- Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.
- Der Empfehlung der Kunstkommission zur Umsetzung des Entwurfs „Lichtleiter“ von Wilhelm Koch wird gefolgt.
- Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahme „Kunst am Bau Feuerwehrhaus Erlangen-Dechsendorf“ umzusetzen.
1. Ergebnis/Wirkungen
Am Neubau des Feuerwehrhauses Erlangen-Dechsendorf befindet sich ein dauerhaft
installiertes Kunstwerk. Das Kunstwerk setzt sich mit der Architektur des
Hauses und seinem Zweck auseinander. Es berücksichtigt die Mitglieder der
Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Dechsendorf als Zielgruppe. Das Kunstwerk hat
eine positive Wirkung und fördert so die Identifikation mit der Einrichtung
seitens der FFW wie auch der Bürger*innen Dechsendorfs.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
Im Rahmen eines einstufigen geladenen Wettbewerbs wurde eine künstlerische
Position für die Kunst am Bau am Feuerwehrhaus Erlangen-Dechsendorf durch die
Jury ausgewählt. Laut Auslobung empfiehlt die Jury das Gewinnermodell dem
Stadtrat zur Umsetzung.
3. Prozesse und Strukturen
Mit Beschluss vom 13.07.2022 (Gutachten KFA) und 19.07.2022 (Beschluss BWA) unter der Vorlagennummer 47/071/2022 wurde der Empfehlung der Kunstkommission Erlangen gefolgt, am Feuerwehrhaus Erlangen-Dechsendorf Kunst am Bau umzusetzen. Die Kunstkommission wählte im Anschluss aus einer Vorschlagsliste drei Künstler für den Wettbewerb aus. Die drei Teilnehmer reichten ihre Entwürfe bis zum 02.10.2023 ein. Am 09.10.2023 wurden die Einreichungen auf ihre Realisierbarkeit, ihre Sicherheit und ihre Plausibilität bezüglich der Kostenkalkulation hin überprüft (technische Vorprüfung). Ein eingereichter Entwurf bestand die technische Vorprüfung nicht und konnte folglich nicht zur Jurysitzung zugelassen werden.
Am 19.10.2023 trat die Jury, bestehend aus Mitgliedern der Kunstkommission und den Nutzervertretern der Freiwilligen Feuerwehr Dechsendorf, im Rahmen einer regulären Sitzung der Kunstkommission zusammen. Die verantwortlichen Projektleiter*innen aus dem Gebäudemanagement der Stadt Erlangen sowie dem Eigenbetrieb 77 standen beratend zur Verfügung, ebenso wie der Architekt des Hauses.
Die Entwürfe einschließlich der Modelle konnten eine halbe Stunde vor Beginn der Jurysitzung im Museumswinkel in Augenschein genommen werden. Die Jury begutachtete die zwei zur Entscheidung stehenden Entwürfe. Nach reger Diskussion wurde die Empfehlung ausgesprochen, dem Stadtrat den Entwurf von Wilhelm Koch zur Umsetzung vorzuschlagen.
Detaillierte Abstimmungen zum Vorgehen und zur Installation werden im Anschluss mit dem Künstler getroffen und vertraglich geregelt. Der Realisierungsprozess wird engmaschig durch das Kulturamt und die Abt. 472 sowie GME betreut.
Beschreibung des Kunstwerks
(s. a. Anlagen)
Ausgangspunkt des Entwurfs ist die Annahme, dass Feuerwehrhäuser,
Einsatzfahrzeuge und letztlich die gesamte Feuerwehrausstattung funktional und
technisch hochwertig gestaltet und ausgeführt sind. Das Kunstwerk greift mit
dem Motiv der Leiter die sehr technische und funktionale Ästhetik von
Feuerwehrhäusern und -gerätschaften auf. Die Feuerwehrleiter ist unerlässlich
bei Hilfs- und Feuerwehreinsätzen und wurde technisch im Laufe der Jahrhunderte
immer weiterentwickelt. Mit ihr wird ein Motiv für den Entwurf gewählt, das
letztlich symbolhaft für die vielfältigen Einsatzarten und die hohe Leistungsfähigkeit
der Feuerwehr steht. Das Kunstwerk „Lichtleiter“ möchte all das nachvollziehbar
zum Ausdruck bringen.
Geplant ist eine 16 Meter hohe Skulptur, die auf der Terrassenfläche vor
dem Schulungsraum des Neubaus platziert werden soll. Durch die Höhe ist die
Skulptur aus verschiedenen Richtungen von Weitem sichtbar. Sie besteht aus zwei
gleichhohen Flutlichtmasten, die einen Abstand von 110 cm zueinander haben. Die
Masten bestehen aus verzinktem Stahl und sind pulverbeschichtet in roter
RAL-Farbe. Beide Masten sind rund und konisch, das heißt sie verjüngen sich
nach oben hin leicht.
Die Leitersprossen werden durch zwölf wasserdichte LED-Leuchten in Röhrenform gebildet, die bei Dunkelheit zum Leuchten gebracht werden können – beispielsweise zu besonderen Anlässen. Die Leuchtdauer kann eigenständig durch die Nutzer*innen und in Absprache mit dem Umweltamt festgelegt werden. Die LED-Leuchtröhren sind an dünnen Trägerstangen aus Edelstahl montiert, die dann an den Masten befestigt werden. Die erste Sprosse sitzt auf fünf Metern Höhe.
Bei den LEDs handelt es sich um hocheffiziente, breitstrahlende LEDs.
Ihr Ausstrahlwinkel beträgt 130 Grad. Das Gehäuse der Rundrohrleuchten besteht
aus PMMA-Opal. Die Rundrohrleuchten sind explizit für den Außenbereich gedacht,
sie werden zum Beispiel in der Landwirtschaft, in Waschanlagen, Feuchträumen
und Werkstätten eingesetzt.
Die Verkabelung und die Stromzufuhr erfolgen über das Mastinnere,
vorgesehen sind unterirdische Kabellöcher und oberirdische Wartungstüren für
die Elektrik.
Der Stromverbrauch pro Leuchte beträgt 20 Watt pro Stunde, das wären bei
zwölf Stück insgesamt 240 Watt pro Stunde, was ungefähr einen Kostenpunkt von
zehn Cent pro Stunde ausmachen würde. Die Rundrohrleuchten werden tagsüber
natürlich ohne Beleuchtung als Leitersprossen wahrgenommen.
Für Wartung und Pflege entstehen keine laufenden Kosten. Falls einmal
eine Leuchte ersetzt werden muss, kann diese mit einer Leiter, beispielsweise
bei einer Feuerwehrübung, durch denselben Typ ersetzt werden. Die Kosten pro
Leuchte sind ca. 100 € (Stand Oktober 2023). Sie haben eine Garantie von fünf
Jahren.
Begründung
der Entscheidung der Jury
Beide
zur Auswahl stehenden Entwürfe wurden von der Jury sehr positiv bewertet und
diskutiert. Der Entwurf von Wilhelm Koch hat am Ende aufgrund seines monumentalen
Charakters, seines klaren Ausdrucks und seiner Strahlkraft noch einmal mehr
überzeugt. Das neue Feuerwehrhaus Dechsendorf versteht sich als
Leuchtturmprojekt. Das Kunstwerk „Lichtleiter“ fügt sich in seiner
Formensprache und mit der Möglichkeit der Beleuchtung der Sprossen – die letzte
sitzt auf fast 16 Metern Höhe – einmalig in das Konzept des Leuchtturmprojekts
ein. Der Neubau ist in seiner Farbgebung schlicht gehalten. Die Leiter-Ästhetik
und die signalrote Farbgebung der beiden Leitermasten verweisen auch ohne
Beleuchtung der Sprossen deutlich auf die Gebäudenutzung, das Kunstwerk
„Lichtleiter“ mit seinem klassischen Feuerwehrrot verleiht dem Gebäude einen
besonderen Farbakzent, der ganz bewusst die Farbidentität der Nutzer*innen
aufgreift.
Von
Nutzerseite wurde ausgeführt, dass das Kunstwerk sogar eine zusätzliche
Bedeutung erhalten könnte: Der Neubau wird in Zukunft zentrale Anlauf- und
Hilfestelle in besonderen Notsituationen sein. Dafür ist ein Notstromaggregat
im Gebäude vorgesehen, das im Notfall und bei Stromausfall u.a. Beleuchtung
gewährleistet. So kann die „Lichtleiter“ beispielsweise bei nächtlichem
Stromausfall oder in Gefahrensituationen mithilfe des Notstromaggregats
beleuchtet werden und ist dann von Weitem für alle Dechsendorfer*innen zu
sehen.
Die
Wettbewerbsjury empfiehlt der Stadt Erlangen als Ausloberin einstimmig, den
Künstler Wilhelm Koch mit der Realisierung seines Entwurfs „Lichtleiter
Feuerwehr Dechsendorf“ für das Feuerwehrhaus Dechsendorf zu beauftragen.
Biografie Wilhelm Koch
·
1960
geboren in Etsdorf (Oberpfalz)
·
1981-1986:
Studium Kommunikationsdesign in Würzburg
·
1986-1989:
Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München
·
1989-1991:
Studium an der Städelschule Frankfurt a. M., Meisterschüler
·
seit
1994: Büro Wilhelm. Kommunikation und Gestaltung, Amberg
·
seit
2001: Büro Wilhelm. Verlag, Amberg
·
seit
2006: Leiter des LUFTMUSEUM Amberg
·
seit
2010: Leiter des TEMPEL MUSEUM Etsdorf
Wilhelm Koch lebt und arbeitet in
Etsdorf (Oberpfalz).
Preise / Förderungen
2017: Kulturpreis der Stadt
Amberg
2010: Förderpreis der
Internationalen Bodenseekonferenz für Innovative Kulturvermittlung
2008: Kulturpreis Bayern
2003: Kulturpreis des Bezirks
Oberpfalz
1989: Debütanten-Preis
BBK-Galerie, München
1987: Hungertuchpreis Galerie
Rote Hahnengasse, Regensburg
Ausstellungen / Projekte
(Auswahl)
Seit 1984: Ausstellungen, vorwiegend Installationen, Pneumatische
Gummiarbeiten, Pneumatische Objekte, Luftmaschinen, Videoarbeiten, Kunst im
öffentlichen Raum, Architekturprojekte, Kunst am Bau
1996: Bau einer begehbaren
Lichtskulptur („Vesuna-Turm“) in Amberg
2003: Förderpreisausstellung der
Stadt München, Lothringerhalle 13
2006: „Auto Nom Mobile“ (GA)
Kunstverein Kassel
2007: „Stromfresser“ Kunsthalle
Pertolzhofen
„Asphaltsee
- Rainer Werner Fassbinder Platz“, München
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja,
negativ:
Bestehen
alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen
dazu sind in der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative Auswirkungen auf den
Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist
bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine
Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ 33.150 |
bei IPNr.: 126.408 |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr. 126.408
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: Entwurf Lichtleiter