Betreff
Weiterbildung für Mitarbeitende der Spiel- und Lernstuben zur Fachkraft für Sprachförderpädagogik - SpaS Sprache als Schlüssel
Vorlage
514/010/2024
Aktenzeichen
V/514
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Sprache ist der Schlüssel zu Bildung. Sprachkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz und Voraussetzung für lebenslange Lernprozesse, gesellschaftliche Teilhabe und gute Zukunftsperspektiven. Sprache verstehen, sprechen, lesen und schreiben zu können ist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung eines Kindes.

 

Die Leseleistungen der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland sind seit 2016 und gegenüber der ersten Erhebung vor 20 Jahren gesunken. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld. (vgl. IGLU2021 veröffentlicht 5/2023). Die mangelnde Lesekompetenz 15jähriger Schüler*innen wurde in der PISA Studie 2022, veröffentlicht 12/2023, ebenso erneut festgestellt. 

U.a. vor diesem Hintergrund entwickelte die Abteilung 514 „Einrichtungen zur Stärkung von Familien“ des Jugendamts 2023 eine interne Weiterbildung zur alltagsintegrierten Sprachförderung in den Spiel- und Lernstuben. Die Weiterbildung hat den Titel „SpaS“ Sprache als Schlüssel – Sprache, entdecken, anregen und unterstützen“. Sie richtet sich an die pädagogischen Fachkräfte der Spiel- und Lernstuben und führt zum Zertifikat „Fachkraft für Sprachförderpädagogik im Stadtjugendamt Erlangen“.
Die Weiterbildung besteht aus Pflicht- und Wahlmodulen rund um den kindlichen Spracherwerb, über gesunde und abweichende Sprachentwicklung und zu gelingendem mehrsprachigem Aufwachsen. Weitere Module vermitteln fundierte Kompetenzen zu einer frühen spielerischen phonologischen Förderung im Kindergartenalter, zu Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten im Schulalter, zu einer sprachfördernden Begleitung der Hausaufgaben, zu Literacy, dem lustvolle Erkunden von Buch und Schrift, oder zur Sprachförderung mit Hilfe von digitalen Medien oder Bodypercussion und Rhythmus.
Die Impulse sind so gewählt, dass sie in den regulären Tagesablauf jeder Einrichtung integrierbar sind und das tägliche Miteinander und die pädagogische Arbeit mit spielerischen oder kreativen Methoden anreichern. Die Weiterbildung erstreckt sich über ca. zwei Jahre. Pro Durchlauf werden aus jeder Einrichtung verpflichtend je nach Einrichtungsgröße ein oder zwei Mitarbeiterinnen diese Weiterbildung absolvieren. Alle Lehrmodule werden wiederkehrend angeboten, so dass sich in den Einrichtungen mittel- und langfristig vertieftes Fachwissen rund um eine gelingende Sprachförderung verankern wird.

 
In den Spiel- und Lernstuben wird die Unterstützung der Sprachentwicklung hoch priorisiert. Der Kern des Auftrags der städtischen Spiel- und Lernstuben ist es, die Bildungs- und Zukunftsperspektiven von Kindern zu verbessern, die mit sozial oder familiär bedingten Belastungen und mit erhöhten Entwicklungsrisiken aufwachsen. In der pädagogischen Arbeit mit sprachlich und sozial benachteiligt lebenden sowie mit nicht- oder wenig deutschsprechenden Kindern und Jugendlichen ist es ganz besonders wichtig, diese anhaltend individuell sowie in der Gesamtgruppe sprachlich anzuregen und zu fördern.

Die Weiterbildung soll die alltagsintegrierte Sprachförderung in den Spiel- und Lernstuben stärken und nachhaltig verankern. Kleinkinder, Kinder und Jugendliche sollen ab dem ersten Tag in einer Spielstube bzw. später in einer Grundschul- oder Jugendlernstube in ihrer Sprachentwicklung profitieren.

 

Die Weiterbildung versteht sich als Pilotprojekt. Bei positiver Bilanz kann im Weiteren eine Ausweitung auf alle städtischen Kindertageseinrichtungen und auf Einrichtungen Freier Träger geprüft werden.

 


Anlagen: Folder zur Weiterbildung SpaS – Sprache als Schlüssel