Betreff
Zuschussantrag der Initiative Erlangen e.V. für das Projekt "Rikscha-Mitfahrprojekt"
Vorlage
13-2/214/2024
Aktenzeichen
OBM/13-2
Art
Beschlussvorlage

Der Nachhaltigkeitsbeirat beschließt, der Initiative Erlangen e.V. einen Zuschuss in Höhe von

7.500,00 € für den Kauf einer neuen Rikscha, Öffentlichkeitsarbeit sowie Sicherstellung des betrieblichen Ablaufs und Wartung zu gewähren, um die dringend notwendige Quartiersarbeit in Büchenbach für ältere Bevölkerung zu ermöglichen.


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

      Das Rikscha-Mitfahrprojekt im Stadtteil Büchenbach wurde 2021 vom Amt für Sport und Gesundheitsförderung der Stadt Erlangen als Instrument einer Bedarfsabfrage gezielt älterer Menschen ins Leben gerufen. Die Bedarfsabfrage hat ergeben, dass ältere Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner das Rikscha-Projekt dauerhaft etabliert haben wollen. Das Angebot hat sich mittlerweile – vor allem durch den großen Einsatz ehrenamtlicher Vereinsmitglieder – positiv entwickelt: Viele Büchenbacherinnen und Büchenbacher nehmen seitdem das kostenlose Angebot wahr. Die Fahrgäste werden nicht nur transportiert, sondern vielmehr informiert über und motiviert zu Angeboten des Stadtteils, ob geselliger Mittagstisch, Bewegungskurs oder Sommerfest. Der Rikscha-Fahrer baut die Brücke von Rückzug zu Teilhabe.

 

Leider ist Ende 2022 die Projektförderung durch die Krankenkassen ausgelaufen, alternative Fördergeber wurden bisher nicht gefunden.

 

Warum soll das Projekt fortgesetzt werden:

 

-       Das Rikscha-Mitfahrprojekt ist eines der vier Quartiersprojekte in Erlangen und deckt den Stadtteil Büchenbach ab.

 

-       Die aktuell drei ehrenamtlichen Rikscha-Fahrer nehmen eine wichtige soziale Funktion im Stadtteil mit einem großen Anteil an Menschen 60+ ein. Viele von ihnen sind mittlerweile alleinstehend, die Einsamkeit nimmt zu. Das führt zu gesundheitlichen Einschränkungen und zum Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben.

 

Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) nimmt der „Anteil einsamer Menschen im Alter von 46 bis 90 Jahren zu und lag 2020 bei knapp 14% und ist damit 1,5-mal höher als in den Befragungsjahren 2014 und 2017.

 

 

 

Die Daten des Einsamkeitsbarometers des BMFSFJ zeigen außerdem: 

·         Ältere und jüngere Menschen sind am häufigsten von Einsamkeit betroffen. 

·         Frauen weisen eine höhere Einsamkeitsbelastung als Männer auf, wobei die Corona-Pandemie diesen Effekt noch weiter verstärkt hat.

·         Einsamkeit wirkt sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit aus. 

·         Armut, Care-Arbeit und Migration hängen stark mit erhöhten Einsamkeitsbelastungen zusammen. 

·         Gesellschaftliche Teilhabe, soziale Bindungen und Bildung wirken vorbeugend gegen Einsamkeit.

·         Einsamkeitsbelastete Menschen zeigen ein signifikant niedrigeres Vertrauen in politische Institutionen[1].“

 

-       Die Ehrenamtlichen sind nicht nur Fahrer, sondern aktive, aufgeschlossene Gesprächs- und Ansprechpartner bei unterschiedlichsten Fragen, Brückenbauer bei verschiedenen Problemlagen, Hinweisgeber auf Freizeit-, Sport-, Gesundheits- und Kulturangebote im Stadtteil.

 

-       Allein durch die Besonderheit der Rikscha wecken sie Aufmerksamkeit im Stadtteil und kommen so niedrigschwellig mit den Stadtteilbewohnerinnen und -bewohnern ins Gespräch. Der viel diskutierten Problematik der Erreichbarkeit jener einsamen Älteren[2] bietet das Rikscha-Mitfahrangebot eine herausragende Lösung.

 

-       Mit dem Rikscha-Mitfahrangebot erreicht das Projekt vor allem ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind bzw. sich verstärkt in ihre Wohnung zurückgezogen haben und kaum am öffentlichen Leben teilnehmen. Die Rikscha-Fahrer sind auf den Umgang mit Älteren geschult, für das Thema Einsamkeit sensibilisiert und kommen daher gut mit Älteren ins Gespräch. Die Rikscha schaffte es, diesen Menschen mit kleinen und vorsichtigen Schritten näher zu kommen, deren Interesse zu wecken und somit auch einige bereits zu mehr Aktivitäten zu bewegen.

 

-       Die Rikscha-Fahrer haben durch ihre persönliche Ansprache und die Weitergabe von Informationen erreicht, dass einige ihrer Fahrgäste nun auch an Freizeit-, Bewegungs- und Gesundheitsangeboten teilnehmen.

 

-       Nicht zuletzt ist Rikscha-Fahren ökologisch nachhaltig, es spart kurze Autofahrten zum Einkaufen oder zu speziellen Angeboten.

 

Das Rikscha-Projekt braucht u. a. finanzielle Unterstützung für:

 

o   Sicherstellung des betrieblichen Ablaufs, z. B. auch für die aufwändige Wartung der beiden bisher geliehenen Rikschas,

o   verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, um noch mehr Menschen in Büchenbach zu erreichen

o   und vor allem für den Kauf einer neuen E-Rikscha.

 

Die Anschaffung einer neuen E-Rikscha ist zwingend notwendig, da die Rikscha, die aktuell genutzt wird, bereits nach kurzer Zeit sehr wartungsanfällig war und dadurch regelmäßig Mehrkosten für laufende Reparaturen verursacht. Durch den regelmäßigen Ausfall der Rikscha, wird wiederum der betriebliche Ablauf gestört, d. h. die Fahrer müssen immer wieder Fahrten absagen, was die Interessierten irritiert.

 

Das Projekt hat den Bayerischen Präventionspreis 2024 des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention erhalten, der ebenso für den Kauf einer neuen Rikscha eingesetzt wird, jedoch erst einen Teil des Kaufpreises abdeckt: https://www.stmgp.bayern.de/presse/gerlach-hat-16-bayerischen-praeventionspreis-verliehen-bayerns-gesundheitsministerin.

 

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

      Zum Erreichen des Projektziels sollen die Kosten für das Rikscha-Mitfahrprojekt bezuschusst werden.

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Die Verwaltung hat den Antrag geprüft. Er entspricht dem Zweck der Nachhaltigkeitsförderung

und erfüllt alle Voraussetzungen. Die Verwaltung empfiehlt dem Nachhaltigkeitsbeirat, den Zuschuss zu beschließen.

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

             ja, positiv*

             ja, negativ*

             nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

              ja*

              nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

7.500 €

bei Sachkonto: 530101

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk   130290/11110010/530101

                    sind nicht vorhanden


Anlagen: