Betreff
Zukunft der Erlanger Gasnetze und Innovationspotential Wasserstoff; CSU-Fraktionsantrag Nr. 169/2022
Vorlage
III/031/2022
Aktenzeichen
III
Art
Beschlussvorlage

1. Die Ausführungen der ESTW dienen zur Kenntnis.

2. Der Antrag der CSU-Fraktion Nr. 169/2022 vom 10.10.2022 ist damit bearbeitet.


Zur Frage nach den Kennziffern kann folgendes mitgeteilt werden:

1.       Wie viele Haushalte und Menschen wären von der Abschaltung des Gasnetzes in Erlangen betroffen?

 

Diese Frage ist schwer zu beantworten, da die ESTW in ihren Statistiken keine Haushalte, sondern nur Zähler führen. Die ESTW haben im Tarifkundenbereich Haushalts-Verbrauchsstellen mit über 400 MWh Gasverbrauch. Bisher haben die ESTW in diesem Zusammenhang 9.900 Verbrauchsstellen erfasst. Darüber hinaus beliefern die ESTW selbst ihr HKW und eine Unzahl von Heizzentralen, die wiederum Wärme für Haushalte erzeugen. Diese Fern- und Nahwärmekunden sind in der Berechnung nicht enthalten.

 

2.       Welche Finanziellen Auswirkungen wären für den Erlanger Haushalt durch den Wegfall der Konzessionsabgaben zu erwarten?

 

Bisher zahlen die ESTW rd. 155 T€ KA pro Jahr im Gasbereich.

 

3.       Wie würde sich der Gaspreis bei einer notwendigen Abschreibung voraussichtlich zusätzlich entwickeln?

 

Wenn die bestehenden Anlagen auf die Restlaufzeit bis 2045 abgeschrieben werden müssen, steigt die jährliche AfA um 2,5 Mio. € gegenüber der derzeitigen. Das bedeutet für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 27 MWh Mehrkosten in Höhe von brutto 0,57 Ct/kWh bzw. 154 € pro Jahr (auf Vorjahrespreisniveau, aktuelle Preissteigerungen nicht berücksichtigt). Bei größeren Verbräuchen entsprechend mehr.

 

4.       Wäre auch eine künftige Nutzung der vorhandenen Erdgas-Infrastruktur durch Wasserstoff, methanisierten Wasserstoff oder andere Energieträger nutzbar?

 

Bio-Erdgas wird schon heute beigemischt. Inwieweit in 23 Jahren 100% Wasserstoff durch die ESTW-Gas-Netze fließen können, kann nicht beurteilt werden. Das kleinste Problem wird dabei das Netz sein. Bis dahin müssen alle Verbraucher auf diese neue Technologie umgestellt werden – sprich alle Brenner o.ä. müssen auf einen anderen Energieträger umgerüstet werden bzw. diesen verarbeiten können.

Sowohl die Fachverbände als auch die Verteilnetzbetreiber gehen davon aus, dass Wasserstoff aus regenerativer Erzeugung künftig für die Energieversorgung in Deutschland unverzichtbar ist. Im Rahmen einer Gasnetz-Transformationsplanung wurden Szenarien entwickelt, die Wasserstoff leitungsgebunden, durch Umnutzung vorhandener Erdgasleitungen, in vielen Regionen zugänglich macht. Für unseren Großraum Nürnberg-Erlangen scheint eine Verfügbarkeit ab ca. 2030 möglich. Eine sukzessive Umstellung des Erdgasnetzes auf Wasserstoff kann auch in den jeweiligen Ortsnetzen erfolgen. Ob dann reiner Wasserstoff oder ein Gemisch aus Biomethan und Wasserstoff verteilt wird (derzeit laufen Feldversuche mit einer Wasserstoffbeimischung von bis zu 30 %) kann abhängig von der jeweiligen Verfügbarkeit regional entschieden werden. Ein Nutzung der Erdgas-Infrastruktur für reinen oder gemischten Wasserstoff ist aber weitestgehend möglich. Eine Überprüfung und Bewertung des Rohrnetzes ist aber dennoch erforderlich, um ggf. Anpassungen vornehmen zu können.

 

 

Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

             ja, positiv*

             ja, negativ*

             nein

 

 

 

Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                    sind nicht vorhanden


Anlagen:        Antrag Nr. 169/2022