Betreff
Stand zur Umsetzung des Seniorenpolitischen Konzepts
Vorlage
50/004/2023
Aktenzeichen
V/50/WM021
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


1. Hintergrund

 

Im SGA am 28.09.2022 wurde der konzeptionelle Orientierungsrahmen für die Umsetzung des Seniorenpolitischen Konzepts der Stadt Erlangen vorgestellt und beschlossen (Vorlagennummer 50/083/2022).

Das Konzept gliedert sich in fünf verschiedene Handlungsdimensionen, für die unter einem prägnanten Leitbegriff jeweils spezifische strategische und wirkungsorientierte Ziele und Maßnahmen definiert werden. Die Handlungsdimensionen und strategischen Ziele sind zusammenfassend:

·        „Starkes Individuum“: Strukturen werden geschaffen, um ältere Menschen für eine selbstbestimmte und selbstbewusste Lebensführung zu befähigen.

·        „Lebenswertes Alter(n)“: Die Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter sind gesichert.

·        „Gesellschaftliche Einbindung“: Ältere Menschen haben die Möglichkeit, soziale Kontakte nach ihren Ressourcen und Bedürfnissen zu gestalten und zu pflegen.

·        Gesundes Alter(n): Die Lebensführung im gewohnten Umfeld wird so lange wie möglich erhalten.

·        Lebenslanges Lernen: Die Eigeninitiative ist gefördert und die Möglichkeit zur Verwirklichung eigener Ressourcen ist gestärkt.

 

2. Maßnahmen zur Umsetzung des Seniorenpolitischen Konzepts

 

Im Anhang werden die verschiedenen, derzeit laufenden Maßnahmen und Projekte zur Umsetzung des Seniorenpolitischen Konzepts nach einer einheitlichen Systematik in Form von kurzen „Steckbriefen“ dargestellt.

Handlungsdimensionen als Orientierungsrahmen

Die Maßnahmen und Projekte beziehen sich dabei schwerpunktmäßig auf unterschiedliche der oben genannten Handlungsdimensionen. Dabei ist in der Praxis meist jedoch keine trennscharfe Abgrenzung möglich. Vielmehr bestehen in der Regel Querverbindungen zwischen den Handlungsfeldern. So sind beispielsweise von Maßnahmen zur Förderung sozialer Kontakte im Handlungsfeld „Gesellschaftliche Einbindung“ oder aus Maßnahmen im Handlungsfeld „Lebenslanges Lernen“ auch gesundheitsfördernde Wirkungen zu erwarten. Gesundheitsfördernde Angebote wie Kurse können umgekehrt informelle soziale Beziehungen ermöglichen. Quartiersbezogene Beratung und Unterstützung wirkt in unterschiedliche Lebensbereiche hinein.

Die Handlungsdimensionen bilden als Orientierungsrahmen idealtypisch die konzeptionelle Systematik des Seniorenpolitischen Konzepts ab. Diese ist unter anderem für die Strukturierung und bedarfsgerechte Planung von quartiersbezogenen Maßnahmen sowie die zielorientierte Evaluation des Seniorenpolitischen Konzepts sinnvoll. In der Praxis wirken die in den Steckbriefen dargestellten Maßnahmen im Seniorenpolitischen Konzept jedoch auf verschiedene Lebensbereiche ein.

Das Seniorenpolitische Konzept in der Praxis

In der Praxis folgt Amt 50 mit dem Seniorenamt bei der Umsetzung des Seniorenpolitischen Konzepts zwei Herangehensweisen:

·         Maßnahmen in den eigenen Handlungsbereichen des Seniorenamts; dies ist etwa bei der Seniorenquartiersarbeit des Seniorenamts der Fall;

·         Maßnahmen im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen mit Trägern, in denen Zielvereinbarungen formuliert und die Maßnahmen durch städtische Zuschüsse gefördert werden; die konkrete Maßnahmengestaltung und -umsetzung vor Ort in den Wohnquartieren obliegt dabei den Trägern und wird in regelmäßigen Trägergesprächen reflektiert und gegebenenfalls neu abgestimmt.

Darüber hinaus besteht ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit Quartiersprojekten anderer Träger (zum Beispiel Projekt „Altstadt trifft Burgberg“ des Vereins Dreycedern e.V.; „Gesund Älter werden in Büchenbach“ von Amt 52). Ziel ist, Impulse für das eigene Handeln zu erhalten und themenbezogen projektübergreifend Handlungsstrategien und -formate zu diskutieren und zu entwickeln (zum Beispiel hinsichtlich gelingender Zugänge zu zurückgezogen lebenden Menschen oder der Entwicklung nachbarschaftlicher Unterstützungsstrukturen).

Die nachfolgend vorgestellten Maßnahmen sind damit auch modellhafte Handlungsansätze, die auf andere Wohnviertel übertragbar sein sollen. Je nach quartiersspezifischen Bedarfen und Ressourcen können in der Praxis Anpassungen notwendig werden.

 

 

3. Perspektiven und Weiterentwicklung

In der Umsetzung des Seniorenpolitischen Konzepts werden aktuell folgende weitere Vorhaben entwickelt und geplant. Diese werden in gesonderten Vorlagen in diesem Ausschuss detaillierter vorgestellt (Vorlagennummern 50/003/2023):

·         Pflegebestands- und -bedarfsermittlung 2024: hierbei geht es insbesondere um Versorgungsstrukturen und -bedarfe für pflegebedürftige Menschen und ihre An- und Zugehörigen;

·         Nachbarschaftliche Hilfen im Wohnviertel: für dieses Vorhaben wird ein Konzept entwickelt und die notwendigen Rahmenbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten hierfür  geklärt; für die Umsetzung sind außerdem noch geeignete Kooperationspartner zu eruieren; aus dem Vorhaben sollen Teilhabe- und Hilfestrukturen entstehen, die durch nachbarschaftliche Netzwerke getragen werden und sich auch an ältere Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf richten. Im Rahmen der Unterstützung der Mobilität von hilfebedürftigen Menschen könnte innerhalb eines derartigen Projekts gegebenenfalls auch auf die Handlungsansätze und Erfahrungen aus dem oben genannten Projekt „Gesund Älter werden in Büchenbach zurückgegriffen werden (Rikscha-Fahrten).

Das Seniorenpolitische Konzept ist somit kein abschließendes „Projekt“, sondern formuliert eine grundsätzliche Ausrichtung der Seniorenpolitik und Seniorenarbeit. Als prozessorientierter Orientierungsrahmen greift es wachsende oder neu entstehende Bedarfe, Praxiserfahrungen, Anforderungen und Rahmenbedingungen auf, die die Lebenslagen und Teilhabechancen älter werdender und alter Menschen betreffen. Dies muss dann in der Weiterentwicklung von Zielsetzungen, Handlungserfordernisse und Maßnahmen wieder abgebildet werden. Das Seniorenpolitische Konzept kann insofern als „Lernendes System“ verstanden werden.

 

 


Anlagen:        Steckbriefe zur Umsetzung des Seniorenpolitischen Konzepts