Betreff
Zuschussantrag des deutsch-französischen Instituts Erlangen e.V. für das Projekt "Mémoire en papiers" - "Erinnerungen aus Papier"
Vorlage
13-2/180/2023
Aktenzeichen
OBM/13-2
Art
Beschlussvorlage

Der Nachhaltigkeitsbeirat beschließt, dem deutsch-französischen Institut Erlangen e.V. einen Zuschuss in Höhe von 6.000,00 € für das Projekt „Mémoire en papiers“ – „Erinnerungen aus Papier“ zu gewähren, um ein generationsübergreifendes Projekt zur Erinnerungskultur zu ermöglichen.


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Die Erinnerungskultur ist wichtiger Bestandteil unserer Demokratie. „Das ist der Umgang des Einzelnen und der Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und ihrer Geschichte. Erinnerungskulturen sind die historisch und kulturell variablen Ausprägungen von kollektivem Gedächtnis.“[1]

 

Darunter wird das gemeinschaftliche Wissen einer Gesellschaft über ihre Vergangenheit beschrieben. Das heißt, dass wir uns an die Geschichte unseres Landes erinnern und daraus für unsere Zukunft lernen.

 

Insbesondere junge Menschen profitieren von der Auseinandersetzung mit der Geschichte und dem Gedenken an ihre traurigen und schockierenden Seiten sowohl in Deutschland als auch in Frankreich. Menschen können daraus lernen, unsere Gesellschaft friedvoller zu gestalten und sich selbst und die anderen zu achten und zu schützen.

 

Aber auch für die Älteren sind die Erinnerungen sehr wichtig. Viele von denen, die den Krieg überlebt haben, konnten darüber oft nicht einmal in der eigenen Familie sprechen. Flucht, Vertreibung und Verfolgung sind Ereignisse, die für Betroffene schwer zu ertragen sind. Die Aufarbeitung solcher traumatischen Erlebnisse kann auch noch Jahre, Jahrzehnte danach befreiend sein. Ohne Aufarbeitung der Vergangenheit kann man keine friedliche Zukunft bauen. Zahlreiche Krisen und Kriege unserer Zeit zeigen, wie wichtig es ist, sich mit der eigenen Vergangenheit und Geschichte auseinanderzusetzen. Und der Anfang kann gerade die eigene Familiengeschichte sein.

 

Das deutsch-französische Institut Erlangen (dFi) führt das Projekt „Mémoires en papiers“ (MEP) – „Erinnerungen aus Papier“ durch, bei dem Erinnerungen welcher Form auch immer, in Verbindung mit Kunst aufgearbeitet, ausgesprochen, gemalt und weitergegeben werden sollen.

 

Das Projekt „Mémoires en papiers“ (MEP) – „Erinnerungen aus Papier“ wird vom 17. bis 21. Januar 2024 vier französischen Künstlern in Erlangen zusammenbringen, die eine Reihe von Workshops und Theateraufführungen für ein generationsübergreifendes Publikum anbieten. Das Projekt ist auch eine praktische Umsetzung der deutsch-französischen Zusammenarbeit im Rahmen des Élysée-Vertrags.

 

Ob durch Theateraufführung oder Comicworkshops: das MEP-Projekt umfasst vielfältige Perspektiven zur Erinnerungskultur und Austausch untereinander. Die Werke der eingeladenen Künstler begeben sich auf die Spuren von einzelnen Lebensgeschichten (manchmal auch Familiengeschichten), die durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen oder abgebrochen wurden. Diese Projekte verweisen somit auf eine Zeit, in der unsere Demokratie und die Menschenrechte missachtet wurden. Ausgehend von diesen Erkenntnissen möchte das dFi mit „Mémoires en Papiers“ Workshops anbieten, in denen die Teilnehmer über unsere Demokratie und Werte sowie den Frieden und den Kampf gegen die Diskriminierung nachdenken sollen. Diese Werte und das Miteinander sind angesichts der Krisen, die unsere Gesellschaft derzeit durchlebt, von entscheidender Bedeutung. Das Projekt hilft auch, gerade bei der älteren Generation, die Themen wie Flucht, Vertreibung, aber auch Einsamkeit, zu verarbeiten.

 

In den Workshops sollen die Teilnehmer über die Gesellschaft, ihren eigenen Platz in der Gemeinschaft und ihre Vergangenheit sprechen, indem sie von einem Foto (von sich selbst, einem Familienmitglied usw.) ausgehend daraus ein Temoignage (Zeitzeugenbericht) in Form eines kurzen Comics oder einer Collage erstellen. Es werden keine künstlerischen Vorkenntnisse verlangt. Wichtig ist, dass sich jeder frei fühlen kann, in seinem eigenen Tempo mitmacht, seine Meinung äußert und sich in erster Linie austauscht, sei es mit den Künstlern, die den Workshop begleiten werden, oder mit den anderen Teilnehmern.

 

Die Workshops richten sich an ein generationsübergreifendes Publikum, so dass zahlreiche und vielfältige Erfahrungen und Ansichten zum Ausdruck gebracht werden können. Um dies zu erreichen, werden die Künstler direkt in die Schulen und Senioreneinrichtungen gehen, um einen niederschwelligen Zugang und Austausch zu ermöglichen und die Kultur aus den Mauern der Institutionen herauszubringen.

 

Zusätzlich zu den Workshops wird die Theatergruppe Bande passante ihr Stück „Vies de Papier“ in zwei öffentlichen Aufführungen, darunter in einer Senioreneinrichtung präsentieren, mit anschließendem Künstlergespräch. Eine öffentliche Begegnung mit vier Künstlern wird ebenfalls im Rahmen einer Matinée in der Mediathek des dFi angeboten, so dass möglichst viele Bürger die Chance erhalten, an dem Projekt teilzunehmen.

 

Das Projekt „Mémoires en papiers“ zielt also darauf ab, aktuelle gesellschaftliche Themen durch Kunst und interkulturellen Austausch anzugehen. Am Ende der vier Tage werden alle Produktionen der Teilnehmer auf Papier dokumentiert und in einem Heft zusammengefasst, das dann an alle Partnereinrichtungen verteilt wird, um die Reflexionen und Stimmen, die in diesen Tagen zum Ausdruck kamen, nachhaltig zu teilen.

 

Geplant ist auch die Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum in Fürth und mit der Jüdischen Kultusgemeinde Erlangen.

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Zum Erreichen des Projektziels sollen die Kosten für das Projekt (Reisekosten, Unterkunft, Bewirtung und Sachkosten) bezuschusst werden.

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Die Verwaltung hat den Antrag geprüft. Er entspricht dem Zweck der Nachhaltigkeitsförderung

und erfüllt alle Voraussetzungen. Die Verwaltung empfiehlt dem Nachhaltigkeitsbeirat, den Zuschuss zu beschließen.

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

             ja, positiv*

             ja, negativ*

             nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

              ja*

              nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

6.000 €

bei Sachkonto: 530101

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk 130290/11110010/530101      

                    sind nicht vorhanden


Anlagen: