Die Ausführungen
der Verwaltung zum zweiten Statusbericht Klima-Aufbruch werden zur Kenntnis
genommen.
Das ausgeführte weitere Vorgehen wird so beschlossen.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt
werden?)
Der Fahrplan Klima-Aufbruch mit dem
dazugehörigen Maßnahmenkatalog bildet die Grundlage
des Handelns der Stadt Erlangen. Mit dem
vorliegenden Statusbericht kommt die Stadtverwaltung ihrer regelmäßigen
Berichtspflicht an die Mitglieder des Stadtrats nach (BV 31/163/2022). Der
Bericht ist ein guter Ausgangspunkt, um das Vorgehen zu schärfen.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw.
Wirkungen zu erzielen?)
Der zweite Statusbericht zeigt: In den
vergangenen Jahren wurden in Erlangen wichtige Schritte für den Klimaschutz
unternommen. Seit Oktober 2024 sind die städtischen Energieberater*innen mit
dem Klimamobil unterwegs. Sie kommen direkt in die Stadtteile zu den Menschen
vor Ort und zeigen, wie mit erneuerbaren Energien und gut sanierten Gebäuden
Energie gespart und das Klima geschützt werden kann. Die anlaufende
Kommunikationskampagne zum Klima-Aufbruch soll zusätzlich Verständnis und
Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen stärken, Erfolge sichtbar machen und zum
Handeln motivieren (s. www.klima-aufbruch.de). In der „Allianz klimaneutrales Erlangen“
arbeiten Stadt, Wissenschaft und Wirtschaft – darunter FAU, Siemens, das
Uniklinikum sowie viele weitere Erlanger Unternehmen und Akteure (s. www.klima-aufbruch.de/allianz) – eng zusammen, um CO2-Emissionen zu senken. Auch die
Stadtverwaltung hat sich neue Standards gesetzt, etwa mit dem Leitfaden für
nachhaltige und energieeffiziente städtische Gebäude (BV 31/184/2023). Der
Energienutzungsplan als wichtiges Instrument für die Energiewende ist erstellt
und wird um die kommunale Wärmeplanung ergänzt. Die städtischen Töchter GEWOBAU
und ESTW treiben die Entwicklung ebenfalls voran: GEWOBAU erhält europaweit
Anerkennung für ihre seriellen Sanierungen. Der geplante Windpark Römerreuth
der ESTW ist ein weiterer Schritt für mehr Unabhängigkeit von fossilen
Energien. Das Engagement der Bürger*innen ist spürbar: Der Ausbau der
Photovoltaik hat rasant zugenommen und mit der Entscheidung für die
Stadt-Umland-Bahn (StUB) wurde eine wichtige Weiche für eine klimaschonende
Mobilität gesetzt. Der Wandel ist im Gange und viele in Erlangen gehen diesen
Weg aktiv mit.
Zum Zeitpunkt März 2025 war ein großer Teil
der 41 Klima-Aufbruch-Maßnahmen in Umsetzung. Die Anlage „Detaillierter
Umsetzungsstand 41 Klima-Aufbruch-Maßnahmen“ erlaubt einen tiefergehenden Blick
auf jede Maßnahme mit ihren Teilmaßnahmen und den jeweils verantwortlichen
Stellen. Es gab jedoch auch Rückschritte. So mussten die städtische
Förderprogramme (S7) aufgrund der schwierigen Haushaltssituation 2024
eingestellt werden.
Insgesamt ist die Umsetzung der Maßnahmen
vorangekommen. Wie eingangs beschrieben, konnten Strukturen aufgebaut und zum
Teil auch verstetigt werden. Eine abschließende Schlussfolgerung zu allen 41
Maßnahmen ist noch nicht möglich, da zu sechs Maßnahmen Rückmeldungen
ausstehen. Hierzu wird es einen gesonderten Bericht im Herbst 2025 geben.
Neben des Umsetzungsstands der Maßnahmen
umfasst der zweite Statusbericht auch Informationen zu folgenden Punkten:
-
Eingereichte
Beiträge zum Klima-Aufbruch
-
Erlangens
Klimafolgekosten und CO2-Restbudget
-
Gesamtentwicklungen
anhand ausgewählter Kennwerte
-
Finanzielle
und personelle Entwicklungen innerhalb der Stadtverwaltung
Nachfolgend werden die wesentlichen Aussagen
hierzu zusammengefasst:
Eingereichte Beiträge zum Klima-Aufbruch
Die Beiträge von
Unternehmen, Verbänden, Initiativen und anderen Organisationen zur Umsetzung
des Klima-Aufbruchs spielen eine entscheidende Rolle für sein Gelingen. Die
beteiligten Organisationen setzen die im Fahrplan Klima-Aufbruch entwickelten
Maßnahmen aktiv um und erreichen durch ihre Netzwerke weitere Akteur*innen für
die Klimaziele. Jährlich steigt die Anzahl der Beiträge an. Mittlerweile haben
über 33 Organisationen ihre Beiträge auf www.klima-aufbruch.de veröffentlicht. Zu den Organisationen
zählen große Arbeitgeber, aber auch Vereine und Initiativen wie der Turnverein
1848 e.V., das ZAM oder der Energiewende ER(H)langen e.V.
Erlangens
Klimafolgekosten und CO2-Restbudget
Die aktuellen
Erlanger Energie- und CO2-Bilanzen für 2021 und 2022 zeigen
weiterhin hohe CO2-Emissionen. Allein im Jahr 2022 wurden in
Erlangen über 943.000 Tonnen CO2 ausgestoßen. Damit verursachte
Erlangen für die nachfolgenden Generationen - innerhalb eines Jahres -
Klimafolgekosten in Höhe von 274 Millionen Euro.
Die anhaltend hohen
CO2-Emissionen betreffen auch das verbleibende Restbudget zur
Einhaltung der 1,5°C-Grenze (BV 31/040/2020). Seit 2020 steht Erlangen ein
Budget in Höhe von 3,4 Millionen Tonnen CO2 zur Einhaltung der
1,5°C-Grenze zu. Nach drei Jahren verbleiben von den ursprünglichen 3,4
Millionen Tonnen nur noch 0,7 Millionen Tonnen CO2. Es ist davon auszugehen,
dass das Budget mittlerweile aufgebraucht ist.
Der CO2-Restbudgetansatz
ist jedoch die wesentliche Grundlage, um Fortschritte zu bewerten und Ziele zu
setzen. Denn letztlich entscheidet die CO2-Menge in der Atmosphäre
darüber, wie stark sich die Erde weiter aufheizt. Der CO2-Ausstoß
soll zentrale Messgröße bleiben. Die weitere Arbeit richtet sich daher künftig
am CO2-Restbudget zur Einhaltung der 1,75°C-Grenze und damit
weiterhin am Paris Klimaabkommen aus. Abgeleitet aus Berechnungen des Sachverständigenrats
für Umweltfragen (2024)[1]
steht Erlangen ab dem 1. Januar 2024 ein Restbudget in Höhe von 6,76 Millionen
Tonnen CO2 zur Verfügung.
Gesamtentwicklungen anhand ausgewählter
Kennwerte
Zur besseren
Nachverfolgung der Fortschritte im Erlanger Klimaschutz wurde ein neues
Monitoring-System entwickelt. Dieses ermöglicht einen schnellen Überblick zu
den Entwicklungen in den Bereichen „Umstellung auf erneuerbare Energien“,
„Steigerung der Energieeffizienz“ und „Umstieg auf emissionsarme Verkehrsmittel“.
Der Blick richtet sich dabei auf die Gesamtstadt, die Stadtverwaltung und die
beiden städtischen Töchter ESTW und GEWOBAU Erlangen. Während Veränderungen in
der Gesamtstadt nur indirekt durch die Stadt unterstützt werden können, haben
die aufgeführten städtischen Akteure einen größeren Gestaltungsspielraum, ihre
Prozesse in Richtung Dekarbonisierung zu verändern. Die gewählten Kennwerte
ersetzen keine ausführliche Berichterstattung. Sie gewähren jedoch eine
schnelle und aktuelle Übersicht zu Entwicklungen und ermöglichen, Erfolge
transparent zu machen und bei Bedarf zeitnah nachzusteuern.
Mit Blick auf die
Kennwerte für die Gesamtstadt kann
tendenziell eine positive Entwicklung festgestellt werden: Die installierte
Nettoleistung PV im Netzgebiet ist innerhalb von drei Jahren um 20 MWp auf 54
MWp gestiegen. Die Stromspeicher werden kontinuierlich ausgebaut und erreichen
2024 eine installierte Kapazität in Höhe von 18,3 MWh. Auch im
Mobilitätsbereich gibt es begrüßenswerte Entwicklungen. Anhand des aktuellen
E-Pkw-Anteils in Höhe von 3,2% und der Tatsache, dass im Schnitt täglich über
153.000 Kraftfahrzeuge nach Erlangen ein- und auspendeln (ohne Berücksichtigung
der A3 und A73), wird zugleich der große Aufholbedarf sichtbar, um die
Klimaziele zu erreichen.
Auch innerhalb der Stadtverwaltung mit ihren Eigenbetrieben geht der Trend in die
richtige Richtung. Der Wärmekennwert der Liegenschaften, der anzeigt, wie
effizient die Gebäude sind, konnte zwischen 2022 und 2024 um 12,7 Prozent
verbessert werden und liegt nun bei 61,2 kWh/(m²a). Der Austausch von Öl- und
Gaskesseln sowie der Ausbau von PV-Anlagen schreiten voran. Mittlerweile sind
knapp ein Viertel der städtischen Pkw vollelektrisch unterwegs. Im Bereich der
regenerativ betriebenen Nutzfahrzeuge stagniert die Zahl bei 6 Prozent.
Die Erlanger
Stadtwerke setzen sich aktiv für den Ausbau erneuerbarer Energien ein –
nicht nur im Stadtgebiet, sondern auch darüber hinaus. In der Stadt wurden
bereits mehrere Photovoltaikanlagen installiert, die gemeinsam eine maximale
Stromleistung von 1.679 kWp erreichen. Außerhalb der Stadtgrenzen betreiben die
ESTW 13 Windräder, die zusammen eine Leistung von 29,255 MW haben. Auf dem
Stadtgebiet befindet sich der Windpark Römerreuth mit acht Windkraftanlagen in
der Genehmigungsphase. Drei Windräder sollen direkt durch die ESTW betrieben
werden, sodass in den nächsten fünf Jahren ein Anstieg zu erwarten ist. Die
Umstellung der Nah- und Fernwärmenetze auf klimafreundliche Energiequellen –
also ihre Dekarbonisierung –
bleibt eine große und langwierige Aufgabe. Die ESTW haben bereits ein konkretes Vorgehen und Zeitpläne für
diese Umstellung erarbeitet. In diesen Konzepten ist auch festgelegt, wie die vollständige Umstellung bis 2045
gelingen soll.
Auch die städtische
Tochter GEWOBAU Erlangen erzielt
positive Fortschritte: Mit Blick auf die installierte PV-Leistung
verzeichnet die GEWOBAU seit 2022 einen Anstieg von 0,013 auf 0,018 kWp je m²
überbauter Grundfläche. Insgesamt sind rund ein Drittel des Gebäudebestands der
GEWOBAU mit PV-Anlagen belegt.
Der Anteil der Wärme- und Kälteerzeugung aus Erdgas und Heizöl konnte von 64
Prozent im Jahr 2022 auf rund 16 Prozent im Jahr 2024 erheblich reduziert
werden. Die Gebäude der GEWOBAU weisen mit 51,17 kWh/(m²a) bereits einen guten
Wärmekennwert auf, sodass der verbleibende Weg bis zum Zielwert 49 kWh/(m²a)
nicht mehr weit ist.
Finanzielle und personelle Entwicklungen
innerhalb der Stadtverwaltung
Die angespannte
Haushaltslage seit 2024 beeinträchtigt auch die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs
Fahrplan Klima-Aufbruch. So mussten bereits im Jahr 2024 zahlreiche Projekte,
Förderungen und Vorhaben eingestellt werden. Dem Gebäudemanagement wurden u.a.
Mittel in Höhe von 580.000 Euro für Sanierungen, Austausch von Beleuchtungen
und die Errichtung von Photovoltaikanlagen gekürzt. Die Mitarbeitenden des Amts
für Umweltschutz und Energiefragen mussten im Herbst alle Projekte im Bereich
Klimaschutz und Klimaanpassung, für deren Umsetzung finanzielle Mittel benötigt
wurden und keine Unabweisbarkeit im Sinne des Art. 69 Gemeindeordnung vorlagen,
stoppen. Da Klimaschutz weiterhin nicht zu den kommunalen Pflichtaufgaben
zählt, fielen die Kürzungen in diesem Bereich besonders deutlich aus.
Für die Bearbeitung
der Klima-Aufbruch-Maßnahmen wurden 17,5 neue Personalstellen im
Gebäudemanagement (4,5 Stellen), Umweltamt (6 Stellen), Amt für Stadtplanung
und Mobilität (4 Stellen) und Tiefbauamt (3 Stellen) für das Jahr 2023 vom
Stadtrat bewilligt und anschließend geschaffen. Mittlerweile sind fast alle Stellen
besetzt bzw. in einer Übergangsphase. Zwei Fachstellen im Umweltamt werden in
Sachgebietsleitungen für die Sachgebiete „Bildung und Beratung“ und „Klima- und
Umweltplanung“ umgewandelt und haben daher künftig einen veränderten
Aufgabenzuschnitt, bleiben dem Themenfeld jedoch weiterhin zugeordnet.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote
erbracht werden?)
Die Umsetzung der 41 Maßnahmen des Fahrplans Klima-Aufbruch findet unter
herausfordernden Rahmenbedingungen statt. Ein besonderer Fokus liegt auf der
Zusammenarbeit mit den städtischen Töchtern ESTW und GEWOBAU sowie der
gezielten Nutzung bestehender Strukturen.
Das CO2-Restbudget zur Einhaltung der 1,5°-Grenze in Erlangen ist
aufgebraucht. Der eingeschlagene Weg des Fahrplans ist jedoch der richtige. Die
angespannte Haushaltslage bleibt eine zentrale Herausforderung, dennoch konnten
viele Maßnahmen angestoßen oder weiter bearbeitet werden. Der zweite
Statusbericht zeigt, dass wichtige Grundlagen gelegt und erste Erfolge sichtbar
wurden – etwa beim Ausbau erneuerbarer Energien, der energetischen Sanierung
und in der Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Insgesamt ist
eine positive Entwicklung erkennbar, auf der in den kommenden Monaten weiter
aufgebaut wird. Ein ergänzender Bericht im Herbst 2025 wird weitere
Erkenntnisse liefern und die Bewertung offener Maßnahmen ermöglichen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja,
negativ:
Bestehen
alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen
dazu sind in der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative Auswirkungen auf den
Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist
bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine
Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
[1] SRU (2024): Wo stehen wir beim CO2-Budget? Eine Aktualisierung. Link: https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2020_2024/2024_03_CO2_Budget.pdf?__blob=publicationFile&v=17
Anlagen:
2. Statusbericht Klima-Aufbruch
Anlage „Detaillierter Umsetzungsstand 41 Klima-Aufbruch-Maßnahmen“