Betreff
Klima- und umweltfreundliche Verpflegung städtischer Veranstaltungen; Antrag Bürgerversammlung Gesamtstadt vom 22.11.23 Punkt 27.
Vorlage
31/228/2023
Aktenzeichen
VII/31
Art
Beschlussvorlage

Der Bericht der Verwaltung wir zur Kenntnis genommen.

Der Antrag aus der Bürgerversammlung Gesamtstadt Punkt 27 ist bearbeitet. 


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Antrag aus der Bürgerversammlung Gesamtstadt vom 22.11.23 Punkt 27:

„Das Amt für Umweltschutz und Energiefragen erarbeitet in Zusammenarbeit mit beteiligten Ämtern ein Konzept für Klima- und umweltfreundliche Verpflegung bei städtischen Veranstaltungen.

Ziel des Konzeptes ist, dass auf städtischen, öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen mindestens 30% der angebotenen Speisen vegetarisch und vegan sein sollen und der CO2-Fußabdruck aller angebotenen Speisen transparent abgedruckt werden muss.“

 

Es gibt bereits sehr viel Zusammenarbeit auf diesem Feld. Dieser Weg wird weitergeführt, um die Verpflegung auf städtischen Veranstaltungen klimafreundlicher auszurichten. Die Rahmenbedingungen und die Ausrichtung der städtischen Veranstaltungen ist jedoch sehr unterschiedlich, so dass bisher nicht ein Konzept die Lösung bietet, sondern das Thema klimafreundliche Ernährung jeweils im Kontext der jeweiligen Veranstaltung mitgedacht und weiterentwickelt wird.

 

 

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Ein nachhaltiges und gesundes Speise- und Getränkeangebot auf Festen, Märkten und Festivals

trägt zu einer nachhaltigen Ernährungsweise bei. Damit wird der Zusammenhang

zwischen der Ernährung und damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima

sichtbar gemacht. Eine entscheidende Rolle spielt dabei ebenfalls die Bildungs- und

Multiplikationswirkung sowie die Vorbildfunktion der Stadt Erlangen.

 

 

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Seit vielen Jahren beschäftigt sich das Amt für Umweltschutz und Energiefragen mit dem Thema

klima- und umweltfreundliche Verpflegung. In Erarbeitung befindet sich die Dienstanweisung

Nachhaltige Beschaffung, darin sind Vorgaben zu Bioanteil, Fairtrade, Frischeanteil,

Vegetarisch/Vegan enthalten. Sie soll für alle Dienststellen und Eigenbetriebe der Stadtverwaltung

gelten. Ein Inkrafttreten ist für dieses Jahr geplant.

 

Im Maßnahmenkatalog des Klima-Aufbruchs wurden 2022 Maßnahmen zu Ernährung und Konsum als Grundlage für das weitere Handeln im Rahmen des Endbericht vom Stadtrat verabschiedet. Die Maßnahme EK 2 „Klima- und umweltfreundliche Verpflegung“

adressiert explizit das Angebot auf den Erlanger Festen und Märkten. Es heißt:

Bio, regional, fair und vegan auf den Erlanger Märkten und Festen: Deutlich höheres Angebot in Bioqualität sowie an vegetarischen und veganen Produkten auf Märkten und Festen in Erlangen. In einem ersten Schritt soll der Anteil an Bio-Lebensmitteln bis 2025 auf 25 % erhöht werden. Diese und weitere Anforderungen sind in einem Kriterienkatalog für Gastronom*innen und Betreiber*innen von Marktständen festzuhalten.

 

Besonderen Vorbildcharakter im Zusammenhang mit dem Thema Klima- und umweltfreundliche

Verpflegung städtischer Veranstaltungen haben sicherlich die drei großen Festivals des Kulturamts

– Internationaler Comic-Salon, internationales figuren.theater.festival und Erlanger Poetenfest.

Während das Kulturamt für den Internationalen Comic-Salon und das internationale

figuren.theater.festival kein gesondertes öffentliches Catering anbietet, sondern auf die örtliche

Gastronomie verweist, gibt es beim Erlanger Poetenfest einen eigenen Gastronomiebereich im

Schlossgarten. Hier werden seit Jahren überwiegend regionale und, wo möglich, Bio-Produkte

angeboten: Erfrischungsgetränke ausschließlich regionaler Hersteller, überwiegend aus Bio-

Produktion, Vegetarische und vegane Speisen von regionalen Produzenten machen bis zu 90%

des Angebots aus, handwerklich hergestellte Bratwürste mit Fleisch aus landwirtschaftlichen Be

trieben der Region, Eis aus nachhaltiger und regionaler Produktion sowie fair gehandelter Bio-

Kaffee. Hinweistafeln machen das Angebot transparent. Auch beim Künstler*innen-Catering,

beispielsweise beim internationalen figuren.theater.festival, beinhaltet die Ausstattung der

Künstler*innengarderoben überwiegend Obst aus der Region sowie Snacks aus dem Bio-Bereich.

Das Anliegen, dass für alle angebotenen Speisen der individuelle CO2-Fußabdruck anzugeben ist,

scheint aus der Erfahrung des Kulturamts mit seinen gastronomischen Partnern nicht realistisch.

Bereits die Anforderungen an Regionalität und Bio-Qualität fordert von den Anbietern einen

erheblichen Aufwand. Die gastronomische Versorgung von Kulturveranstaltungen gilt als nicht sehr

lukrativ. Insofern wird es immer schwieriger, überhaupt Anbieter zu finden.

 

Auf den vom Liegenschaftsamt durchgeführten Veranstaltungen – Märkte/Stadtteilkirchweihen/

Bergkirchweih – werden in der Praxis bereits in vielfältiger Weise vegetarische und vegane

Produkte angeboten. Ein Prozentsatz kann derzeit nicht angegeben werden.

Auch werden unternehmerseitig bereits Anstrengungen zur Verkleinerung des CO2-Fußabdrucks

unternommen, da den meisten Anbietern an regionalen Lieferketten schon allein aus monetären,

aber auch teilweise qualitativen Gründen gelegen ist.

Die Vorstellung jedoch, dass bei allen angebotenen Speisen, der individuelle CO2-Fußabdruck

anzugeben ist, scheint aus hiesiger Erfahrung/Sicht nicht realistisch.

Eine starre Vorgabe wird daher insgesamt nicht für erforderlich gehalten und wäre im Übrigen

aufgrund der damit einhergehenden zunehmenden bürokratischen Vorgaben personell nicht

umsetzbar. 

 

Das Amt für Umwelt und Energiefragen hat sich mit Bergbeschicker*innen und Schausteller*innen, insbesondere mit Imbiss-Betreiber*innen, zum Thema klimafreundliche Verpflegungsangebote auf der Bergkirchweih ausgetauscht. Der Wille, hier mehr BIO-Produkte einzusetzen, ist gegeben, jedoch ist die Verfügbarkeit und Beschaffung noch ein riesiges Problem. Auch die Zertifizierung, um die Produkte als BIO verkaufen zu können, stellt die meisten Beschicker vor große Herausforderungen, Kosten und Bürokratie. Das Umweltamt versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten hier zu unterstützen. Das Münchner Oktoberfest und das Münchner Tollwoodfestival zeigen jedoch, dass ein mehr an klimafreundlicher Verpflegung auch auf Großveranstaltungen möglich ist. Das Umweltamt und das Liegenschaftsamt werden für das nächste Jahr Maßnahmen - wie den Vorschlag eines Kriterienkatalogs aus dem Fahrplan Klimaaufbruch Maßnahme EK 2 - prüfen.

 

Es zeigt sich, dass die Maßnahmen des Fahrplans Klimaaufbruchs EK 3 – Ernährung und Konsum: Netzwerk regionale und ökologische Lebensmittel und EK 4 - Einrichtung eines Ernährungsrats - von besonderer Bedeutung sind. Das Potential der regional erzeugten Lebensmittel der Erlanger Landwirt*innen und der Landwirt*innen aus der Region gilt es stärker im Blick zu haben und durch Vernetzung und Vermarktung auch vor Ort mehr zu verkaufen.

 

Um hier besser aufgestellt zu sein, ist derzeit der Antrag auf Förderung eines/r Biowertschöpfungskettenmanager*in, in Kooperation mit einem Projektpartner, in Planung,

Die Fertigstellung des Antrages bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ist

in 2024 geplant.

 

Eine Bewusstseinsbildung für nachhaltige Ernährung findet fortlaufend statt: neuer Biostadt-Flyer inkl. Anbieterverzeichnis, neu eingeführter Biotag im Rahmen des Erlanger Herbstes, Direktvermarkter*innenbroschüre 2022/23 neu aufgelegt https://erlangen.de/aktuelles/direktvermarkterbroschuere , Stattplan als Kooperationsprojekt, Forum Fairtrade, Ausrichten von/Teilnahme an Aktionen in der Stadt (Brucker Grüne Art, Tag des offenen Rathauses, etc. ) zum Thema Biostadt, Kampagne Ernährung Klimaaufbruch https://klima-aufbruch.de/ , Lernort Zukunftsacker, Biobrotboxaktion, Bio in ErlangenPass, Ernährung in der Broschüre Aktionsprogramm Nachhaltigkeit, Workshops für Familien, BNE-Förderung, Umweltpreis, Ferienbetreuung mit Biothema und -frühstück, Kooperationen mit anderen Ämtern/Projekten (Weltladen-Ausstellung, VHS/Forum Urbane Gärten, Stadtbibliothek, Forum 1.5), Gemeinschaftsgärten und -produkte, Selbsterntebeete, Naschautomaten, Fairomaten, für 2024 ist eine Regioplus-Challenge (RegioPlus Challenge – 7 Tage, 50 Kilometer, 3 Joker ) geplant.

Regelmäßig finden Workshops für Beschäftigte der Stadt Erlangen zum Thema Nachhaltige Beschaffung statt. Seit einigen Jahren ist die Stadt Erlangen Mitglied im Pakt Nachhaltige Beschaffung der Fairen Metropolregion Nürnberg, hier finden regelmäßige Vernetzungen der Städte auch zum Thema klima- und umweltfreundliche Ernährung statt.

Sehr aktiv ist das Forum Ernährung des Nachhaltigkeitsbeirats der Stadt Erlangen, das in Kooperation mit Climate Connect, unterstützt durch die Stadt Erlangen, regelmäßig die Vernetzung von Großküchenleiter*innen in Erlangen und der Region in Richtung klimafreundliche Speisepläne organisiert.

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

x   ja, positiv*

 ja, negativ*

nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

              ja*

              nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                    sind nicht vorhanden


Anlagen: Auszug Protokoll Bürgerversammlung Gesamtstadt 22.11.2023 - 30.11.2023; Punkt 27 „Klima- und umweltfreundliche Verpflegung städtischer Veranstaltungen“