Die Evaluierung der Förderprogramme zur Gewährung von Zuschüssen für CO2-mindernde Maßnahmen an Gebäuden wird zur Kenntnis genommen.
Maßnahmen zur effizienten Nutzung von Energie in Gebäuden sowie die Energiegewinnung mittels Photovoltaik (PV) spielen aufgrund der erzielten Verringerung der Treibhausgasemissionen eine zentrale Rolle bei der Erreichung der Klimaziele der Stadt Erlangen.
Seit dem Jahr 2002 förderte die Stadt Erlangen CO2-mindernde Maßnahmen an Gebäuden und nachhaltiges Bauen (Förderrichtlinie zur Gewährung von Zuschüssen für CO2-mindernde Maßnahmen an Gebäuden und nachhaltig Bauen „Förderrichtlinie CO2-Minderung“). Ab 2020 wurde die Förderrichtlinie CO2-Minderung um die Förderung von PV-Anlagen, sowie Batteriespeicher in Verbindung mit PV-Anlagen, erweitert. In 2024 wurde die Förderlandschaft um die Förderrichtlinie zur Gewährung von Zuschüssen für CO2-mindernde Maßnahmen an Mietwohnungsbauten (Förderrichtlinie Mietwohnungsbau) sowie um eine Modellprojektförderung für drei neu installierte Flugdach-Photovoltaikanlagen (Flugdach-PV) ergänzt.
Vor dem Spannungsfeld der Erreichung der Klima-Ziele der Stadt Erlangen mit gleichzeitig begrenzten Fördermitteln, wurde im Januar 2024 das ISE-Institut mit einer Evaluierung der Förderprogramme beauftragt. Die Evaluierung erfolgte mit der Zielsetzung einer rückblickenden Wirkungskontrolle bezüglich der Effektivität und des Einflusses der Förderung auf die Durchführung von CO2-mindernden Maßnahmen. Zudem waren zur vorausschauenden Steuerung Anpassungen/Optimierungen der Förderprogramme zu erarbeiten.
Es wurden die Fördermaßnahmen zu PV-Anlagen, Batteriespeicher, Wärmepumpen sowie Gebäudesanierung und Effizienzgebäude analysiert. Dabei wurde neben der Analyse des Datenbestandes auch die Wirtschaftlichkeit der Fördermaßnahmen ausgewertet, Berechnungen der CO2-Einsparungen je Fördersegment vorgenommen, Vorschläge zur Anpassung der Fördermaßnahmen sowie eine Gewichtung der einzelnen Fördersegmente mit Blick auf das größte CO2-Minderungspotential und der niedrigsten CO2-Vermeidungskosten vorgenommen.
Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Erlangen wurde im Juli 2024 die Förderung eingestellt.
Die Ergebnisse der Evaluierung sehen eine
Fortführung und Anpassung der städtischen Förderung vor, um die ambitionierten
Klimaziele der Stadt Erlangen weiter zu stützen.
Trotz steigender PV-Anlagenpreise mit
steigenden wirtschaftlichen Amortisationszeiten sind PV-Anlagen die günstigste
Lösung zum Erreichen der Klimaschutzziele (hohes CO2-Minderungs-potential).
Um das erforderliche Ausbauziel von 14 MWp/Jahr (Zubau 2023: 8,6 MWp) und den
Gesamtbedarf von 163 MWp zu erreichen, wird empfohlen, die Förderung für kleine
Anlagen zu senken und die für größere Anlagen zu erhöhen (Entfall der Förderung
von Balkonkraftwerken kleiner 2 kWp). 80% der PV-Anlagen werden mit einer
Batterieförderung beantragt. Da es sich um ein Speichermedium handelt, erwirkt
diese Maßnahme keine direkte CO2-Einsparung. Die Förderung kann
deshalb entfallen.
Wärmepumpen sind im Vergleich zu fossilen
Heizungsanlagen bereits die günstigere Alternative und erfahren aktuell eine
sehr hohe Bundesförderung. Deshalb wird die Förderung hier als nicht zwingend
erachtet.
Die Maßnahmen der energetischen Sanierung
sind sehr teuer und damit trotz Bundesförderung meist nicht wirtschaftlich.
Deshalb wird die Fortführung der Förderung und eine Anhebung, insbesondere für
Haushalte mit geringem Einkommen, empfohlen. Die Förderung sollte sich auf die
Einzelmaßnahmen der Gebäudehülle fokussieren (Entfall der
Effizienzhaus-Förderung).
46% der CO2-Emissionen (Q: Fahrplan Klima-Aufbruch) entfallen auf die Sektoren private Haushalte und GHD (Gewerbe, Handel und Dienstleistungen). Eine deutliche Effizienzsteigerung der Gebäude und die daraus resultierende Reduzierung des Wärmebedarfs sind für die Wärmewende unabdingbar (siehe auch Energienutzungsplan mit Schwerpunkt Kommunaler Wärmeplan). Die Förderung „Zuschüsse für CO2-mindernde Maßnahmen am Gebäude“ soll die Installation von PV-Anlagen und die Sanierung der Gebäudehülle beschleunigen. Die Erreichung der Klimaziele der Stadt Erlangen und eine damit verbundene CO2-Einsparung erfordern ambitioniertes Handeln.
Die Notwendigkeit der Förderung für CO2-mindernde Maßnahmen für die Errichtung von PV-Anlagen und die Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle wird daher festgestellt.
Bei Wiederaufnahme des Förderprogramms sind die Förderrichtlinien gemäß den Empfehlungen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE-Institut) „Evaluierung der Förderprogramme zur Gewährung von Zuschüssen für CO2-mindernde Maßnahmen an Gebäuden der Stadt Erlangen“ anzupassen.
Anlagen:
Anlage 1: Abschlussbericht „Evaluierung der Förderprogramme zur Gewährung von Zuschüssen für CO2-mindernde Maßnahmen an Gebäuden der Stadt Erlangen“ des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, August.2024
Anlage 2: Kurzpräsentation ISE - Evaluierung der Förderprogramme