Betreff
Kunst am Bau Friedrich-Rückert-Schule: Auftragserteilung an die Gewinnerin des Wettbewerbs
Vorlage
47/091/2023
Aktenzeichen
IV/47/GA020
Art
Beschlussvorlage

1.   Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

 

2.   Der Empfehlung der Kunstkommission zur Umsetzung des Entwurfs von Verena Issel (Ohne Titel) wird gefolgt.

 

3.   Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahme „Kunst am Bau Neubau Friedrich-Rückert-Schule“ umzusetzen.

 


1.         Ergebnis/Wirkungen


An der Friedrich-Rückert-Schule in Erlangen befindet sich ein dauerhaftes, hochwertiges Kunstwerk, das inhaltlich und in seiner Formensprache die Werte und das Konzept der Schule aufgreift und vermittelt und zugleich eine der Fluchtwegtreppen am Bestandsgebäude in hohem Maße aufwertet. Das Kunstwerk fördert den Wiedererkennungswert des Gebäudes und trägt sowohl seitens der Schüler*innen als auch der Lehrkräfte und Eltern zu einer positiven Wahrnehmung und einer höheren Identifikation mit der Einrichtung bei. Gleichzeitig ist die Beauftragung einer jungen Künstlerin und die engmaschige Begleitung des durchaus schwierigen Kunst-am-Bau-Prozesses durch die Abt. 472 und das Gebäudemanagement eine wichtige Künstler*innenförderung.

 

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen

Im Rahmen eines einstufigen geladenen Wettbewerbs wurde eine künstlerische Position für Kunst am Bau Friedrich-Rückert-Schule durch eine Jury ausgewählt. Laut Auslobung empfiehlt die Jury das Gewinnermodell dem Stadtrat zur Umsetzung.

Die Entwürfe wurde im Vorfeld mit der Unteren Denkmalschutzbehörde besprochen. Es bestehen keine Einwände.

 

 

 

 

3.   Prozesse und Strukturen

Am 02.11.2022 wurden insgesamt drei Künstler*innen zur Teilnahme am Kunst-am-Bau-Wettbewerb zur Friedrich-Rückert-Schule eingeladen. Die Künstler*innen wurden zuvor von der Kunstkommission für den Wettbewerb ausgewählt. Die drei teilnehmenden Künstler*innen reichten ihre Entwürfe bis zum 06.03.2023 fristgerecht und vollständig beim Kulturamt ein. Am 13.03.2023 wurden die Entwürfe im Rahmen einer technischen Vorprüfung auf ihre Realisierbarkeit und mögliche Sicherheitsbedenken hin geprüft. Beanstandungen wurden gesammelt und letzte technische Rückfragen mit den Künstler*innen geklärt. Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden bei der Jurysitzung in Ergänzung zu den Entwurfspräsentationen mit vorgetragen: Ein eingereichter Entwurf bestand die technische Vorprüfung auf mehreren Ebenen nicht und konnte folglich nicht zur Jurysitzung zugelassen werden. Am 23.03.2023 trat die Jury, bestehend aus Mitgliedern der Kunstkommission und den Nutzervertreter*innen der Friedrich-Rückert-Schule, im Rahmen einer regulären Kunstkommissionssitzung zusammen. Die verantwortlichen Projektleiterinnen aus dem Gebäudemanagement der Stadt Erlangen sowie aus dem Eigenbetrieb Stadtgrün standen beratend zur Verfügung.

 

Die Entwürfe einschließlich der Modelle konnten eine halbe Stunde vor Beginn der Jurysitzung im Museumswinkel in Augenschein genommen werden. Die Jury begutachtete die zwei zur Entscheidung stehenden Entwürfe in aller Genauigkeit. Nach reger Diskussion wurde die Empfehlung ausgesprochen, dem Stadtrat den Entwurf von Verena Issel (Ohne Titel) zur Umsetzung vorzuschlagen.

Detaillierte Abstimmungen zum Vorgehen und zur Installation werden im Anschluss mit der Künstlerin getroffen und vertraglich geregelt. Der Realisierungsprozess wird engmaschig durch das Kulturamt und die Abt. 472 betreut.

 

Beschreibung des Kunstwerks (s. a. Anlagen)

 

Der Entwurf sieht bunte Metallelemente am Geländer einer der Fluchttreppen im Innenhof der Schule vor. Die Metallelemente sind aus individuellen, „krakeligen“ Zeichnungen geformt, sie stellen abstrahierte Münder mit Zähnen dar. Die Münder scheinen sich zu unterhalten, aus ihnen heraus kommen abstrahierte Sprechblasen. Die Sprechblasen ergeben, von oben nach unten laufend, die Farben des Regenbogens. Die Münder sind rosafarben, die Zähne weiß.

 

Das Kunstwerk nimmt damit Bezug auf Friedrich Rückert, die grundlegenden Werte der Schule und die Diversität der Schüler*innen. Die Sprechblasen stehen symbolisch für die vielen Sprachen, die an der Schule beheimatet sind, und sollen den Kindern Stolz und Wertschätzung der Sprachenvielfalt gegenüber vermitteln. Die fröhlichen, bunt leuchtenden Regenbogenfarben der Sprechblasen heißen die Schüler*innen jeden Tag aufs Neue willkommen. Die Farben der Regenbogenfahne stehen außerdem symbolisch für die internationale Friedensbewegung, für Toleranz und Gleichberechtigung, und propagieren an der Schule ein friedliches, wertschätzendes, offenes, respektvolles Miteinander.

Die Ausführung der Münder ist bewusst kindlich, krakelig. Das Kunstwerk wirkt leicht und lustig

 

Die Zeichnungen werden eingescannt und im Laserschnitt-Verfahren aus Edelstahl herausgeschnitten. Jedes der Metallelemente ist aus 3,5 mm dickem, rostfreiem Edelstahl/Stahl gefertigt. Die Stahlelemente werden dann pulverlackiert, sodass eine leuchtende, gleichmäßige Farbqualität gewährleistet ist. Die fertigen Metallelemente werden mehrfachverstrebt am Außengeländer der Treppe angeschweißt.

Die Metallelemente sind an den Kanten rund poliert. Damit ist eine Verletzungsgefahr beim Berühren ausgeschlossen. Aufgrund des Materials sind die Metallobjekte witterungsbeständig und langlebig. Die zu erwartenden Instandhaltungskosten sind sehr gering, eine Auffrischung des Lacks wäre laut Expert*innen frühestens nach 25 Jahren notwendig.

 

Begründung der Entscheidung der Jury

 

Beide zur Auswahl stehenden Entwürfe wurden von der Jury sehr positiv bewertet. Der Entwurf von Verena Issel hat am Ende wegen seiner Verortung, seiner inhaltlichen Aussage und seiner Formensprache noch einmal mehr überzeugt. Die Lage des Entwurfs ist aus architektonischer Sicht besonders spannend, da damit eine bisher weniger im Fokus stehende Gebäudeseite stärker ins Blickfeld gerückt wird. Zudem wertet das Kunstwerk die optisch als schwierig empfundene Fluchtwegtreppe extrem auf. Auch schafft das Kunstwerk eine besondere Verbindung zwischen dem Bestandsbau und dem Neubau über den Schulhof hinweg. Der Formensprache der Idee wird zugetraut, die Phantasie der Kinder zu wecken, sie abzuholen und auch in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Das Kunstwerk wirkt wie eine Zeichnung im Raum, für die die Bestandstreppe als Hilfskonstruktion dient. Die geplanten Farben des Entwurfs spiegeln zudem das Farbkonzept der Schule wieder. Der Entwurf von Verena Issel hat einen hohen künstlerischen Wert und erfüllt die Anforderungen der Auslobung in besonderem Maße.

 

Die Wettbewerbsjury empfiehlt der Ausloberin daher, die Künstlerin Verena Issel mit der Realisierung ihres Entwurfs für das Treppengeländer der Bestandstreppe (Ohne Titel) für die Friedrich-Rückert-Schule zu beauftragen.

 

Biografie

 

·         1982 geboren in München

·         Master Abschluss Bildende Künste (Bildhauerei/Film) an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (2011)

 

Verena Issel lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin.

 

Preise / Förderungen

 

2021         Lothar- Fischer- Preis

2020         Stipendium Stiftung Kunstfonds

2019          Artist in Residency bei C.A.P. Kobe, Japan

2018          Artist in Residency bei ZARYA, Vladivostok, Russland

2017          Artist in Residency bei Kooshk, Teheran, Iran

 

Einzelausstellungen (Auswahl)

 

2021         Pandora Papers, Haus am Lützowplatz/ IG Metall Haus, Berlin, Deutschland

                  STUDIO BONN. Listening to the Future. Bundeskunsthalle Bonn, Deutschland

2020          Ascheregen. Sonneundsolche, Düsseldorf, Deutschland

2019          Soundsoviele Thesen, Kunsthaus Erfurt, Deutschland

                  Autoscooter, Galerie K', Bremen, Deutschland

2018          WeChat, Oechsner Galerie, Nürnberg, Deutschland

                  To Bar, Kunstverein Leipzig, Deutschland

2017          Retail Therapy, Trafo Kunsthall, Asker, Norwegen

 

Gruppenausstellungen (Auswahl)

 

2022         Le grande Bouffe, Lovaas Projects, München, Deutschland

2021          May Not the Soul Be as Balloons, Galerie Crone, Wien, Österreich

2020         Studio Berlin, Berghain, Berlin, Deutschland

2019          Gezeigt, getan, Galerie der Muthesius Kunsthochschule Kiel, Deutschland

2018          Open Studio, Kooshk, Teheran, Iran

2017          Genscher Hardcore Runners, Galerie Genscher, Hamburg, Deutschland

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

             ja, positiv*

             ja, negativ*

             nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

              ja*

              nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr. 211O.482

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                    sind nicht vorhanden


Anlagen: Entwurf „Ohne Titel“ der Künstlerin Verena Issel