1. Die Ausführungen des EB 77 zum Winter 2012/13 werden zur Kenntnis genommen.
2. Die Verwaltung wird ermächtigt, jeder/m
Winterdienstmitarbeiter/in jährlich als Anerkennung für
die Leistungen im Winter ein
Gutscheinheft für die Erlanger Bergkirchweih im Wert von derzeit
28 € beginnend im Jahr 2013 zu
gewähren.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt
werden?)
1.Organisation / Sicherungsprioritäten
Die Verkehrssicherungspflicht im Winter ist kommunale Pflichtaufgabe der Stadt Erlangen. Zur Erfüllung stellen die Verantwortlichen des EB 77 eine aufgabengerechte Organisation, die sich aus Gesetz und Rechtsprechung ergibt, bereit.
Die Mitarbeiter/innen des Winterdienstes tragen persönlich strafrechtliche Verantwortung.
Der Winterdienst wird nach den Richtlinien des differenzierten Winterdienstes durchgeführt und unter den Gesichtspunkten Rechtssicherheit, Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und Bürgerfreundlichkeit fortlaufend optimiert.
Der EB 77 organisiert den Winterdienst ämterübergreifend.
D.h. die beteiligten Ämter EB 77, Amt 66, EBE und Amt 34 sind zur rechtzeitigen
Gestellung von Personal sowie doppelt genutzter Fahrzeuge verpflichtet.
Der EB 77 legt den Winterdienstplan fest, der jährlich im Einvernehmen mit der
Polizei,
den Rettungsdiensten, den Verkehrsbetrieben und dem ADFC aktualisiert wird.
Der EB 77 entscheidet über den Einsatz des geeignetsten
Streumittels nach pflichtgemäßer Abwägung der Verkehrssicherheit und der
Umweltbelange. Auf besonders sparsame Verwendung von Tausalz auf den Fahrbahnen
wird geachtet und nach dem Motto „soviel wie nötig, sowenig wie möglich“
gehandelt.
In erster Priorität werden – verpflichtend entsprechend Gesetzgebung und den Grundsätzen der Rechtsprechung - folgende verkehrliche Anlagen in der Regel bis zum Einsetzen des Berufsverkehrs gesichert:
· 163 km Hauptverkehrsstrecken
· 120 km Radwege
· 397 Bushaltestellen
· 142 Ampelanlagen
· 162 Fußgängerüberwege und Querungshilfen
· 55 Kreuzungen
· 28 Treppenanlagen
· 19 Park- und öffentliche Plätze und
· Gehwege an städtischen Grundstücken (z.B. Kindergärten, Schulen, Plätze, Grünflächen etc.)
In zweiter Priorität werden Strecken gesichert, die im Sinne der Rechtsprechung keine Verkehrsbedeutung haben, aber besondere bauliche Gefahrenstellen aufweisen und Strecken mit höherem Verkehrsaufkommen aber ohne bauliche Gefahrenstellen. Hierunter fallen Steigungen, Gefällestrecken, Straßen die zu Schulen, Kindergärten und Altenheimen führen sowie Industriegebiete.
In dritter Priorität erfolgt die Sicherung der
restlichen Straßen im Stadtgebiet soweit
technische und personelle Ressourcen zur Verfügung stehen.
2. Einsatz von Personal, Fahrzeugen und Geräten
Für den Winterdienst 2012/2013 wurde für 130
Mitarbeiter/innen aus den Bereichen
EB 77, EBE, Amt 66 und Amt 34 vom 23.11.2012 bis 31.03.2013
Winterdienstrufbereitschaft angeordnet. Für die darunter befindlichen 30 Fahrer
von Großräumfahrzeugen wurde als Ende der
Bereitschaft der 18.03.2013 festgelegt.
Während dieser Zeit müssen die Mitarbeiter/innen für Wintereinsätze bereit
stehen.
Die Mitarbeiter/innen wurden vor der Winterdienstperiode in einer
Sicherheitsunterweisung geschult und in ihre Aufgaben, Strecken und Winterdienstfahrzeuge
und -geräte eingewiesen.
Technisch standen insbesondere 12 große Räum- und Streufahrzeuge sowie
40 Transporter und Kleintraktoren für den Winterdienst zur Verfügung. 9 große
Räum- und Streufahrzeuge für den Einsatz auf allen 8 Hauptstrecken sind zur
sparsamen und wirkungsvollen Ausbringung von Feuchtsalz mit Soletanks
ausgestattet.
Die Anzahl der für eine erhöhte Sicherungsqualität auf
Radwegen insbesondere auf unebenen Belägen eingesetzten Schleuderbesen wurden
auf 10 Kleintraktoren erhöht. Damit können bereits mehr als die Hälfte der
winterlich gesicherten Radachsen mit Schleuderbesen geräumt werden.
Alle im Winterdienst erforderlichen Fahrzeuge und Geräte wurden umgerüstet und
auf ihre Einsatzfähigkeit getestet.
3. Witterungsverlauf
Der Winter 2012/13 wird von den Beteiligten insgesamt als
sehr ausdauernd, wechselhaft und daher anspruchsvoll eingeordnet. Er war von
anhaltend nasskaltem Wetter, überfrierender Nässe, Schneeregen und durchaus
beachtlichen z.T. sehr nassen und schweren Schneemengen gekennzeichnet.
Ein ständiger Wechsel zwischen Frost und tauendem Wetter mit stetig
schwankenden Temperaturen von wenig über Null Grad bis zu minus 8 °C erforderte
wiederkehrend sehr häufige Winterdiensteinsätze, welche am 30.11.2012 begannen
und am 26.03.2013 mit dem letzten Einsatz endeten.
Lediglich in der Zeit vom 22.12.2012 bis 11.01.2013 gab es die einzige
zusammenhängende milde und daher einsatzfreie Phase des diesjährigen Winters.
Wiederkehrende z.T. sehr lang anhaltende Schneefälle bescherten
Erlangen bereits Anfang Dezember und ab Februar mehrfach zwischen 5 und 12 cm
Neuschnee. Der Spitzenwert wurde am Montag, den 25.02.2013 mit ca. 30 cm nassem
Neuschnee erreicht. An diesem Tag wurde aus Sicherheitsgründen die Müllabfuhr
eingestellt und der Winterdienst z.T. personell unterstützt. Nach Herstellung
der winterlichen Verkehrssicherheit auch durch die Anlieger konnten die
Müllbehälter nachgeleert werden. Insbesondere die Räumung des nassen Schnees
per Hand in diesen Mengen war für die Mitarbeiter/innen äußerst anstrengend.
Angekündigte Eisregen streiften Erlangen nur am Rande.
Um die Verkehrssicherheit herzustellen und aufrecht zu erhalten und damit den
Verkehr am Laufen zu halten waren die Mitarbeiter/innen des Winterdienstes auf
öffentlichen Gehbahnen, Fahrradwegen und Fahrbahnen mehrfach zweimal am Tag, am
25.02.2013 auf Fahrbahnen sogar drei- mal am Tag im Einsatz. Anfang März schien
sich der Winter bei Temperaturen von tagsüber bis zu 14°C verabschieden zu
wollen, schlug dann jedoch noch einmal mit z.T. erheblichen Nachtfrösten,
Schnee- und Schneeregen erneut zu und beschäftigte den Winterdienst bis
einschließlich Ostern.
Die Rufbereitschaft für die
Sicherung der Fahrbahnen musste nach ihrem offiziellen Ende, dem
18.03.2013, auf Grund der anhaltenden
winterlichen Verhältnisse mit vorhergesagten Schneeschauern und morgendlichen
Frösten für eine Fahrergruppe insgesamt dreimal für je mehrere
Tage bis letztendlich 02.04.2013 verlängert werden.
Auffällig in diesem Winter waren auf Grund der anhaltenden wechselnden
Witterung die häufig auch tagsüber erforderlichen Kontrollfahrten, leider nicht
immer zuverlässige Wettervorhersagen und eine wesentlich höhere Anzahl von
gezielten Teileinsätzen zur Sicherung der 2. Priorität, insbesondere auf Zufahrten
zu Schulen und Kindertagesstätten.
4. Winterdiensteinsätze und
Streumittelverbrauch
Bei erforderlicher Belagsabstumpfung wird in Erlangen auf Fahrbahnen (Priorität 1 und 2) Feuchtsalz und auf Geh- und Radwegen, Plätzen, Fußgängerüberwegen, Bushaltestellen u.s.w. Granulat gestreut. In der 3. Priorität (Nebenstraßen) wird soweit erforderlich und leistbar der „weiße Winterdienst“ praktiziert. Zur erhöhten Verkehrssicherheit auf Nebenstraßen in der Innenstadt wird z.T. und situationsbedingt Granulat verwendet.
Der EB 77 schreibt den Bezug
von Streumitteln öffentlich aus und berücksichtigt dabei, neben den
Vorschriften der Technischen Lieferbedingungen für Streustoffe, auch die
maximale Lieferzeit nach Abruf und damit indirekt die maximale Entfernung des
Lieferanten zur Lagerstätte.
Neben der bereits 2011 realisierten erweiterten Lagermöglichkeit von
Streumitteln im Betriebshof selbst, ergriff der EB 77 2012 die Möglichkeit der
Lagerung der ausgeschriebenen Streusalzmengen im Hafen Nürnberg. Diese
unmittelbare Nähe erleichtert den bedarfgerechten Zugriff per Lieferung oder im
Notfall auch per Abholung durch die Stadt Erlangen selbst.
Somit war der EB 77 für den Winter
2012/13 bezüglich der Streusalzverfügbarkeit grundsätzlich wieder sehr gut
vorbereitet.
Im Winter 2012/13 wurden an insgesamt 50 Einsatztagen
auf Fahrbahnen 1.428
to Streusalz bei 45 Voll- und 35 Teileinsätzen
(Vorjahr:
424 to Streusalz bei 17 Voll- und 19 Teileinsätzen)
und auf Geh-/ Radwegen,
Bushaltestellen, Plätzen u.s.w. 980
m³ Granulat bei 24 Voll- und 26 Teileinsätzen
(Vorjahr:
320 m³ Granulat bei 11 Voll- und 18 Teileinsätzen
ausgebracht.
Im Vergleich zum schwachen Winter 2011/2012 verweisen die zwei- bis dreifachen Einsatzzahlen und der Streumittelverbrauch 2012/13 wieder auf einen anspruchsvollen Winter.
Das Einkehren des abstumpfenden Streumaterials aus dem gesamten Stadtgebiet konnte bis Mitte April abgeschlossen, die für den Winterdienst entnommenen Pfosten durch Amt 66 wieder eingesetzt werden.
5. Kosten des Winterdienstes / Einsatzstunden
Nach der vorläufigen Kostenermittlung der Verwaltung
belaufen sich die Gesamtkosten für den
Winterdienst 2012/2013 auf ca.
1,775 Mio. €.
Davon fielen ca. 1.131.000 € für Personalkosten und ca. 644.000 € für
Sach- und Gemeinkosten an.
Fixkosten des Winterdienstes für dessen Organisation, Personal- und
Fahrzeugausstattung, Streugutbeschaffung und Rufbereitschaftsvergütungen fallen
unabhängig von der Stärke eines Winters immer an und betrugen ca. 846.500 €.
Mit ca. 22.500 Einsatzstunden wurde im Vergleich zum vorhergehenden schwachen
Winter die dreifache Einsatzzeit geleistet. Die Mitarbeiter/innen des EB 77
wurden personell durch das Amt 66, den EBE und erneut auch durch 2 Mitarbeiter
von Amt 34 unterstützt.
6.
Öffentlichkeitsarbeit
Der EB 77 veröffentlicht regelmäßig vor dem Winter und situationsbedingt
während winterlicher Ereignisse Informationen zur winterlichen
Verkehrssicherung inkl. des Hinweises auf zu verwendende und unzulässige
Streumaterialien in der Presse. Im Internet sind diese Informationen ganzjährig
verfügbar und werden im Winter auf die vordersten Seiten gesetzt. Dem Problem
der satzungsmäßig unzulässigen Salzstreuung auf öffentlichen Gehwegen durch
Eigentümer selbst bzw. von ihnen beauftragte private Winterdienste wurde u.a.
mit einem Anschreiben an ca. 30
umliegende private Winterdienste begegnet.
Mit der Veröffentlichung der Winterdienstpläne zur Sicherung
der Fahrbahnen und Radwegeachsen sowie der Standorte der Streugutbehälter im
Internet der Stadt Erlangen können sich die Bürgerinnen/Bürger auch online
jederzeit aktuell informieren.
Für die kommende Wintersaison beabsichtigt der EB 77 die Öffentlichkeitsarbeit
durch verschiedene Maßnahmen zu intensivieren.
7. Verkehrssicherheit / öffentlicher Nahverkehr / ADFC
Die im Streuplan enthaltenen
öffentlichen Geh- und Radwege und Fahrbahnen waren sicher begeh- und befahrbar.
Von den Verkehrsbetrieben und der Polizeiinspektion Erlangen wurden keine
außergewöhnlichen Verkehrsereignisse bzw. verkehrlichen Einschränkungen
gemeldet.
Regelmäßige Abstimmungen des
Winterdienstes der Stadt Erlangen mit dem ADFC haben zu einer positiven
Zusammenarbeit geführt. Sehr wohlwollend wird z.B. der vermehrte Einsatz von
Schleuderbesen auf wintergesicherten Radachsen insbesondere auf unebenen
Belägen wahrgenommen. Dies und die Tatsache zurück gegangener Beschwerden bezüglich
der Befahrbarkeit wintergesicherter Radwege bestätigen die richtige
Entscheidung zum differenzierten Einsatz von Schleuderbesen in der Praxis.
8. Fazit, Ausblick, Ergebnis
Winterdienstuntersuchung
Im Vergleich zum Vorjahr war der Winter 2012/2013 für alle direkt und
indirekt damit Beschäftigten wieder sehr anspruchsvoll und fordernd.
Die technischen Verbesserungen wird der EB 77 mit der Anschaffung weiterer Schleuderbesen und deren
verstärktem Einsatz fortsetzen.
Die Organisationsuntersuchung Winterdienst wurde im Juni 2012
abgeschlossen und die Ergebnisse im Juli 2012 dem UVPA/WA und dem HFPA
vorgestellt. Im Ergebnis wurde festgestellt:
„Der stadteigene Winterdienst ist auf Grundlage der bisherigen
betriebswirtschaftlichen Daten und Flächenerfassungen im Vergleich zum Einsatz
von Drittfirmen die effizientere Lösung. … Aufgrund der begrenzten
Personalkapazitäten im Winterdienst ist verstärkt auf die Gewinnung von
Winterdienstpersonal auch in anderen Fachbereichen zu achten (insbesondere im
Helferbereich)“.
Die Probleme bei der Sicherstellung von leistungsfähigem Personal für
den Winterdienst werden auf Grund der Altersstruktur immer gravierender. EB 77
will diese Problematik als Arbeitsschwerpunkt 2013 mit der Zielsetzung angehen,
die personelle Durchführung des Winterdienstes für die folgenden Jahre sicher
zu stellen.
9. Anerkennung durch
Sachleistung
Als Dankeschön und Anerkennung der
im Winterdienst erbrachten Leistungen wurde in der Vergangenheit jeder/m
Winterdienstmitarbeiter/in ein Gutscheinheft für die Erlanger Bergkirchweih im
Wert von derzeit 28 € gewährt. Da dessen motivierende Wirkung sehr hoch
eingeschätzt wird, soll dem EB 77 auch künftig die Möglichkeit der Honorierung
gegeben werden. Mit der Beschlussfassung wird für diese Sachprämie die
notwendige rechtliche Voraussetzung geschaffen.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw.
Wirkungen zu erzielen?)
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote
erbracht werden?)
4. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei
IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei
Sachkonto: |
Personalkosten
(brutto): |
€ |
bei
Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei
Sachkonto: |
Korrespondierende
Einnahmen |
€ |
bei
Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: