1.
Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis
genommen.
2. Der Empfehlung der Kunstkommission zur Umsetzung des Entwurfs von Verena Issel (Ohne Titel) wird gefolgt.
3. Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahme „Kunst am Bau Neubau Friedrich-Rückert-Schule“ umzusetzen.
1. Ergebnis/Wirkungen
An der Friedrich-Rückert-Schule in Erlangen befindet sich ein dauerhaftes,
hochwertiges Kunstwerk, das inhaltlich und in seiner Formensprache die Werte
und das Konzept der Schule aufgreift und vermittelt und zugleich eine der
Fluchtwegtreppen am Bestandsgebäude in hohem Maße aufwertet. Das Kunstwerk
fördert den Wiedererkennungswert des Gebäudes und trägt sowohl seitens der
Schüler*innen als auch der Lehrkräfte und Eltern zu einer positiven Wahrnehmung
und einer höheren Identifikation mit der Einrichtung bei. Gleichzeitig ist die
Beauftragung einer jungen Künstlerin und die engmaschige Begleitung des
durchaus schwierigen Kunst-am-Bau-Prozesses durch die Abt. 472 und das
Gebäudemanagement eine wichtige Künstler*innenförderung.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
Im Rahmen eines einstufigen geladenen Wettbewerbs wurde eine künstlerische Position für Kunst am Bau Friedrich-Rückert-Schule durch eine Jury ausgewählt. Laut Auslobung empfiehlt die Jury das Gewinnermodell dem Stadtrat zur Umsetzung.
Die Entwürfe wurde im Vorfeld mit der Unteren Denkmalschutzbehörde besprochen. Es bestehen keine Einwände.
3. Prozesse und Strukturen
Am 02.11.2022
wurden insgesamt drei Künstler*innen zur Teilnahme am Kunst-am-Bau-Wettbewerb
zur Friedrich-Rückert-Schule eingeladen. Die Künstler*innen wurden zuvor von
der Kunstkommission für den Wettbewerb ausgewählt. Die drei teilnehmenden
Künstler*innen reichten ihre Entwürfe bis zum 06.03.2023 fristgerecht und
vollständig beim Kulturamt ein. Am 13.03.2023 wurden die Entwürfe im Rahmen
einer technischen Vorprüfung auf ihre Realisierbarkeit und mögliche
Sicherheitsbedenken hin geprüft. Beanstandungen wurden gesammelt und letzte
technische Rückfragen mit den Künstler*innen geklärt. Die Ergebnisse der
Vorprüfung wurden bei der Jurysitzung in Ergänzung zu den
Entwurfspräsentationen mit vorgetragen: Ein eingereichter Entwurf bestand die
technische Vorprüfung auf mehreren Ebenen nicht und konnte folglich nicht zur
Jurysitzung zugelassen werden. Am 23.03.2023 trat die Jury, bestehend aus
Mitgliedern der Kunstkommission und den Nutzervertreter*innen der
Friedrich-Rückert-Schule, im Rahmen einer regulären Kunstkommissionssitzung
zusammen. Die verantwortlichen Projektleiterinnen aus dem Gebäudemanagement der
Stadt Erlangen sowie aus dem Eigenbetrieb Stadtgrün standen beratend zur
Verfügung.
Die Entwürfe
einschließlich der Modelle konnten eine halbe Stunde vor Beginn der Jurysitzung
im Museumswinkel in Augenschein genommen werden. Die Jury begutachtete die zwei
zur Entscheidung stehenden Entwürfe in aller Genauigkeit. Nach reger Diskussion
wurde die Empfehlung ausgesprochen, dem Stadtrat den Entwurf von Verena Issel
(Ohne Titel) zur Umsetzung vorzuschlagen.
Detaillierte
Abstimmungen zum Vorgehen und zur Installation werden im Anschluss mit der
Künstlerin getroffen und vertraglich geregelt. Der Realisierungsprozess wird
engmaschig durch das Kulturamt und die Abt. 472 betreut.
Beschreibung des Kunstwerks (s. a. Anlagen)
Der Entwurf sieht bunte Metallelemente am Geländer einer der Fluchttreppen im Innenhof der Schule vor. Die Metallelemente sind aus individuellen, „krakeligen“ Zeichnungen geformt, sie stellen abstrahierte Münder mit Zähnen dar. Die Münder scheinen sich zu unterhalten, aus ihnen heraus kommen abstrahierte Sprechblasen. Die Sprechblasen ergeben, von oben nach unten laufend, die Farben des Regenbogens. Die Münder sind rosafarben, die Zähne weiß.
Das Kunstwerk nimmt damit Bezug auf Friedrich Rückert, die grundlegenden Werte der Schule und die Diversität der Schüler*innen. Die Sprechblasen stehen symbolisch für die vielen Sprachen, die an der Schule beheimatet sind, und sollen den Kindern Stolz und Wertschätzung der Sprachenvielfalt gegenüber vermitteln. Die fröhlichen, bunt leuchtenden Regenbogenfarben der Sprechblasen heißen die Schüler*innen jeden Tag aufs Neue willkommen. Die Farben der Regenbogenfahne stehen außerdem symbolisch für die internationale Friedensbewegung, für Toleranz und Gleichberechtigung, und propagieren an der Schule ein friedliches, wertschätzendes, offenes, respektvolles Miteinander.
Die Ausführung der Münder ist bewusst kindlich, krakelig. Das Kunstwerk wirkt leicht und lustig
Die Zeichnungen werden eingescannt und im Laserschnitt-Verfahren aus Edelstahl herausgeschnitten. Jedes der Metallelemente ist aus 3,5 mm dickem, rostfreiem Edelstahl/Stahl gefertigt. Die Stahlelemente werden dann pulverlackiert, sodass eine leuchtende, gleichmäßige Farbqualität gewährleistet ist. Die fertigen Metallelemente werden mehrfachverstrebt am Außengeländer der Treppe angeschweißt.
Die
Metallelemente sind an den Kanten rund poliert. Damit ist eine
Verletzungsgefahr beim Berühren ausgeschlossen. Aufgrund des Materials sind die
Metallobjekte witterungsbeständig und langlebig. Die zu erwartenden
Instandhaltungskosten sind sehr gering, eine Auffrischung des Lacks wäre laut
Expert*innen frühestens nach 25 Jahren notwendig.
Begründung der Entscheidung der Jury
Beide zur Auswahl stehenden Entwürfe wurden von der Jury sehr positiv bewertet. Der Entwurf von Verena Issel hat am Ende wegen seiner Verortung, seiner inhaltlichen Aussage und seiner Formensprache noch einmal mehr überzeugt. Die Lage des Entwurfs ist aus architektonischer Sicht besonders spannend, da damit eine bisher weniger im Fokus stehende Gebäudeseite stärker ins Blickfeld gerückt wird. Zudem wertet das Kunstwerk die optisch als schwierig empfundene Fluchtwegtreppe extrem auf. Auch schafft das Kunstwerk eine besondere Verbindung zwischen dem Bestandsbau und dem Neubau über den Schulhof hinweg. Der Formensprache der Idee wird zugetraut, die Phantasie der Kinder zu wecken, sie abzuholen und auch in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Das Kunstwerk wirkt wie eine Zeichnung im Raum, für die die Bestandstreppe als Hilfskonstruktion dient. Die geplanten Farben des Entwurfs spiegeln zudem das Farbkonzept der Schule wieder. Der Entwurf von Verena Issel hat einen hohen künstlerischen Wert und erfüllt die Anforderungen der Auslobung in besonderem Maße.
Die Wettbewerbsjury empfiehlt der Ausloberin daher, die Künstlerin Verena Issel mit der Realisierung ihres Entwurfs für das Treppengeländer der Bestandstreppe (Ohne Titel) für die Friedrich-Rückert-Schule zu beauftragen.
Biografie
·
1982
geboren in München
·
Master
Abschluss Bildende Künste (Bildhauerei/Film) an der Hochschule für Bildende
Künste Hamburg (2011)
Verena Issel lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin.
Preise / Förderungen
2021 Lothar- Fischer- Preis
2020 Stipendium Stiftung Kunstfonds
2019 Artist in Residency bei C.A.P. Kobe, Japan
2018 Artist in Residency bei ZARYA, Vladivostok, Russland
2017 Artist in Residency bei Kooshk, Teheran, Iran
Einzelausstellungen (Auswahl)
2021 Pandora Papers, Haus am Lützowplatz/ IG Metall Haus, Berlin, Deutschland
STUDIO BONN. Listening to the Future. Bundeskunsthalle Bonn, Deutschland
2020 Ascheregen. Sonneundsolche, Düsseldorf, Deutschland
2019 Soundsoviele Thesen, Kunsthaus Erfurt, Deutschland
Autoscooter, Galerie K', Bremen, Deutschland
2018 WeChat, Oechsner Galerie, Nürnberg, Deutschland
To Bar, Kunstverein Leipzig, Deutschland
2017 Retail Therapy, Trafo Kunsthall, Asker, Norwegen
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2022 Le grande Bouffe, Lovaas Projects, München, Deutschland
2021 May
Not the Soul Be as Balloons, Galerie Crone, Wien, Österreich
2020 Studio Berlin, Berghain, Berlin, Deutschland
2019 Gezeigt, getan, Galerie der Muthesius Kunsthochschule Kiel, Deutschland
2018 Open Studio, Kooshk, Teheran, Iran
2017 Genscher Hardcore Runners, Galerie Genscher, Hamburg, Deutschland
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen
auf den Klimaschutz:
ja,
positiv*
ja,
negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative
Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in
der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und
eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht
zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr. 211O.482
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: Entwurf „Ohne Titel“ der Künstlerin Verena Issel