Betreff
Bedarf an Unterrichts- und Veranstaltungsräumen der Volkshochschule Erlangen für das vhs-Lesecafé sowie für Seminar- und Werkräume im Kunst- und Kreativbereich
Vorlage
43/046/2017
Aktenzeichen
IV/43
Art
Beschlussvorlage
Untergeordnete Vorlage(n)

1.    Der Bedarf an (Ersatz)Unterrichts- und Veranstaltungsräume der Volkshochschule Erlangen wird festgestellt.

 

2.       Die Verwaltung wird beauftragt, geeignete Räumlichkeiten sowohl für die benötigten Unterrichtsräume im Kreativ-Bereich als auch für das vhs Lesecafé zu finden und anzumieten.


Die Nutzung mehrerer Unterrichtsräume ist für die Volkshochschule der Stadt Erlangen aktuell und in Zukunft nicht mehr möglich. Es werden Ersatzflächen benötigt, um ausgesetzte Angebote wieder aufnehmen und Teile des etablierten Programms auch in Zukunft gewährleisten zu können.

 

Das vhs Lesecafé in der Altstadtmarkstpassage

Die Volkshochschule Erlangen nutzt an verschiedenen Orten in der Alt- und Innenstadt Flächen zur Umsetzung ihres Programmangebots. So fanden 2017 im vhs Lesecafé in der Altstadtmarktpassage mehr als 130 Veranstaltungen zu den Themenfeldern Ökologie, Umwelt und Nachhaltigkeit statt. Pro Jahr besuchen ca. 6500 Bürgerinnen und Bürger das Lesecafé der Volkshochschule.

 

Die Fläche des vhs Lesecafés in der Altstadtmarktpassage wird durch das GME angemietet. Ein Mietverhältnis ist dem GME nur bis Mitte 2018 zugesagt worden. Neue Räumlichkeiten werden bis zum Sommer 2018 benötigt. Fehlende Räumlichkeiten hätten die Einstellung des Vortrags- und Seminarbetriebs am vhs-Standort Lesecafé zur Folge. Die Veranstaltungen könnten aufgrund hoher Auslastung nur zu einem geringen Anteil in den vhs-Gebäuden der Friedrichstraße aufgefangen werden. Der Verein „Lesecafé anständig essen e.V.“ und die hier ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger wären unter Umständen nicht mehr verfügbar.

Ziel ist es, das vhs-Angebot, insbesondere im Bereich der ökologischen und nachhaltigen Bildungsarbeit weiterhin aufrechtzuerhalten.

 

vhs Werkstätten im Haus Dreycedern

Im Untergeschoss des Hauses Dreycedern finden gestalterisch-kreative Bildungsangebote im Bereich des handwerklichen Gestaltens mit Holz und der Schmuckbearbeitung statt. Hier führt die vhs im Jahr 42 Kurse mit ca. 500 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern durch. Die Werkstatträume im Untergeschoss des Gebäudes Dreycedern sind aufgrund der zukünftig geltenden feuerpolizeilichen Richtlinien nur noch bis Ende des Frühjahr-/Sommersemesters 2018 als Unterrichtsräume nutzbar. Ersatzräume müssten bis spätestens Sommer 2018 angemietet und eingerichtet werden.

 

Alternativ nutzbare Räume sind aktuell leider nicht vorhanden. Erst mit Bezug des KuBiC können Goldschmiedekurse wieder angeboten werden. Holzbearbeitung kann ab 2020 im neuen KuBiC stattfinden, dort jedoch nur eingeschränkt, ohne Hobelmaschine und Tischkreissäge. Ohne entsprechende Räumlichkeiten müsste dieses Angebot bis zur Inbetriebnahme des KuBiC für mindestens zwei Jahre eingestellt werden. Teilnehmerentgelte von über 25.000 € pro Jahr könnten nicht erwirtschaftet werden. Die für die vhs gewonnenen Dozentinnen und Dozenten könnten möglicherweise nicht gehalten werden.

 

vhs Werkstätten im Egloffstein´schen Palais

Im Dachgeschoss des Egloffstein´schen Palais fanden zuletzt 18 Keramik-Kurse und mehrere offene Angebote pro Jahr statt. Hier war bis Ende 2017 auch die offene Töpferwerkstatt beheimatet, welche die Volkshochschule in Kooperation mit dem E-Werk ausgerichtet hat. Da die Keramik-Werkstatt im 2. OG des Egloffstein´schen Palais nicht mehr den geltenden feuerpolizeilichen Richtlinien entspricht und ein Fluchtweg (Anleiterung) aufgrund statischer Defizite des Dachstuhls nicht  geschaffen werden kann, musste der Unterrichtsbetrieb eingestellt werden.

Die Volkshochschule verfügt ebenso wie das E-Werk über keine alternativen Unterrichtsräume, so dass keramisches Gestalten bereits jetzt nicht mehr angeboten werden kann. Geeignete Keramik-Werkstätten wurden im gesamten Stadtgebiet nicht gefunden.

 

Bis zum Sommer 2018 werden geeignete Ersatzflächen benötigt. Sollte dies nicht möglich sein, könnten bis zur Inbetriebnahme des KuBiC keine Kurse im Bereich Keramik angeboten. Zu erwartende Teilnahmeentgelte in Höhe von über 15.000 € pro Jahr würden ausbleiben. Die für die vhs bisher tätigen Dozentinnen und Dozenten könnten möglicherweise nicht gehalten werden.

 

Perspektiven

Mit der Sanierung des KuBiC Frankenhofs wird für die vhs mittelfristig eine Goldschmiede-Werkstatt zur Verfügung stehen. Durch die Mitnutzung der Keramikwerkstatt sowie des Holz-Übungsraumes der Jugendkunstschule in den Bereichen Keramik und Holzbearbeitung wird nach Fertigstellung des KuBiC ebenfalls eine Lösung gefunden. Grundsätzlich wird sich durch den neuen KuBiC die Raumsituation für den Kreativbereich verbessern.

Im Bereich der Holzbearbeitung konnte die vhs aus räumlichen Gründen bisher nur sehr eingeschränkt Angebote formulieren. Für einen Maschinenraum (Tischkreissäge, Bandsäge, Hobel) war im Haus Dreycedern kein Platz. Hier wird auch das KuBiC in Zukunft nur bedingt Abhilfe leisten können, da dort ein akustischer Schutz sowie Staub-Absaugung in notwendigem Umfang nicht realisierbar sind. Kurse zur Holzbearbeitung in der Erwachsenenbildung benötigen jedoch eine entsprechende maschinelle Ausstattung und Räumlichkeiten, die mit Lärm- und Staubschutz ausgerüstet werden können. Ohne dies können nur Einführungskurse in die Holzbearbeitung umgesetzt werden.

 

Computergestützte Kreativ-Angebote (3-D-Druck, Lasercutting, digitale Gestaltung, etc.) konnten in den durch die Volkshochschule genutzten Räumlichkeiten bisher nicht realisiert werden. Die in der Region existierenden Angebote (etwa das FabLab der FAU) bieten nur bedingt niederschwellige Zugänge in Form von zielgruppenspezifischen Bildungsangeboten. Mit der Fertigstellung der Werkstätten im KuBiC könnten jedoch die jetzt anzumietenden Ersatzflächen zur Etablierung entsprechender Digital-Werkstätten genutzt werden.

Bedeutung für die vhs: Die handwerklich-kulturellen Kurse der Volkshochschule gehören zu ihrem Kernangebot und sind für die Einnahmensituation des Amtes erheblich. Das vhs Lesecafé prägt in äußerst positiver Weise das Profil der Erlanger Volkshochschule. Hier findet ein großer Teil des Vortrags- und Seminarangebots im Programmbereich Gesellschaft statt. Sowohl für das vhs Lesecafé als auch für neue Kursangebote im Kreativ-Bereich wird langfristig ein Bedarf an Räumlichkeiten bestehen.

 

Raumbedarf in qm: Der insgesamt benötigte Bedarf orientiert sich an den bisher genutzten Flächen, kann aber je nach Immobilie variieren und an dieser Stelle mit insgesamt 550 qm nur überschlägig geschätzt werden:

 

·         Holzwerkstatt incl. Maschinenraum: 80 qm [Fläche wird über 2020 hinaus benötigt]

·         Keramikwerkstatt incl. Brennofen- und Lagerraum: 70 qm [wird bis zur Fertigstellung des KuBiC benötigt. Fläche könnte danach für digitale Werkstatt (FabLab) weitergenutzt werden.]

·         Goldschmiedewerkstatt: 50 qm [wird bis zur Fertigstellung des KuBiC benötigt]

·         vhs Lesecafé incl. Seminarraum: 350 qm [Fäche wird über 2020 hinaus benötigt]

Es wäre zu prüfen, ob Werkstätten und vhs Lesecafé an einem gemeinsamen Ort platziert werden können. Neben der daraus resultierenden gehobenen Aufenthaltsqualität ließen sich auch inhaltliche einrichtungsübergreifende Verknüpfungen der Angebotsbereiche besser realisieren.

 

Standort: Um einen Beitrag zum gesamtstädtischen Ziel der Belebung der Erlanger Altstadt zu leisten, werden Räumlichkeiten im Bereich der Alt- und Innenstadt favorisiert. Bei einer räumlichen Verbindung von vhs Lesecafé und Werkstätten, können an einem Ort bis zu 17.200 Besuche pro Jahr prognostiziert werden (überschlägige Schätzung auf der Grundlage der Zahl der Kurse, der Teilnehmer und Veranstaltungstage in 2016).

 

Aktuell werden zudem Gespräche mit der E-Werk Kulturzentrum GmbH geführt, ob eine gemeinsame Anmietung von Werkstätten möglich ist. Die Ausstattung der von der vhs zu nutzenden Unterrichtsräume würde aus den finanziellen Mitteln der Volkshochschule getragen.

 

Zeitliche Planungen: Um zeitnah Angebote des plastischen Gestaltens wieder aufnehmen sowie das Angebot an Holz- und Goldschmiedekursen aufrecht erhalten zu können, müssten zu Beginn des Wintersemesters 2018/19 (September 2018) entsprechende Räumlichkeiten angemietet und ausgestattet sein. Gleiches gilt für das vhs Lesecafé, das bei Nichtverlängerung des aktuellen Mietverhältnisses in der Altstadtmarktpassage zur Mitte des Jahres 2018 seinen Betrieb einstellen muss.

 

Ressourcen

Die Ausstattung der Unterrichtsräume sowie des Unterrichtsbetriebs im vhs Lesecafé wird aus den finanziellen Mitteln der Volkshochschule getragen. Mittel für die Anmietung der Räumlichkeiten sollten wenn möglich noch für das Haushaltsjahr 2018 berücksichtigt werden.