- Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis
genommen.
- Die Baukostensteigerungen von insgesamt 391.500 € (inklusive technische Infrastruktur wie Elektro, Licht) werden über die Einigungsgespräche in die Haushaltsberatungen eingebracht.
- Die Kostensteigerungen von € 77.200 € aus dem Beschluss 47/080/2022 werden über die Einigungsgespräche in die Haushaltsberatungen eingebracht.
- Das ZAM priorisiert die Grundertüchtigung der Räume, um in einem nächsten Schritt Refinanzierungsmodelle wirksam werden lassen zu können. Ziel ist es, den Umfang des Fördervertrags trotz absehbar höherer Aufwendungen gegenüber der ersten Schätzung stabil zu halten.
Sachbericht
Das ZAM
(Zentrum für Austausch und Machen) befindet sich in ähnlicher Lage wie alle
Akteure, die an Bauprozessen beteiligt sind. Es sieht sich auf
unterschiedlichen Ebenen mit Kostensteigerungen konfrontiert. Der
Betreiberverein ZAM e. V. hat für die großen Umbaumaßnahmen – Fluchtwegeführung
und -treppe (Brandschutz), Ertüchtigung der Sanitäranlagen (u. a.
Barrierefreiheit), Aufbau eines Glasdaches aus Licht- und Brandschutzgründen,
Ertüchtigung des (vorhandenen) Aufzugs zur barrierefreien Erschließung der offenen
Werkstätten – einen professionellen Architekten beauftragt. Dieser legte einen
aktualisierten Kostenplan vor, der die Baukostensteigerungen in den genannten
Bereichen aufzeigte. Es handelt sich um rund 253.000 €, die Amt 47 über die
Einigungsgespräche in die Haushaltsberatungen eingebracht hat.
Beim Kauf
des Hauses durch die Stadt war nicht ersichtlich gewesen, dass die
Gebäudetechnik veraltet und in Teilen für die neue Nutzung unzureichend ist.
Hier fallen für die Instandsetzung weitere 138.500 € an, auch diese bringt Amt
47 über die Einigungsgespräche in die Haushaltberatungen ein. Dieser Posten
wäre ohne die Eigenleistung der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, die unter
Fachaufsicht die Elektrik ertüchtigen, weit höher.
Das ZAM
möchte ab 2024 in einem intern abgestimmten Prozess nach und nach offene
Werkstätten (Holz, Metall, Prototyping, Elektronik, Bio, Farben, Textil und
Druck …) zu regelmäßigen Angebotszeiten in Betrieb nehmen. Unter anderem die
Künstler*innen, der offene Freitagnachmittag/-abend, die IT-Gruppe, die
Energie-Gruppe, die Gestaltungsgruppe, die ZAM-Räumen-Gruppe und das
Repair-Café sorgen bereits jetzt für Publikumsverkehr – gesagt werden muss aber
deutlich, dass sich das ZAM noch im Umbau befindet. Um diesen Prozess des
Umbaus zu bündeln und die Kapazitäten zielgerichtet einzusetzen, wird nun,
monetär und im Hinblick auf das Engagement der Beteiligten, eine deutliche
Priorität auf den Bauvorgang gelegt. Die weiteren Planungen, beispielsweise für
umfängliche Programmangebote, sind, soweit dies für den Gesamtprozess sinnvoll
vermittelbar ist, nicht erste Priorität.
Mitglieder
des Vereins befinden sich im Antragsprozess für die „Förderung regionaler
Cluster für die MINT-Bildung von Jugendlichen (MINT-Cluster III)“,
ausgeschrieben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Gemeinsam mit
dem Bildungsbüro der Stadt Erlangen und dem Lehrstuhl für Science, Technology
und Gender Studies STGS an der FAU soll das Ziel eines Ortes für Schülerinnen
und Schüler zum Aufbau von MINT-Fähigkeiten verfolgt werden. Hier steht eine
sechsstellige Summe, verteilt auf fünf Jahre, in Aussicht, die vor allem
Unterstützung beim personellen Aufbau von gezielten MINT-Angeboten für diverse
Schulen unterstützen würde. Es stellt sich hierbei jedoch die Frage, ob der
Antrag bewilligt wird.
Im
Fördervertrag des Betreibervereins ZAM sind, bezugnehmend auf die Satzung, u.a.
folgende Ziele beschrieben:
· Bereitstellung öffentlicher Werkstätten mit analoger und digitaler Technologie sowie Anleitung zu deren Nutzung, abgestimmt auf unterschiedliche, möglichst diverse Alters- und Nutzergruppen
· Zusammenstellen und Durchführen eines Programms mit Veranstaltungen unter Einbeziehung möglichst vieler Partner*innen unter dem Leitgedanken der Kreativität und Innovation
· Bereitstellung von Bildungsangeboten für Schulen, Kinder und Jugendliche, um fächerübergreifende in Ergänzung zu Lehrplänen im spielerischen Experiment praktische Erfahrungen zu sammeln
· U. v. m.
Sollten Fördergelder eingeworben werden können, so können die Planungen für ein Schulprogramm aufgenommen werden.
Das Kulturamt hat bereits ein erstes Gespräch mit dem Sozialamt geführt, um das ZAM als möglichen Ort für soziale Maßnahmen ins Gespräch zu bringen. Gespräche mit dem Jobcenter werden folgen. Für soziale Maßnahmen innerhalb des ZAM wäre allerdings ein gewisser Grundstock an personeller Verlässlichkeit die Voraussetzung. Dies gilt in gleicher Weise für Anfragen nach einem Bufdi-Platz. Das ZAM würde es außerordentlich begrüßen, auf diese Weise mit jungen Menschen in den Austausch zu treten und sie in die Arbeitswelt einzuführen.
Das ZAM befindet sich in seiner Ausrichtung als offenes Haus mit dennoch klarer Strategie in guter Gesellschaft. Ob in den Veröffentlichungen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik oder beispielsweise im „Forum Wohnen und Stadtentwicklung 06/2022“ des Bundesverbands Wohnen und Stadtentwicklung, überall werden die Vorteile von ähnlichen Initiativen für die Transformation der Innenstädte ausführlich gewürdigt. Die neu entstehenden Orte tasten sich an Betreibermodelle heran, die Verwaltungen verstehen sich als Kooperationspartner im Sinne der gemeinsamen Ziele
· Belebung der Innenstädte
· Stärkung der Innenstädte als attraktive Umfelder für Investitionen
· Schaffung von Freiräumen für Bürger*innen zur Gestaltung
· Schaffung von inklusiven Räumen
· Stärkung der Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden durch Erlernen von vielerlei Fähigkeiten
Das ZAM hat sich in diesem Zusammenhang bereits einen überregionalen Ruf erarbeitet durch sein klares Betreibermodell und die professionelle Herangehensweise (u. a. die Steuerung der zahllosen Ehrenamtsstunden), aber auch durch die Unterstützung durch die Verwaltung und die wohlwollende Begleitung und Steuerung durch die Politik. Aus diesem Grund wurden ZAM, Verwaltung und Politik auf die Tagung „Third places for Europe“ eingeladen, um von den Erfahrungen der Zusammenarbeit zu berichten.
Des Weiteren wurde das Modell ZAM auch auf der internationalen ecsite-Konferenz 2023 als Beispiel für einen neuen Ort für informelles Lernen vorgestellt. https://www.ecsite.eu/conference.
Refinanzierungsmodelle
Um den steigenden Kosten im Betrieb
entgegenzuwirken und den Umfang des Fördervertrags (s. Anhang) stabil zu
halten, erörtert das ZAM Refinanzierungsmöglichkeiten. Drei Optionen sind
bereits im Gespräch und in Teilen durchgeplant. Bei allen muss jedoch in enger
Abstimmung mit der Stadt Erlangen abgewogen werden, ob beispielsweise
zusätzliche Investitionsmittel möglich sind (externe Gastronomie) oder ob ein
Grundstock an Personal aus den Betriebsmitteln finanziert werden kann, der die
für eine Refinanzierung erforderlichen Schritte abarbeitet (beispielsweise
Koordination und Durchführung von vermehrten Raumvermietungen).
