Der vorliegenden
Vorentwurfsplanung zur Neugestaltung des Freiraums Nördliche Stadtmauerstraße
wird zugestimmt.
Die Verwaltung wird
beauftragt, die weiteren Planungsschritte einzuleiten und die erforderlichen
zusätzlichen HH-Mittel für Planung und Realisierung der Maßnahme anzumelden.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw.
Wirkungen sollen erzielt werden?)
Die Nördliche
Stadtmauerstraße soll nach der erfolgten Sanierung der mittelalterlichen
Stadtmauer als begrünter Stadtraum mit untergeordneter Verkehrsfunktion zu
einem attraktiven Freiraum entwickelt werden. Mit dem Fokus auf eine
klimagerechte Umgestaltung, zeitgemäßen Angeboten zu Aufenthalt und Aktionen
sowie eine optimierte Verkehrsnutzung soll der abseits des Stadtzentrums
gelegene Straßenraum für eine höherwertige Nutzung qualifiziert werden.
Insbesondere die Lage am ältesten Teil der historischen Stadtmauer
unterstreicht den individuellen Charakter dieses Freiraums.
Folgende Ziele
wurden für die Neugestaltung formuliert:
-
Stadtgestaltung, Stadtbild und Stadterlebbarkeit
verbessern
-
Aufenthaltsqualität erhöhen
-
Anpassung des Stadtraums an den Klimawandel
-
Erhalt des aktuellen Baumbestands
-
zeitgemäße Mobilitätsformen begünstigen
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die
Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Im Lageplan (siehe Anlage 1) sind die geplanten Maßnahmen innerhalb des
festgelegten Geltungsbereiches ablesbar.
Grundsätzlich wurde der Bearbeitungsbereich in drei wesentliche
Abschnitte unterteilt: Entree West, zentraler Bereich und Entree Ost.
Entree West
Der westliche Einmündungsbereich in die Nördliche Stadtmauerstraße wird als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen und mit einem Natursteinpflaster (zuvor Asphaltbelag) versehen. Es werden sieben Anliegerparkplätze ausgewiesen. Die Fläche des begrünten Freiraums wird vergrößert und ein weiterer Baum neu gepflanzt. In diesem Bereich kann bei Bedarf ein Unisex-WC als öffentliche Toilette verortet werden.
Die Platzfläche am Hausgiebel wird zu einem kleinen Stadtplatz mit Sitzbank und Fahrradabstellanlagen umgestaltet (siehe auch Visualisierung Anlage 2). Die Möglichkeit einer privaten Fassadenbegrünung wird geprüft. In diesem Bereich sowie in den angrenzenden Gehwegen der Martinsbühler Straße ist der frühere Verlauf der Stadtmauer im Boden durch eine Granitpflasterung ablesbar. Eine Stadtgeschichtstafel informiert über die Besonderheit des Ortes.
Zentraler Bereich
Zwischen dem Entree West und dem Entree Ost soll der bisherige asphaltierte Fahrweg mit Ausweichstelle und ca. zwei PKW-Stellplätzen erhalten werden, da ein Austausch des Belages und der damit verbundene Eingriff in den Untergrund hier die Wurzelbereiche der bestehenden Bäume nachhaltig schädigen könnte. Von einer Pflasterung des Bereichs wurde deshalb bewusst abgesehen.
Der parallel verlaufende, bisher asphaltierte Gehweg wird dagegen zurückgebaut, dem begrünten Freiraum zugeordnet und nur im mittleren Bereich mit wassergebundener Wegedecke sowie mit Querungen zum Fahrweg wiederhergestellt.
Damit kann der frühere parkähnliche Charakter des Freiraums an der Stadtmauer wieder aufgegriffen werden. Drei Baumneupflanzungen unterstreichen dieses Ziel. Neben ruhigen Freiräumen mit Wiesen entlang der Stadtmauer, die im Vergleich zu strapazierfähigen Rasenflächen eine höhere Artenvielfalt aufweisen, werden im zentralen Bereich zwei Aktionsbereiche eingeplant. Der Forscherplatz unterhalb des Stadtforscherhauses bietet die Möglichkeit zum Boulespiel oder zu kleinen Veranstaltungen. Der Saugrabenplatz mit Spielgeräten, Sitzbänken, Trinkwasserbrunnen und „Mauerguck“ richtet sich in erster Linie an Kinder.
Das anfallende Regenwasser der Dachentwässerung der höher liegenden Dächer der Lazarettstraße soll an mehreren Stellen aufgefangen, in Zisternen an der Stadtmauer gespeichert und sukzessive zur Bewässerung der Grünflächen vor Ort verwendet werden.
Im Übergangsbereich zum Entree Ost können in Anknüpfung an die “Essbare Stadt“ weitere Pflanzbeete bzw. Mauergärten entstehen.
Entree Ost
Der östliche Einmündungsbereich wird analog zum Entree West als verkehrsberuhigter Bereich mit einheitlichem Pflasterbelag aus Naturstein (zuvor Asphaltbelag) und ca. fünf Anliegerstellplätze geplant. Im Gehwegbereich der angrenzenden Bayreuther Straße soll ebenso der frühere Verlauf der Stadtmauer erkennbar sein und eine weitere Stadtgeschichtstafel aufgestellt werden.
Weitere Detailinformationen sind dem Plan mit
Visualisierungen, Übersichtsplan und Detailangaben (siehe Anlage 2) sowie der
Projektbeschreibung (siehe Anlage 3) zu entnehmen.
Um die hohe gestalterische Qualität der Planung über die weiteren Planungs- und
Umsetzungsphasen fortzuführen und auch im Detail (Materialien der Einbauten,
Spielgeräte, Bodenbeläge, Regenwassermanagement, ggf. WC etc.)
weiterzuentwickeln, ist weiterhin eine enge Abstimmung der beteiligten
Fachdienststellen erforderlich.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme /
Leistungsangebote erbracht werden?)
Am
14.02.2012 wurde im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss der Stadt Erlangen
(UVPA) der Grundsatzbeschluss zur Sanierung des Umfelds Nördliche Stadtmauer
gefasst. Daraufhin stellte das Büro Rehwaldt aus Dresden Ideenskizzen zur
zukünftigen Nutzung des Freiraums mit Einbeziehung der Stadtmauer in einem
Bürgergespräch im Mai 2012 vor Ort vor.
Mittlerweile
wurde die Sanierung der Stadtmauer abgeschlossen. Einzelne Bestandteile des
damaligen Konzeptes sind umgesetzt. So wird das lange Zeit durch Garagen
mindergenutzte vormals städtische Grundstück Lazarettstraße 13 an der Stadtmauer durch
einen Privateigentümer mit einem kleinen Stadthaus bebaut werden. Die
Gesamtsanierung des Stadtforscherhauses in der Lazarettstraße 3 und 5 läuft
bereits seit 2019.
Im Sommer 2023 wurde das Büro Rehwaldt aus Dresden beauftragt, aufbauend
auf die Ideenskizzen und das Bürgergespräch aus dem Jahr 2012 eine
Vorplanung (Leistungsphase 1 und 2 nach HOAI) zur Neugestaltung der Nördlichen
Stadtmauerstraße zu erarbeiten.
Die einzelnen Planungsschritte erfolgten in Abstimmung mit der
dafür gebildeten Projektgruppe mit Vertreter*innen verschiedener Ämter.
Am 26.09.2023 fand hierzu die erste, gut besuchte Bürgerbeteiligung mit einem Rundgang vor Ort und anschließendem Bürgerworkshop statt. In kleinen Arbeitsgruppen haben die Bürger*innen aktiv zu verschiedenen Themenbereichen Ideen und Anregungen erarbeitet. Im zweiten Bürgerworkshop am 24.10.2023 wurden diese Vorschläge nochmals vorgestellt, geprüft und bei Eignung in die Vorplanung übernommen. Der Wunsch nach einem Ergänzungsschild zum existierenden Straßenschild „Nördliche Stadtmauerstraße“, das die im Volksmund gebräuchliche Bezeichnung „Saugraben“ erklärt, wurde bereits erfüllt und soll bei passender Gelegenheit in Abstimmung mit dem Heimat- und Geschichtsverein enthüllt werden.
4. Klimaschutz:
Mit der Neugestaltung der Nördlichen Stadtmauerstraße sollen in
erster Linie der Charakter der Straßenraumes als öffentlicher, grüner Freiraum
gestärkt und die aktuellen Anforderungen der Anpassung an den Klimawandel
berücksichtigt werden. Hierzu gehören u.a. folgende Aspekte, die der aktuellen
Vorplanung zu Grunde liegen:
- weitgehende Erhaltung bestehender Strukturen durch einen ressourcenschonenden Ansatz
- klimagerechte Qualifizierung des Regenwassermanagements nach dem Schwammstadtprinzip
- Erhalt, Schutz und Standortverbesserung des Baumbestandes
- Ergänzung mit Baumneupflanzungen
- Erhöhung der Biodiversität
- Reduzierung der Flächenversiegelung (z.B. durch Rückbau des asphaltversiegelten Gehweges)
- Unterstützung zeitgemäßer Mobilität und Reduzierung des Kfz-Verkehrs
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den
Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in der Begründung
aufzuführen.
Falls es
sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative
Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung
vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur
Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Die
voraussichtlichen Gesamtkosten zur Neugestaltung der Nördlichen
Stadtmauerstraße werden aktuell auf rund 1.533.500 € (brutto) geschätzt. Durch
die neu hinzukommenden Grünstrukturen und Spiel-/Freizeiteinrichtungen
entstehen Folgekosten für den Grünunterhalt in Höhe von ca. 20.000 €/Jahr (in
Abhängigkeit von den zur Ausführung kommenden Materialien evtl. auch mehr).
Die
Erhöhung der Mittelbereitstellung in Höhe von insgesamt 1.023.500 € sowie der
Unterhaltskosten ist in die HH-Beratungen für den HH 2025 aufzunehmen.
Die
Maßnahme befindet sich im Sanierungsgebiet „Nördliche Altstadt“. Die Förderung
von Planungs- und Umsetzungskosten der Maßnahme im Rahmen des
Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ wird bei
Realisierung in Höhe von ca. 60 % der förderfähigen Kosten in Aussicht
gestellt.
Investitionskosten: |
1.533.500 € |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
20.000 €/Jahr |
bei Sachkonto: EB77 |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind derzeit vorhanden gem. Investitionsprogramm HH 2024 bei 66/Tiefbauamt unter IP-Nr. 541S.23 „Nördliche Stadtmauerstraße“ gesamt
2024 0 €
2025 30.000 €
2026 480.000 €
Der Finanzmittelbedarf wird im Zuge der HH-Anmeldungen für die Jahre 2025 ff. wie folgt aktualisiert:
Bei EB 77 (Freianlagen):
2025 30.000 € (Planung)
2026: 550.000 € (Bau)
Bei Amt 66 (Verkehrsanlagen)
IP 541S.23:
2025 50.000 € (Planung)
2026 743.500 € (Bau)
Bei GME
(WC-Anlage):
2025 20.000 € (Planung)
2026
140.000 € (Bau)
sind nicht vorhanden
Anlagen:
Anlage
1 Lageplan Nördliche Stadtmauerstraße, Stand 07.02.2024
Anlage
2 Übersichtsplan, Visualisierung und Details, Stand 07.02.2024
Anlage
3 Projektbeschreibung, Stand 08.02.2024
Anlage
4 Präsentation Bürgerworkshop, Stand 24.10.2023