Betreff
Erinnerungs- und Zukunftsort Heil- und Pflegeanstalt Erlangen:
Ergebnis städtebaulicher und freiraumplanerischer Ideenwettbewerb
Aktueller Stand und weiteres Vorgehen
Vorlage
13/180/2023
Aktenzeichen
OBM/PMA
Art
Beschlussvorlage

 

1.    Der Stadtrat als einer der Auslober begrüßt das Ergebnis des städtebaulichen und freiraumplanerischen Ideenwettbewerbs Erinnerungs- und Zukunftsort Heil- und Pflegeanstalt Erlangen. Die Empfehlung des Preisgerichts soll im weiteren Prozess berücksichtigt werden. Die beiden Arbeitsgemeinschaften der 2. Preise sollen in die weiteren Planungen eingebunden werden.

 

2.    Die Ausführungen der Verwaltung zum aktuellen Stand bei der Schaffung des „Erinnerungs- und Zukunftsortes Heil- und Pflegeanstalt Erlangen“ werden zur Kenntnis genommen.

 

3.    Der Stadtrat begrüßt die vorgeschlagenen nächsten Prozessschritte und beauftragt die Verwaltung, entsprechend vorzugehen.

 


1.    Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

 

Vor dem Hintergrund der in Erlangen begangenen Medizinverbrechen der Nationalsozialisten soll auf dem Areal der ehem. Heil- und Pflegeanstalt Erlangen mit Wirkung in den weiteren Stadtraum ein Erinnerungs- und Zukunftsort entstehen. Mit dem Rahmenkonzept liegt seit 2020 eine inhaltliche Grundlage für die Konzeption des Erinnerungs- und Zukunftsorts vor.

 

2.    Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

 

Städtebaulicher und freiraumplanerischer Ideenwettbewerb

2022 hat die Stadt Erlangen gemeinsam mit den Bezirken Mittel- und Oberfranken einen zweiphasigen städtebaulichen und freiraumplanerischen Ideenwettbewerb für den geplanten Erinnerungs- und Zukunftsort Heil- und Pflegeanstalt Erlangen ausgelobt. Aufgabe des Wettbewerbs ist, einen Rahmen zu schaffen, wie an dem historischen Ort der Heil – und Pflegeanstalt und im weiteren Stadtgebiet die Geschichte in geeigneter Weise sichtbar und erlebbar gemacht werden kann (siehe PET/012/2021 und PET/030/2022). Der Wettbewerb umfasst das Areal der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt. Der weitere Betrachtungsraum ist die historische Innenstadt. Hier sollen Orte identifiziert und vorgeschlagen werden, um einen gesamtstädtischen Gedenkraum für die Opfer der Euthanasie zu schaffen.

 

Die Bürgerbeteiligung zum Wettbewerb hat am 07.07.2021 im Rahmen einer Sitzung des Forums für den Erinnerungs- und Zukunftsort Heil- und Pflegeanstalt stattgefunden. Die Ergebnisse waren Teil der Auslobung (PET/018/2021).

 

In das Verfahren und das Preisgericht waren eingebunden:
Bezirk Mittelfranken
Bezirk Oberfranken
Universitätsklinikum Erlangen
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Staatliches Bauamt Erlangen/Nürnberg
Forum Erinnerungs- und Zukunftsort Heil- und Pflegeanstalt Erlangen.

 

In der ersten offenen Phase wurden insgesamt 53 Wettbewerbsarbeiten eingereicht.

Das Preisgericht wählte in der ersten Preisgerichtssitzung am 29.03.2023 aus diesen 53 Arbeiten 9 Arbeiten für die 2. Phase aus.

 

Die für die 2. Phase zugelassenen Teilnehmer arbeiteten ihre Idee bis zur zweiten Preisgerichtssitzung weiter aus. 

 

Die Preisgerichtssitzung zur zweiten Phase fand am 11.07.2023 statt.

Von den 9 Arbeiten zeichnete des Preisgericht 5 Wettbewerbsarbeiten mit Preisen und Anerkennungen aus. Es wurden zwei 2. Preise, ein 3. Preis und zwei Anerkennungen vergeben.

 

 

Die Preisträger sind

 

-       ein 2. Preis – Arbeit 1 0 0 6
dressler mayerhofer rössler architekten und stadtplaner, München
liebald + aufermann landschaftsarchitekten, München

 

-       ein 2. Preis – Arbeit 1 0 5 2
Studio Sebastian Klawiter, Pasing

STUDIO LEK Architekt:innen, München

 

-       3. Preis – Arbeit 1 0 4 0
m8architekten Christian Winter Mia Winter, München
Sofia Hartwig Landschaftsarchitektur, Stuttgart

 

-       Anerkennung – Arbeit 1 0 0 1
studio2020 Matzat Henkel, Berlin

 

-       Anerkennung – Arbeit 1 0 3 5
Ingenieurbüro für Bauwesen Ralf Breunel, Plauen

 

In der Anlage finden sich Ausschnitte aller Wettbewerbsarbeiten, die mit Preisen und Anerkennungen ausgezeichnet wurden. 

 

Alle Arbeiten sind im Zeitraum vom 14. bis 30. Juli 2023 im Palais Stutterheim, Marktplatz 1 in

Erlangen ausgestellt. Öffnungszeiten sind in der Regel jeweils von 10 bis 18 Uhr.

Die Ausstellung ist zu folgenden Zeiten geschlossen:

20. Juli, ganztags geschlossen

21. Juli, geschlossen von 10 bis 14 Uhr

 

Weitere Entwicklungsschritte

 

Mit dem laufenden Forschungsprojekt von Stadtarchiv und dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, dem Rahmenkonzept und dem Wettbewerbsergebnis sind nun die Grundlagen gelegt, um mit der vertieften Ausarbeitung des Erinnerungs- und Zukunftsorts zu beginnen.

 

In den vergangenen Monaten hat die Verwaltung die Gespräche mit den Partnern im Projekt – der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem Universitätsklinikum Erlangen, den Bezirken Mittel- und Oberfranken sowie dem Freistaat Bayern – fortgesetzt.

 

Das schrittweise Vorgehen hat sich in der Zusammenarbeit der Partner als zielführend erwiesen. Stadt, Universität und Universitätsklinikum haben nun begonnen, die Zusammenarbeit inhaltlich und organisatorisch zu intensivieren und verbindliche Strukturen aufzubauen.

 

3.    Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Empfehlung Preisgericht Ideenwettbewerb

 

Das Preisgericht des städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerbs empfiehlt den Auslobern einstimmig, die mit den zwei zweiten Preisen ausgezeichneten Entwurfskonzepte zur Grundlage der weiteren Entwicklung zu machen, und sich bei einer Weiterentwicklung der gestellten Aufgaben der Kompetenz der beiden Teams zu bedienen und diese zur Lösung zusammenhängender Aufgaben oder Teilaufgaben heranzuziehen.

Hierbei sollen sowohl die in der schriftlichen Beurteilung genannten Kritikpunkte als auch zukünftige Aspekte Berücksichtigung finden.

 

 

Weiteres Vorgehen

 

Im Juni 2023 fand ein gemeinsames Gespräch aller Akteure zum weiteren Vorgehen statt, an dem auch der Staatsminister des Inneren, für Sport und Integration, teilgenommen hat. Das Gespräch brachte zwei wesentliche Ergebnisse.

 

·         Zum einen wird in der Zwischenzeit nicht mehr der Zweckverband, sondern eine Stiftung als Rechtsform für eine Trägerschaft favorisiert. Für den Freistaat hat der Innenminister eine Beteiligung an der Stiftung in Aussicht gestellt. Mit der Ausarbeitung eines Entwurfs einer Stiftungssatzung wird begonnen. Er bildet die Grundlage für Gespräche für eine Stiftungsgründung. Die FAU wird die vorbereitenden Arbeiten für die Stiftungsgründung mit einer EG13-Stelle (75%) koordinieren. Dies umfasst u.a. die Erarbeitung einer Stiftungssatzung und des Stiftungsgeschäfts, die Koordination der beteiligten Institutionen und Personen und den Aufbau von Strukturen.

 

·         Zum anderen soll im nächsten Schritt auf Grundlage von Rahmenkonzept und Wettbewerb die inhaltliche Konzeption des Erinnerungs- und Zukunftsorts bis zur Ausschreibungsreife ausgearbeitet werden. Die beteiligten Akteure und die Öffentlichkeit sollen wie bislang eingebunden werden. Voraussichtlich wird die Leistung vergeben. Die Kosten werden auf rund 90.000 Euro (auf eineinhalb Jahre) geschätzt. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2025 geplant. Eine in der Zwischenzeit eingerichtete Steuerungsgruppe, an der FAU, Universitätsklinikum und Stadtverwaltung beteiligt sind, geleitet von Prof. Christoph Safferling, Lehrstuhlinhaber für Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht und Direktor der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien, wird diesen Prozess inhaltlich begleiten und steuern und dabei nationale und internationale Expertise einbeziehen.

 

Darüber hinaus wird angestrebt, die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren, um die Sichtbarkeit des Projekts zu erhöhen. Für die Aktivitäten sollten finanzielle Mittel in Höhe von 30.000 Euro jährlich bereitstehen.

 

Die Stadt wird die Hälfte der anfallenden Kosten tragen. Eine Mittelbereitstellung (vgl. Vorlage 13/179/2023) ist notwendig. Die andere Hälfte entfällt auf Universität und Universitätsklinikum.

 

4.    Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                ja, positiv*

                ja, negativ*

                nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

                 ja*

                 nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

5.    Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

                 werden nicht benötigt

                 sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                               bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                         sind nicht vorhanden (Vgl. Mittelbereitstellung; Vorlage 13/179/2023)


Anlagen:             2. Preise Ideenwettbewerb Erinnerungs- und Zukunftsort Heil- und Pflegeanstalt
                               Erlangen mit Beurteilungen des Preisgerichts

 

                               3. Preis und Anerkennungen Ideenwettbewerb Erinnerungs- und Zukunftsort Heil-
                               und Pflegeanstalt Erlangen