Betreff
Mittelständische Unternehmen in Erlangen halten, mittelständische Unternehmen für Erlangen gewinnen
Antrag der FDP-Stadtratsfraktion Nr. 142/2016 vom 18.10.2016
Vorlage
202/001/2017
Aktenzeichen
202 und WA
Art
Beschlussvorlage
  1. Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
  2. Der Antrag der FDP-Stadtratsfraktion Nr. 142/2016 vom 18.10.2016 ist damit bearbeitet.

 


Sachbericht

Den Auftrag des FDP-Antrages ist in vier Themenbereiche aufzuteilen.

1. „Für die nichtöffentliche Vorlage soll die Verwaltung die Tabelle auf S. 17 des Haushaltes weiter aufsplitten, um erkennen zu können wie sich die großen Gewerbesteuerzahler ab 100.000 Euro aufteilen mit der jeweiligen durchschnittlichen Gewerbesteuerzahlung der letzten drei Jahre“.

(bearbeitet von 202 - Abt. Gemeindesteuern)
Im Haushaltsentwurf 2017 ist auf der Seite 17 mit Stand 19.8.2016 die Zahl der Gewerbetreibenden und die Aufgliederung des Gewerbesteueraufkommens 2015 aufgelistet. Insgesamt sind über 10.000 Gewerbetreibende gemeldet, als Steuerpflichtige in 2016 sind in der Abteilung Gemeindesteuer knapp 6.200 Gewerbebetriebe erfasst. Davon 1.712 mit einer Steuerforderung bzw. –erstattung; davon wiederum sind  65 Gewerbebetriebe mit einer Gewerbesteuer über 100.000 Euro gelistet.
Diese 65 Firmen wurden entsprechend des Fraktionsantrages weiter aufgesplittet und wurden deshalb unterteilt in

100.000 Euro              bis       199.999 Euro:             28 Firmen

200.000 Euro              bis       299.999 Euro:             18 Firmen

300.000 Euro              bis       399.999 Euro:               5 Firmen

400.000 Euro              bis       499.999 Euro:               5 Firmen

500.000 Euro              bis       999.999 Euro:               3 Firmen

ab 1.000.000 Euro:                                                      6 Firmen

In einem weiteren Schritt wurde aus den Jahren 2014, 2015 und 2016 der Durchschnitt der Gewerbesteuerzahlungen gebildet. Aus dieser Auswertung ergibt sich folgendes Bild, wobei wegen des Steuergeheimnisses selbstredend keine Namen angegeben werden können:


 


 

Auffällig bei dieser Tabelle ist, dass fünf Gewerbebetriebe in der Rubrik 100.000 – 199.999 Euro im Durchschnitt unter 100.000 Euro liegen. Wiederum fünf Gewerbebetriebe liegen in der Rubrik 200.000 – 299.999 Euro im Durchschnitt unter 200.000 Euro liegen. Bei der Rubrik darüber - also ab 300.000 Euro – 399.999 Euro haben von den fünf Gewerbebetrieben zwei Werte über 400.000 Euro. Bei den weiteren Rubriken gibt es so gut wie keine Abweichungen.

 

2. „Ferner soll die Verwaltung eine Übersicht erstellen, welche größere Firmen (Gewerbesteuer über 100.000 Euro) in den letzten 10 Jahren verlassen haben und soweit bekannt, den Grund dafür“.

 

(bearbeitet von 202 - Abt. Gemeindesteuern mit Abt. WA/Wirtschaftsförderung)

 

Hier wurden die Firmen betrachtet, die in einem der Wirtschaftsjahre 2010 bis 2015 mindestens in einem Jahr ein Gewerbesteuer-Soll von über 100.000 Euro erreicht haben (Wirtschaftsjahr = Veranlagungsjahr, nicht Haushaltsjahr). Im Betrachtungszeitraum sind dies insgesamt 162 Firmen.

 

Anschließend wurde überprüft, welche dieser Firmen Erlangen verlassen haben:

Neun Firmen wurden identifiziert, die seit Betrachtungsbeginn Erlangen verlassen haben. Eine Firma wurde abgemeldet (keine Verlagerung), acht Firmen haben den Sitz verlegt. 3 x nach Hamburg sowie nach Nürnberg, Fürth, Grünwald, Röttenbach, Hemhofen. Bei zwei dieser neun Firmen ist der Wirtschaftsförderung bekannt, dass der Platzmangel in Erlangen der Grund für die Verlegung war. Weitere Infos werden im nichtöffentlichen Teil mündlich gegeben.

 

3. „Unter anderem mit der IHK und der HWK (die Verwaltung kann gerne weitere Akteure ergänzen) sind Gespräche aufzunehmen, um die Situation zu analysieren, um dann ein Konzept zu erarbeiten, was mittelständische Firmen erwarten und wie solche zu halten sind etc.“.

 

(bearbeitet von Abt. WA/Wirtschaftsförderung)

 

Gerade zu der Frage was Unternehmen in Erlangen bewegt, aber auch zum Ziel wie man mittelständische Unternehmen in Erlangen hält oder gewinnt, wird auf die Unternehmensbefragung in 2016 verwiesen (siehe sep. TOP in der HFPA-Sitzung).

Des Weiteren hat die Verwaltung folgende Stellungnahmen erreicht: IHK-Gremium, Kreishandwerkerschaft, Bund der Selbständigen.
Außerdem führte das Wirtschaftsreferat am 09.03.2017 ein Gespräch mit den Geschäftsführern bzw. Vorsitzenden dieser Wirtschaftsverbände. Dabei sprachen diese als wichtigste Standortfaktoren für die ortsansässigen Unternehmen an:

- ausreichendes Gewerbeflächenangebot, insb. für bereits ortsansässige Unternehmen, die er-

  weitern möchten

- serviceorientierte Stadtverwaltung, Ermessensspielräume nutzen

- Breitbandversorgung

- Bürokratie

Im Gespräch wurde das fehlende Gewerbeflächenangebot als das mit Abstand wichtigste Thema beschrieben.

 

 

4. „Die Verwaltung wird ferner gebeten, den Sachstand zur weiteren Entwicklung der Gewerbegebiete mitzuteilen.
Um den Flächenverbrauch zu begrenzen, sind bei der Ausweisung neuer Gebiete und der Verdichtung in bestehenden Gebieten Kriterien zu entwickeln, wie eine nachhaltige Bewirtschaftung erfolgen kann“.


Dieses Thema wird mit entsprechenden weiteren Stadtratsanträgen voraussichtlich im Mai (UVPA und HFPA) mit einer Vorlage bearbeitet.

 



 

 

 

Anlagen:       

Antrag der FDP-Stadtratsfraktion Nr. 142/2016 vom 18.10.2016
Stellungnahme IHK-Gremium
Stellungnahme Kreishandwerkerschaft
Stellungnahme Bund der Selbständigen