Der
Nachhaltigkeitsbeirat beschließt, der Initiative Erlangen e.V. einen Zuschuss
in Höhe von
7.500,00 € für den Kauf einer neuen Rikscha, Öffentlichkeitsarbeit sowie Sicherstellung des betrieblichen Ablaufs und Wartung zu gewähren, um die dringend notwendige Quartiersarbeit in Büchenbach für ältere Bevölkerung zu ermöglichen.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt
werden?)
Das Rikscha-Mitfahrprojekt im Stadtteil
Büchenbach wurde 2021 vom Amt für Sport und Gesundheitsförderung der Stadt
Erlangen als Instrument einer Bedarfsabfrage gezielt älterer Menschen ins Leben
gerufen. Die Bedarfsabfrage hat ergeben, dass ältere Stadtteilbewohnerinnen und
-bewohner das Rikscha-Projekt dauerhaft etabliert haben wollen. Das Angebot hat
sich mittlerweile – vor allem durch den großen Einsatz ehrenamtlicher
Vereinsmitglieder – positiv entwickelt: Viele Büchenbacherinnen und
Büchenbacher nehmen seitdem das kostenlose Angebot wahr. Die Fahrgäste werden
nicht nur transportiert, sondern vielmehr informiert über und motiviert zu
Angeboten des Stadtteils, ob geselliger Mittagstisch, Bewegungskurs oder
Sommerfest. Der Rikscha-Fahrer baut die Brücke von Rückzug zu Teilhabe.
Leider
ist Ende 2022 die Projektförderung durch die Krankenkassen ausgelaufen,
alternative Fördergeber wurden bisher nicht gefunden.
Warum
soll das Projekt fortgesetzt werden:
-
Das
Rikscha-Mitfahrprojekt ist eines der vier Quartiersprojekte in Erlangen und
deckt den Stadtteil Büchenbach ab.
-
Die
aktuell drei ehrenamtlichen Rikscha-Fahrer nehmen eine wichtige soziale
Funktion im Stadtteil mit einem großen Anteil an Menschen 60+ ein. Viele von
ihnen sind mittlerweile alleinstehend, die Einsamkeit nimmt zu. Das führt zu
gesundheitlichen Einschränkungen und zum Rückzug aus dem gesellschaftlichen
Leben.
Laut
dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) nimmt
der „Anteil einsamer Menschen im Alter von 46 bis 90 Jahren zu und lag 2020 bei
knapp 14% und ist damit 1,5-mal höher als in den Befragungsjahren 2014 und
2017.
Die Daten des Einsamkeitsbarometers des BMFSFJ
zeigen außerdem:
·
Ältere
und jüngere Menschen sind am häufigsten von Einsamkeit betroffen.
·
Frauen
weisen eine höhere Einsamkeitsbelastung als Männer auf, wobei die
Corona-Pandemie diesen Effekt noch weiter verstärkt hat.
·
Einsamkeit
wirkt sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit aus.
·
Armut,
Care-Arbeit und Migration hängen stark mit erhöhten Einsamkeitsbelastungen
zusammen.
·
Gesellschaftliche
Teilhabe, soziale Bindungen und Bildung wirken vorbeugend gegen Einsamkeit.
·
Einsamkeitsbelastete
Menschen zeigen ein signifikant niedrigeres Vertrauen in politische
Institutionen[1].“
-
Die
Ehrenamtlichen sind nicht nur Fahrer, sondern aktive, aufgeschlossene
Gesprächs- und Ansprechpartner bei unterschiedlichsten Fragen, Brückenbauer bei
verschiedenen Problemlagen, Hinweisgeber auf Freizeit-, Sport-, Gesundheits-
und Kulturangebote im Stadtteil.
-
Allein durch die
Besonderheit der Rikscha wecken sie Aufmerksamkeit im Stadtteil und kommen so
niedrigschwellig mit den Stadtteilbewohnerinnen und -bewohnern ins Gespräch.
Der viel diskutierten Problematik der Erreichbarkeit jener einsamen Älteren[2]
bietet das Rikscha-Mitfahrangebot eine herausragende Lösung.
-
Mit dem
Rikscha-Mitfahrangebot erreicht das Projekt vor allem ältere Menschen, die
nicht mehr so mobil sind bzw. sich verstärkt in ihre Wohnung zurückgezogen
haben und kaum am öffentlichen Leben teilnehmen. Die Rikscha-Fahrer sind auf
den Umgang mit Älteren geschult, für das Thema Einsamkeit sensibilisiert und
kommen daher gut mit Älteren ins Gespräch. Die Rikscha schaffte es, diesen
Menschen mit kleinen und vorsichtigen Schritten näher zu kommen, deren
Interesse zu wecken und somit auch einige bereits zu mehr Aktivitäten zu
bewegen.
-
Die
Rikscha-Fahrer haben durch ihre persönliche Ansprache und die Weitergabe von Informationen
erreicht, dass einige ihrer Fahrgäste nun auch an Freizeit-, Bewegungs- und
Gesundheitsangeboten teilnehmen.
-
Nicht zuletzt ist
Rikscha-Fahren ökologisch nachhaltig, es spart kurze Autofahrten zum Einkaufen
oder zu speziellen Angeboten.
Das
Rikscha-Projekt braucht u. a. finanzielle Unterstützung für:
o
Sicherstellung
des betrieblichen Ablaufs, z. B. auch für die aufwändige Wartung der beiden
bisher geliehenen Rikschas,
o
verstärkte
Öffentlichkeitsarbeit, um noch mehr Menschen in Büchenbach zu erreichen
o
und vor allem für
den Kauf einer neuen E-Rikscha.
Die
Anschaffung einer neuen E-Rikscha ist zwingend notwendig, da die Rikscha, die
aktuell genutzt wird, bereits nach kurzer Zeit sehr wartungsanfällig war und
dadurch regelmäßig Mehrkosten für laufende Reparaturen verursacht. Durch den
regelmäßigen Ausfall der Rikscha, wird wiederum der betriebliche Ablauf
gestört, d. h. die Fahrer müssen immer wieder Fahrten absagen, was die
Interessierten irritiert.
Das
Projekt hat den Bayerischen Präventionspreis 2024 des Bayerischen
Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention erhalten, der ebenso
für den Kauf einer neuen Rikscha eingesetzt wird, jedoch erst einen Teil des
Kaufpreises abdeckt: https://www.stmgp.bayern.de/presse/gerlach-hat-16-bayerischen-praeventionspreis-verliehen-bayerns-gesundheitsministerin.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw.
Wirkungen zu erzielen?)
Zum Erreichen des Projektziels sollen die Kosten für das
Rikscha-Mitfahrprojekt bezuschusst werden.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote
erbracht werden?)
Die Verwaltung hat den Antrag geprüft. Er entspricht dem Zweck der
Nachhaltigkeitsförderung
und erfüllt alle Voraussetzungen. Die Verwaltung empfiehlt dem
Nachhaltigkeitsbeirat, den Zuschuss zu beschließen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja,
negativ:
Bestehen
alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen
dazu sind in der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative Auswirkungen auf den
Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist
bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine
Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
7.500 € |
bei Sachkonto: 530101 |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk 130290/11110010/530101
sind nicht vorhanden
Anlagen: