Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Ergänzung zum Arbeitsprogramm 2025
Inklusive der zu erwartenden Tariferhöhungen im NV Bühne ist das dem schauspiel erlangen auferlegte Einsparvolumen mit circa 190.000 € zu beziffern. Diese Sparvorgaben beziehen sich gänzlich auf den Sachmitteletats des schauspiel erlangen, aus dem das gesamte künstlerische Personal des Hauses finanziert wird (sowohl festangestellte Mitarbeitende gemäß NV Bühne als auch alle projektbezogen engagierten Künstler*innen mit Werk- und Gastverträgen).
Spielzeit 2024/2025: künstlerischer Betrieb
Um die
Etablierung des neu ausgerichteten schauspiel erlangen in der Erlanger
Stadtgesellschaft gewährleisten zu können, ist es zwingend erforderlich, den
für die Spielzeit 2024/2025 angekündigten Spielplan zumindest programmatisch
weitgehend umzusetzen. Andernfalls ist es nicht möglich, die künstlerische
Neuausrichtung des Hauses in allen Facetten für die Bevölkerung Erlangens und
der Metropolregion erfahrbar zu machen und das schauspiel erlangen in seiner
neuen Form nachhaltig in der Kulturlandschaft Erlangens zu verankern. Um
dennoch Einsparpotentiale im künstlerischen Sektor zu aktivieren, reduziert das
schauspiel erlangen die Besetzungen bei zwei Produktionen und verzichtet
darauf, zur Ergänzung des eigenen Ensembles Gastkünstler*innen
(Gastschauspieler*in bei der Produktion »Nora«, Gasttänzer*in bei der
Produktion »Ewig Sommer«) zu engagieren.
Hervorzuheben
ist jedoch, dass Gastkünstler*innen (Regie, Kostüm- und Bühnenbild,
musikalische Leitung & Komposition, künstlerisches Videodesign etc.) für
die laufende Spielzeit 2024/2025 bereits verbindlich angefragt wurden.
Entsprechend steht Amt 44 mit diesen Künstler*innen im Wort und muss den damit
einhergehenden Verpflichtungen gerecht werden, um auch zukünftig eine
professionelle, seriöse und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit selbstständigen
Künstler*innen gewährleisten zu können. Das hat zur Folge, dass sich
potentielle Einsparungen im künstlerischen Sektor durch den theaterüblichen
Spielzeitturnus zu großen Teilen auf die Spielzeit 2025/2026 verlagern werden.
Für die
laufende Spielzeit ist jedoch an dieser Stelle die Kooperation mit dem
internationalen figuren.theater.festival hervorzuheben, mit der – neben einer
wechselseitigen künstlerischen Bereicherung – durch die Verteilung der Produktionskosten
auch eine deutliche Kosteneinsparung verbunden ist. Durch die Kooperation
werden Synergieeffekte zwischen verschiedenen Kulturinstitutionen bestmöglich
genutzt und das schauspiel erlangen setzt über das bisher etablierte Maß hinaus
eigene Ressourcen ein, um auch angesichts der prekären Haushaltslage das
einzigartige Festivalangebot der Stadt Erlangen und somit deren kulturelle DNA
aufrechtzuerhalten.
Trotz aller
Bemühungen, die laufende Spielzeit wie geplant umzusetzen, werden schon jetzt
die Auswirkungen der prekären Haushaltslage für das schauspiel erlangen
spürbar: Die Sparvorgaben für das Haushaltsjahr 2025 und eine Förderabsage
durch den Deutschen Literaturfonds haben zur Folge, dass das DramaAtelier –
eine neu gegründete Schreibwerkstatt, die als Kooperation mehrerer Häuser
Dramatiker*innen am Anfang ihrer Laufbahn die Möglichkeit bieten soll, neue,
abendfüllende Theaterstücke für Kinder-, Jugend- oder Erwachsenentheater zu
entwickeln – in der Spielzeit 2024/2025 nicht zur Umsetzung gebracht werden
kann. Der Start dieses in Deutschland bislang einzigartigen Formats wird auf
die Spielzeit 2025/2026 verschoben.
Spielzeit 2024/2025: nicht-künstlerischer Betrieb
Um in der
laufenden Spielzeit Einsparungen zu erzielen, verzichtet Amt 44 trotz der seit
Jahren bekannten, höchst prekären Raumsituation am Erlanger Theater
(Überbelegung von Büroräumen, fehlende Besprechungs- und Sozialräume, marode
Bausubstanz und unzureichende Ausstattung der Probebühnen) auf die Anmietung
des Ladenlokals im Erdgeschoss der Hauptstraße 55, welches dazu dienen sollte,
die extrem beengte Situation in unseren Büroräumlichkeiten zu entzerren. Ferner
forciert Amt 44 die Verlegung der Büroräumlichkeiten in die Räume des ZAM –
Zentrum für Austausch und Machen, wodurch nicht nur die bestehende Raumnot
aufgelöst, sondern zudem die hohen Mietkosten für die aktuell genutzten
Räumlichkeiten in der Hauptstraße 55 eingespart werden könnten.
Weitere
Einsparpotentiale hat Amt 44 in den Sektoren Maschinenunterhalt, Geräte,
Betriebs-/Geschäftsausstattung, Anschaffung geringwertiger Wirtschaftsgüter
sowie bei den sonstigen Geschäftsaufwendungen (u. a. Portokosten,
Systemgebühren, Dienst-/Schutzkleidung) definiert. Auch sind Einsparungen im
Etat für den Bereich Kommunikation und Marketing unumgänglich, was angesichts
des gerade erfolgten Neustarts am schauspiel erlangen mit einer neuen Corporate
Identity und besonders intensiven Kommunikationsmaßnahmen zum Erreichen einer
breiten Zuschauerschaft besonders einschneidend ist.
Spielzeit 2025/2026: Prognosen und Herausforderungen
Aufgrund der
Höhe der aus dem Sachmitteletat einzusparenden Summe werden umfangreiche
Anpassungen im Spielplan 2025/2026 unumgänglich sein. Durch die Komplexität des
Theaterbetriebs mit seinen vielschichtigen internen und externen
Anspruchsgruppen (sowohl theaterintern als auch an der Schnittstelle zu den
Zuschauenden, u. a. durch den Abonnement-Betrieb) befindet sich das schauspiel
erlangen nach wie vor in der Planung der kommenden Spielzeit und kann
vorgesehene Maßnahmen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht in konkreten Zahlen
bzgl. des durch sie zu erreichenden Einsparvolumens beziffern. Perspektivisch
könnten Einsparpotentiale im künstlerischen Bereich unter anderem darin liegen,
vereinzelt bereits bestehende Inszenierungen anderer Häuser mit der noch
vorhandenen Ausstattung zu übernehmen, diese entsprechend den Bedürfnissen des
Hauses zu adaptieren und hierdurch anfallende Kosten für Kostüm- und Bühnenbild
maßgeblich zu senken sowie zeitgleich die benötigte Probenzeit zu reduzieren.
Zudem ist vorgesehen, in der Spielzeit 2025/2026 vermehrt auf Wiederaufnahmen
bereits produzierter Inszenierungen aus der vorherigen Saison zurückgreifen (u.
a. »Endspiel«, »Ewig Sommer«), um somit Kosten für Neuproduktionen einzusparen.
Die ohnehin
angespannte, äußerst herausfordernde finanzielle Lage des schauspiel erlangen
wird sich im Haushaltsjahr 2025 voraussichtlich dadurch weiter verschärfen,
dass neben den tariflichen Erhöhungen im TVöD auch tarifliche Anpassungen der
NV Bühne-Gagen in Analogie zu den entsprechenden TVöD-Tarifsteigerungen
anstehen werden, die aus dem bereits reduzierten Sachmitteletat finanziert
werden müssen.
Um
eigenständig generierte Einnahmen zu erhöhen, ist ab der Spielzeit 2025/26 ein
Heraufsetzen der Preise sowohl für Tickets in den besseren Platzgruppen als
auch für Abonnements vorgesehen. Bereits jetzt baut Amt 44 zudem seine
Aktivitäten in den Bereichen Fundraising und Sponsoring massiv aus und
entwickelt neue Strategien sowie Maßnahmen, um zukünftig neue Förderer zu
gewinnen.
Trotz der
erforderlichen Einsparvorgaben sollten aus Sicht von Amt 44 negative
Auswirkungen für die Bereiche des Kinder- und Jugendtheaters, der kulturellen
Bildung sowie den geplanten Ausbau inklusiver, barrierearmer/-freier Theaterangebote
nach Möglichkeit verhindert werden.