Nach dem Umbau werden die ersten Maßnahmen
ergriffen, in den Betrieb integriert und evaluiert.
Option 1:
Temporäre Vermietung einzelner Räume des ZAM
Diese Option ist attraktiv, da sie ohne
größere Investitionen umsetzbar ist und eine gute Einnahmequelle zu sein
scheint. Ein inhaltlicher Bezug zum ZAM und Austausch mit der Community würde
durch spezielle Arten der Vermietung befördert und würde somit dem Vereinszweck
entsprechen.
Betreuungsaufwand, kontinuierliche Akquise
und schwankende Einnahmen stehen auf der anderen Seite.
Konkret befindet sich das ZAM in Planungen
für folgende Varianten:
- Vermietung von Seminar- und
Workshopräumen für firmeninterne Veranstaltungen. Die inhaltliche
Gestaltung läge bei den Mietern. Es würde Catering über das ZAM organisiert
werden können. Attraktiv ist die kreative und attraktive Atmosphäre in
zentraler Lage.
Durch die
Offenheit der Flächen ist hier eine gewisse Begrenzung der
Vermietungsmöglichkeit vorgegeben.
- Team-building Events und Workshops, die
vom ZAM selbst durchgeführt werden.
Beispiel: Angebote Tinkertank in Ludwigsburg. - Werkstatt-Vermietungen für
professionelle Nutzer*innen, z.B. Schreiner ohne eigene Werkstatt.
Beispiel: Hafven in Hannover oder Munich Makerspace - Kindergeburtstage mit Programm und
Betreuung durch ZAM
Beispiel: Jugendkunstschule Erlangen - Mit dem StartUp Fungarium hat das ZAM
bereits eine für das ZAM kostenfreie Biowerkstatt, die sich bei
Veranstaltungen großer Beliebtheit erfreut. Weitere Modelle sind denkbar,
in denen z.B. Startups die Werkstätten für die Entwicklung von
Prototypen nutzen können. Gegenleistungen können neben der Miete
beispielsweise die Bereitstellung von Betreuungszeiten sein,
Werkzeugspenden oder auch direkte Zahlungen im kommerziellen Erfolgsfall.
Die Fülle der Anfragen an das ZAM stimmt
hier zuversichtlich, dass attraktive Angebote Abnehmer finden werden.
Option 2:
Gastronomie
Dieses Standbein kann in drei Stufen
aufgebaut werden:
- Um die bereits im Umfeld bestehende
Gastronomie zu stärken und die guten Beziehungen zu erhalten, kann für
Catering im ZAM mit Gastronomen kooperiert werden (klassisches Catering
von außen). Dies ist besonders relevant für die oben angesprochen
temporären Vermietungen.
- Sobald eine kleinere Theke und
Gastro-Ausstattung finanziert und beschafft werden konnte, kann das ZAM
Raum für Gastronomen anbieten, so dass diese auch direkt im ZAM ihr
Angebot vertreiben können. Dies wäre dann auch während der Angebotszeiten,
z.B. mit Kaffee, Kuchen und Sandwiches, möglich. Die Zubereitung der
Verpflegung wäre jedoch im ZAM noch immer nicht möglich. Eine
Refinanzierung des ZAM an sich wäre hier nur in geringem Maße gegeben.
- Langfristig kann das Turmhaus im
Zentrum des ZAM als Ort für eine eigenständige vollwertige Gastronomie
geplant werden. Die Sanitäranlagen und der Gebäudezugang wurden bereits
für diese Option ausgelegt. Eine Sanierung des Gebäudeabschnitts ist
jedoch bisher nicht finanziert und beispielsweise Fettabscheider und Brandschutzmaßnahmen
werden notwendig sein.
Es fanden bereits im letzten Jahr Gespräche
für die Vermietung des Turmhauses an einen möglichen Interessenten statt. Der
notwendige Umbau stellte sich jedoch als große Hürde dar.
Option 3:
Vermietung eigenständiger Flächen
Denkbar wäre, zwei ZAM-Flächen gänzlich
auszukoppeln und separat langfristig zu vermieten. Beide Flächen liegen im 2.
Obergeschoss und sind, nach notwendigen überschaubaren Ertüchtigungen, als
Büroflächen eigenständig nutzbar.
Zumindest mit der Vermietung der einen
Fläche wäre jedoch die Idee der Wohnung für Residen-cies, also für die
temporäre Beherbergung von Künstler*innen, Literatinnen oder Literaten auch in
Zusammenarbeit mit den Partnerstädten, in weitere Ferne gerückt.
Eine Vermietung weiterer Flächen wäre durch
konzeptionelle Umplanungen des ZAM und größere bauliche Eingriffe vermutlich
möglich. Je nach Lage dieser Flächen ergeben sich mehr oder weniger tiefe
Eingriffe in das heute geplante und mit dem Umbau verfolgte Betriebskonzept (Ausstellungen,
Produktion, Austausch …) Hier müsste man bezüglich Brandschutzmaßnahmen,
Wegesituation, Eingänge etc. noch einmal von vorne beginnen.
Zusammenfassung
und Ausblick
Durch die Verzögerungen im Bauprozess verzögert sich auch der ursprünglich angenommene
Zeitplan zur Eröffnung zumindest einiger der offenen Werkstätten in einem
Regelbetrieb. Stattdessen wurden und werden im ZAM zahllose Ehrenamtsstunden
geleistet, um die Baukostensteigerungen niedrig zu halten und den Bau dennoch
so zu ertüchtigen, dass das ZAM sicher und zweckmäßig (satzungsgemäß) arbeiten
kann.
Das ZAM erörtert
Refinanzierungsmodelle, beispielsweise temporäre oder langfristige Raumvergaben
und abgestufte Catering-Modelle. Diese Modelle können erst greifen, wenn die
Räume auch von extern in größerem Stil genutzt werden können bzw. die
Unterstützung durch die ausgebauten Werkstätten auch möglich ist. Deshalb muss
das ZAM zunächst die entsprechenden Strukturen aufbauen. Hier sind personelle
Ressourcen notwendig, ohne die eine Raumvergabe nicht durchführbar ist. Ziel
ist es jedoch, den Umfang des Fördervertrags stabil zu halten.
Das ZAM lässt sich umfassend
beraten über Förderprogramme. Im Oktober ist ein Termin mit dem städtischen
Büro für Bürgerbeteiligung und Ehrenamt geplant, um die Förderlandschaft noch
einmal systematisch durchzugehen. Ziel ist, weitere Projektförderungen aufzutun
sowie kreatives Fundraising zu betreiben. Durch die Expertise der Beteiligten
konnten jedoch bereits von Anfang an Fördermittel eingeworben werden (Post-Corona-Stadt
der Nationalen Stadtentwicklungspolitik, Stiftung „Anstiften“), weitere Anträge
laufen bereits jetzt.
Sobald die offenen Werkstätten und die Räume ertüchtigt sind, wird noch einmal ein spannender Prozess ins Laufen gebracht werden. Gemeinsam mit zwei Hochschulseminaren (TH Nürnberg, und Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft der FAU) wurden bereits Kommunikationsstrategien erarbeitet, die dann an den Start gehen können, um das ZAM und seine Angebote in der Stadtgesellschaft bekannt zu machen.
Die Planer*innen des ZAM hatten und haben stets den gesamten Gebäude-Organismus und seine satzungsgemäße Bestimmung vor Augen. Beides wurde bisher durch viele Aktionen und regelmäßige Nutzungen, gefördert durch das Post-Corona-Projekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik, trotz des Umbaus nach außen sichtbar. Die Vision ist es, durch Know-How-Teilen den Gemeinsinn zu fördern. Gemeinsames Ziel von Politik, Verwaltung und ZAM ist dabei von Anfang an die Belebung der Innenstadt.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja,
positiv*
ja,
negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative
Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in
der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und
eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht
zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
253.000 € |
bei IPNr.: 250.400 |
Sachkosten: |
€ 138.500 €
77.200 € (aus Beschluss 47/080/2022) |
bei Sachkonto: 530101 |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen:
Anhang 1: Tabelle Baukostensteigerung
Anhang 2: Tabelle Infrastruktur
Anhang 3: Fördervertrag