Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Sprache ist der
Schlüssel zu Bildung. Sprachkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz und
Voraussetzung für lebenslange Lernprozesse, gesellschaftliche Teilhabe und gute
Zukunftsperspektiven. Sprache verstehen, sprechen, lesen und schreiben zu
können ist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung eines Kindes.
Die Leseleistungen der Viertklässlerinnen und Viertklässler
in Deutschland sind seit 2016 und gegenüber der ersten Erhebung vor 20 Jahren
gesunken. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld. (vgl.
IGLU2021 veröffentlicht 5/2023). Die mangelnde Lesekompetenz 15jähriger
Schüler*innen wurde in der PISA Studie 2022, veröffentlicht 12/2023, ebenso
erneut festgestellt.
U.a. vor diesem
Hintergrund entwickelte die Abteilung 514 „Einrichtungen zur Stärkung von
Familien“ des Jugendamts 2023 eine interne Weiterbildung zur
alltagsintegrierten Sprachförderung in den Spiel- und Lernstuben. Die
Weiterbildung hat den Titel „SpaS“ Sprache als Schlüssel – Sprache, entdecken,
anregen und unterstützen“. Sie richtet sich an die pädagogischen Fachkräfte der
Spiel- und Lernstuben und führt zum Zertifikat „Fachkraft für
Sprachförderpädagogik im Stadtjugendamt Erlangen“.
Die Weiterbildung besteht aus Pflicht- und Wahlmodulen rund um den kindlichen
Spracherwerb, über gesunde und abweichende Sprachentwicklung und zu gelingendem
mehrsprachigem Aufwachsen. Weitere Module vermitteln fundierte Kompetenzen zu
einer frühen spielerischen phonologischen Förderung im Kindergartenalter, zu
Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten im Schulalter, zu einer sprachfördernden
Begleitung der Hausaufgaben, zu Literacy, dem lustvolle Erkunden von Buch und
Schrift, oder zur Sprachförderung mit Hilfe von digitalen Medien oder
Bodypercussion und Rhythmus.
Die Impulse sind so gewählt, dass sie in den regulären Tagesablauf jeder
Einrichtung integrierbar sind und das tägliche Miteinander und die pädagogische
Arbeit mit spielerischen oder kreativen Methoden anreichern. Die Weiterbildung
erstreckt sich über ca. zwei Jahre. Pro Durchlauf werden aus jeder Einrichtung
verpflichtend je nach Einrichtungsgröße ein oder zwei Mitarbeiterinnen diese
Weiterbildung absolvieren. Alle Lehrmodule werden wiederkehrend angeboten, so
dass sich in den Einrichtungen mittel- und langfristig vertieftes Fachwissen
rund um eine gelingende Sprachförderung verankern wird.
In den Spiel- und Lernstuben wird die Unterstützung der Sprachentwicklung hoch
priorisiert. Der Kern des Auftrags der städtischen Spiel- und Lernstuben ist
es, die Bildungs- und Zukunftsperspektiven von Kindern zu verbessern, die mit
sozial oder familiär bedingten Belastungen und mit erhöhten Entwicklungsrisiken
aufwachsen. In der pädagogischen Arbeit mit sprachlich und sozial benachteiligt
lebenden sowie mit nicht- oder wenig deutschsprechenden Kindern und
Jugendlichen ist es ganz besonders wichtig, diese anhaltend individuell sowie
in der Gesamtgruppe sprachlich anzuregen und zu fördern.
Die Weiterbildung
soll die alltagsintegrierte Sprachförderung in den Spiel- und Lernstuben
stärken und nachhaltig verankern. Kleinkinder, Kinder und Jugendliche sollen ab
dem ersten Tag in einer Spielstube bzw. später in einer Grundschul- oder
Jugendlernstube in ihrer Sprachentwicklung profitieren.
Die Weiterbildung
versteht sich als Pilotprojekt. Bei positiver Bilanz kann im Weiteren eine
Ausweitung auf alle städtischen Kindertageseinrichtungen und auf Einrichtungen
Freier Träger geprüft werden.
Anlagen: Folder zur Weiterbildung SpaS – Sprache als Schlüssel