Betreff
Veranstaltungskonzept 504
Vorlage
50/108/2023
Aktenzeichen
V/50/WM022
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


 

1. Hintergrund

Mit dem Seniorenpolitischen Konzept (SPK) wurde ein konzeptioneller und inhaltlicher Orientierungsrahmen für die Seniorenarbeit geschaffen (siehe SGA-Vorlage Nr. 50/083/2022 am 28.09.2022). Daraus ergibt sich eine stärkere dezentrale, quartiersorientierte Ausrichtung der Seniorenarbeit (50/004/2023 am 27.09.2023). In diesen Rahmen ist auch die Veranstaltungsarbeit als Teil des SPK einzuordnen.

Die Veranstaltungsarbeit kann im SPK vor allem zu den Wirkungsfeldern „Gesellschaftliche Einbindung“, „Gesundes Altern“ oder „Lebenslanges Lernen“ beitragen und Teilhabechancen stärken. Die städtische Seniorenamt bietet bereits seit Jahren eine Reihe unterschiedlichster Veranstaltungen aus den Bereichen Bewegung und Gesundheitsförderung, soziale Teilhabe, Information sowie gemeinschaftliche Freizeitgestaltung (siehe aktuelles Programm „Veranstaltungen und Informationen für Senior*innen“ 2023).

Im vorliegenden Bericht wird dargelegt, wie die Veranstaltungsarbeit vor diesem Hintergrund mit der Umsetzung des SPK weitergeführt und weiterentwickelt werden soll.

 

 

2. Grundsätze des Veranstaltungsangebots

 

Der Veranstaltungsbereich folgt dem Leitbild des Seniorenpolitischen Konzepts. Im Mittelpunkt steht somit die Verwirklichung gleichwertiger Teilhabechancen. Damit sind insbesondere folgende Ziele verbunden:

·         Veranstaltungen werden so organisiert, dass auch gesundheitlich eingeschränkte, wenig mobile alte Menschen und alte Menschen mit Beeinträchtigungen teilnehmen können.

·         Veranstaltungen ermöglichen die Teilnahme von alten Menschen mit wenig Geld. Sie wirken den Folgen von Armut und sozialer Ausgrenzung entgegen.

·         Veranstaltungen erreichen zurückgezogen lebende alte Menschen und bieten (auch präventive) Ansatzpunkte gegen Vereinsamung im Alter.

·         Veranstaltungen fördern das gemeinschaftliche Leben, Austausch und Begegnung im Stadtteil. Auch generationenübergreifende Kontakte können durch Veranstaltungen angeregt werden.

·         Veranstaltungen müssen die wachsende Diversität des Lebens im Alter im Blick behalten. Die Vielfalt von Lebenslagen, Selbstverständnis, Interessen, Bedürfnissen oder Lebensentwürfe älter werdender Menschen erfordert unterschiedliche Handlungsansätze. Der breite Erfahrungshintergrund von Senior*innen soll sich in einem vielseitigen Veranstaltungsangebot für Gemeinschaft, Kultur und Bildung, Gesundheitsförderung sowie Gelegenheiten zur aktiven Mitwirkung an der Stadtgesellschaft wiederfinden.

·         Veranstaltungen wirken daran mit, dass ältere Menschen über die Möglichkeiten für ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben, über Vorsorge und über Unterstützungs- und Hilfsangebote informiert sind.

·         Veranstaltungen tragen dazu bei, dass alte Menschen den Anschluss an gesellschaftliche Entwicklungen nicht verlieren (Beispiel: Digitalisierung im Alltag).

 

Die Veranstaltungsarbeit in der Abteilung für Alters- und Generationenfragen soll deshalb über die bereits bestehenden Angebotsformen hinaus schrittweise weiterentwickelt werden.

 

 

3. Veranstaltungsformate und -organisation

 

·         „Traditionsveranstaltungen“ mit gemeinschaftsförderndem Charakter sollen weiterhin im Veranstaltungsbereich der Abteilung für Alters- und Generationenfragen organisiert werden, solange eine entsprechende Nachfrage besteht (z.B. Senioren am Berg; Senioren-Tanztee). Sie bieten über das gesamte Jahr regelmäßige Gelegenheiten für Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, auch für Menschen mit „schmalem Geldbeutel“.

·         Durch niedrigschwellige, kostengünstige Veranstaltungen im nahen und vertrauten Wohnumfeld  sollen außerdem besonders ältere Menschen mit besonderen Teilhabebeeinträchtigungen besser erreicht werden (z.B. armutsgefährdete oder -erfahrene Ältere; Ältere mit Beeinträchtigungen; bildungsferne ältere Menschen; zurückgezogen lebende Ältere, die sich bevorzugt im eigenen Wohnumfeld bewegen). Außerdem können unterschiedliche Bedürfnisse der jeweiligen Bewohnerschaft gezielt angesprochen werden (z.B. Angebote zur Bewegungs- und Gesundheitsförderung; Informationsangebote; gesellige Angebote). In den Seniorenanlaufstellen und der Seniorenquartiersarbeit wird dieser Weg bereits umgesetzt. Die Veranstaltungen geben damit kontinuierlich Gelegenheiten für Teilhabe. Sie tragen dazu bei, dass Senior*innen nachhaltig und beständig im nachbarschaftlichen Raum sozial eingebunden sind.

·         Neben diesen eher geselligen Veranstaltungen sollen verstärkt Informationsveranstaltungen zu Fragen der Lebensgestaltung im Alter aufgegriffen werden, wie dies etwa in den Seniorenanlaufstellen, der Seniorenquartiersarbeit oder durch den Pflegestützpunkt bereits umgesetzt wird. Auch der Seniorentag soll sich jeweils auf einen besonderen thematischen Schwerpunkt fokussieren (z.B. Wohnen im Alter).

·         Auch Kooperationen mit anderen Institutionen (z.B. Museen, vhs) sollen verstärkt oder neu aufgebaut werden. So sollen gezielt Barrieren gegenüber Bildungs- und Kulturangeboten bei älteren Menschen mit Teilhabebeeinträchtigungen verringert werden. Hierfür sollen noch weitere Kooperationspartner gewonnen werden.

·         Die Teilnahmeschwelle für gemeinschaftliche Angebote soll für ältere Menschen mit wenig Geld möglichst niedrig gehalten werden. Im Angebot von Fahrten werden deshalb Tagesfahrten möglichst in der näheren Region bevorzugt durchgeführt. Durch den Erlangen Pass wird dieses Ziel zusätzlich unterstützt. Im Mittelpunkt dieses Angebots soll das Erleben von Gemeinschaft stehen. Das Veranstaltungsangebot der städtischen Seniorenarbeit darf nicht zur Begrenzung von Teilhabechancen für Senior*innen führen, die nur über geringe finanzielle Mittel verfügen.

·         Mit Institutionen, Vereinen oder Organisationen, die ebenfalls Veranstaltungen für ältere Menschen in ihrem Programm haben, soll die Vernetzung intensiviert werden. In der Seniorenarbeit sollen mittelfristig möglichst keine eigenen Veranstaltungen oder Angebote mehr organisiert werden, wenn diese in vergleichbarer Form in der Stadt bereits bestehen und etabliert sind. Die Funktion der Seniorenarbeit verändert sich damit. Sie hat hier vorrangig eine Informations- und Lotsenfunktion und weniger eine Funktion als Veranstalter. Beispielhaft kann hierzu etwa auf die Vortragsreihe „Alter und Vorsorge“ der vhs im Programm 2023 verwiesen werden.

Entsprechend der hier dargestellten Konzeption für den Veranstaltungsbereich in Abteilung 504 wird die Arbeitsplatzbeschreibung für die hierfür bestehende Personalstelle angepasst. In der neuen Organisationsstruktur der Abteilung 504 (s. SGA-Vorlage Nr. 50/106/2023 am 08.11.2023) wird diese Stelle aufgrund des abteilungsübergreifenden Arbeitsbereiches organisatorisch bei der Abteilungsleitung angesiedelt.

 


Anlagen: