
Die Befragung gliederte sich in zwei unterschiedliche Befragungsinstrumente.
·
Einen
Fragebogen für Schulleitungen. In diesem wurden neben Eckdaten zur jeweiligen
Schule auch Problemthemenkomplexe abgefragt, mit denen sich die Schule
konfrontiert sieht. Der Bogen orientiert sich dabei inhaltlich an den Kriterien
des Verwendungsnachweises der Bayerischen Staatsregierung im Rahmen des
Förderprogramms JaS.
·
Einen
Fragebogen für Lehrkräfte. In diesem werden die Lehrkräfte zur Häufigkeit von
Auftreten und Unterstützungsbedarf in einzelnen Themenfeldern befragt, die an
den anderen Schulen den Arbeitsalltag von JaS-Fachkräften bilden. Die
Weitergabe an die Lehrkräfte erfolgte durch die Schulleitungen.Pro Schule sollten
jeweils mindestens fünf Lehrkräfte teilnehmen. Dieses Mindestmaß wurde von
allen teilnehmenden Schulen erreicht bzw. übertroffen.
In Bezug auf den Schulleitungsfragebogen gehen folgende
Kategorien in die Betrachtung ein:
·
Migration
und Fremdheit
·
Familiäre
Situation
·
Auffälliges
Verhalten von Schüler*innen
·
Beschäftigung
der SL mit schwierigen Einzelfällen
·
Kooperation
mit der Polizei
·
Kooperation
mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie
·
Veränderung
der Situation in den vergangen fünf Jahren
·
Sonstiges
In Bezug auf den Lehrkraft-Fragebogen gehen folgende
Kategorien in die Betrachtung ein. Alle Kategorien unterteilen sich nochmals in
mehrere Einzelangaben:
·
Schulsituation
·
Zuhause,
Familie, Alltag
·
Persönlichkeitsentwicklung
und Gesundheit
·
Konflikte,
Aggression und Gewalt
·
Verhalten
und Regelverletzungen
·
Besondere
Herausforderungen
·
Belastungserleben
seitens der Lehrkraft
·
Sonstiges
Bei allen Angaben des Lehrkräftebogens wurde sowohl die
Häufigkeit der Themenfelder, als auch der durch die Lehrkräfte ausgedrückte
Unterstützungsbedarf berücksichtigt.
Bereits sehr frühzeitig im laufenden Prozess wurde deutlich,
dass der Bedarf von JaS-Fachkräften und deren positive Auswirkungen im
präventiven Bereich für alle der teilnehmenden Schulen grundsätzlich zu bejahen
ist. Hierzu wurden die von den Schulen angesprochen Themen- und
Entwicklungsfelder mit den aus den laufenden JaS-Stellen als relevant bekannten
Themen verglichen. Dem Auftrag des JHA folgend, erstellte die
Jugendhilfeplanung eine priorisierende Reihung zur Umsetzung. Da der Einsatz
von JaS für alle beteiligten Schulen für grundsätzlich sinnvoll erachtet werden
kann, ist ein Platz auf den hinteren Plätzen der Reihung somit nicht
gleichzusetzen mit einem seitens der JHP nicht gesehenen Bedarf. Sie stellt
lediglich angesichts endlicher Ressourcen einen datenbasierten Vorschlag für
eine Umsetzungsreihenfolge dar.
Entsprechend basiert die Reihung auch nicht auf einer absoluten Basis (Problem
ja/nein), sondern vielmehr auf einer relativen Grundlage im Verhältnis zu den
Aussagen der jeweils anderen Schulen (mehr/weniger/gleich).
Zur Erstellung der priorisierenden Reihung wurden die
Ergebnisse des Schulleitungsbogens, des Lehrkräftebogens sowie statistische
Daten zu den Rahmenbedingen der einzelnen Schulen jeweils einzeln gereiht und
über ein Standardpunktverfahren miteinander in Beziehung gesetzt. Themenfelder, die aus den Erlanger Schulen mit
JaS-Fachkräften bereits als besonders häufig und relevant bekannt sind, gingen
mit einem positiven Gewichtungsfaktor in die Betrachtung ein. Zu nennen sind
hier insbesondere: Psychische Belastung, Familiäre Situation, Beziehung und
Schulische Laufbahn.
Der direkte Vergleich von verschieden Schultypen bzw. von Grundschulen und weiterführenden Schulen ist methodisch nicht ohne Schwierigkeit zu lösen, werden hier doch z.T. sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen miteinander verglichen. Letztlich hat sich die Verwaltung dennoch dazu entschieden, keine getrennten Ranglisten für Grundschulen und Weiterführende Schulen anzugeben. Zum einen, da mit der Georg Zahn Schule und der Montessorischule zwei Schulen sowohl über einen Grundschul- als auch über einen weiterführenden Schulteil verfügen, was eine Trennung in sich bereits verunmöglicht, zum andern vom Ende des Prozesses hergedacht, da letztlich auf alle Schulen eine endliche Anzahl an Fachkraftstellen aufgeteilt werden müssen.
Nach Einbezug aller oben genannten
Komponenten ergibt sich folgender Reihungsvorschlag von zu schaffenden Stellen
an neuen Einsatzorten:
Ohm-Gymnasium Grundschule Erlangen-Dechsendorf |
Georg-Zahn Schule |
Heinrich-Kirchner-Schule |
Grundschule Frauenaurach |
Montessori-Schule |
Staatliche Fachoberschule und
Berufsoberschule Erlangen |
Städt. Marie-Therese-Gymnasium |
Gymnasium Fridericianum |
Grundschule Erlangen-Eltersdorf |
Kamen mehrere Schulen auf einen identischen
Standardpunktwert, so sind sie gemeinsam in einer Tabellenzelle dargestellt
Weiterer Bedarf an
Schulen mit bereits vorhandenen Stellen JaS
Die fachliche Prüfung des Bedarfs an JaS ist auch an den Schulen, die bereits über JaS verfügen, Aufgabe des Fachbereichs. An drei Schulen ist nach fachlicher Einschätzung und Rücksprache mit den Schulleitungen bereits jetzt die vollumfassende Erfüllung der Aufgaben nicht mehr gegeben.
Ernst-Penzoldt-Mittelschule
Aktuell ist dort 1 VZÄ an JaS verortet. Hier ist eine Aufstockung um 0,5 VZÄ angezeigt. Begründung: Die Schülerzahlen, die Fallzahlen, sowie die Komplexität der Fallbearbeitung sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Fachkraft kann einen Teil ihrer Arbeit nach Arbeitsplatzbeschreibung nicht mehr erfüllen (komplette Projektarbeit mit Gruppen und Klassen, Priorisierung der Einzelfälle nötig). Es wurde eine Überlastungsanzeige gestellt. Im Schuljahr 2022/23 wird zudem noch mit der Partnerklasse ein neues Modell der inklusiven Beschulung an der Ernst-Penzoldt-Schule installiert, welches zur gelingenden Integration in die Schulgemeinschaft Unterstützung seitens der JaS bedarf.
Berufsschule
Derzeit ist an der Berufsschule 1 VZÄ verortet. Hier ist eine Aufstockung um 1,0 VZÄ angezeigt. Begründung: Besonders hohe Fallzahlen mit komplexen Fallbearbeitungen. In den letzten Jahren waren immer wieder befristete Arbeitszeiterhöhungen und Mehrarbeit nötig. Zudem sind die Herausforderung besonders im Bereich der BVJ-k stark gestiegen. Seitens des Kultusministeriums wird zum Schuljahr 2022/23 der Aufgabenbereich „Ergänzende sozialpädagogische Betreuung von Schülerinnen und Schülern mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund in den Fachklassen der Berufsschulen“ (aktuell durch die GGFA geleistet) nicht mehr gefördert und mit veranschlagten 16 Wochenstunden an die JaS übertragen.
Pestalozzi-Grundschule
Aktuell ist dort 1 VZÄ an JaS verortet. Hier ist eine Aufstockung um 0,5 VZÄ angezeigt. Begründung: Die Fallzahlen, sowie die Komplexität der Fallbearbeitung sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dies wurde bereits vor einigen Jahren von der Schulleitung im JHA ausgeführt.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die
Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote
erbracht werden?)
Umsetzungsvorschlag:
Auf Grundlage dieser Bedarfserhebung und dem Priorisierungsvorschlag empfiehlt die Verwaltung nachfolgende Umsetzung. Diese berücksichtigt die Dringlichkeit der Bedarfe und die dazu gehörigen Stellenvolumina für die JaS-Fachkräfte (basierend auf Bedarfserhebung, Schülerzahlen, Erfahrungen von anderen Stadtorten). Ebenfalls berücksichtigt sind die Ergebnisse der Organisationsuntersuchung von gfaPublic aus dem Jahr 2019 bzgl der Führungsspannen und bereits zum Zeitpunkt des Gutachtens fehlenden Stellenressourcen der Sachgebietsleitungen.
Gemäß dem Stadtratsbeschluss vom 26.04.2018 sollen
vorbehaltlich des Stellenplanverfahrens zwei Stellen pro Jahr geschaffen
werden. Eine vollständige Ausstattung der Schulen mit Jugendsozialarbeit, nach
derzeitiger Erhebung, würde folglich sieben Jahre ab 2023 bis 2030 dauern.
Standort |
Stellenvolumen
VZÄ |
Förderfähigkeit |
Bereits
vorhandene Ressourcen |
Jahr der
Umsetzung |
Sachgebietsleitung |
0,77 |
- |
|
2023 |
Ernst-Penzoldt-Mittelschule |
0,5 |
Ja |
JaS |
2023 |
Berufsschule |
1,0 |
Ja |
JaS |
2023 |
Pestalozzi-GS |
0,5 |
Ja |
JaS |
2023 |
Sachgebietsleitung |
0,77 |
- |
|
|
Ohm-Gymnasium |
1,0 |
Nein |
Schulsozialpädagogik |
2024 |
Grundschule
Dechsendorf |
0,77 |
Ja |
- |
2024 |
Georg-Zahn-Schule |
1,0 |
nein |
|
2026 |
Heinrich-Kirchner-GS |
1,0 |
Ja |
- |
2026 |
Albert-Schweitzer-Gymnasium |
1,0 |
nein |
Schulsozialpädagogik |
2027 |
GS
Frauenaurach |
0,77 |
Ja |
- |
2027 |
Montessorischule |
1,0 |
nein |
|
2028 |
Staatl.
FOS/BOS |
1,0 |
nein |
- |
2028 |
Städt.
Marie-Theres-Gymnasium |
1,0 |
nein |
- |
2029 |
Gymnasium
Fridericianum |
0,77 |
nein |
- |
2029 |
GS
Eltersdorf |
0,5 |
Ja |
Schulsozialpädagogik |
2030 |
|
|
|
|
|
Dies ergibt ein Gesamtvolumen an 11,81 VZÄ für die Fachkräfte in Entgeltgruppe 12 TVÖD und 1,54 VZÄ für die Sachgebietsleitung in Entgeltgruppe 17 TVÖD. Die Schaffung der Sachgebietsleiterstellen sollten im Vorgriff auf die Schaffung der Fachkräftestellen entstehen, da es hier eine Zeit der Vorbereitung und Abstimmungen inhaltlicher und struktureller Art vor Beginn der JaS an neuen Standorten benötigt.
Nach Beschluss der Stellen durch den Stadtrat wird die Verwaltung die Förderung für die JaS-Stellen in Höhe von 16360 Euro pro Jahr und Vollzeitstelle bei der Regierung von Mittelfranken beantragen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in der Begründung
aufzuführen.
Falls es
sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative
Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung
vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur
Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
[1] Zwei der antwortenden Schulen, die Georg-Zahn, sowie die Montessorischule verfügen sowohl über einen Grundschul- als auch einen weiterführenden Schulteil
Anlagen: