Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
I.
Unter
dem Eindruck des Anschlags der Hamas am 7. Oktober und den darauf einsetzenden
Ereignissen wurde das Projekt „Wie geht es dir? Zeichner*innen gegen
Antisemitismus, Hass und Rassismus“ von einer Gruppe von Comic-Künstler*innen
rund um den Erlanger Michael Jordan ins Leben gerufen. Das Team des
Internationalen Comic-Salons im Kulturamt begleitet die Initiative in
Abstimmung mit der Pressestelle inhaltlich und organisatorisch. Der
veröffentlichte Ankündigungstext der Initiator*innen lautet wie folgt:
„Wir machen
Bilder. Wir zeichnen, was wir wahrnehmen, was wir sehen und hören, aber auch,
was im Verborgenen bleibt. Wir sprechen mit Menschen aus unserer Umgebung. Der
grauenhafte Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und das
entsetzliche Leid, das die anhaltenden Angriffe des israelischen Militärs auf
den Gaza-Streifen über die Menschen bringen, machen uns fassungslos. Zu
erfahren, dass sich jüdische Menschen in Deutschland isoliert und bedroht
fühlen, dass sie wieder vermehrt Angst haben müssen, weil sie Juden*Jüdinnen
sind, erschüttert uns zutiefst. Gleichzeitig sehen wir mit Schrecken, dass
auch Muslimfeindlichkeit und rassistische Diskriminierungen zunehmen.
Rechtsextremismus, Hass und Hetze werden immer sicht- und spürbarer, dennoch
herrscht oftmals Sprachlosigkeit.
Auch wir sind zu lange sprachlos geblieben.
Deshalb wollen wir das Schweigen durchbrechen und Sichtbarkeit schaffen für die
Menschen, die betroffen sind. Mit der Aktion „Wie geht es dir? Zeichner*innen
gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus“ wollen wir unser Mitgefühl zum
Ausdruck bringen und zum Dialog beitragen. Gerade die Zeichnung und der Comic
können unserer Erfahrung nach individuelle Geschichten erzählen, aufklären und
Nähe schaffen, ohne Menschen und ihre persönlichen Schicksale dabei
auszustellen. Am 2. Januar haben wir deshalb das Projekt „Wie geht es dir?“
gestartet. Im Dialog mit von Antisemitismus und von anderen
Diskriminierungsformen Betroffenen, oder Personen, die sich mit
menschenfeindlichen Ideologien auseinandersetzen, erzählen wir kurze
Geschichten, die wöchentlich online publiziert werden.
Die Komplexität der
aktuellen Lage sorgt vielfach für Verunsicherung und Polarisierung. Uns ist es
sehr wichtig, vorhandene Gräben nicht weiter zu vertiefen. Vielmehr möchten wir
mit diesem Projekt sensibilisieren, Verständnis wecken und selbst dabei lernen.“
Veröffentlicht werden die Arbeiten unter www.wiegehtesdir-comics.de, auf dem Instagram-Account @comics_wiegehtesdir und über die
Social-Media Kanäle des Internationalen Comic-Salons und der Initiator*innen
sowie in der Presse. Es gibt keinen öffentlichen Aufruf zur Beteiligung,
geeignete Künstler*innen werden zu dem Projekt eingeladen. Aufgrund des Themas
muss eine gewisse Erfahrung im Bereich des dokumentarischen Erzählens vorhanden
sein. Zum Schutz aller Beteiligten werden die Geschichten vor der
Veröffentlichung von einem Redaktionsteam durchgesehen und ein Sensitivity
Reading organisiert.
Da es sich bei „Wie geht es dir?“ um eine Initiative von Zeichner*innen
handelt, die im eigenen Auftrag handeln, sind für die Veröffentlichung der
Arbeiten zunächst keine Honorare vorgesehen. Um eine möglichst große
Verbreitung zu erlangen, wird eine Veröffentlichung in der Presse während des
Projektzeitraums auch nicht von einer Bezahlung abhängig gemacht. Bei einer
späteren Verwendung der Arbeiten, z. B. in Form einer Ausstellung beim
Internationalen Comic-Salon, sollen aber Aufwandsentschädigungen gezahlt
werden.
Schon zu Jahresbeginn war die Medienresonanz auf das
Projekt sehr groß: Deutschlandfunk
und Deutschlandfunk Kultur
berichteten in den Sendungen „Corso“ und „Kompressor“, der Bayerische Rundfunk sendete einen Beitrag auf Bayern 2, ein fünfzehnminütiges Feature sowie einen Fernsehbeitrag
in der Abendschau. Artikel
erschienen bislang unter anderem in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung, im Berliner
Tagesspiegel und in den Erlanger
Nachrichten.
Die Initiator*innen des Projekts sind die Zeichner*innen Hannah Brinkmann, Nathalie
Frank, Michael Jordan, Moritz Stetter, Birgit Weyhe und Barbara Yelin.
Zahlreiche weitere Künstler*innen haben ihre Mitwirkung zugesagt. Fachlich und
organisatorisch begleitet wird die Initiative durch Dr. Véronique Sina
(Goethe-Universität Frankfurt), das Team des Internationalen Comic-Salons
Erlangen sowie die Pressestelle der Stadt Erlangen.
Anlagen: ausgewählte veröffentlichte Beispiele