Betreff
Wie geht es dir? Zeichner*innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus
Vorlage
47/113/2024
Aktenzeichen
IV/471/BBL
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


I.                    Unter dem Eindruck des Anschlags der Hamas am 7. Oktober und den darauf einsetzenden Ereignissen wurde das Projekt „Wie geht es dir? Zeichner*innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus“ von einer Gruppe von Comic-Künstler*innen rund um den Erlanger Michael Jordan ins Leben gerufen. Das Team des Internationalen Comic-Salons im Kulturamt begleitet die Initiative in Abstimmung mit der Pressestelle inhaltlich und organisatorisch. Der veröffentlichte Ankündigungstext der Initiator*innen lautet wie folgt:

„Wir machen Bilder. Wir zeichnen, was wir wahrnehmen, was wir sehen und hören, aber auch, was im Verborgenen bleibt. Wir sprechen mit Menschen aus unserer Umgebung. Der grauenhafte Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und das entsetzliche Leid, das die anhaltenden Angriffe des israelischen Militärs auf den Gaza-Streifen über die Menschen bringen, machen uns fassungslos. Zu erfahren, dass sich jüdische Menschen in Deutschland isoliert und bedroht fühlen, dass sie wieder vermehrt Angst haben müssen, weil sie Juden*Jüdinnen sind, erschüttert uns zutiefst. Gleichzeitig sehen wir mit Schrecken,
dass auch Muslimfeindlichkeit und rassistische Diskriminierungen zunehmen. Rechtsextremismus, Hass und Hetze werden immer sicht- und spürbarer, dennoch herrscht oftmals Sprachlosigkeit.

Auch wir sind zu lange sprachlos geblieben. Deshalb wollen wir das Schweigen durchbrechen und Sichtbarkeit schaffen für die Menschen, die betroffen sind. Mit der Aktion „Wie geht es dir? Zeichner*innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus“ wollen wir unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen und zum Dialog beitragen. Gerade die Zeichnung und der Comic können unserer Erfahrung nach individuelle Geschichten erzählen, aufklären und Nähe schaffen, ohne Menschen und ihre persönlichen Schicksale dabei auszustellen. Am 2. Januar haben wir deshalb das Projekt „Wie geht es dir?“ gestartet. Im Dialog mit von Antisemitismus und von anderen Diskriminierungsformen Betroffenen, oder Personen, die sich mit menschenfeindlichen Ideologien auseinandersetzen, erzählen wir kurze Geschichten, die wöchentlich online publiziert werden. 

Die Komplexität der aktuellen Lage sorgt vielfach für Verunsicherung und Polarisierung. Uns ist es sehr wichtig, vorhandene Gräben nicht weiter zu vertiefen. Vielmehr möchten wir mit diesem Projekt sensibilisieren, Verständnis wecken und selbst dabei lernen.


Veröffentlicht werden die Arbeiten unter www.wiegehtesdir-comics.de, auf dem Instagram-Account @comics_wiegehtesdir und über die Social-Media Kanäle des Internationalen Comic-Salons und der Initiator*innen sowie in der Presse. Es gibt keinen öffentlichen Aufruf zur Beteiligung, geeignete Künstler*innen werden zu dem Projekt eingeladen. Aufgrund des Themas muss eine gewisse Erfahrung im Bereich des dokumentarischen Erzählens vorhanden sein. Zum Schutz aller Beteiligten werden die Geschichten vor der Veröffentlichung von einem Redaktionsteam durchgesehen und ein Sensitivity Reading organisiert.

Da es sich bei „Wie geht es dir?“ um eine Initiative von Zeichner*innen handelt, die im eigenen Auftrag handeln, sind für die Veröffentlichung der Arbeiten zunächst keine Honorare vorgesehen. Um eine möglichst große Verbreitung zu erlangen, wird eine Veröffentlichung in der Presse während des Projektzeitraums auch nicht von einer Bezahlung abhängig gemacht. Bei einer späteren Verwendung der Arbeiten, z. B. in Form einer Ausstellung beim Internationalen Comic-Salon, sollen aber Aufwandsentschädigungen gezahlt werden.


Schon zu Jahresbeginn war die Medienresonanz auf das Projekt sehr groß: Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur berichteten in den Sendungen „Corso“ und „Kompressor“, der Bayerische Rundfunk sendete einen Beitrag auf Bayern 2, ein fünfzehnminütiges Feature sowie einen Fernsehbeitrag in der Abendschau. Artikel erschienen bislang unter anderem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, im Berliner Tagesspiegel und in den Erlanger Nachrichten.

Die Initiator*innen des Projekts sind die Zeichner*innen Hannah Brinkmann, Nathalie Frank, Michael Jordan, Moritz Stetter, Birgit Weyhe und Barbara Yelin. Zahlreiche weitere Künstler*innen haben ihre Mitwirkung zugesagt. Fachlich und organisatorisch begleitet wird die Initiative durch Dr. Véronique Sina (Goethe-Universität Frankfurt), das Team des Internationalen Comic-Salons Erlangen sowie die Pressestelle der Stadt Erlangen.

 


Anlagen: ausgewählte veröffentlichte Beispiele