Als von der Stadt entsandter
Vertreter wird Herr Beugel beauftragt, in der Gesellschafterversammlung der
ESTW Stadtverkehr GmbH zu folgenden Beschlussempfehlungen die Zustimmung zu
erteilen:
- Der Jahresabschluss 2023 wird festgestellt.
- Der Geschäftsführung wird für das Geschäftsjahr 2023 Entlastung erteilt.
- Zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2024 wird die Göken, Pollak und Partner Treuhandgesellschaft mbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Bremen gewählt.
- Dem Nachtrag zum Wirtschaftsplan 2024 wird zugestimmt.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche
Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)
Grundsätzlich liegen die Stimmabgaben in den Gesellschafterversammlungen der – aus Sicht der Stadt nur mittelbaren - ESTW-Beteiligungen in der Zuständigkeit des Vorstands der ESTW AG, der laut Satzung bei Mehrheitsbeteiligungen für die o.g. Beschlussfassungen die Zustimmung des Aufsichtsrats der ESTW AG einzuholen hat. Für die ESTW Stadtverkehr GmbH hat der Vorstand der ESTW AG jedoch seine Gesellschafterrechte in der Gesellschafterversammlung uneingeschränkt in allen Angelegenheiten an die Stadt abgetreten, um das Kontrollkriterium als Voraussetzung für die ÖPNV-Direktvergabe im Jahr 2019 zu erfüllen.
Der vom Stadtrat bestellte Vertreter der Stadt in der Gesellschafterversammlung der ESTW Stadtverkehr GmbH ist Herr Beugel. Gemäß § 3 Abs. 12 i.V.m. § 4 Abs. 12 der Geschäftsordnung des Erlanger Stadtrats benötigt er die Ermächtigung des zuständigen städtischen Ausschusses.
2. Sachbericht
Der Jahresabschluss zum 31.12.2023 und der Lagebericht für das Geschäftsjahr 2023 der ESTW Stadtverkehr GmbH wurden von der BBH AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Auftrag umfasste auch die Prüfung nach § 53 HGrG über die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung.
Die ESTW Stadtverkehr GmbH ist mit dem Dauerverlustgeschäft ÖPNV betraut. Aufgrund des Ergebnisabführungsvertrags mit der ESTW AG werden ihre Verluste von der Mutter übernommen und mit deren Gewinnen im Rahmen des steuerlichen Querverbunds verrechnet.
Kennzahlen zum Jahresabschluss 2023 im
Vergleich zu den beiden Vorjahren:
|
2023 |
2022 |
2021 |
Bilanz |
|
|
|
14.151 |
11.511 |
11.845 |
|
EK-Quote |
0,5% |
0,6% |
0,6% |
Investitionen (in T€) |
9.647 |
1.668 |
533 |
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten (in T€) |
5.944 |
4.434 |
5.417 |
Gewinn- und Verlustrechnung |
|
|
|
Umsatz (in
T€) |
9.673 |
9.097 |
8.785 |
Personalaufwand
(in T€) |
10.319 |
9.262 |
9.122 |
Jahresergebnis
vor Verlustausgleich (in T€) (nachrichtl.:
Steuervorteil der ESTW AG aus dem steuerlichen Querverbund, in T€) |
-17.956 (5.615) |
-12.062 (3.906) |
-12.385 (4.170) |
Sonstiges |
|
|
|
Anzahl der
Mitarbeiter im Jahres-∅ |
176 |
165 |
160 |
Cash-Flow nach DVFA/SG*) (in T€) |
-16.037 |
-10.886 |
-10.879 |
Leistungsdaten Linien (inkl. Nightliner) Länge des Liniennetzes (km) **) Nutzwagen-km (in Mio.) ***) |
10,6 16 218,4 4,2 |
9,4 16 218,3 4,6 |
6,3 16 218,3 4,5 |
*) Cash-Flow nach DVFA/SG = Jahresergebnis + Abschreibungen +/- Veränderung
d. langfristigen Rückstellungen +/- sonstige zahlungsunwirksame wesentliche
Aufwenden und Erträge, ohne Sondereinflüsse
**) ohne
Schulbus-Linien
***) ohne Rufbus-Linien
Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2023 sind als Anlage beigefügt. Der vollständige Jahresabschluss einschließlich Lagebericht und der Prüfbericht des Abschlussprüfers können beim Beteiligungsmanagement der Stadt eingesehen werden.
Auszug aus dem Lagebericht der ESTW
Stadtverkehr GmbH:
Ertragslage
Die Umsatzerlöse der ESTW Stadtverkehr GmbH
betrugen 9,7 Mio. € (Vorjahr: 9,1 Mio. €). Gegenüber dem
Wirtschaftsplan-Erstansatz 2023 ist eine positive Planabweichung in Höhe von
0,9 Mio. € zu verzeichnen.
Der Materialaufwand ist um 0,7 Mio. € auf
13,5 Mio. € gestiegen. Die Personalkosten erhöhten sich aufgrund der
tariflichen Lohnanpassungen und der Personalmehrung um 1,0 Mio. € auf 10,3 Mio.
€.
Der Verlust der ESTW Stadtverkehr beträgt
18,0 Mio. € (Vorjahr: 12,1 Mio. €) und wird aufgrund eines
Ergebnisabführungsvertrages von den ESTW AG übernommen. Die im Vergleich zum
Vorjahr vorliegende Verschlechterung um 5,9 Mio. € ist im Wesentlichen auf
geringere sonstige betriebliche Erträge (-2,9 Mio. €) sowie auf die höheren
Personalkosten (+1,0 Mio. €), höhere sonstige betriebliche Aufwendungen (+1,0
Mio. €) und höhere Abschreibungen (+0,9 Mio. €) zurückzuführen.
Vermögenslage
Die größten Positionen im Anlagevermögen
bilden die Fahrzeuge (5,9 Mio. €). Die Bilanzsumme ist um 2,7 Mio. € auf 14,2
Mio. € gestiegen. Auf der Vermögensseite sind insbesondere die Sachanlagen um
4,6 Mio. € gestiegen. Auf der Kapitalseite haben sich die Verbindlichkeiten um
1,8 Mio. € erhöht.
Die Investitionen der ESTW Stadtverkehr im
Jahr 2023 betrugen 9,6 Mio. €, davon entfielen 8,0 Mio. € auf die Neu- und
Ersatzbeschaffung von Linienbussen. Prognostiziert waren im Vorjahr
Investitionen in Höhe von 10,3 Mio.
Risiko- und Chancenbericht
Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben zu
einem massiven Rückgang der Umsätze geführt. Nun steigen die Fahrgastzahlen
wieder kontinuierlich an. Ob im Umfeld von veränderter Arbeitswelt (Homeoffice)
und E-Bike-Boom die Auslastung der Busse dauerhaft gesteigert werden kann, ist
noch nicht sicher.
Im Mai 2023 wurde das Deutschlandticket
eingeführt, welches die Tarifwelt des ÖPNV völlig neu strukturiert hat.
Zielsetzung der Bundesregierung ist es, mit diesem günstigen, deutschlandweit
gültigen Ticket die Nutzerzahlen im ÖPNV deutlich anzuheben. Es besteht das
Versprechen von staatlicher Seite, Einnahmeausfälle durch niedrigere
Tarifergiebigkeit auszugleichen. Ein Restrisiko verbleibt.
Der aktuelle Arbeitskräftemangel führt
teilweise zu einer verminderten Verkehrsleistung, die sich bis jetzt noch nicht
negativ auf die Akzeptanz des ÖPNV ausgewirkt hat. Durch eine verstärkte Suche
nach geeignetem Personal und einem höheren Ausbildungsangebot soll die
Situation entschärft werden.
Wirtschaftsplan Nachtrag 2024
Nach aktuellem Erkenntnisstand wird für 2024 ein negatives Jahresergebnis i.H.v. -16.455 T€ erwartet, das damit um 1.514 T€ besser ausfällt als im Vorjahr und um 1.064 T€ besser als im Erstansatz 2023 geplant.
Die größte Abweichung zum ursprünglichen Wirtschaftsplan ergibt sich aus der Erhöhung des Ausgleichs D-Ticket um 1.443 T€, die auf der aktuellen Prognose des VGN für die Antragstellung basiert und sich in den sonstigen betrieblichen Erträgen niederschlägt. Die weitere Erhöhung der sonstigen betrieblichen Erträge beruht lediglich auf der Verschiebung des Umsatzes aus der CityLinie, die zunächst i.H.v. 1.125T€ in den sonstigen Umsatzerlösen ausgewiesen war.
Bestellung des Abschlussprüfers für das
Geschäftsjahr 2024
Da
die ESTW Stadtverkehr GmbH als 100%ige Tochter in den Konzernabschluss der ESTW
einzubeziehen ist, soll derjenige Abschlussprüfer bestellt werden, den die
Hauptversammlung der ESTW AG am 26.07.2024 für die Prüfung ihrer Gesellschaft
bestimmt hat. Nachdem die BBH AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München
bereits fünf Mal in Folge mit den Abschlussprüfungen des ESTW-Konzerns betraut
war, stand ein turnusmäßiger Prüferwechsel an. Die Hauptversammlung der ESTW AG
hat die Göken, Pollak und Partner Treuhandgesellschaft mbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft, Bremen (GKK) erstmals zum Abschlussprüfer für das
Geschäftsjahr 2024 gewählt. Die Abschlussprüfung wird von der Würzburger
Niederlassung
der GKK durchgeführt.
3. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative
Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption
nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen
werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche
Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung
zum 31.12.2023
Wirtschaftsplan Nachtrag 2024