Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
JUGEND STÄRKEN:
Brücken in die Eigenständigkeit JuSTBEst Projekt MyWay
„JUGEND STÄRKEN:
Brücken in die Eigenständigkeit“ ist ein durch den Europäischen Sozialfonds ESF
gefördertes Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene an der Schwelle zur Selbstständigkeit
mit besonderem Unterstützungsbedarf und wird in Kooperation zwischen
Stadtjugendamt und Erlanger Jobcenter umgesetzt.
Tätigkeitsbericht Zeitraum: 01.01.2023 –
31.12.2023
Kurzbeschreibung der Arbeit im Jahr 2023
Das Projekt MyWay
beinhaltet für die Zielgruppe bis 26 Jahren die Bausteine:
·
Aufsuchende
soziale Arbeit:
Jugendliche die nicht mehr in die Beratung kommen, oder zur Klärung weiteren
Bedarfs, oder Elternarbeit, ggf. weitere Gründe
·
Clearing:
kurzfristige Beratung, ggf. mit dem Ziel in das Casemanagement überzuführen.
·
Casemanagement:
Längerfristig angelegte Beratung und Begleitung, in der Alfred-Wegener-Straße,
aber auch in den Quartieren (derzeit in den Schulen).
Personelle
Ressourcen
·
Im
Projekt MyWay sind im Casemanagement fünf Sozialpädagoginnen beschäftigt.
·
Die
kommunale Koordination wird im Stadtjugendamt durch ABTL 513
„Jugendsozialarbeit und Jugendarbeit“ und im Erlanger Jobcenter durch ABTL
„Maßnahmen und Projekte zur Arbeitsförderung“ ausgeführt.
Projektumsetzung in
2023 allgemein
·
Grundsätzlich
wurden alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die die Unterstützung
beanspruchen wollten, aufgenommen.
·
Netzwerkkontakte
wurden in 2023 weiter gepflegt.
·
Die
bestehende Zusammenarbeit (Verhinderung von Ausbildungsabbruch) mit der Berufsschule
über JaS wurde weitergeführt.
·
Schnittstellentreffen
mit dem Fachdienst stationärer Unterbringung um das Angebot für Careleaver
bekannt zu machen.
Projektumsetzung in
2023, soziale Arbeit in MyWay
·
Es
liegen bei den Teilnehmern multiple Hemmnislagen vor.
·
Hohe
Zahl der freiwillig kommenden Teilnehmer*innen.
·
Die
Arbeit in MyWay ist keine reine Beratungsarbeit, sondern begleitet
Teilnehmer*innen aktiv bis in die Behörden und sonstigen zuständigen Stellen,
so wie auch Betriebe.
·
Die
Niedrigschwelligkeit führte zu einer hohen Akzeptanz bei der Zielgruppe. Die
Arbeit mit den Teilnehmer*innen erfolgt ganzheitlich.
·
Der
hohe Output verweist auf die Wirksamkeit des Angebots.
Projektumsetzung in
2023, kommunale Koordination
·
Der
in 2015 angeregte Prozess zur qualitativen Weiterentwicklung der
Berufsorientierung in Erlangen wurde fortgesetzt und in einer regelmäßigen
Arbeitsgruppe überführt. Schnittstellentreffen mit Übergangsmanagement
Erlangen, Sachgebietsleitung JaS.
·
Regelmäßiger
Austausch mit der Leitung Sozialdienst Jugendamt.
·
Austausch
mit der Leitung stationäre Unterbringung Jugendliche.
·
Zusammenarbeit
mit der Projektgruppe Jugendberufsagentur zu Implementierung des Projektes JBA.
Projektabwicklung
·
Die
Sollzahl bis 30.06.2027 beträgt 280. Ende 2023 lagen 165 unterschriebene
Einwilligungserklärungen vor.
Daten zu MyWay im Zeitraum Jan-Dez 2023
Teilnehmendendaten:
- Teilnehmende gesamt: 186
(gezählt werden alle Personen, die im Zeitraum 01.01.23 – 31.12.23 entweder eingetreten, ausgetreten oder ein – und ausgetreten sind). - 37,6 % = 70 weiblich, 62,4 % = 116 männlich,
- Altersspanne:von 14 bis 26 Jahren,
- Durchschnittsalter: 18,4 Jahre,
- durchschnittliche Maßnahmedauer 7,7 Monate.
Zugangswege der
Teilnehmenden:
- Jugendhilfe im Strafverfahren mit richterlicher Weisung,
- Eigeninitiative,
- Mittelschulen ER,
- BVJ-K,
- EJC,
- Familie/Bekannte,
- Jugendamt
Nationalitäten der
Teilnehmenden:
- Anteil der Teilnehmenden mit Migrationshintergrund = 65 %
- Deutschland: 124 (davon
59 mit Migrationshintergrund und deutscher Staatsangehörigkeit).
- Sonstige Staaten: Teilnehmer mit folgender Staatsangehörigkeit:
Syrien, Irak, Afghanistan, Polen, Rumänien, Türkei, Russland, Serbien,
Ukraine, Vietnam, Marokko, Pakistan, Albanien, Aserbaidschan, Italien. Davon
6Teilnehmende mit Fluchthintergrund in MyWay
Schulabschlüsse der
Teilnehmenden bei Eintritt:
- 84,8 % aller Teilnehmer kommen aus den Mittelschulen. 52,1 % der
Teilnehmenden hatten keinen Schulabschluss!
- Ohne Schulabschluss: 52,1
% (97 TN)
- Mittelschulabschluss: 25,8
% (48 TN)
- Qualifizierender MIttelschulabschluss: 6,9 % (13 TN)
- Mittlerer Schulabschluss/ Realschule: 10 % (18 TN)
- Fachhochschulreife: 1,6
% (03 TN)
- Abitur: 1,6
% (03 TN)
- Förderschule: 1
% (02 TN)
- Studium im Herkunftsland: 1
% (02 TN)
Teilnehmende im SGB
II und nicht im SGB II:
- ALG II: 32
- Kein ALG II: 154
Zusammenarbeit mit
folgenden Institutionen, oder Fachdiensten:
- ASD Allgemeiner Sozialdienst
- Bewährungshilfe (BHW)
- JuHiS Jugendhilfe im Strafverfahren Stadt Erlangen + Landkreis ERH
- Suchtberatung
- JaS Jugendsozialarbeit an Schulen
- JMD Jugendmigrationsdienst
- KoKi – Koordinationsstelle Frühe Hilfen
- Erlanger Mittelschulen
- Ambulante erzieherische Hilfen
- Betreuer
- Berufsberatung Agentur für Arbeit
- Erlanger Jobcenter EJC
- Schuldnerberatung
- Streetwork
- Offene Jugendsozialarbeit/ Jugendhäuser
- Obdachlosenhilfe der Diakonie
- Institutsambulanz der Bezirksklinik Erlangen
- Kinder- und Jugendpsychiatrie Uniklinik Erlangen
Typische
Problemlagen der Teilnehmenden:
- Fehlende Qualifikation / fehlender Schulabschluss
- Gesundheitliche Probleme
- Delinquenz
- Sucht
- Schulden
- Prekäre Wohnverhältnisse / Obdachlosigkeit
- Sprachliche Defizite
- Familiäre Probleme
- soziales Umfeld, Soziale Exklusion
- Alleinerziehend
Strukturelle
Entwicklung der Kompetenzagentur im kommunalen Netzwerk:
- Hermann-Hedenus-Mittelschule: regelmäßige Sprechstunde in
Kooperation mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit
- Ernst-Penzoldt-Mittelschule: guter Kontakt zu JaS, Sprechstunde
wird zusammen mit JaS und der neuen Schulleitung entwickelt
- Eichendorff-Mittelschule: Guter Kontakt zu JaS; individuelle
Fallübergabe im Bedarfsfall
Austritte 2023 und
Verbleib der 89 ausgetretenen Teilnehmer:
Vermittlungen und
Anschlussförderungen: 45TN
·
Aufnahme
einer dualen Berufsausbildung: 21TN
·
Weiterer
Schulbesuch: 06TN
·
Aufnahme
einer Vollzeitbeschäftigung: 07TN
·
Aufnahme
einer schulischen Ausbildung: 04TN
·
Weiterförderung
in einer internen Maßnahme: 04TN
BVJ-K
(3) BIK (1)
·
Aufnahme
einer Teilzeitbeschäftigung: 03TN
Beratung durch
richterliche Weisung: 13TN
Abbrüche: 31TN
·
Kontaktabbruch: 20TN
·
Abbruch
aus gesundheitlichen Gründen: 04TN
·
Kein
Bedarf mehr: 04TN
· Abbruch wegen Haft: 02TN
· Wegzug aus Erlangen: 01TN
Abschlussbemerkung:
Das Projekt erfüllt die Erwartungen
überdurchschnittlich. Die Nachfrage nach den Beratungs- und
Betreuungsleistungen seitens der Jugendlichen, Netzwerkpartner und Fachdienste
ist ungebrochen hoch. Das Angebot JuSTBEst Myway ist fester Bestandteil der
Erlanger Förderangebote für die Gruppe der besonders benachteiligten jungen
Menschen. Insbesondere die rechtskreisunabhängige und niederschwellige Struktur
führt zu einer hohen Akzeptanz bei allen Beteiligten. Die angestrebte
Teilnehmendenzahl wird aller Voraussicht nach weit überschritten.
Anlagen: