- Der Sachbericht über den gewerblichen Grundstücksmarkt wird zur Kenntnis genommen.
- Der Fraktionsantrag der F.W.G. Freie Wählergemeinschaft Erlangen Nr. 222 vom 23.10.2013 ist damit abschließend bearbeitet.
Sachbericht
1. Vorbemerkung
Die nachhaltig positive wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt in der Vergangenheit – belegt durch aktuelle Rankings (siehe u.a. „Zukunftsatlas 2013“) oder die stetig steigenden Beschäfti-gungszahlen - ist keine Selbstverständlichkeit, sondern setzt voraus, dass Unternehmen Rahmen-bedingungen und Standortfaktoren vorfinden, die es ihnen ermöglichen, sich zu entfalten und zu wachsen. Nur dann werden zukunftsfähige Arbeitsplätze gesichert bzw. neu entstehen.
Dies setzt aber u.a. voraus, dass ein ausreichend qualifiziertes Flächenangebot zur Verfügung steht, das hinsichtlich Lage, Größe, Zuschnitt und Branche den Bedürfnissen der Unternehmen entspricht. Dieses qualifizierte Angebot ist derzeit nicht vorhanden, so dass aufgrund mangelnder Standortalternativen bereits einige ortsansässige Unternehmen abgewandert sind. Als jüngstes Beispiel sei die stark wachsende Firma LPKF Laser und Electronics AG genannt, die zu den weltweit führenden Anbietern von Laserschweißsystemen für Kunststoffe gehört (siehe auch MzK im HFPA vom 19.06.2013).
2. Angebot
an Gewerbegrundstücken
Das Angebot an Gewerbeflächen hat sich seit der letzten Berichterstattung vor über zwei Jahren im HFPA vom 19.10.2011 weiter reduziert.
Inzwischen
sind nur noch vier (statt sechs) städtische
Gewerbegrundstücke mit einer Gesamt-fläche von 18.793 qm verfügbar, die sich
auf drei Stadtteile (Dechsendorf, Frauenaurach und
Tennenlohe) verteilen. Zwei Flächen mit insgesamt rd. 10.000 qm wurden an zwei ortsansässige Unternehmen veräußert.
Die verbleibenden Grundstücke mit den jeweiligen Nutzungsmöglich-keiten sind im
Detail der Anlage zu entnehmen.
Aufgrund der
mit diesen Gewerbegrundstücken verbundenen Einschränkungen (Lagenachteil,
eingeschränkte Bebaubarkeit, Erschließungssituation etc.) sind die
Wirtschaftsförderung und
das Liegenschaftsamt bereits heute faktisch mit dem A u s v e r k a u f der städtischen Flächen konfrontiert. Die
Ausweisung bzw. Entwicklung neuer Gewerbeflächen ist aus Sicht einer aktiven
Wirtschaftsförderung daher dringend geboten.
Neben den städtischen Flächen bieten die Wirtschaftsförderung und das Liegenschaftsamt auch private Flächen an, soweit die Eigentümer Verkaufsbereitschaft signalisieren. Insbesondere bei den privaten Anbietern ist nach wie vor festzustellen, dass vor dem Hintergrund der Finanzmarkt- und Eurokrise sowie des niedrigen Zinsniveaus bisher dem Markt angebotene Flächen verstärkt zurückgezogen werden.
Aktuell sind lediglich noch sieben private Flächenangebote mit einer Gesamtfläche von 96.965 qm verfügbar (siehe Anlage). Die Fläche in der Graf-Zeppelin-Straße (ehemaliges Quelle-Hängever-sandlager) mit 62.457 qm stellt dabei die größte Einheit dar. Der Eigentümer steht angabegemäß mit Interessenten in Kontakt, so dass die Flächen voraussichtlich zügig vermarktet werden. Im Vergleich zur letzten Berichterstattung aus dem Jahr 2011 sind drei Flächen weniger zu verzeichnen. Das Angebot konnte jedoch durch zwei Flächenangebote in Tennenlohe in der Frauen-weiherstraße sowie durch zwei kleinere Flächen in Frauenaurach ergänzt werden.
Insgesamt stehen damit rund 12 ha Gewerbegrundstücke zur Verfügung, davon ein knappes Sechstel im Eigentum der Stadt.
3. Fazit
Oberstes Ziel der Wirtschaftsförderung ist
es, Erlanger Unternehmen – die wachsen können und wollen – eine qualifizierte
Perspektive zu bieten. Das aktuell verfügbare Flächenpotenzial in Erlangen
ist dafür völlig unzureichend. Einer Vielzahl von Interessenten kann kein
adäquates
Angebot an Gewerbegrundstücken bzw. Standortalternativen unterbreitet werden.
Ortsansässigen Unternehmen ist es aufgrund der fehlenden Flächenpotenziale
teilweise nicht mehr möglich, in unserer Stadt zu expandieren. Die Verlagerung
von Unternehmen, verbunden mit dem Verlust von Arbeitsplätzen und
Gewerbesteuereinnahmen, ist bereits Realität und wird sich vermutlich verstärkt
fortsetzen. Auf die Verkaufsbereitschaft von Eigentümern zu hoffen und in den
bestehenden Gewerbegebieten nachzuverdichten, kann das Problem lindern, aber
nicht lösen, um den Bedarf der Erlanger Unternehmen in der Zukunft zu decken.
In diesem Zusammenhang wird angestrebt, ein Baulandkataster Gewerbe zu veröffentlichen. Auf die gesonderte Vorlage „Veröffentlichung Baulandkataster Gewerbe nach § 200 (3) BauGB“ des Amtes für Stadtentwicklung und Stadtplanung (Vorlagennummer 611/222/2013) wird diesbezüglich verwiesen.
Sollten keine
neuen Gewerbegebiete bzw. -flächen mehr entwickelt werden, ist zu befürchten,
dass das „Zukunftspotenzial“ unseres Wirtschaftsstandortes und die damit
verbundenen Be-
schäftigungsmöglichkeiten in Erlangen für künftige Generationen dadurch
zumindest teilweise „verspielt“ werden. Und die Verringerung von
Gewerbesteuereinnahmen reduziert die Handlungsspielräume im städtischen
Haushalt.
Anlagen:
Anlage 1 Verfügbare
städtische und private Gewerbegrundstücke
Anlage 2 Fraktionsantrag Nr. 222/2013 der Freien Wählergemeinschaft Erlangen