Betreff
JuStBEst Tätigkeitsbericht 2023
Vorlage
513/019/2024
Aktenzeichen
V/513
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


JUGEND STÄRKEN: Brücken in die Eigenständigkeit JuSTBEst Projekt MyWay

 

„JUGEND STÄRKEN: Brücken in die Eigenständigkeit“ ist ein durch den Europäischen Sozialfonds ESF gefördertes Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene an der Schwelle zur Selbstständigkeit mit besonderem Unterstützungsbedarf und wird in Kooperation zwischen Stadtjugendamt und Erlanger Jobcenter umgesetzt.

 

Tätigkeitsbericht Zeitraum: 01.01.2023 – 31.12.2023

 

Kurzbeschreibung der Arbeit im Jahr 2023

Das Projekt MyWay beinhaltet für die Zielgruppe bis 26 Jahren die Bausteine:

·         Aufsuchende soziale Arbeit:
Jugendliche die nicht mehr in die Beratung kommen, oder zur Klärung weiteren Bedarfs, oder Elternarbeit, ggf. weitere Gründe

·         Clearing:
kurzfristige Beratung, ggf. mit dem Ziel in das Casemanagement überzuführen.

·         Casemanagement:
Längerfristig angelegte Beratung und Begleitung, in der Alfred-Wegener-Straße, aber auch in den Quartieren (derzeit in den Schulen).

Personelle Ressourcen

·         Im Projekt MyWay sind im Casemanagement fünf Sozialpädagoginnen beschäftigt.

·         Die kommunale Koordination wird im Stadtjugendamt durch ABTL 513 „Jugendsozialarbeit und Jugendarbeit“ und im Erlanger Jobcenter durch ABTL „Maßnahmen und Projekte zur Arbeitsförderung“ ausgeführt.

Projektumsetzung in 2023 allgemein

·         Grundsätzlich wurden alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die die Unterstützung beanspruchen wollten, aufgenommen.

·         Netzwerkkontakte wurden in 2023 weiter gepflegt.

·         Die bestehende Zusammenarbeit (Verhinderung von Ausbildungsabbruch) mit der Berufsschule über JaS wurde weitergeführt.

·         Schnittstellentreffen mit dem Fachdienst stationärer Unterbringung um das Angebot für Careleaver bekannt zu machen.

Projektumsetzung in 2023, soziale Arbeit in MyWay

·         Es liegen bei den Teilnehmern multiple Hemmnislagen vor.

·         Hohe Zahl der freiwillig kommenden Teilnehmer*innen.

·         Die Arbeit in MyWay ist keine reine Beratungsarbeit, sondern begleitet Teilnehmer*innen aktiv bis in die Behörden und sonstigen zuständigen Stellen, so wie auch Betriebe.

·         Die Niedrigschwelligkeit führte zu einer hohen Akzeptanz bei der Zielgruppe. Die Arbeit mit den Teilnehmer*innen erfolgt ganzheitlich.

·         Der hohe Output verweist auf die Wirksamkeit des Angebots.

Projektumsetzung in 2023, kommunale Koordination

·         Der in 2015 angeregte Prozess zur qualitativen Weiterentwicklung der Berufsorientierung in Erlangen wurde fortgesetzt und in einer regelmäßigen Arbeitsgruppe überführt. Schnittstellentreffen mit Übergangsmanagement Erlangen, Sachgebietsleitung JaS.

·         Regelmäßiger Austausch mit der Leitung Sozialdienst Jugendamt.

·         Austausch mit der Leitung stationäre Unterbringung Jugendliche.

·         Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Jugendberufsagentur zu Implementierung des Projektes JBA.

Projektabwicklung

·         Die Sollzahl bis 30.06.2027 beträgt 280. Ende 2023 lagen 165 unterschriebene Einwilligungserklärungen vor.

 

Daten zu MyWay im Zeitraum Jan-Dez 2023

 

Teilnehmendendaten:

  • Teilnehmende gesamt: 186
    (gezählt werden alle Personen, die im Zeitraum 01.01.23 – 31.12.23 entweder eingetreten, ausgetreten oder ein – und ausgetreten sind).
  • 37,6 % = 70 weiblich, 62,4 % = 116 männlich,
  • Altersspanne:von 14 bis 26 Jahren,
  • Durchschnittsalter: 18,4 Jahre,
  • durchschnittliche Maßnahmedauer 7,7 Monate.

