Die Verwaltung wird
beauftragt, die Familienbildung in Erlangen auf der Grundlage der 2.
Fortschreibung des Bedarfsplans und Konzepts Familienbildung weiter zu
entwickeln und die
empfohlenen Planungsschritte und Handlungsansätze umzusetzen.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw.
Wirkungen sollen erzielt werden?)
Die
Koordinierungsstelle Familienbildung stellt im Jugendhilfeausschuss die
2. Fortschreibung des Bedarfsplans und Konzepts Familienbildung in Erlangen
vor.
Die 2. Fortschreibung
findet sich nach Beschluss des JHA, ab Montag, 12.02.2024, auf der Homepage der
Stadt Erlangen unter:
www.erlangen.de/familienbildung
Einige wenige
Druckexemplare liegen im Ausschuss aus.
Basis
Seit dem Jahr 2014
nimmt das Stadtjugendamt am staatlichen Förderprogramm
„Strukturelle Weiterentwicklung der Kommunalen Familienbildung und
Familienstützpunkte“ des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und
Soziales teil.
In diesem Rahmen
wurde die staatlich geförderte Stabsstelle „Koordinierungsstelle
Familienbildung“ eingerichtet.
Im Jahr 2016 hatte
die Koordinierungsstelle Familienbildung im Stadtjugendamt das
erste Familienbildungskonzept für Erlangen vorgestellt. Dieses ist seitdem
Grundlage für eine systematische und bedarfsorientierte Weiterentwicklung der
Familienbildung in der Stadt.
Die hier
vorliegende 2. Fortschreibung des damaligen Bedarfsplans legt dar, was nach nun
acht Jahren in der Familienbildung in Erlangen weiterhin als notwendig
angesehen wird. Die bisherigen Ziele und Entwicklungen werden überprüft und
angepasst. Wo nötig, werden neue Empfehlungen ausgesprochen.
Die 2.
Fortschreibung folgt vollumfänglich einer vom Bayerischen Staatsministerium für
Familie, Arbeit und Soziales vorgegebenen Gliederung.
Die Fortschreibung
dient der Koordinierungsstelle Familienbildung als Arbeitsgrundlage und
Handlungsrichtlinie für die nächsten vier bis fünf Jahre und wird gemäß der
Förderrichtlinie auch zukünftig weitergeschrieben.
Inhalt
des Bedarfsplans (Kurzfassung)
1.1 Definition von Familienbildung
Eltern- und Familienbildung unterstützt und stärkt Familien. Sie trägt
zur Prävention erzieherischer und familiärer Krisen bei. Sie ist eine
Pflichtaufgabe jeder Kommune und eine kommunalpolitische Entwicklungsaufgabe.
Familien sollen dabei eine allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie
erfahren. Diese Unterstützung ist gesetzlich im § 16 SGB VIII verankert.
Angebote
der Familienbildung sind präventiv ausgerichtet und haben stets
Bildungscharakter, auch wenn sie nicht immer in Kurs- oder Vortragsform
angeboten werden.
Anbieter dieser Kurse, Vorträge oder Treffs sind zum Beispiel die Jugend- und
Familienberatung oder die Familienpädagogischen Einrichtungen der Stadt
Erlangen, die VHS, der Kinderschutzbund, BildungEvangelisch, die
Familienstützpunkte, der Mütter- und Familientreff sowie Frühförderungen.
Viele
der Angebote aus Stadt und Landkreis sind für die Eltern in anschaulicher Weise
im Familien ABC – Eltern.Wissen.Mehr. als Broschüre oder digital unter www.familien-abc.net zusammengefasst.
Familienbildung
stärkt Eltern für das große Abenteuer Familie!
Familienbildung
hat den Auftrag, zur Prävention erzieherischer und familiärer Krisen
beizutragen.
Durch eine gut
aufgestellte Familienbildung unterstützt die Kommune als Träger der
öffentlichen Jugendhilfe ihre Eltern und Familien darin, dass Kinder gut
aufwachsen und dass Erziehung und Zusammenleben in der Familie gelingen können.
1.2 Familienbildung im Stadtjugendamt Erlangen – Organisations- und
Arbeitsstrukturen
Die Koordinierungsstelle Familienbildung ist als Stabsstelle bei der
Jugendamtsleitung angesiedelt und personell mit zwei Mitarbeiterinnen mit
insgesamt 20,75 Wochenstunden ausgestattet. Dabei übernimmt die
Koordinierungsstelle die Gesamtplanungsverantwortung. Ihre Aufgaben sind:
·
Sie
treibt die Weiterentwicklung der Familienbildung in Erlangen nach SGB VIII §16
voran und übernimmt die jugendhilfeplanerische Aufgabe des öffentlichen Trägers
in diesem Bereich. (SGBVIII § 80)
o Sie koordiniert und gestaltet ein
Netzwerk Familienbildung aus Fachleuten und Vertretern der Familienbildung in
Erlangen nach § 78 SGB VIII.
o Sie erhebt in einer regelmäßigen
Elternbefragung die Bedürfnisse der Eltern.
o Sie erhebt den Bestand an Angeboten und
Anbietern der Familienbildung in Erlangen.
o Sie erarbeitet daraus regelmäßig alle
vier Jahre einen Bedarfsbericht, unter Beteiligung der Erlanger Fachleute für
Familienbildung.
·
Mit
der regelmäßigen Veröffentlichung des Familien ABC – Eltern.Wissen.Mehr. als
Broschüre, Homepage und Webapp zeigt die Koordinierungsstelle Familienbildung
stets den aktuellen Bestand an offen zugänglichen Familienbildungsangeboten in
der Stadt auf. Sie schafft so Transparenz für Familien und Fachleute.
·
Sie
hat die strategische, fachliche und personelle Steuerung mit Dienst- und
Fachaufsicht für die bereits bestehenden zwei städtischen Familienstützpunkte
in Büchenbach und im Stadtteil Anger. Diese laufen in Trägerschaft des
Stadtjugendamtes.
1.3 Kommunale Merkmale und Rahmenbedingungen
Die Anzahl der Familienhaushalte mit 10.963 hat sich seit dem ersten
Fortschreibungsbericht im Jahr 2020 leicht erhöht. 51% der Erlanger Haushalte
leben in unterschiedlichsten Konstellationen in Familienverbänden –
Ein-Kind-Familien, Mehr-Kind-Familien, im klassischen Eheverband, als
Alleinerziehende oder in Patchworkgemeinschaften.
19% der Erlanger Bevölkerung leben in armutsgefährdeten Verhältnissen.
Je höher der Kinderreichtum, desto mehr weicht das Einkommen vom Durchschnitt
nach unten ab. 61% der Familienhaushalte in Erlangen sind deutsche Familien.
Weiterhin gibt es sog. gemischte Familien mit mindestens einer Person mit
Migrationshintergrund, wie auch ausländische Familien, mit nicht-deutschen
Pässen. In Erlangen leben dabei rund 979 Familien im SGB II Bezug. Das
entspricht einem Anteil von 8,9% aller Erlanger Familien.
1.4 Ergebnisse der Bestandserhebung: Was gibt es?
So wie bereits in den ersten beiden Bedarfsplänen werden auch in der
vorliegenden Fortschreibung die Angebote der Familienbildung bewusst nicht
quantifiziert und gezählt. Programme, Formate und Themen der Familienbildung
wandeln sich ständig und manchmal schnelllebig. Ihre konkrete Darstellung kann
immer nur Momentaufnahme sein, die sich rasch überholt. Stattdessen wird die
vielfältige, lebendige und sich andauernd verändernde Landschaft beschrieben.
Die Anbieter von Familienbildung lassen sich im Wesentlichen in folgende
Bereiche untergliedern: Öffentliche Jugendhilfe, Freie Jugendhilfe, Kommunale
Erwachsenenbildung, Kirchliche Erwachsenenbildung, Verbände, Initiativen und
Selbsthilfe, Staatliche Angebote, Städtische Angebote, Private Anbieter,
Behinderten- und Gesundheitshilfe, sowie weitere Akteure.
Dabei unterscheiden sich die Anbieter und Träger in ihrem Auftrag und
ihrem Selbstverständnis. Die Orte von Familienbildung verteilen sich zwar über
die Stadt, die meisten finden jedoch zentrumsnah statt. Formate und Themen
werden auf die Vielfalt der in Erlangen lebenden Familien zugeschnitten.
Die Pandemie hatte die Familienbildung in ihrem Kern getroffen und in
einer Phase, da Familien sie besonders dringend benötigt hätten, vorübergehend
lahmgelegt. Inzwischen haben sich die Angebote auch quantitativ wieder
normalisiert.
1.5 Ergebnisse der Erhebung der Bedürfnisse: Was wollen die Adressaten?
Um die Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Eltern und
Erziehungsberechtigten zu ermitteln, hat die Koordinierungsstelle
Familienbildung drei „Spezialgruppen“ befragt.
Ziel war es, „weiße Flecken“ der Familienbildungslandschaft zu
beleuchten. Die Erhebungsmethoden wurden an die jeweilige Gruppe angepasst.
·
Es
gab eine stadtweite, schriftliche Elternbefragung von Eltern mit Kindern ab 10
Jahren.
·
In
einer Gruppendiskussion wurden Fachleute und Elternvertreter zum Thema
Inklusion in Angeboten der Familienbildung befragt – durchgeführt in
Kooperation mit der Familienbildungsstelle des Landkreises Erlangen-Höchstadt.
·
Es
erfolgte eine Expertenbefragung des Erlanger Netzwerks Familienbildung.
Es zeigte sich, dass Eltern in Erlangen Familienbildung und Angebote gut
und sehr gezielt nutzen. Es wurde deutlich, dass anhaltend und sogar noch
verstärkt Werbung für das Familien ABC betrieben werden muss.
Eltern von Kindern mit (drohender) Behinderung stehen im Alltag vor
besonders großen Herausforderungen und Belastungen. Die Bereitschaft zur
Teilnahme an Familienbildungsangeboten hängt wesentlich von niederschwelligen
Zugängen und dem zu erwartenden Informationsgewinn ab. Das Familien ABC muss
für die Zielgruppe Eltern behinderter Kinder ausgebaut werden.
Aktuell erkennen Expert*innen des Netzwerks Familienbildung bei Eltern
vorrangig den Wunsch nach Entlastung und kleinen Erholungs- und Auszeiten.
Die ausführlichen Ergebnisse sind
dem Bericht zu entnehmen.
2.
Zielsetzung und Perspektiven der Familienbildung
2.1 Zielsetzung und Bedarfsdefinition im Bereich Familienbildung: Was
wollen wir?
Die Leitziele
für die Erlanger Familienbildung, die in den bisherigen Bedarfsplänen 2016 und
2020 formuliert wurden, sind unverändert gültig. Eltern in der Stadt sollen im
Rahmen eines abgestimmten Gesamtkonzeptes Unterstützung bei ihrer
Erziehungsaufgabe finden. Angebote sollen bekannt, transparent, vielfältig und
bedarfsorientiert aufgestellt sein. Alle Kinder in der Stadt Erlangen sollen
gute Voraussetzungen für ein gelingendes Aufwachsen vorfinden. Durch
niederschwellige Zugänge, wie sie zum Beispiel in den Familienstützpunkten
gestaltet werden, sollen alle Eltern aus allen sozialen Milieus erreicht
werden.
2.2 Abgleich von Bedarf und Bestand: Was brauchen wir?
Es wurde seit Beginn der Teilnahme am Förderprogramm vieles erreicht,
doch es besteht weiterhin Handlungsbedarf.
·
Zwei
weitere geplante Familienstützpunkte in den Stadtteilen Bruck und Röthelheim
sind im Jugendhilfeausschuss bereits beschlossen. Die entsprechenden Gebäude
sind fertig gestellt bzw. derzeit im Bau. Die erforderlichen jeweils 0,25 VZÄ
Planstellen wurden bislang nicht genehmigt.
·
Es
sollten dezentrale Angebote, dort wo viele Familien leben, ausgebaut werden.
Die wichtigsten Bedarfe sind:
·
Schaffung
der beiden beschlossenen, aber noch nicht realisierten, dezentral arbeitenden
Familienstützpunkte Bruck und Röthelheim.
·
Aufstockung
personeller Ressourcen in den vorhandenen Familienstützpunkten Anger und
Büchenbach.
·
Mehr
dezentrale und mehr offene, niederschwellige Angebote.
·
Passgenaue
Angebote für Familien mit erhöhten Belastungen, wie Migrationshintergrund und
Behinderung.
·
Mehr
Angebote zur Familienerholung und Familienfreizeit.
Zeitpunkt,
Form und Umfang der Umsetzung sind abhängig von den in den nächsten Jahren
verfügbaren Haushaltsmitteln.
3. Die Erlanger Familienstützpunkte
Das staatliche Förderprogramm definiert „Familienstützpunkte“ als
dezentrale und niederschwellige Anlaufstellen für Familien in deren direktem
Wohnumfeld. Familien erfahren hier allgemeine Beratung mit weitervermittelnder
Lotsenfunktion hin zu spezialisierten Hilfen und Fachdiensten.
Außerdem organisieren Familienstützpunkte in ihren Häusern oder
Stadtteilen Angebote der Eltern- und Familienbildung. Familienstützpunkte
bieten allen Eltern und Familien dort, wo sie leben, und über alle Phasen der
Kindheit hinweg, Ansprechpartner zu Fragen und Sorgen rund um Familie und
Erziehung. Sie erleichtern den Zugang zum bestehenden Beratungs- und
Hilfesystem.
Die Erlanger Familienstützpunkte arbeiten in städtischer Trägerschaft.
Bereits in Betrieb sind der Familienstützpunkt Anger, Isarstr.12 und der
Familienstützpunkt Büchenbach, Goldwitzerstr. 27. Zwei weitere
Familienstützpunkte in Bruck, Junkersstr.1 und im Röthelheimpark, Hartmannstr.
118 sind bereits fertiggestellt bzw. derzeit in Bau. Die benötigten Planstellen
wurden bislang nicht genehmigt. Jedem der bestehenden Familienstützpunkte
stehen derzeit für seinen Auftrag 9,75 Wochenstunden zur Verfügung.
4.
Konkretisierung und Umsetzung
Verantwortlich für die Umsetzung der
Handlungsempfehlungen sind zum einen die freien
Träger und Anbieter von Familienbildung
in Erlangen, zum anderen die Koordinierungsstelle
Familienbildung. Die Umsetzung erfolgt
in Abhängigkeit der politischen Entscheidungen (z.B.
Betrieb der städtischen
Familienstützpunkte, Finanzierung des Familien ABC).
4.1 Planungsschritte
Die umfassende Beschreibung aller
Planungsschritte ist dem Bedarfsplan zu entnehmen.
Die wichtigsten Umsetzungen sind in 2.2.
bereits benannt.
4.2 Weitere Handlungsansätze
Im Sinn der Nachhaltigkeit darf in den kommenden Jahren nicht nur an den
hier neu formulierten Handlungsansätzen gearbeitet werden. Es müssen weiterhin
auch die bisherigen Qualitäten und Konstanten der Familienbildung gesichert und
das Erreichte gefestigt werden. Die Familienbildung ist innerhalb der
Jugendhilfe eher ein „leises“, nicht von akuten Lagen, Dringlichkeiten und
Krisen geprägtes Arbeitsfeld. Doch Familienbildung ist ein Grundstein der
Jugendhilfe, der auf frühzeitige Prävention setzt.
5. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die
Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Es wird empfohlen, die Planungsschritte und Handlungsansätze umzusetzen, um die Familienbildung in Erlangen bedarfsgerecht auszubauen. Dazu zählen in erster Linie die Umsetzung der beiden bereits beschlossenen Familienstützpunkte, sowie die Aufstockung der personellen Ressourcen in den bereits vorhandenen Familienstützpunkten. Zeitpunkt, Form und Umfang der Umsetzung sind abhängig von den in den nächsten Jahren verfügbaren Haushaltsmitteln.
6. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme /
Leistungsangebote erbracht werden?)
7. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den
Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in der Begründung
aufzuführen.
Falls es
sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative
Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung
vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
8. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur
Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen:
2. Fortschreibung Bedarfsplan und Konzept Familienbildung in Erlangen für die Jahre 2024 bis 2028