Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)
Vorschlag Rödl & Partner:
Neuausrichtung der Spielflächenplanung und der Spielflächenstruktur
durch:
- Rückbau/Schließung von insgesamt ca. 44 Spielplätzen = 13,6 ha Gesamtfläche
bei
gleichzeitiger
- Personalreduzierung im EB773 um insgesamt 5,5 Planstellen.
Dadurch soll eine Reduzierung
der Spielflächenversorgung von 3,3 qm/Einwohner
auf 2 qm/Einwohner erreicht werden. Bei einer angenommenen Realisierungsquote
von 30% ergeben sich bis 2013 geschätzte Einnahmeerlöse i.H. von 324.037- €
durch Veräußerung von ½ der Flächen. Die verbleibenden Restflächen werden dem
öffentlichen Grün zugeführt. Vorgeschlagen wird das Einrichten von 2
´Leuchtturmspielplätzen´/Stadt-teil ggf. mit infrastruktureller Versorgung wie
Kiosk, WC etc.
Erhöhung des Vergabeanteils im Grünunterhalt durch:
- Anhebung der Vergabequote auf 36% bei gleichzeitiger
- Personalreduzierung im EB773 um insgesamt 20 Planstellen.
Bis 2013 werden dadurch Einsparungen in Höhe von 0,0 € erreicht. Die
vollständige Realisierung des Einsparpotentials i.H. von 90.000,- € ist erst nach
2030 möglich.
Aufbau eines Grünflächenmanagements durch:
- integrierte Grünflächenplanung
- Flächenstrukturierung
- Kosten- und Leistungsrechnung/Controlling
Bis 2013 und ff. werden dadurch Einsparungen in Höhe von 0,0 € erreicht.
2. Programme / Produkte /
Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Die Neuausrichtung der Spielflächenplanung/Spielflächenstruktur
stützt sich auf Vergleichszahlen des Hauses Rödl & Partner. Demnach wird
eine Spielflächenversorgung von 2 qm/Einwohner als ausreichend gesehen.
Erlangen weist derzeit eine Quote von 3,3 qm/Einwohner aus und liegt damit noch
knapp unterhalb der Zielvorgabe des „Fachplanes Freizeit und Erholung der Stadt
Erlangen.“
Zum Vergleich: Bei der Berechnung des Spielflächenbedarfs hat die Stadt
Nürnberg auf Grundlage der DIN 18034, die einen Bedarf von 3,75 qm/Einwohner
vorgibt, ihren Bedarfsrichtwert im Rahmenplan „Spielen in der Stadt“ von 2
qm/Einwohner im Jahr 2002 auf 3,4 qm/Einwohner als erweiterten Mindeststandard
festgesetzt.
Damit soll den Erfordernissen einer kinder- und familienfreundlichen
Stadtentwicklung Rechnung getragen werden.
Die Zielvorgabe der Stadt Nürnberg wird von der Stadt Erlangen bereits
erreicht.
Eine Umsetzung des Vorschlages von Rödl & Partner ergäbe eine Reduzierung
der Spiel-/Freizeitanlagen um 39,3 %. Dem gegenüber steht eine Reduzierung der
Planstellen im Unterhalt der Spiel-/Freizeitanlagen von 62,5 %:
Folge: Bezogen auf die Gesamtzahl der Spiel-/Freizeitanlagen werden
künftig pro Vollkraft (Produktivleistung) 20,3 Objekte zugeordnet. Bisher sind
es 12,6 Objekte.
In Folge ist mit einer weiteren erheblichen Reduzierung der
Unterhaltsleistungen auf den verbleibenden Spiel-/Freizeitanlagen zu rechnen.
In einer Stellungnahme zu den Einsparvorschlägen von Amt 42/Herr Radde, wird das besonders im letzten Jahrzehnt gute Zusammenspiel zwischen Spielplatzbüro und Abt. Stadtgrün deutlich hervorgehoben. Noch nie zuvor sind so viele Spiel-/Freizeitanlagen zur Zufriedenheit der Erlanger Bevölkerung so zügig saniert und weiter entwickelt worden. Das Spielplatzbüro spricht sich daher gegen den Vorschlag von Rödl & Partner aus.
Für die Ergebnisberechnung zur Erhöhung des Vergabeanteils im Grünunterhalt (Extensiv-/Intensivgrün, Verkehrsgrün, Sportplatzpflege, Kindergärten, Schulen etc.) wurden von Rödl & Partner folgende Vergleichsrichtwerte der freien Wirtschaft zu Grunde gelegt:
- Personalkosten entsprechend
EG1 = Nettogehalt für eine verh. Vollkraft mit 2 Kindern
von 1.163,70 € und damit ca. 440,- €
unterhalb der Hartz IV Regelleistung.
(Quelle:
Hartz IV Rechner der Süddeutschen Zeitung)
- Niedrigster Einheitspreis der Ausschreibungsergebnisse für
die öffentliche Grünpflege
von 2009
Aus Sicht von EB77 sind für
einen fairen Wettbewerbsvergleich Personalkosten anzunehmen, die nicht unterstützende
Aufstockungsbeträge der Sozialkassen erforderlich machen. Der von Rödl &
Partner gesehene „Wettbewerbsvorteil“ ergibt sich somit zu Lasten der
Sozialkassen, die den Differenzbetrag zur Hartz IV Regelleistung tragen müssen.
Auf Nachfrage bei Rödl & Partner ist dieser jedoch „in Kauf“ zu nehmen.
Weiter wird von dem Büro bestätigt, dass aufgrund der geringen Bezahlung der
MitarbeiterInnen mit einer höheren Ausfallquote und somit sinkender Produktivleistung
zu rechnen ist.
Bei der Berechnung von Flächenkosten ist für eine seriöse Beurteilung immer der
Einheitspreismittelwert aller Ausschreibungsergebnisse anzusetzen. Rödl &
Partner geht von dem niedrigsten Angebotspreis aus, der zudem in einem
konjunkturschwachen Jahr erzielt wurde. Eine solche Vorgehensweise birgt enorme
Risiken in sich, da sich die Kostenentwicklung bei Konjunkturanstieg rapide
nach oben entwickeln kann.
Ein s.g. Wettbewerbsvorteil kann sich somit dramatisch ins Gegenteil umkehren.
EB773 hat auf Grundlage der eigenen Arbeitsaufzeichnungen und duchschnittl. Personalkosten (nach Rödl & Partner und Abt.113) einen Kostenvergleich zwischen Fremdvergabe und Eigenleistung EB77 erstellt. Anhand von 8 beispielhaften Pflegeobjekten wurden die eigenen Kosten den Einheitspreismittelwerten gegenüber gestellt.
Im Ergebnis liegt EB773 mit
seinen eigenen Unterhaltsleistungen in der Grünpflege (Rasen mähen, Laubentsorgung,
Gehölz-/Heckenschnitt) bei durchschnittl. Kosten pro qm von 0,57 €. Die
Fremdvergabe liegt bei 1,01 €. (Summe aller Leistungen)
Zudem birgt die Eigenleistung des EB 773 ein deutlich geringeres Risiko
hinsichtlich Konjunkturschwankungen und Zuverlässigkeit der
Leistungserbringung.
Weiter ergibt sich ein geringerer Kontrollaufwand (s.g. Vergabemanagement) und
eine klare Vernetzung der
Pflegeerfordernisse zwischen Arbeiter- und Meisterbereich. (Transferinformationen).
Dieser Wissenspool ist bei ständig wechselnden Pflegefirmen mit teilweise
gering qualifizierten Beschäftigten nicht mehr gegeben. Der Kontrollaufwand
würde sich erhöhen, die ständig wechselnden Firmen müssten bei der Vielzahl der
Einzelflächen immer wieder neu eingewiesen werden. Das vom EB77 gewünschte
„über den Tellerrand hinausblicken“ kann lediglich vom eigenen Personal
erwartet werden, nicht aber von Fremdfirmen, die streng nach Leistungsbeschrieb
abrechnen.
Die von Rödl & Partner angestrebten Stelleneinsparungen (20 Planstellen) im
Grünunterhalt bei gleichzeitiger Erhöhung der Vergabequote um weniger als 30%,
würde einem Anteil an Personalreduzierung in diesem Bereich von 54 %
entsprechen.
Die Folge wäre eine Arbeitsverdichtung pro Vollkraft für die Bewerkstelligung
der verbleibenden Grünpflegeaufgaben um 65% bei gleichbleibenden
Pflegestandards.
Folgen für den Gesamtbetrieb EB77:
Die von Rödl & Partner
vorgeschlagene Personalreduzierung von insgesamt 25,5 Planstellen entspricht
einer Personalreduzierung von mehr als 10% der Gesamtbelegschaft.
Auf Grundlage des Stadtratsbeschlusses vom 26.06.2008, indem „die Fortführung der Leistungen und Tätigkeiten des EB77 im bisherigen Umfang gem. Ziff.8 des Gründungsbeschlusses“ vorgesehen ist, wurde der Neubau der Werkstätten, Zentrallager, Sozialräume, Fahrzeughallen, Büros etc. geplant und gebaut.
Eine Personalreduzierung stellt somit die Frage auf die erforderliche Größe des Bauhofneubaus und hat Auswirkungen auf die vom EB77 zu leistenden anteiligen Querschnittsverrechnungen zu anderen Ämtern, sowie der künftigen Auslastung der Bauhofwerkstätten. In Summe beträgt dies einen Anteil von jährlich ca. 468.000,- €. Dieser Betrag ist dem von Rödl & Partner genannten Einsparvolumen gegenüber zu stellen.
