Betreff
Antrag des Seniorenbeirats: Städtische Festivals für Heimbewohnerinnen und -bewohner, Erweiterung und Anpassung des bestehenden Angebots
Vorlage
13-2/136/2023
Aktenzeichen
OBM/13-2 Seniorenbeirat
Art
Beschlussvorlage

Der Seniorenbeirat beantragt:

1.    Städtische Festivals wie Poetenfest und Figurenfestival sollen in Zukunft das Angebot erweitern und Festivalveranstaltungen für Bewohnerinnen und Bewohner in Einrichtungen, z.B. Seniorenheimen anbieten.

2.    Die Abteilung Festivals und Programme des städtischen Kulturamts schafft Voraussetzungen für mehr Beteiligung von Heimbewohnerinnen und -bewohnern an Angeboten vor Ort hinsichtlich Mobilität, Betreuung und Preisgestaltung.

3.    Der Seniorenbeirat wird in die Organisation eng einbezogen und übt hier seine beratende Funktion aus.

 


1.    Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

 

Die Stadt Erlangen ist für ihre Festivals im Bereich Kultur deutschlandweit bekannt. Mit dem Poetenfest oder Figurenfestival bietet sie Einheimischen und Gästen zwei renommierte Kulturveranstaltungen. Die Beliebtheit der beiden Angebote kann man Jahr für Jahr an einer sehr hohen Besucherzahl ablesen. Das spricht auch für die große Leistung der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich.

 

Allerdings bleiben verschiedene Gruppen größtenteils diesen Angeboten fern. Eine davon sind Bewohnerinnen und Bewohner von Erlanger Heimen. Der demografische Wandel und höhere Lebenserwartungen zeigen, dass die Anzahl der Menschen im hohen und sehr hohen Alter weiterhin wächst (Anlage 1, S. 4, Greying-Index für 2021: 37,5% sowie Statistik Aktuell 2/2022)[1]. Unter ihnen gibt es nur wenige Menschen, die freiwillig ihre eigenen vier Wände verlassen und sich für das Lebensende für eines der Heime entscheiden. Viele von ihnen müssen aufgrund einer Krankheit, des Pflegezustands oder auch einer fehlenden Möglichkeit häuslicher Pflege in ein Heim umziehen. Das bedeutet für viele einen großen Einschnitt im Leben und führt zu teilweise gravierenden Veränderungen in der Gesundheit und im Alltag.

 

 

Die andauernde Corona-Pandemie, ein starker Fachkräftemangel, ein starker Rückgang der Ehrenamtlichen und zunehmende Einsamkeit in allen Bevölkerungsgruppen machen die Lage vor allem in den Heimen immer angespannter.

 

Es ist allgemein bekannt, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt. Nicht weniger entscheidend für das Wohlbefinden der Menschen ist die Ansprache, der Kontakt nach außen, die gesellschaftliche Teilhabe und somit auch ein aktives Leben bis zum Lebensende. Fehlen diese Komponenten, bauen Personen sehr schnell und stark ab, was u.a. mehr medizinische Pflege und Versorgung für die Betroffene und Angehörigen bedeutet.

 

In der seit Jahren sehr angespannten Situation in der Pflege bleibt dem Personal, das sich trotz der schwierigen Lage um seine „Schützlinge“ bemüht, kaum eine Möglichkeit, aus eigener Kraft größere Veranstaltungen mit renommierten Künstlerinnen und Künstlern anzubieten, denn sie müssen vor allem für den laufenden Pflegebetrieb sorgen und diesen trotz hohen Personalausfällen aufrechterhalten. Gleiches gilt für Besuche von Veranstaltungen in die Stadt. Oft kommt dazu, dass Heimbewohnerinnen und -bewohner nicht in der finanziellen Lage sind, Eintrittskarten bei kostenpflichtigen Veranstaltungen zu bezahlen und auch Ehrenamtliche fehlen, die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtungen zu diesen Veranstaltungen begleiten.

 

Somit bleibt diesen Menschen die gesellschaftliche Teilhabe oft verschlossen und teilweise sogar verwehrt. Sie ziehen sich immer mehr zurück, die Einsamkeit nimmt zu und somit beeinträchtigt das auch den gesundheitlichen sowie vor allem geistigen Zustand der Personen.

 

2.    Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Dieser Entwicklung muss so schnell wie möglich entgegengewirkt werden. 2022 führte der Seniorenbeirat im AWO Sozialzentrum an zwei Tagen parallel zum offiziellen Poetenfest das Pilotprojekt „SBE-Poetenfest“ durch. Dank der Unterstützung der SPD-Stadträtin Valeria Fischer konnte er aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln zwei Autorinnen einladen, die dort Lesungen aus dem biografischen Bereich anboten. Bei jeder Veranstaltung waren gut 30-40 Bewohnerinnen und Bewohner anwesend, an deren Reaktion deutlich wurde, wie wichtig das Angebot war. Aufgrund der pandemischen Lage konnte das SBE-Poetenfest nur für die Bewohner*innen stattfinden, Externe mussten leider ausgeladen werden.

 

Auch Gäste von außen, die zukünftig dabei sein dürfen, erhalten dadurch ein Bild vom Leben in Heimen, werden besser sensibilisiert, was auch dazu führen kann, dass sie sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit melden.

 

2021 fanden bereits erste Gespräche zwischen dem Arbeitsausschuss des Seniorenbeirats mit dem Abteilungsleiter Festivals und Programme des städtischen Kulturamts statt, bei denen er seine grundsätzliche Bereitschaft signalisierte. Aufgrund der starken Arbeitsbelastung im Impfzentrum, das von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Festivalbüros getragen wurde, konnte 2022 das Projekt noch nicht im vollen Umfang starten.

 

 

3.    Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

      Das Kulturamt der Stadt Erlangen soll ab 2023 das Angebot, vor allem beim Poetenfest, um Lesungen in Erlanger Heimen erweitern und an die besonderen Anforderungen in Heimen anpassen. Die Abteilung Festivals und Programme des städtischen Kulturamts soll die Organisation übernehmen und passende Autorinnen und Autoren in Abstimmung mit dem Seniorenbeirat und den Vertreterinnen und Vertretern der Heime für die Lesungen einladen. Die Veranstaltungen sollen aus dem Budget für Festivals übernommen werden.

Gleichzeitig soll daran gearbeitet werden, dass Heime Unterstützung erhalten, damit Heimbewohnerinnen und -bewohnern leichter an den Angeboten im Stadtgebiet teilnehmen können: Transport, Begleitung, Finanzierung von Eintrittskarten bei kostenpflichtigen Veranstaltungen und Barrierefreiheit von Veranstaltungsorten.

Die Expertise des Seniorenbeirats soll hier genutzt und eng einbezogen werden.

 

4.    Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                ja, positiv*

                ja, negativ*

                nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

                 ja*

                 nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.    Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

                 werden nicht benötigt

                 sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                               bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                         sind nicht vorhanden


Anlagen: