Der Nachhaltigkeitsbeirat beschließt, dem deutsch-französischen Institut Erlangen e.V. einen Zuschuss in Höhe von 6.000,00 € für das Projekt „Mémoire en papiers“ – „Erinnerungen aus Papier“ zu gewähren, um ein generationsübergreifendes Projekt zur Erinnerungskultur zu ermöglichen.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche
Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)
Die
Erinnerungskultur ist wichtiger Bestandteil unserer Demokratie. „Das ist der
Umgang des Einzelnen und der Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und ihrer
Geschichte. Erinnerungskulturen sind die historisch und kulturell variablen
Ausprägungen von kollektivem Gedächtnis.“[1]
Darunter
wird das gemeinschaftliche Wissen einer Gesellschaft über ihre Vergangenheit
beschrieben. Das heißt, dass wir uns an die Geschichte unseres Landes erinnern
und daraus für unsere Zukunft lernen.
Insbesondere
junge Menschen profitieren von der Auseinandersetzung mit der Geschichte und
dem Gedenken an ihre traurigen und schockierenden Seiten sowohl in Deutschland
als auch in Frankreich. Menschen können daraus lernen, unsere Gesellschaft
friedvoller zu gestalten und sich selbst und die anderen zu achten und zu
schützen.
Aber
auch für die Älteren sind die Erinnerungen sehr wichtig. Viele von denen, die
den Krieg überlebt haben, konnten darüber oft nicht einmal in der eigenen
Familie sprechen. Flucht, Vertreibung und Verfolgung sind Ereignisse, die für
Betroffene schwer zu ertragen sind. Die Aufarbeitung solcher traumatischen
Erlebnisse kann auch noch Jahre, Jahrzehnte danach befreiend sein. Ohne
Aufarbeitung der Vergangenheit kann man keine friedliche Zukunft bauen.
Zahlreiche Krisen und Kriege unserer Zeit zeigen, wie wichtig es ist, sich mit
der eigenen Vergangenheit und Geschichte auseinanderzusetzen. Und der Anfang
kann gerade die eigene Familiengeschichte sein.
Das
deutsch-französische Institut Erlangen (dFi) führt das Projekt „Mémoires en
papiers“ (MEP) – „Erinnerungen aus Papier“ durch, bei dem Erinnerungen welcher
Form auch immer, in Verbindung mit Kunst aufgearbeitet, ausgesprochen, gemalt
und weitergegeben werden sollen.
Das
Projekt „Mémoires en papiers“ (MEP) – „Erinnerungen aus Papier“ wird vom 17.
bis 21. Januar 2024 vier französischen Künstlern in Erlangen zusammenbringen,
die eine Reihe von Workshops und Theateraufführungen für ein
generationsübergreifendes Publikum anbieten. Das Projekt ist auch eine
praktische Umsetzung der deutsch-französischen Zusammenarbeit im Rahmen des
Élysée-Vertrags.
Ob
durch Theateraufführung oder Comicworkshops: das MEP-Projekt umfasst
vielfältige Perspektiven zur Erinnerungskultur und Austausch untereinander. Die
Werke der eingeladenen Künstler begeben sich auf die Spuren von einzelnen
Lebensgeschichten (manchmal auch Familiengeschichten), die durch den Zweiten
Weltkrieg unterbrochen oder abgebrochen wurden. Diese Projekte verweisen somit
auf eine Zeit, in der unsere Demokratie und die Menschenrechte missachtet
wurden. Ausgehend von diesen Erkenntnissen möchte das dFi mit „Mémoires en
Papiers“ Workshops anbieten, in denen die Teilnehmer über unsere Demokratie und
Werte sowie den Frieden und den Kampf gegen die Diskriminierung nachdenken
sollen. Diese Werte und das Miteinander sind angesichts der Krisen, die unsere
Gesellschaft derzeit durchlebt, von entscheidender Bedeutung. Das Projekt hilft
auch, gerade bei der älteren Generation, die Themen wie Flucht, Vertreibung,
aber auch Einsamkeit, zu verarbeiten.
In
den Workshops sollen die Teilnehmer über die Gesellschaft, ihren eigenen Platz
in der Gemeinschaft und ihre Vergangenheit sprechen, indem sie von einem Foto
(von sich selbst, einem Familienmitglied usw.) ausgehend daraus ein Temoignage
(Zeitzeugenbericht) in Form eines kurzen Comics oder einer Collage erstellen.
Es werden keine künstlerischen Vorkenntnisse verlangt. Wichtig ist, dass sich
jeder frei fühlen kann, in seinem eigenen Tempo mitmacht, seine Meinung äußert
und sich in erster Linie austauscht, sei es mit den Künstlern, die den Workshop
begleiten werden, oder mit den anderen Teilnehmern.
Die
Workshops richten sich an ein generationsübergreifendes Publikum, so dass
zahlreiche und vielfältige Erfahrungen und Ansichten zum Ausdruck gebracht
werden können. Um dies zu erreichen, werden die Künstler direkt in die Schulen
und Senioreneinrichtungen gehen, um einen niederschwelligen Zugang und Austausch
zu ermöglichen und die Kultur aus den Mauern der Institutionen herauszubringen.
Zusätzlich
zu den Workshops wird die Theatergruppe Bande passante ihr Stück „Vies
de Papier“ in zwei öffentlichen Aufführungen, darunter in einer
Senioreneinrichtung präsentieren, mit anschließendem Künstlergespräch. Eine
öffentliche Begegnung mit vier Künstlern wird ebenfalls im Rahmen einer Matinée
in der Mediathek des dFi angeboten, so dass möglichst viele Bürger die Chance
erhalten, an dem Projekt teilzunehmen.
Das
Projekt „Mémoires en papiers“ zielt also darauf ab, aktuelle gesellschaftliche
Themen durch Kunst und interkulturellen Austausch anzugehen. Am Ende der vier
Tage werden alle Produktionen der Teilnehmer auf Papier dokumentiert und in
einem Heft zusammengefasst, das dann an alle Partnereinrichtungen verteilt
wird, um die Reflexionen und Stimmen, die in diesen Tagen zum Ausdruck kamen,
nachhaltig zu teilen.
Geplant ist auch die Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum in Fürth und mit der Jüdischen Kultusgemeinde Erlangen.
2. Programme
/ Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was
soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Zum Erreichen des Projektziels sollen die
Kosten für das Projekt (Reisekosten, Unterkunft, Bewirtung und Sachkosten) bezuschusst
werden.
3. Prozesse
und Strukturen
(Wie
sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)
Die Verwaltung hat den Antrag geprüft. Er
entspricht dem Zweck der Nachhaltigkeitsförderung
und erfüllt alle Voraussetzungen. Die
Verwaltung empfiehlt dem Nachhaltigkeitsbeirat, den Zuschuss zu beschließen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative
Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption
nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen
werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche
Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
6.000 € |
bei Sachkonto: 530101 |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk 130290/11110010/530101
sind nicht vorhanden
Anlagen: