Betreff
Neubau der Unterkunft der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Stadt auf der Hauptfeuerwache; Erweiterung des Bedarfsbeschlusses nach DABau 5.3 vom 17.07.2019
Vorlage
37/043/2023
Aktenzeichen
I/37
Art
Beschlussvorlage
  1. Dem vorliegenden Bedarfsnachweis für den Neubau der Unterkunft für die Freiwillige Feuerwehr Erlangen-Stadt im Zuge der Realisierung des Masterplans auf der Hauptfeuerwache an der Äußeren Brucker Straße u.a. mit Fahrzeughallen, Umkleide-, Spind- und Sanitärbereiche, Büros, Werkstätten und einem Aufenthaltsbereich wird gemäß DABau 5.3 zugestimmt.
  2. Die Verwaltung wird beauftragt, die weiteren Planungsschritte zu veranlassen.
  3. Die Verwaltung wird beauftragt, den Bedarf an zusätzlichen Finanzmitteln in Höhe von 180.000 Euro in die Haushaltsberatungen einzubringen.

 


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Durch den Neubau der Unterkunft der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Erlangen-Stadt auf der Hauptfeuerwache im Rahmen der Umsetzung des Masterplans kann die hervorragende Sicherheitsarchitektur der gemeinsamen Sicherstellung des Brandschutzes und der technischen Hilfeleistung durch die Ständige Wache und die FF Erlangen-Stadt für die Sicherheit der Menschen in der Stadt auch zukünftig zielführend fortgeführt werden.

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

2.1 Grundsätzliches

 

Der zentrale Standort der Hauptfeuerwache ist für das Stadtgebiet Erlangen und damit die Erreichbarkeit der verschiedenen Stadtteile innerhalb der gesetzlichen Hilfsfrist, der Lage zur Innen-/Altstadt, dem Bereich der Universitätskliniken und der unmittelbaren Autobahnanbindung bereits in den 1950er Jahren sehr gut gewählt worden. Durch den Schluss des Adenauerrings hat sich u.a. die Erreichbarkeit der Neubaugebiete im Büchenbacher Westen verbessert. Die im Raum stehende Querung des Regnitzgrundes im Zusammenhang mit dem Neubau der Strecke für die Stadt-Umland-Bahn verbessert darüber hinaus nochmals die grundsätzliche Erreichbarkeit des Erlanger Westens.

 

Wie bereits mit dem Bedarfsbeschluss im Jahr 2019 ausgeführt, soll auch zukünftig im Stadtgebiet Erlangen neben den Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehren in den verschiedenen Stadtteilen mit einer Feuerwache mit hauptamtlichen Einsatzkräften, der Hauptfeuerwache gearbeitet werden. Das Arbeiten mit einer Hauptfeuerwache spart logistischen Aufwand und immense Finanzmittel für eine zweite Feuerwache und dort zusätzlich benötigtes Personal und zusätzlich benötigte Technik ein.

 

Ein kompletter – mit sehr hohen Kosten verbundener - Neubau der Hauptfeuerwache an einem neuen Standort ist aufgrund des derzeit optimalen Standorts, fehlender ausreichend großer Fläche mit ähnlich guter Anbindung und durch die schrittweise Entwicklung der Hauptfeuerwache nicht sinnvoll.

 

Die Stadt Erlangen wächst mit Neubauten, wie den verschiedenen Gebäuden der Universitätsklinik mit großen Bettenkapazitäten, den Forschungseinrichtungen, neuen Lehrstühlen der FAU, dem Siemens Campus mit den verschiedenen Bauabschnitten im Erlanger Süden, neuen Wohngebieten etc. mit daraus resultierenden neuen Gefahrenschwerpunkten stetig weiter. Für alle diese Bereiche hat die Feuerwehr Erlangen den Brandschutz und die technische Hilfeleistung zu gewährleisten. So wurde in den letzten Jahren die Zuständigkeit für die Sicherstellung des Brandschutzes für die Firma Siemens im Bereich Siemens-Healthineers (neue Unternehmenszentrale; Med.-Fabrik; etc.) und den neu entstehenden Siemens Campus sowie für die Firma Framatome übernommen. Bei zwischenzeitlich über 115.000 Einwohnern, über 100.000 Arbeitsplätzen, über 60.000 Einpendlern bei nur 15.000 Auspendlern und ca. 40.000 Studierenden befinden sich an Werktagen über 180.000 Menschen im Stadtgebiet. Mit diesen Entwicklungen und auf Basis dieser zeitgleich über 180.000 Menschen in der Stadt muss das größte Sicherheitsunternehmen der Stadt Erlangen, die Feuerwehr, Schritt halten.

 

Auf der Hauptfeuerwache versehen die hauptamtlichen Kräfte der Ständigen Wache und die ehrenamtlich Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Stadt in hervorragender Zusammenarbeit ihren gemeinsamen Dienst für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Die Freiwillige Feuerwehr Erlangen-Stadt wird bis zu 100 Mal im Jahr alarmiert, um gemeinsam mit der Ständigen Wache zu einer Schadenslage auszurücken, Sonderfahrzeuge nachzuführen oder die - aufgrund eines Einsatzes - verwaiste Hauptfeuerwache für eventuelle Paralleleinsätze – oft über viele Stunden - zu besetzen. In der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Stadt versehen derzeit knapp 70 Aktive und über 20 Jugendfeuerwehrler/-innen in dem im Jahr 2008 erbauten Gerätehaus ihren ehrenamtlichen Dienst.

 

2.2 Umsetzung des Masterplans

 

Seit März dieses Jahres wird unter der Leitung des Amtes für Gebäudemanagement gemeinsam mit Planungsbüros u.a. für Objektplanung, Tragwerksplanung, Brandschutz und Technische Gebäudeausrüstung, dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz sowie weiteren städtischen Dienststellen gemäß des Bedarfsbeschlusses aus dem Jahr 2019 intensiv an der Realisierung des Masterplans (siehe Anlage) gearbeitet. Derzeit befinden sich die Planungen für die jeweils dreigeschossigen Gebäudeteile A, B1 und D (Gebäudeteile A und D mit zusätzlicher Unterkellerung) in der Leistungsphase (LPH) 2, der Vorentwurfsplanung. Mit den vorhandenen Finanzmitteln und der Haushaltsmittelnachmeldung der Verwaltung sollen – vorbehaltlich der Bewilligung - die Planungen bis zur LPH 4 (Genehmigungsplanung) fortgeführt werden.

Im Zuge der Grundlagenermittlung der Tragwerksplanung wurde festgestellt, dass die vorgesehene Aufstockung der Fahrzeughalle (Bauteil D) mit den Stellplätzen 13 bis 20 nicht realisiert werden kann. Nach Prüfung der Bestandsstatik aus dem Jahr 2005 wurde zwar, wie bisher angenommen, damals eine Aufstockungsoption berücksichtigt, allerdings wurden die getroffenen Lastannahmen für das zusätzliche Geschoss aus heutiger Sicht deutlich zu gering bemessen und selbst mit einer Leichtbaukonstruktion ohne Photovoltaik und Dachbegrünung ist eine Aufstockung nicht realisierbar. Die daraufhin angestellten, intensiven Überlegungen der Tragwerksplaner, das Tragwerk des Bauteils D zu ertüchtigen, blieben nicht zuletzt auf Grund des unmittelbar am Gebäude entlang geführten Hauptabwasserkanals erfolglos. Eine Ertüchtigung der Fundamente (Bohrpfähle) und der Hallenkonstruktion ist auch mit größtem baulichem und damit auch finanziellem Aufwand nicht möglich.

Der weiteren Vorentwurfsplanung musste deshalb der Abbruch und Neubau des Bauteils zu Grunde gelegt werden. Dies wiederum hat jedoch umfangreiche Maßnahmen zur Sicherung der Standsicherheit des Gebäudeteils E während des Abbruchs zu Folge.

 

 

2.3 Neubau der Unterkunft der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Stadt

 

Der vorgenannte Sachverhalt, aber vor allem aufgrund der Tatsache, dass der derzeitige Unterkunftsbereich der FF Erlangen-Stadt aus allen Nähten platzt sowie die Chance, dass mit einem Neubau weitere zwei dringend benötigte Stellplätze für Großfahrzeuge geschaffen werden können, soll das Gebäudeteil E gemeinsam mit dem Gebäudeteil D neu gebaut werden.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Erlangen-Stadt hat unterdessen so viele ehrenamtlich Aktive und Jugendfeuerwehrler/-innen, dass die vorhandenen Räumlichkeiten (Spind- und Umkleidebereiche für männliche und weibliche Einsatzkräfte und für die Jugendfeuerwehrler/-innen; Aufenthaltsbereich etc.) nicht mehr ansatzweise ausreichen. Derzeit können – trotz weiterer zahlreicher Anfragen – aufgrund der bestehenden Raumsituation leider keine weiteren Aktiven mehr aufgenommen werden. Die eingeschossige Unterkunft der FF Erlangen-Stadt ist weder erweiterbar noch aufstockbar.

 

Der dreigeschossige Neubau bietet die große Chance, durch die Schaffung der notwendigen Räumlichkeiten (Raumprogramm siehe Anlage) unser bestehendes System gemeinsam mit Ständiger Wache und FF Erlangen-Stadt auch in den nächsten Jahrzehnten in der bewährten Form fortführen zu können. Neben dem Neubau der derzeit im Bauteil E befindlichen Schreinerei und der Feuerlöscherwerkstatt können noch zwei weitere Stellplätze für Großfahrzeuge gebaut werden, um auch zukünftig alle Einsatzfahrzeuge adäquat und normgerecht unterbringen zu können. Für die beiden Stellplätze wird vom Freistaat Bayern ein Zuschuss in Höhe von 418.000 Euro erwartet. Die FF Erlangen-Stadt besetzt auch in den Nachtstunden die Hauptfeuerwache, wenn sich die Ständige Wache im Einsatz befindet, um eventuelle Paralleleinsätze abzudecken. D.h. die Kameraden/-innen befinden sich gegebenenfalls über viele Stunden auf der Hauptfeuerwache, gehen aber trotzdem am nächsten Morgen wieder ihrer primären Berufstätigkeit nach. Hierfür soll neben der größeren Dimensionierung von Umkleide-, Spind-, Aufenthalts- und Bürobereich eine Ruheraummöglichkeit – um zukünftig hierfür keine Feldbetten mehr in der Fahrzeughalle aufbauen zu müssen - für die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr geschaffen werden.

 

Mit dem Neubau des Gebäudeteils D soll auf dem Stellplatz 20 eine – bisher noch nicht vorhandene - Waschhalle für die Reinigung der Großfahrzeuge gebaut werden, um die Fahrzeuge zukünftig nicht mehr im Freien reinigen zu müssen. Diese Waschhalle muss breiter ausgelegt sein, als ein normaler Stellplatz. Wenn man wie bisher und dringend notwendig wieder acht Stellplätze (inkl. der Waschhalle, die auch als Stellplatz genutzt werden soll) im Neubau des Bauteils D unterbringen möchte, kann die Waschhalle nur dann in erforderlicher Breite gebaut werden, wenn durch den Neubau des Bauteils E dessen Gebäudetrennwand nach Süden versetzt werden kann.

 

Im Falle der Bestandserhaltung des Bauteils E wären umfangreiche Ertüchtigungsmaßnahmen zur Erhaltung der Standsicherheit während Abbruch und Neubau des Bauteils D sowie zur Herstellung der Brandabschnitte erforderlich. Insbesondere das Unterfangen des nicht unterkellerten Bauteils E und zusätzliche Konstruktionen zur Aussteifung im Bestand lösen Planungs- und Baukosten in geschätzter Höhe von mindestens 160.000 € aus. Darüber hinaus wäre der Zugang zu den neuen Fahrzeughallen im Bauteil D aus dem jetzigen Spind- und Umkleidebereichen deutlich schwieriger, was im Alarmfall wertvolle Zeit kosten würde.

 

Nachdem die Bauteile D und E in einem ersten Bauabschnitt neu gebaut werden sollen, können in dem dann neuen und größeren Bauteil E während der im zweiten Schritt geplanten Bauphase der Bauteile A und B1 durch die Nutzung der neuen Stellplätze und der neuen Räumlichkeiten mehr Bereiche aus dem abgerissenen Verwaltungsgebäude untergebracht werden, wofür es dann keiner Containerlösung bedarf und damit weitere Kosten eingespart werden.

 

Das Ziel ist es, das neue Gebäudeteil E vergleichbar den Bauteilen A, B1 und D ebenfalls bis zur LPH 4 zu planen. Hierfür werden Planungsmittel in Höhe von 180.000 Euro benötigt.

 

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

 

      Vorbehaltlich der Beschlussfassung und der Haushaltsmittelnachbewilligung

     

      10/2023                 Beauftragung Planungsleistung über Nachträge zu bestehenden Verträgen

      bis 01/2024           Grundlagenermittlung und Vorentwurfsplanung LPH 1 und 2

                                    mit Beschlussfassung nach DaBau 5.4

      bis 12/2024           Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung LPH 3 und 4

                                    mit Beschlussfassung nach DaBau 5.5

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

             ja, positiv*

             ja, negativ*

             nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

              ja*

              nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Das Ergebnis der Grobkostenermittlung ohne konkrete Planung kann zum derzeitigen Zeit-punkt nur mit einer Genauigkeit von +/- 30% ermittelt werden. Auf Grundlage des vorliegenden Raumprogramms anhand von BRI-/BGF-Werten von Vergleichsprojekten liegt der Kostenrah-men bei voraussichtlich 2.690.100 € bis 4.995.900 €.

      Vom Freistaat Bayern wird für die beiden Stellplätze ein Zuschuss in Höhe von 418.000 Euro erwartet.

     

 

 

 

 

 

           

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                    sind nicht vorhanden

 

 

Um den Neubau der Unterkunft der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Stadt (Gebäudeteil E) bis zur LPH 4 planen zu können, werden für das kommende Haushaltsjahr Finanzmittel in Höhe von 180.000 Euro benötigt.

 

 


Anlagen:        Lageplan, Raumprogramm