 

Zugangswege der Teilnehmenden:

  • Jugendhilfe im Strafverfahren mit richterlicher Weisung,
  • Eigeninitiative,
  • Mittelschulen ER,
  • BVJ-K,
  • EJC,
  • Familie/Bekannte,
  • Jugendamt        

                                              

Nationalitäten der Teilnehmenden:

  • Anteil der Teilnehmenden mit Migrationshintergrund = 65 %
  • Deutschland:     124 (davon 59 mit Migrationshintergrund und deutscher Staatsangehörigkeit).
  • Sonstige Staaten: Teilnehmer mit folgender Staatsangehörigkeit:

Syrien, Irak, Afghanistan, Polen, Rumänien, Türkei, Russland, Serbien, Ukraine, Vietnam, Marokko, Pakistan, Albanien, Aserbaidschan, Italien. Davon 6Teilnehmende mit Fluchthintergrund in MyWay



Schulabschlüsse der Teilnehmenden bei Eintritt:

  • 84,8 % aller Teilnehmer kommen aus den Mittelschulen. 52,1 % der Teilnehmenden hatten keinen Schulabschluss!
  • Ohne Schulabschluss:                                                                   52,1 % (97 TN)
  • Mittelschulabschluss:                                                                                  25,8 % (48 TN)
  • Qualifizierender MIttelschulabschluss:                                 6,9 %                    (13 TN)
  • Mittlerer Schulabschluss/ Realschule:                                   10 %                      (18 TN)
  • Fachhochschulreife:                                                                                     1,6 %                    (03 TN)
  • Abitur:                                                                                                                1,6 %                    (03 TN)
  • Förderschule:                                                                                                  1 %                        (02 TN)
  • Studium im Herkunftsland:                                                                       1 %                        (02 TN)

 

Teilnehmende im SGB II und nicht im SGB II:

  • ALG II:                                                                                                  32
  • Kein ALG II:                                                                                                       154

 

Zusammenarbeit mit folgenden Institutionen, oder Fachdiensten:

  • ASD Allgemeiner Sozialdienst
  • Bewährungshilfe (BHW)
  • JuHiS Jugendhilfe im Strafverfahren Stadt Erlangen + Landkreis ERH
  • Suchtberatung
  • JaS Jugendsozialarbeit an Schulen
  • JMD Jugendmigrationsdienst
  • KoKi – Koordinationsstelle Frühe Hilfen
  • Erlanger Mittelschulen
  • Ambulante erzieherische Hilfen
  • Betreuer
  • Berufsberatung Agentur für Arbeit
  • Erlanger Jobcenter EJC
  • Schuldnerberatung
  • Streetwork
  • Offene Jugendsozialarbeit/ Jugendhäuser
  • Obdachlosenhilfe der Diakonie
  • Institutsambulanz der Bezirksklinik Erlangen
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie Uniklinik Erlangen

 

Typische Problemlagen der Teilnehmenden:

  • Fehlende Qualifikation / fehlender Schulabschluss
  • Gesundheitliche Probleme
  • Delinquenz
  • Sucht
  • Schulden
  • Prekäre Wohnverhältnisse / Obdachlosigkeit
  • Sprachliche Defizite
  • Familiäre Probleme
  • soziales Umfeld, Soziale Exklusion
  • Alleinerziehend

 

Strukturelle Entwicklung der Kompetenzagentur im kommunalen Netzwerk:

  • Hermann-Hedenus-Mittelschule: regelmäßige Sprechstunde in Kooperation mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit
  • Ernst-Penzoldt-Mittelschule: guter Kontakt zu JaS, Sprechstunde wird zusammen mit JaS und der neuen Schulleitung entwickelt
  • Eichendorff-Mittelschule: Guter Kontakt zu JaS; individuelle Fallübergabe im Bedarfsfall

 

Austritte 2023 und Verbleib der 89 ausgetretenen Teilnehmer:

 

Vermittlungen und Anschlussförderungen:                                                                        45TN

·         Aufnahme einer dualen Berufsausbildung:                                      21TN

·         Weiterer Schulbesuch:                                                                     06TN

·         Aufnahme einer Vollzeitbeschäftigung:                                            07TN

·         Aufnahme einer schulischen Ausbildung:                                        04TN

·         Weiterförderung in einer internen Maßnahme:                                04TN

BVJ-K (3) BIK (1)

·         Aufnahme einer Teilzeitbeschäftigung:                                            03TN

Beratung durch richterliche Weisung:                                                                   13TN

 

Abbrüche:                                                                                                                                        31TN

·         Kontaktabbruch:                                                                               20TN

·         Abbruch aus gesundheitlichen Gründen:                                         04TN

·         Kein Bedarf mehr:                                                                             04TN

·         Abbruch wegen Haft:                                                                        02TN

·         Wegzug aus Erlangen:                                                                     01TN

 

Abschlussbemerkung:

Das Projekt erfüllt die Erwartungen überdurchschnittlich. Die Nachfrage nach den Beratungs- und Betreuungsleistungen seitens der Jugendlichen, Netzwerkpartner und Fachdienste ist ungebrochen hoch. Das Angebot JuSTBEst Myway ist fester Bestandteil der Erlanger Förderangebote für die Gruppe der besonders benachteiligten jungen Menschen. Insbesondere die rechtskreisunabhängige und niederschwellige Struktur führt zu einer hohen Akzeptanz bei allen Beteiligten. Die angestrebte Teilnehmendenzahl wird aller Voraussicht nach weit überschritten.

 


Anlagen: