Betreff
Bericht Arbeitsprogramm 2025 Amt 44 schauspiel Erlangen
Vorlage
44/028/2024
Aktenzeichen
IV/44/MK017
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Ergänzung zum Arbeitsprogramm 2025

 

Inklusive der zu erwartenden Tariferhöhungen im NV Bühne ist das dem schauspiel erlangen auferlegte Einsparvolumen mit circa 190.000 € zu beziffern. Diese Sparvorgaben beziehen sich gänzlich auf den Sachmitteletats des schauspiel erlangen, aus dem das gesamte künstlerische Personal des Hauses finanziert wird (sowohl festangestellte Mitarbeitende gemäß NV Bühne als auch alle projektbezogen engagierten Künstler*innen mit Werk- und Gastverträgen).

 

Spielzeit 2024/2025: künstlerischer Betrieb

 

Um die Etablierung des neu ausgerichteten schauspiel erlangen in der Erlanger Stadtgesellschaft gewährleisten zu können, ist es zwingend erforderlich, den für die Spielzeit 2024/2025 angekündigten Spielplan zumindest programmatisch weitgehend umzusetzen. Andernfalls ist es nicht möglich, die künstlerische Neuausrichtung des Hauses in allen Facetten für die Bevölkerung Erlangens und der Metropolregion erfahrbar zu machen und das schauspiel erlangen in seiner neuen Form nachhaltig in der Kulturlandschaft Erlangens zu verankern. Um dennoch Einsparpotentiale im künstlerischen Sektor zu aktivieren, reduziert das schauspiel erlangen die Besetzungen bei zwei Produktionen und verzichtet darauf, zur Ergänzung des eigenen Ensembles Gastkünstler*innen (Gastschauspieler*in bei der Produktion »Nora«, Gasttänzer*in bei der Produktion »Ewig Sommer«) zu engagieren.

Hervorzuheben ist jedoch, dass Gastkünstler*innen (Regie, Kostüm- und Bühnenbild, musikalische Leitung & Komposition, künstlerisches Videodesign etc.) für die laufende Spielzeit 2024/2025 bereits verbindlich angefragt wurden. Entsprechend steht Amt 44 mit diesen Künstler*innen im Wort und muss den damit einhergehenden Verpflichtungen gerecht werden, um auch zukünftig eine professionelle, seriöse und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit selbstständigen Künstler*innen gewährleisten zu können. Das hat zur Folge, dass sich potentielle Einsparungen im künstlerischen Sektor durch den theaterüblichen Spielzeitturnus zu großen Teilen auf die Spielzeit 2025/2026 verlagern werden.

 

Für die laufende Spielzeit ist jedoch an dieser Stelle die Kooperation mit dem internationalen figuren.theater.festival hervorzuheben, mit der – neben einer wechselseitigen künstlerischen Bereicherung – durch die Verteilung der Produktionskosten auch eine deutliche Kosteneinsparung verbunden ist. Durch die Kooperation werden Synergieeffekte zwischen verschiedenen Kulturinstitutionen bestmöglich genutzt und das schauspiel erlangen setzt über das bisher etablierte Maß hinaus eigene Ressourcen ein, um auch angesichts der prekären Haushaltslage das einzigartige Festivalangebot der Stadt Erlangen und somit deren kulturelle DNA aufrechtzuerhalten.

Trotz aller Bemühungen, die laufende Spielzeit wie geplant umzusetzen, werden schon jetzt die Auswirkungen der prekären Haushaltslage für das schauspiel erlangen spürbar: Die Sparvorgaben für das Haushaltsjahr 2025 und eine Förderabsage durch den Deutschen Literaturfonds haben zur Folge, dass das DramaAtelier – eine neu gegründete Schreibwerkstatt, die als Kooperation mehrerer Häuser Dramatiker*innen am Anfang ihrer Laufbahn die Möglichkeit bieten soll, neue, abendfüllende Theaterstücke für Kinder-, Jugend- oder Erwachsenentheater zu entwickeln – in der Spielzeit 2024/2025 nicht zur Umsetzung gebracht werden kann. Der Start dieses in Deutschland bislang einzigartigen Formats wird auf die Spielzeit 2025/2026 verschoben.

 

Spielzeit 2024/2025: nicht-künstlerischer Betrieb

 

Um in der laufenden Spielzeit Einsparungen zu erzielen, verzichtet Amt 44 trotz der seit Jahren bekannten, höchst prekären Raumsituation am Erlanger Theater (Überbelegung von Büroräumen, fehlende Besprechungs- und Sozialräume, marode Bausubstanz und unzureichende Ausstattung der Probebühnen) auf die Anmietung des Ladenlokals im Erdgeschoss der Hauptstraße 55, welches dazu dienen sollte, die extrem beengte Situation in unseren Büroräumlichkeiten zu entzerren. Ferner forciert Amt 44 die Verlegung der Büroräumlichkeiten in die Räume des ZAM – Zentrum für Austausch und Machen, wodurch nicht nur die bestehende Raumnot aufgelöst, sondern zudem die hohen Mietkosten für die aktuell genutzten Räumlichkeiten in der Hauptstraße 55 eingespart werden könnten.

Weitere Einsparpotentiale hat Amt 44 in den Sektoren Maschinenunterhalt, Geräte, Betriebs-/Geschäftsausstattung, Anschaffung geringwertiger Wirtschaftsgüter sowie bei den sonstigen Geschäftsaufwendungen (u. a. Portokosten, Systemgebühren, Dienst-/Schutzkleidung) definiert. Auch sind Einsparungen im Etat für den Bereich Kommunikation und Marketing unumgänglich, was angesichts des gerade erfolgten Neustarts am schauspiel erlangen mit einer neuen Corporate Identity und besonders intensiven Kommunikationsmaßnahmen zum Erreichen einer breiten Zuschauerschaft besonders einschneidend ist.

 

Spielzeit 2025/2026: Prognosen und Herausforderungen

 

Aufgrund der Höhe der aus dem Sachmitteletat einzusparenden Summe werden umfangreiche Anpassungen im Spielplan 2025/2026 unumgänglich sein. Durch die Komplexität des Theaterbetriebs mit seinen vielschichtigen internen und externen Anspruchsgruppen (sowohl theaterintern als auch an der Schnittstelle zu den Zuschauenden, u. a. durch den Abonnement-Betrieb) befindet sich das schauspiel erlangen nach wie vor in der Planung der kommenden Spielzeit und kann vorgesehene Maßnahmen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht in konkreten Zahlen bzgl. des durch sie zu erreichenden Einsparvolumens beziffern. Perspektivisch könnten Einsparpotentiale im künstlerischen Bereich unter anderem darin liegen, vereinzelt bereits bestehende Inszenierungen anderer Häuser mit der noch vorhandenen Ausstattung zu übernehmen, diese entsprechend den Bedürfnissen des Hauses zu adaptieren und hierdurch anfallende Kosten für Kostüm- und Bühnenbild maßgeblich zu senken sowie zeitgleich die benötigte Probenzeit zu reduzieren. Zudem ist vorgesehen, in der Spielzeit 2025/2026 vermehrt auf Wiederaufnahmen bereits produzierter Inszenierungen aus der vorherigen Saison zurückgreifen (u. a. »Endspiel«, »Ewig Sommer«), um somit Kosten für Neuproduktionen einzusparen.

Die ohnehin angespannte, äußerst herausfordernde finanzielle Lage des schauspiel erlangen wird sich im Haushaltsjahr 2025 voraussichtlich dadurch weiter verschärfen, dass neben den tariflichen Erhöhungen im TVöD auch tarifliche Anpassungen der NV Bühne-Gagen in Analogie zu den entsprechenden TVöD-Tarifsteigerungen anstehen werden, die aus dem bereits reduzierten Sachmitteletat finanziert werden müssen.

 

Um eigenständig generierte Einnahmen zu erhöhen, ist ab der Spielzeit 2025/26 ein Heraufsetzen der Preise sowohl für Tickets in den besseren Platzgruppen als auch für Abonnements vorgesehen. Bereits jetzt baut Amt 44 zudem seine Aktivitäten in den Bereichen Fundraising und Sponsoring massiv aus und entwickelt neue Strategien sowie Maßnahmen, um zukünftig neue Förderer zu gewinnen.

 

Trotz der erforderlichen Einsparvorgaben sollten aus Sicht von Amt 44 negative Auswirkungen für die Bereiche des Kinder- und Jugendtheaters, der kulturellen Bildung sowie den geplanten Ausbau inklusiver, barrierearmer/-freier Theaterangebote nach Möglichkeit verhindert werden.