Betreff
Kunst am Bau Feuerwehrhaus Erlangen-Dechsendorf: Auftragserteilung an den Gewinner des Wettbewerbs
Vorlage
47/106/2023
Aktenzeichen
IV/47/GA020
Art
Beschlussvorlage
  1. Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

 

  1. Der Empfehlung der Kunstkommission zur Umsetzung des Entwurfs „Lichtleiter“ von Wilhelm Koch wird gefolgt.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahme „Kunst am Bau Feuerwehrhaus Erlangen-Dechsendorf“ umzusetzen.

 


1.   Ergebnis/Wirkungen
Am Neubau des Feuerwehrhauses Erlangen-Dechsendorf befindet sich ein dauerhaft installiertes Kunstwerk. Das Kunstwerk setzt sich mit der Architektur des Hauses und seinem Zweck auseinander. Es berücksichtigt die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Dechsendorf als Zielgruppe. Das Kunstwerk hat eine positive Wirkung und fördert so die Identifikation mit der Einrichtung seitens der FFW wie auch der Bürger*innen Dechsendorfs.

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
Im Rahmen eines einstufigen geladenen Wettbewerbs wurde eine künstlerische Position für die Kunst am Bau am Feuerwehrhaus Erlangen-Dechsendorf durch die Jury ausgewählt. Laut Auslobung empfiehlt die Jury das Gewinnermodell dem Stadtrat zur Umsetzung.

 

3.     Prozesse und Strukturen

Mit Beschluss vom 13.07.2022 (Gutachten KFA) und 19.07.2022 (Beschluss BWA) unter der Vorlagennummer 47/071/2022 wurde der Empfehlung der Kunstkommission Erlangen gefolgt, am Feuerwehrhaus Erlangen-Dechsendorf Kunst am Bau umzusetzen. Die Kunstkommission wählte im Anschluss aus einer Vorschlagsliste drei Künstler für den Wettbewerb aus. Die drei Teilnehmer reichten ihre Entwürfe bis zum 02.10.2023 ein. Am 09.10.2023 wurden die Einreichungen auf ihre Realisierbarkeit, ihre Sicherheit und ihre Plausibilität bezüglich der Kostenkalkulation hin überprüft (technische Vorprüfung). Ein eingereichter Entwurf bestand die technische Vorprüfung nicht und konnte folglich nicht zur Jurysitzung zugelassen werden.

Am 19.10.2023 trat die Jury, bestehend aus Mitgliedern der Kunstkommission und den Nutzervertretern der Freiwilligen Feuerwehr Dechsendorf, im Rahmen einer regulären Sitzung der Kunstkommission zusammen. Die verantwortlichen Projektleiter*innen aus dem Gebäudemanagement der Stadt Erlangen sowie dem Eigenbetrieb 77 standen beratend zur Verfügung, ebenso wie der Architekt des Hauses.

Die Entwürfe einschließlich der Modelle konnten eine halbe Stunde vor Beginn der Jurysitzung im Museumswinkel in Augenschein genommen werden. Die Jury begutachtete die zwei zur Entscheidung stehenden Entwürfe. Nach reger Diskussion wurde die Empfehlung ausgesprochen, dem Stadtrat den Entwurf von Wilhelm Koch zur Umsetzung vorzuschlagen.

Detaillierte Abstimmungen zum Vorgehen und zur Installation werden im Anschluss mit dem Künstler getroffen und vertraglich geregelt. Der Realisierungsprozess wird engmaschig durch das Kulturamt und die Abt. 472 sowie GME betreut.

 

Beschreibung des Kunstwerks (s. a. Anlagen)

 

Ausgangspunkt des Entwurfs ist die Annahme, dass Feuerwehrhäuser, Einsatzfahrzeuge und letztlich die gesamte Feuerwehrausstattung funktional und technisch hochwertig gestaltet und ausgeführt sind. Das Kunstwerk greift mit dem Motiv der Leiter die sehr technische und funktionale Ästhetik von Feuerwehrhäusern und -gerätschaften auf. Die Feuerwehrleiter ist unerlässlich bei Hilfs- und Feuerwehreinsätzen und wurde technisch im Laufe der Jahrhunderte immer weiterentwickelt. Mit ihr wird ein Motiv für den Entwurf gewählt, das letztlich symbolhaft für die vielfältigen Einsatzarten und die hohe Leistungsfähigkeit der Feuerwehr steht. Das Kunstwerk „Lichtleiter“ möchte all das nachvollziehbar zum Ausdruck bringen.

 

Geplant ist eine 16 Meter hohe Skulptur, die auf der Terrassenfläche vor dem Schulungsraum des Neubaus platziert werden soll. Durch die Höhe ist die Skulptur aus verschiedenen Richtungen von Weitem sichtbar. Sie besteht aus zwei gleichhohen Flutlichtmasten, die einen Abstand von 110 cm zueinander haben. Die Masten bestehen aus verzinktem Stahl und sind pulverbeschichtet in roter RAL-Farbe. Beide Masten sind rund und konisch, das heißt sie verjüngen sich nach oben hin leicht.

Die Leitersprossen werden durch zwölf wasserdichte LED-Leuchten in Röhrenform gebildet, die bei Dunkelheit zum Leuchten gebracht werden können – beispielsweise zu besonderen Anlässen. Die Leuchtdauer kann eigenständig durch die Nutzer*innen und in Absprache mit dem Umweltamt festgelegt werden. Die LED-Leuchtröhren sind an dünnen Trägerstangen aus Edelstahl montiert, die dann an den Masten befestigt werden. Die erste Sprosse sitzt auf fünf Metern Höhe.

Bei den LEDs handelt es sich um hocheffiziente, breitstrahlende LEDs. Ihr Ausstrahlwinkel beträgt 130 Grad. Das Gehäuse der Rundrohrleuchten besteht aus PMMA-Opal. Die Rundrohrleuchten sind explizit für den Außenbereich gedacht, sie werden zum Beispiel in der Landwirtschaft, in Waschanlagen, Feuchträumen und Werkstätten eingesetzt.

Die Verkabelung und die Stromzufuhr erfolgen über das Mastinnere, vorgesehen sind unterirdische Kabellöcher und oberirdische Wartungstüren für die Elektrik.

Der Stromverbrauch pro Leuchte beträgt 20 Watt pro Stunde, das wären bei zwölf Stück insgesamt 240 Watt pro Stunde, was ungefähr einen Kostenpunkt von zehn Cent pro Stunde ausmachen würde. Die Rundrohrleuchten werden tagsüber natürlich ohne Beleuchtung als Leitersprossen wahrgenommen.

Für Wartung und Pflege entstehen keine laufenden Kosten. Falls einmal eine Leuchte ersetzt werden muss, kann diese mit einer Leiter, beispielsweise bei einer Feuerwehrübung, durch denselben Typ ersetzt werden. Die Kosten pro Leuchte sind ca. 100 € (Stand Oktober 2023). Sie haben eine Garantie von fünf Jahren.

 

Begründung der Entscheidung der Jury

 

Beide zur Auswahl stehenden Entwürfe wurden von der Jury sehr positiv bewertet und diskutiert. Der Entwurf von Wilhelm Koch hat am Ende aufgrund seines monumentalen Charakters, seines klaren Ausdrucks und seiner Strahlkraft noch einmal mehr überzeugt. Das neue Feuerwehrhaus Dechsendorf versteht sich als Leuchtturmprojekt. Das Kunstwerk „Lichtleiter“ fügt sich in seiner Formensprache und mit der Möglichkeit der Beleuchtung der Sprossen – die letzte sitzt auf fast 16 Metern Höhe – einmalig in das Konzept des Leuchtturmprojekts ein. Der Neubau ist in seiner Farbgebung schlicht gehalten. Die Leiter-Ästhetik und die signalrote Farbgebung der beiden Leitermasten verweisen auch ohne Beleuchtung der Sprossen deutlich auf die Gebäudenutzung, das Kunstwerk „Lichtleiter“ mit seinem klassischen Feuerwehrrot verleiht dem Gebäude einen besonderen Farbakzent, der ganz bewusst die Farbidentität der Nutzer*innen aufgreift.

Von Nutzerseite wurde ausgeführt, dass das Kunstwerk sogar eine zusätzliche Bedeutung erhalten könnte: Der Neubau wird in Zukunft zentrale Anlauf- und Hilfestelle in besonderen Notsituationen sein. Dafür ist ein Notstromaggregat im Gebäude vorgesehen, das im Notfall und bei Stromausfall u.a. Beleuchtung gewährleistet. So kann die „Lichtleiter“ beispielsweise bei nächtlichem Stromausfall oder in Gefahrensituationen mithilfe des Notstromaggregats beleuchtet werden und ist dann von Weitem für alle Dechsendorfer*innen zu sehen.

 

Die Wettbewerbsjury empfiehlt der Stadt Erlangen als Ausloberin einstimmig, den Künstler Wilhelm Koch mit der Realisierung seines Entwurfs „Lichtleiter Feuerwehr Dechsendorf“ für das Feuerwehrhaus Dechsendorf zu beauftragen.

 

Biografie Wilhelm Koch

 

·         1960 geboren in Etsdorf (Oberpfalz)

·         1981-1986: Studium Kommunikationsdesign in Würzburg

·         1986-1989: Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München

·         1989-1991: Studium an der Städelschule Frankfurt a. M., Meisterschüler

·         seit 1994: Büro Wilhelm. Kommunikation und Gestaltung, Amberg

·         seit 2001: Büro Wilhelm. Verlag, Amberg

·         seit 2006: Leiter des LUFTMUSEUM Amberg

·         seit 2010: Leiter des TEMPEL MUSEUM Etsdorf

 

 Wilhelm Koch lebt und arbeitet in Etsdorf (Oberpfalz).

 

Preise / Förderungen

 

2017:   Kulturpreis der Stadt Amberg

2010:   Förderpreis der Internationalen Bodenseekonferenz für Innovative Kulturvermittlung

2008:   Kulturpreis Bayern

2003:   Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz

1989:   Debütanten-Preis BBK-Galerie, München

1987:   Hungertuchpreis Galerie Rote Hahnengasse, Regensburg

 

 

Ausstellungen / Projekte (Auswahl)

 

Seit 1984: Ausstellungen, vorwiegend Installationen, Pneumatische Gummiarbeiten, Pneuma­tische Objekte, Luftmaschinen, Videoarbeiten, Kunst im öffentlichen Raum, Architektur­projekte, Kunst am Bau

 

1996:   Bau einer begehbaren Lichtskulptur („Vesuna-Turm“) in Amberg

2003:    Förderpreisausstellung der Stadt München, Lothringerhalle 13

2006:   „Auto Nom Mobile“ (GA) Kunstverein Kassel

2007:   „Stromfresser“ Kunsthalle Pertolzhofen

                „Asphaltsee - Rainer Werner Fassbinder Platz“, München

 

 

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                ja, positiv*

                ja, negativ*

                nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

                 ja*

                 nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

€ 33.150

bei IPNr.: 126.408

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

                  werden nicht benötigt

                  sind vorhanden auf IvP-Nr. 126.408

                               bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                         sind nicht vorhanden


Anlagen: Entwurf Lichtleiter