Betreff
Aktuelle Entwicklungen zum GÄWIN Projekt
Vorlage
52/170/2025
Aktenzeichen
I/52
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Das Projekt GÄWIN (Gesund älter werden in Büchenbach-Nord) ist im Amt für Sport und Gesundheitsförderung seit August 2021 angesiedelt und wird vom GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert. Einst auf vier Jahre ausgelegt, wurde einer halbjährigen Verlängerung bis Ende 2025 seitens des Förderers stattgegeben. Das Projekt richtet sich an über 65-jährige Büchenbacherinnen und
Büchenbacher, die selbständig wohnen und bisher wenige Berührungspunkte zu Angeboten im Stadtteil haben, weil sie eine oder mehrere Einschränkungen haben (z.B. in der Mobilität, in der deutschen Sprache, chronische Erkrankung, wenig soziale Kontakte, geringes Einkommen).

Ziel ist, diesen Personen gesundheitsförderliches Verhalten zu ermöglichen und es zu stärken.

Erste Maßnahme war die Entwicklung, Umsetzung und Verteilung eines Stadtteilplans Büchenbach GESUNDHEIT, der auf einen Blick zeigt, wo im Stadtteil welche Angebote sind. Seine Neuauflage befindet sich derzeit im Prozess.

 

Die Bedarfsermittlung jenes schwer erreichbaren Adressatenkreises wurde 2022 mit dem innovativen Instrument einer Rikscha plus geschultem Fahrer erfolgreich durchgeführt. Die partizipativ priorisierten Bedarfe waren: Etablierung des kostenlosen Rikscha-Angebotes, Angebot offener Treffs, Hilfen im Alltag. Daraus ließen sich jedoch keine förderfähigen Maßnahmen für die Umsetzung im Projekt ableiten.

So etablierte sich das kostenlose Rikscha-Mitfahrt-Angebot als ehrenamtliches, im Verein
verortetes Angebot. Es erhielt den Bayerischen Präventionspreis, die Nachhaltigkeitsförderung der Stadt Erlangen und den Siemensförderpreis.

 

GÄWIN führte eine auf ausschließlich förderfähige Maßnahmen ausgerichtete Bedarfsermittlung durch. Daraufhin wurde das Interventionsprogramm „Offener Gesundheitstreff“ (OGT) als neue Maßnahme entwickelt. Hier werden monatlich niedrigschwellig gesundheitsförderliche Themen zu Bewegung, Ernährung, Entspannung in Theorie und Praxis adaptiert an den Adressatenkreis angeboten. Der OGT stellt einen ersten Trittstein dar zu regelmäßiger Teilnahme an Gesundheitsangeboten. Es gilt, den Adressatenkreis in bestehende gesundheitsförderliche Angebote zu leiten und ggf. neue zu entwickeln.

Durch zirkuläre Bedarfsabfragen wurde die zusätzliche Maßnahme, der gemeinsame “Spaziergang Plus“ (d.h. inkl. Gymnastik) integriert. Er findet niederschwellig statt, d.h. kostenlos, wöchentlich, ohne Anmeldung, mit zugänglichem WC, mit zwei Übungsleitungen und der Rikscha als
„Rückhalt“, so dass jede und jeder mitkommen kann.

 

An beiden Maßnahmen nehmen bis dato regelmäßig zwischen 8 und 23 Personen teil, davon etwa 50% aus dem definierten Adressatenkreis.

 

Im April 2024 fand die erste Schulung für Gesundheitsbotschafterinnen und Gesundheitsbotschafter statt. Diese im Stadtteil verankerten Personen, teils aus der Peer-Gruppe des Adressatenkreises, informieren und motivieren diesen, an den benannten und weiteren Stadtteilangeboten teilzunehmen. Sie arbeiten ehrenamtlich und erhalten eine Ehrenamtspauschale im Rahmen der Projektförderung.

Mitte März 2025 wird eine zweite Schulung stattfinden, so dass sich weitere Interessierte in das Projekt einbringen können. Inwieweit sie im Sinne der Nachhaltigkeit ihre Tätigkeit nach Projektende weiterführen, ist offen und davon abhängig, ob eine Anbindung an weitere Strukturen gelingt.

 

Ab 2026 wäre eine Verstetigung, z.B. im Sportverein wünschenswert. Der OGT kann als niederschwelliger Zugang der einzelnen Angebote für Ältere dienen, der Spaziergang Plus könnte ein fester Kurs im Portfolio werden. Voraussetzung wären angepasste Zahlungsmodalitäten wie
„Trimester“ (so bei GESTALT), oder „Zahlung pro einzelner Teilnahme“ (so in der Abteilung für Alters- und Generationenfragen), um der Adressatengruppe den Einstieg in einen Sportverein zu vereinfachen. Dies proklamiert auch der DOSB mit seinem Modellprojekt „Verein(t) gegen Einsamkeit” (https://www.dosb.de/aktuelles/news/detail/modellprojekt-vereint-gegen-einsamkeit-wirkt).

 

 

Das Gesamtprojekt GÄWIN wird gefördert vom GKV-Bündnis für Gesundheit mit Mitteln der
gesetzlichen Krankenkassen nach § 20a SGB V.