Inzwischen wird der Vorteil der Privatisierung von städt. Eigenleistungen in vielen Kommunen sehr kritisch gesehen. Nürnberg geht aufgrund gemachter Erfahrungen mit der Fremdvergabe seit einiger Zeit wieder den Weg zurück. Am 30. Oktober 2010 waren in der Wochenendausgabe der Nürnberger Nachrichten mehrere großformatige Stellengesuche geschaltet, in denen mehrere Gärtner/Innen, GärtnerhelferInnen, GartenarbeiterInnen und Mehrzweckfahrer/Innen für die Pflege im öffentlichen Grün gesucht wurden, da die Ergebnisse der Fremdvergabe unbefriedigend und unzuverlässig waren.
Der von Rödl & Partner
vorgeschlagene Aufbau eines
Grünflächenmanagements wurde bereits seit Eigenbetriebsgründung Zug um Zug
umgesetzt. So findet ständig eine enge Vernetzung zwischen Grünflächenplanung
und Grünflächenunterhalt statt, um etwaige Unterhaltslasten (Folgekosten)
rechtzeitig zu minimieren.
Im Sommer 2010 wurde das Grünflächenkataster nahezu vollständig im städt. GIS erstellt.
Damit sind nicht nur viele tausend Einzelflächen grafisch hinterlegt, sondern
diesen wurden auch alle erforderlichen Pflegestandards zugeordnet, aus denen
sich die Arbeitsaufträge für die MitarbeiterInnen ableiten. Eine enge
Vernetzung zwischen Flächendaten im GIS, Arbeitsaufzeichnungen und dem kaufm.
Abrechnungswesen ARES im EB77 wurde dabei von Anfang an berücksichtigt.
Rödl & Partner hat das Abrechnungswesen des EB77 als: „… vorbildliche Software im kaufm. Rechnungswesen“ gelobt.
Der EB77 hat somit aufgrund der nahtlosen Datenerfassung bereits jetzt schon
ein funktionierendes Grünflächenmanagement, vorbereitend für die
gesamtstädtische Produktkostenrechnung, vorzuweisen.
Der Produktartenkatalog des EB77 liegt Amt 20 zur weiteren Abstimmung seit
längerem als Vorschlag vor.
Folgen für den Winterdienst des EB77:
Der Winterdienst der Stadt Erlangen wird von ca. 130
Mitarbeitern (Einsatzleiter, Fahrer, Kfz-Mechaniker und Mitarbeiter der
Dauerrufbereitschaft aus den Bereichen EB 77, EBE und Amt 66)
durchgeführt, um damit der Verkehrssicherungspflicht im Winter nach zu kommen.
Ein Abbau von 25 Vollzeitstellen im EB 77 würde eine Personalreduzierung von
ca. 20 %
der Winterdienstkräfte bedeuten. Damit ist ein Winterdienst im bisherigen
gesetzlichen Umfang nicht mehr leistbar.
Bereits im Winterdienstbericht
2009/2010 hat EB 77 auf die vorhandene Überschreitung der Belastungsgrenze der
Mitarbeiter, insbesondere der Dauerrufbereitschaft in einfacher Besetzung,
hingewiesen.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)
Der EB77 - Abt. Stadtgrün - wird weiterhin betriebswirtschaftlich orientiert seine MitarbeiterInnen fachlich weiterqualifizieren, um seine Leistungen als städt. Dienstleister im Vollservice für alle städt. Einrichtungen und in der öffentlichen Grünpflege mit einem modern ausgerüsteten Maschinenpark und Werkstätten anzubieten.
Die Pflegevergabe wird in den Bereichen ausgebaut, wo der EB77 im Wettbewerbsnachteil ist. Diese Vorgehensweise wird bei gleichbleibender Personalstärke im Zuge der weiterhin großen Flächenmehrungen aus den Neubaugebieten unumgänglich sein.
Um der demografischen Entwicklung der Mitarbeiterstruktur entgegenzusteuern,
bildet der EB77 bereits seit Jahren mit guten Ergebnissen FacharbeiterInnen in
den verschiedenen Gewerken aus. (2010 = 8 AZUBIs). Es ist bisher weitgehend
gelungen ehemalige Auszubildende im EB77 in ein anschließendes Beschäftigungsverhältnis
aufgrund der normalen Personalfluktuation zu übernehmen.
(Eine Aufgaben-/Personalreduzierung im
Bereich Stadtgrün hätte zur Folge, dass wesentliche Inhalte des Ausbildungsrahmenplanes
u.U. nicht mehr ausreichend sichergestellt werden können. Somit würde in diesem
Bereich die Ausbildung von 4 Gärtner/Innen des Garten- und Landschaftsbaus
künftig entfallen).
4. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei
IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei
Sachkonto: |
Personalkosten
(brutto): |
€ |
bei
Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei
Sachkonto: |
Korrespondierende
Einnahmen |
€ |
bei
Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf
Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen:
- Ausschreibung für Gärtnerstellen der Stadt Nürnberg
- Zeitungsartikel der Nürnberger Nachrichten von 2010