Betreff
Fraktionsantrag der Grünen Liste Nr. 168/2022, Bericht zu den Angeboten des Medienzentrums
Vorlage
40/144/2023
Aktenzeichen
IV/40-2
Art
Beschlussvorlage

1. Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.

2. Der Antrag der Grünen Liste Nr. 168/2022 vom 11.10.2022 ist damit bearbeitet.


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

      Mit Antrag vom 11.10.2022 bittet die Grüne Liste um einen Bericht zu den aktuellen Angeboten des Medienzentrums und dessen Nachfrage seitens der Erlanger Schulen. Insbesondere soll auf die Angemessenheit des Angebots im Hinblick auf den in den letzten Jahren erfolgten massiven digitalen Wandel an den Schulen eingegangen werden. 

 

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Der massive digitale Wandel, der sich seit einigen Jahren an den Schulen vollzieht, hat auch weitreichende Änderungen auf die Arbeit und die Angebote des Medienzentrums Erlangen mit sich gebracht. Während sich viele andere Sachaufwandsträger erst im Zusammenhang mit der Coronapandemie und der daraus resultierenden Notwendigkeit der Digitalisierung der Schulen vermehrt auf den Weg gemacht haben, hat die Stadt Erlangen vorausschauend, bereits weit vor der Pandemie unter großem finanziellen Aufwand mit der digitalen Ausstattung der Schulen, insbesondere der Unterrichtsräume begonnen. Ab 2018 wurde diese nachhaltig in das IT-Konzept „smartERschool“ gefasst und auf diese Weise eine umfassende Grundlage für die Nutzung digitaler Medien und Geräte an den Schulstandorten geschaffen.

 

Die pädagogische Leitung des Medienzentrums, seit 2018 Herr Christian Schardt (Lehrkraft an der Ernst-Penzoldt-Mittelschule, 2. Vorsitzender im Landesarbeitskreis Medien[1] (LAK-Zusammenschluss aller bayerischen Medienzentren), Mitglied im Arbeitskreis „Kooperation mit kommunalen Medienzentren“ am ISB Bayern[2]) bringt konsequent die Umstrukturierung und Neuausrichtung des Medienzentrums im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen voran und hat diese in den letzten Jahren mit Nachdruck umgesetzt, was sich im Wandel und der Auswahl der Angebote deutlich widerspiegelt. Begleitend findet im LAK Medien[3] ein reger überregionaler Austausch bezüglich der sinnvollen weiteren Neuausrichtung der Angebote der Medienzentren statt.

 

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

 

1. Medienangebot

 

Eine Grundlage der Arbeit der Medienzentren ist es, die Schulen mit didaktischen Medien für den Unterricht zu versorgen, dieser Auftrag ist in Artikel 79 des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes (BayEUG) verankert:

 

„Die von den Landkreisen und kreisfreien Gemeinden errichteten und unterhaltenen Kreis- und Stadtbildstellen (kommunale Medienzentren) versorgen die Schulen und die Träger außerschulischer Bildungs- und Erziehungsarbeit mit Medien und erfüllen die damit zusammenhängenden pädagogischen Aufgaben.“[4]

 

Waren dies im Medienzentrum in Erlangen ehemals traditionell 16mm Filme, später VHS-Kassetten und dann DVDs, so wurde zwischenzeitlich eine komplette Umorganisation vorgenommen, die Schulen werden inzwischen vorrangig (und künftig ausschließlich) durch Onlinemedien versorgt. Inzwischen sind über 3700 Onlinemedien im laufenden Bestand.

Diese sind heute weit mehr als schlichte Filme, sondern sind als Medienpakete zu verstehen, die neben dem reinen Filmmaterial, zusätzliches didaktisches Material (Arbeitsblätter, Grafiken, etc.) umfassen. Zudem enthalten sind auch interaktive Inhalte, die gewinnbringend im Unterricht eingesetzt werden können[5].
Derartige Medien werden seitens des Medienzentrums auf dem Markt erkundet, vorab auf Geeignetheit und Qualität geprüft und bei positiver Bewertung für die Erlanger Schulen beschafft.

Auch gänzlich neue Formate, wie z.B. digitale Arbeitshefte, fallen unter dieses Angebot.

Diese Medien werden von den Lehrkräften sehr gut angenommen. Besonders in Zeiten des
Distanzunterrichts explodierte die Zahl der Nutzungen. Unabhängig vom Abruf der Onlinemedien über einen Onlinekatalog „M4“ (Media4) fließen sämtliche vom Medienzentrum erworbene Lizenzen in die mebis-Mediathek ein und stehen dort nach dem Login den Lehrkräften und Schüler*innen der Erlanger Schulen zur Verfügung. Dort können sie direkt gestreamt bzw. in der Mebis Lernplattform in Kurse eingebunden werden.

 

 

2. Kennzahlen und Entwicklung Medienverleih

 

Die Erfassung der konkreten Nutzerzahlen im Bereich der Mediennutzung ist subjektiv betrachtet das beste Mittel der Wahl, um die Wirksamkeit unserer Maßnahmen im Bereich der Medienbeschaffung zu evaluieren. Hierfür kann sowohl im unserem Distributionssystem M4 wie auch in mebis die Anzahl der Abrufe ausgelesen werden. Objektiv betrachtet ist diese Methode aber insoweit nur eingeschränkt aussagekräftig, da beide Systeme es den Lehrkräften erlauben, Medieninhalte lokal herunterzuladen. Somit wird ein lokal auf dem Schulrechner gespeichertes Medium nur einmalig beim Download erfasst, während ein anderes Medium von einer Lehrkraft z.B. regelmäßig gestreamt wird und somit auch mehrfach in die Statistik einfließt. Grundsätzlich lässt sich jedoch aus den absoluten Zahlen eine Tendenz ablesen.

 

Die im folgenden Diagramm dargestellten Kennzahlen geben die statistisch erfassten Werte der angegebenen Schuljahre wieder. Die in der blauen Kennlinie erfassten Werte stellen die Anzahl der Dateidownloads/Streams aus dem M4 Distributionssystem dar. Die orange Linie erfasst die Nutzung der mebis Medien, die durch unsere Beschaffung in die mebis Mediathek einfließen und die grüne Linie erfasst die Gesamtsumme. Deutlich erkennbar ist in dieser Linie der Peak im stark von Corona beeinflussten Schuljahr 2019/2020. Erwartungsgemäß kann es durch die Rückkehr in den Präsenzunterricht auch zu einem Rückgang der Nutzung der mebis Kurse und der dort eingebundenen Medien.

Zuletzt lässt sich wieder ein tendenzieller Anstieg in beiden Systemen ausmachen. So übersteigt die Nutzung zum aktuellen Halbjahr den Gesamtwert des Vorjahres bereits jetzt um 70%. Ein Trend, der aus unserer Sicht im Wesentlichen auf die zunehmende Bewerbung unserer Angebote und weitere Veränderungen zurückzuführen ist:

 

1. die zentrale Bewerbung der Angebote der Medienzentren in mebis (s.o.)

2. die Durchführung von lokalen Lehrkräftefortbildungen unter dem Titel „Die Angebote des
    Medienzentrums  Erlangen Stadt“ im Rahmen des Referentennetzwerk der Regierung
    Mittelfranken

3. die zunehmende Vernetzung der Bildungsakteure aus allen Schularten, die in Zukunft
    auch im Showroom des Medienzentrums (s.u.) stattfinden soll

 

 

 

 

 

3. Geräteangebot

 

Bis vor einigen Jahren beschränkte sich der Gerätebestand des Medienzentrums vorrangig auf Geräte aus dem Bereich Video- und Audioproduktion sowie Veranstaltungstechnik, die jedoch zum Großteil nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik und dem tatsächlichen Bedarf der Schulen entsprachen.

In diesem Bereich, sowie auch in der Erweiterung des Angebotes auf andere Nutzungsszenarien, wurde deutlich nachgebessert. Exemplarisch seien hier nachfolgend einige Anschaffungen genannt, die von Lehrkräften und Schüler*innen im Unterricht pädagogisch gewinnbringend genutzt werden können. Hierbei steht immer die Medienerziehung an den Schulen im Fokus, die sich im Hinblick auf die Lehrkräfte im Rahmen des „DigiCompEdu Bavaria“[6] bewegt. Schüler*innen sollen durch diese Tools und Geräte zu mündigen Medienproduzenten ausgebildet werden oder etwa im Bereich Robotik, 3D, VR/AR (virtuell Reality/augmented Realitiy) im Rahmen der MINT-Fächer adäquate Lernangebote nutzen können.

 

 

Neben den Schulen stehen diese Angebote auch diversen kulturellen Institutionen der Stadt Erlangen (Musikschule, Jugendkunstschule, Kinderkulturbüro, VHS etc.) zur Verfügung und wurden von diesen auch bereits in der Vergangenheit genutzt. Neben dem kurzfristigen Verleih werden aktuell auch längerfristig Geräte zur Verfügung gestellt, wie etwa für die Beschulung im Himbeerpalast, dessen Unterrichtsräume aktuell z. T. mit Geräten aus dem Bestand des Medienzentrums ausgestattet sind. Den Schüler*innen im Himbeerpalast stehen darüber hinaus aktuell auch iPads zur Verfügung, die vom Medienzentrum in der Zusammenarbeit mit KommunaBIT zentral in einem MDM (Mobile Device Management) verwaltet werden.

 

 

Videoproduktion

 

Greenscreen[7]

360° Kamera[8]

Videomischpult

Videoleuchten

Videokameras / Objektive (derzeit in der Beschaffung)

Traversen (derzeit in der Beschaffung)

 

Audioproduktion

 

Audiointerfaces

Audiorecorder

Mikrofone (passend zur bestehenden Infrastruktur an den Schulen)

Digitales Mischpult

 

 

 

Robotik / Programmierung

 

Die folgenden Geräte sind derzeit vorrätig und durch die Schulen nutzbar. Die Geräte werden teilweise in größeren Stückzahlen für die Nutzung im Klassenverband vorgehalten. Manche Geräte sind lediglich in kleiner Stückzahl vorrätig, da das Medienzentrum es auch als seine Aufgabe sieht, den Lehrkräften einen breiten Überblick über die am Markt erhältlichen und für den Einsatz im
Unterricht geeigneten Systeme zu geben.

 

BeeBots

Cubroid[9]

Lego WeDo

Lego Spike

Lego Spike Prime[10]

Lego Mindstorm

Robo Wunderkind

Sphero

Thymio

Calliope[11]

 

3D-Anwendungen

Lasercutter

3D Drucker

 

AR/VR

AR-Brillen

 

 

Präsentationstechnik / Veranstaltungstechnik

Active Panel (derzeit in Beschaffung)

Videokonferenzsystem

Mobile Beamer (derzeit in Beschaffung)

Mobile Akku-Boxen mit Mikrofonen

Leinwände

 

Sonstiges

AV1 Avatar Roboter zur Beschulung kranker Schüler zu Hause (aktuell Schule für Kranke)

iPad Koffer im Verleih (aktuell genutzt im Himbeerpalast)

Microsoft Surface Leihgeräte (aktuell in D-Klassen eingesetzt)

Beamer (aktuell genutzt im Himbeerpalast)

Stabilo EduPen[12]

 

 

 

Bezüglich der Arbeitsabläufe im Medienzentrum haben sich aus den Veränderungen im

Angebot auch deutliche Veränderungen ergeben. War es früher „Kerngeschäft“ die

Bestellungen von DVDs abzuwickeln, wurde diese Tätigkeit durch die Nutzung der

Onlinemedien massiv reduziert. Stattdessen müssen nun Geräte gewartet und zurückgesetzt

werden, Robotiksysteme nach der Rückkehr aus dem Verleih auf Vollständigkeit geprüft und

in Stand gehalten werden und unsere Produkte auf der Homepage präsentiert und beworben

werden, um nur einige Beispiele für den Wandel zu nennen.

 

 

 

 

4. Showroom, Fortbildungsangebot und Kooperationen

 

Neben den oben aufgeführten Veränderungen befindet sich das Medienzentrum derzeit auch räumlich in der Umstrukturierung. Aktuell wird ein Showroom eingerichtet, in dem die genannten Angebote gesichtet und deren Anwendung vor Ort erprobt werden kann. Zudem soll dieser Raum auch ein Ort der Vernetzung werden, in dem Lehrkräfte das Angebot des Medienzentrums erleben und selbst testen können.

Des Weiteren soll dieser Ort Informationsveranstaltungen und Fortbildungen beherbergen, die schon immer auch Kerngeschäft der Medienzentren waren, jedoch pandemiebedingt ausgesetzt werden mussten. Das Wiederaufleben dieses Angebots steht hiermit in Aussicht, ferner soll hierüber eine engere Verbindung zu den Schulen und weiteren Bildungspartnern, wie sie bereits vor der Pandemie angebahnt war wieder eine Plattform finden.

 

Die ersten Anschaffungen sind vor Kurzem eingetroffen. Einen ersten Eindruck zur künftigen Gestaltung und Ausstattung zeigen die Fotos in der Anlage.

 

      Für die Geräteausstattung des Showrooms mit geplanten Anschaffungskosten von ca. 50.000 € wurde die Förderung für regionale Maßnahmen aus dem Digitalpakt Schule (Förderquote 90 %) beantragt.

 

 

 

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

             ja, positiv*

             ja, negativ*

             nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

              ja*

              nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:                     25.000

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden – Finanzierung aus Budgetrücklage geplant        

                    sind nicht vorhanden


Anlage:

Fotos zur Neuausrichtung und -ausstattung des Medienzentrums Erlangens mit Showroom