1. Der Empfehlung
der Kunstkommission zur Umsetzung des Entwurfs „Chthonikin Greens“ des
Künstlerduos Böhler und Orendt am Stadtteilhaus West wird gefolgt.
2. Die Verwaltung
wird beauftragt, die Maßnahme „Kunst am Bau Stadtteilhaus Erlangen West“
umzusetzen.
1. Ergebnis/Wirkungen
Am Bau des Stadtteilhauses Erlangen West
bzw. auf dessen Gelände befindet sich ein dauerhaftes, hochwertiges Kunstwerk.
Es bezieht sich inhaltlich auf den inklusiven Entstehungsprozess des Hauses und
weitet diesen auf Lebewesen aus, die sich im Regelfall nicht im Bewusstsein der
Menschen befinden. Das Kunstwerk trägt zur Identifikation der Bürger*innen mit
dem Ort bei und tritt als künstlerische Intervention in einen Dialog mit den
Besucher*innen.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
In einem einstufigen, geladenen Wettbewerb wurden fünf Wettbewerbsbeiträge angefordert und eingesandt. Aus diesen wählte die Jury das Gewinnermodell. Laut Ausschreibung empfiehlt die Jury das Gewinnermodell dem Stadtrat zur Umsetzung. Diese wird im Laufe des Bauprozesses in enger Abstimmung mit den Architekt*innen und der Grünflächengestaltung realisiert werden.
3. Prozesse und Strukturen
Die Jurysitzung
wurde am Mittwoch den 7.Dezember 2022 im Rahmen einer Kunstkommissionssitzung
durchgeführt. Neben den stimmberechtigten Mitgliedern der Kunstkommission waren
stimmberechtigte Nutzervertreter*innen anwesend. Alle Mitglieder der Jury
hatten vorab die Möglichkeit, die Entwürfe einzusehen. Zudem wurden diese sowie
die Beschreibungen digital aufbereitet und zugänglich gemacht.
Die Jury
begutachtete die fünf eingereichten Entwürfe in aller Genauigkeit. Nach
ausführlicher Diskussion wurde das Ergebnis erzielt, dem Stadtrat den Entwurf
„Chthonikin Greens“ des Künstlerduos Böhler und Orendt zur Umsetzung zu
empfehlen. Des Weiteren wurde vereinbart, die Kostenfolgeabschätzung des
Künstlerduos im Rahmen der Vorlage zu thematisieren und im Zuge von BNE
(Bildung für nachhaltige Entwicklung)-Möglichkeiten in der Jugendkunstschule zu
diskutieren.
Detaillierte
Abstimmungen zu Vorgehen und Installation werden im Anschluss mit dem
Künstlerduo
getroffen und vertraglich geregelt. Der Realisierungsprozess wird engmaschig
durch das Kulturamt, die Abt. 472 und GME sowie EB 77 betreut.
Beschreibung des
Kunstwerks:
Zitat aus der Beschreibung des Entwurfs durch die Künstler:
Die
CHTHONIKIN GREENS (chthonisch = erdbodenbezogen) sind fünf Inseln der
Biodiversität in den Grünflächen in der unmittelbaren Umgebung des entstehenden
Stadtteilhauses, die jeweils zwischen 15 und 45 qm groß sind. Sie schaffen
kleinklimatische Mikrolebensräume mit regionstypischen Standortverhältnissen
und Pflanzenarten. Geplant sind Bereiche mit Offenboden, Sandmagerrasen,
gebüschartigem Grünland, eine Art Waldsaum sowie eine Totholz-Insel.“
Auf
diesen hügeligen Inseln, deren ökologische Gestaltung auf jeweils eine
besondere Spezies (Insekten, Spinnen, Schnecken, Würmer) ausgerichtet ist, soll
jeweils eine Skulptur eines Insekts aus gewachster Bronze platziert werden. Die
ca. 100 cm großen Skulpturen, die auf 3D-Scans lokaler Kleinlebewesen beruhen,
begegnen den menschlichen Betrachter*innen somit auf Augenhöhe und falten ihre
Vorderbeine zur friedlichen Begrüßungsgeste vor dem Körper.
Für die Künstler steht ihr Konzept für eine
Fortschreibung des inklusiven und partizipativen
Gedankens des Stadtteilhauses. Zitat aus der
Beschreibung des Entwurfs durch die Künstler:
„Der
inklusive, partizipative Charakter des soziokulturellen Zentrums wird mit den
Inseln auf die Lebewesen ausgedehnt, die durch die Umwandlung von Flächen in
Büchenbach erst in Acker- und dann in Bauland unmittelbar und in bisher stark
exkludierender Weise betroffen sind.“
Begründung der Entscheidung des
Preisgerichts:
Der Entwurf nimmt den Wunsch
der Bürger*innen auf, die offene Nutzung des Gartens nicht zu stören, zugleich
aber mit einem besonderen Kunstwerk Identifikation und inhaltlichen Mehrwert zu
schaffen.
Gleichzeitig wurde der
ökologische Gedanke, der hinter dem Kunstwerk steht, in seiner originellen Form
als generationenübergreifend und zukunftswirksam hervorgehoben. Der Entwurf
unterstreiche nicht zuletzt den Klima-Aufbruch Erlangen.
Die Kombination aus der Gestaltung der
„Greens“ (die grünen Hügel mit dem klassischen Bildhauer-Material Bronze und
deren Bildgewinnung mittels 3D-Scan und anschließender Verfremdung der
naturalistisch abgebildeten Tiere) wurde von der Jury als innovativ, ästhetisch
anspruchsvoll, sinnhaft und überzeugend zugleich eingestuft.
Lobend hervorgehoben wurde, dass ein
pädagogisches Konzept zur Vermittlung bereits Teil des künstlerischen Konzepts
ist.
Das Preisgericht empfiehlt daher der
Ausloberin, das Künstlerduo
Böhler und Orendt mit der Realisierung
des Werkes „Chthonikin Greens“ zu beauftragen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja,
negativ:
Bestehen
alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen
dazu sind in der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative Auswirkungen auf den
Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist
bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine
Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten:198.000 Realisierung
des gesamten Kunstwettbewerbs inkl. aller Nebenkosten |
€ |
bei IPNr.: 573.406 |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten 200 / Jahr für
die Skulpturen 2000
€ / Jahr – s. unten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr. 573.406
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Folgekosten:
Die Künstler gehen von Folgekosten bis zu 2000 € / Jahr für die Wartung der Hügel aus, würde man die Aufgabe extern vergeben. In Absprache mit der Jugendkunstschule schlägt AL Kulturamt vor, die Hinwendung zu den Hügeln und deren Pflege als Teil von BNE-Kursen in der Jugendkunstschule durchzuführen. So wären auf gute Art Kunst und Nachhaltigkeit zusammengedacht. Es ist für die JuKS vorstell- und umsetzbar, dass Kinder sich mit Kleinstlebewesen künstlerisch und biologisch auseinandersetzen und im Rahmen eines Kurses (s. BNE-Kurse der JuKS) die Wartung der Hügel übernehmen.
200 € / Jahr kalkulieren die Künstler für die Ausbesserung von Materialfehlern an den Bronzeskulpturen.
Anlagen:Chthonikin Greens – Wettbewerbseinreichung (Auszüge)