Fraktionsantrag Klimaliste Erlangen 075/2022: "Generalsanierung des Fridericianums vorziehen";
Änderungsantrag CSU 391/2021: "Planungsmoratorium/veränderte Arbeitswelten"
- Der Vorentwurfsplanung
für den Bau des Technischen Rathauses wird zugestimmt. Die
Vorentwurfsplanung soll der Entwurfsplanung zu Grunde gelegt werden. Die
weiteren Planungsschritte sind zu veranlassen.
Die notwendigen Haushaltsmittel werden zum städtischen Haushalt angemeldet.
- Der Fraktionsantrag
075/2022 der Klimaliste Erlangen vom 30.03.2022 „Generalsanierung des
Fridericianums vorziehen“ ist bearbeitet.
Eine erneute Umpriorisierung des Arbeitsprogramms erfolgt nicht.
- Der Änderungsantrag
391/2021 der CSU vom 30.11.2021 „Planungsmoratorium“ ist bearbeitet.
Das konzipierte Verwaltungsgebäude setzt aktuelle Arbeitsplatzanforderungen um und bietet über die vorgesehene Aufstockungsoption und die Grundanlage der Gebäudestruktur maximale Flexibilität für Veränderungen der Arbeitswelt.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw.
Wirkungen sollen erzielt werden?)
Schaffung
von bedarfsgerechten Verwaltungsflächen für ca. 346 Mitarbeiter*innen in einem
nachhaltigen Neubau an der Gebbertstraße unter Berücksichtigung folgender
Ziele:
-
Nachhaltigkeit (u.a. CO2-Neutralität)
-
Wirtschaftlichkeit
-
Bürgerfreundlichkeit/Kundenorientierung
-
Mitarbeiter*innen Partizipation
-
Inklusion
-
Attraktivität als
Arbeitgeber/Personalgewinnung
-
Moderne Arbeitsplätze und Bürokonzepte
-
Flexibilität
-
Bündelung städtischer Fachbereiche
-
Gute Verkehrsanbindung
2. Programme
/ Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die
Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Auf die Beschlüsse im StR vom 17.10.2017 (242/192/2017) und im BWA vom
22.03.2018 (VI/123/2017) mit dem Inhalt der Feststellung des
Bedarfs und der Finanzierung über den städtischen Haushalt wird verwiesen.
Der in diesem Antrag zum Beschluss stehende Vorentwurfs-Planungsstand
entspricht dem Stand, der auch dem Gutachten zur Alternativenprüfung zum Neubau
eines Technischen Rathauses durch den externen Gutachter dchp vom 08.07.2021
zugrunde gelegt wurde.
Ergänzung 242/100/2021/2
Im Ergebnis wurde hier
attestiert, dass „sowohl in der zahlungsorientierten als auch in der
ressourcenorientierten Betrachtungsweise (…) die Eigenrealisierung
Museumswinkel mit Neubau und Sanierung die wirtschaftlichere Variante [ist]. In
der ressourcenorientierten Betrachtung fällt der Vorteil gegenüber den anderen
Varianten insbesondere zu den Mietobjekten deutlich größer aus.“ (Auszug aus
dem Bericht „Alternativenprüfung Technisches Rathaus für die Stadt Erlangen,
dchp consulting 2021)
Der Vorentwurfsplanung wurde ein extern begleitetes
Partizipationsverfahren für alle Mitarbeiter*innen des Baureferats unter
Beteiligung des Personalrats vorgeschaltet.
Die zu beschließende Maßnahme beinhaltet den Neubau eines 4-geschossigen
Verwaltungsgebäudes mit Tiefgarage an der Gebbertstraße, sowie die Sanierung
des 2. und 3. Geschosses des Bestandsgebäudes Museumswinkel (Bauteil B) mit den
jeweils dazugehörigen Freianlagen.
Ergänzung 242/100/2021/2
Auf die vorangegangene und am 12.02.2020 im HFPA beschlossene Vorlage zur
Strategieberatung Verwaltungsgebäude der Stadt Erlangen wird verwiesen.
Insbesondere die folgenden von dchp empfohlenen Handlungsfelder werden mit der
Realisierung des Neubaus Technisches Rathaus aufgegriffen und umgesetzt:
„[Auszug]
d)
Stärkung der Rolle als aktiver Bestandshalter
von Immobilien und Erhöhung des Eigenflächenanteils auf 80%
e)
Clusterbildung/räumliche Nähe von
Verwaltungseinheiten zur Optimierung von Schnittstellen, Ermöglichung von
effizienteren Arbeitsabläufen, reibungsloserer Kommunikation und reduzierten
Wegezeiten
f)
Optimierte Ausnutzung der Büroflächen durch
innovative Raum- und Arbeitsplatzkonzepte und Schaffung attraktiver, flexibler
und moderner, zeitgemäßer Arbeitsplätze für die Gewinnung von
Mitarbeiter*innen“
Des Weiteren wird auf den Prüfbericht des
Revisionsamtes zur begleitenden Prüfung im Rahmen von Art. 106 Abs.1 GO vom
22.09.2021 Prüfung Nr. 09/2018 mit folgender Zusammenfassung/Empfehlung
verwiesen:
„Seit vielen Jahren ist dieses Projekt in der
politischen Diskussion und ist auch innerhalb der Verwaltung Gegenstand von
Kontroversen.
Nach einem umfangreichen
Partizipationsverfahren mit zahlreichen Workshops und
Informationsveranstaltungen ist es Amt 24 gelungen, Leitplanken zu entwickeln,
die Ziele aus sehr vielseitigen Anforderungsbereichen, insbesondere
Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Klimaneutralität widerspiegeln. Diese
Rahmenbedingungen wurden in der Vorentwurfsplanung umgesetzt. Das Ergebnis ist
ein wirtschaftlicher, ansprechender Neubau mit attraktiven, modernen und
flexiblen Bürokonzepten sowie einem durchdachten Energiekonzept.
Ob man sich neben dem Rathaus-Foyer und dem Kultursaal
noch weitere Ausstellungsflächen (Präsentations- und Partizipationsflächen)
leisten will, ist ebenso eine politische Entscheidung wie die Frage, ob die
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeitskultur hinsichtlich Homeoffice
und Desksharing bereits jetzt in der Planung berücksichtigt werden sollen oder
zusätzlich zu den ohnehin schon geplanten überzähligen 29 Arbeitsplätzen als
möglichen Arbeitsplatzpuffer für die Zukunft vorbehalten werden soll.
Seitens der Revision wird empfohlen, mit der
Entscheidungsfindung zum Technischen Rathaus zum Abschluss zu kommen. Durch
einen jahrelangen Entscheidungsprozess sind Ressourcen gebunden, die
anderweitig gebraucht werden. Personalkosten fallen über einen langen Zeitraum
an. Fortwährende Stopps und längere Pausen erfordern immer wieder neues
Einarbeiten. Hier-durch ist kein effektives durchgängiges Arbeiten möglich. Die
Folge können Informationsverluste und im schlimmsten Fall fehlerträchtige
Arbeitsergebnisse sein.“
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme /
Leistungsangebote erbracht werden?)
3.1
Ergebnisse der Partizipation
Die Verwaltung veranlasste vor Planungsbeginn die Erarbeitung von strategischen
Rahmenbedingungen in folgenden Schritten:
·
Umfangreiche
Mitarbeiter*innen-Partizipation in verschiedenen, auch extern moderierten
Workshopformaten zur Klärung von Flächen und Funktionsbedarfen
·
Partizipative Erarbeitung
sog. „Leitplanken“ als Grundlage für weitere Planungen
·
Regelmäßige Workshopformate
zur Ableitung der Planungsparameter aus den „Leitplanken“
Folgende strategische Ziele wurden im
Wesentlichen erarbeitet:
·
Die Stadt als attraktiver
Arbeitgeber:
Schaffung einer nachhaltigen, flexiblen und zukunftsfähigen Arbeitsumgebung,
insbesondere in den Bereichen Bürger*innenservice, Zusammenarbeit,
Kommunikation, Digitalisierung, mobile Arbeitsformen und Identitätsstiftung
·
Bedarfsgerechte
Arbeitswelten:
Zielgruppenorientierte Arbeitsumgebungen von Einzel- und Doppelbüros bis hin zu
tätigkeitsbasierten Multispacebüros in Nutzungseinheiten von ca. 400 m², mit
hoher Flexibilität, z.B. der Möglichkeit, Grundrisse jederzeit flexibel
umgestalten zu können
·
Bürger*innenfreundliche
Verwaltung:
Schaffung von niederschwelligen Servicebereichen und Flächen für Information
und Öffentlichkeitsformaten unabhängig von Büroflächen
·
Konzentration von
Besprechungs- und Konferenzbereichen
·
Leuchtturmprojekt für
Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit der baulichen Anlage
Ergänzung 242/100/2021/2
zum Änderungsantrag 391/2021 der CSU vom 30.11.2021:
Der sich bereits vor,
aber v.a. im Laufe der Corona-Pandemie abzeichnenden Entwicklung sich
verändernder Arbeitswelten und dem damit einhergehenden Ausbau von Telearbeit
wurde bereits bei der 2021 vorgelegten Vorentwurfsplanung umfassend Rechnung
getragen. Der Bedarfsermittlung ging ein extern unterstütztes und breit
aufgestelltes Partizipationsprojekt mit allen für die Belegung des technischen
Rathauses vorgesehenen Organisationseinheiten voraus.
Ergebnis dessen war
eben genau die vorgeschlagene Grundriss- und Belegungsstruktur, die individuell
auf die Abläufe und Bedarfe der Ämter/Abteilungen/Sachgebiete reagiert.
Gleichzeitig ermöglichen es die vorgeschlagene Gebäudestruktur und die
eingeplanten bauordnungsrechtlichen Bedingungen (z.B.
Nutzungseinheiten/Brandschutz) auf in Zukunft sich ändernde Anforderungen
leicht reagieren zu können.
Auf eine strikte
Vorgabe einer speziellen Bürolandschaft wird bewusst verzichtet, da diese den
unterschiedlichen Anforderungen aus den Prozessen der Ämter nicht entspricht.
Hierbei ist v.a. entscheidend, ob bzw. in welchem Maß Abläufe zu digitalisieren
sind, papierlos gearbeitet werden kann, ob die Arbeit im Team oder eigenständig
erledigt wird und wie die Stadt Erlangen grundsätzlich als attraktive
Arbeitgeberin auftreten und wirken will.
Die Raum- und Arbeitsplatzkonzepte berücksichtigen daher auch aber
nicht ausschließlich eine flexible Belegung, bieten Kommunikationsräume für
formelle aber insbesondere auch für informelle Treffen und schaffen
Raumangebote, die aktivitätsbasiert genutzt werden können. Dies wird weiter
durch die Trennung von front- und back-office-Bereichen unterstützt. Der front-
office-Bereich im Erdgeschoss dient der Bürgerberatung in allen
Bauangelegenheiten, die Abarbeitung der Belange erfolgt im geschützten back-office
dahinter und in den Obergeschossen. Ziel der Planung ist es, jede(n)
Mitarbeiter*in zu jeder Zeit Flächen zur Verfügung zu stellen, die die beste
Arbeitsumgebung bietet und durch die Freiheit des selbstbestimmten Arbeitens
für Wohlbefinden am Arbeitsplatz sorgt.
Im Ergebnis bleibt
unabhängig von der gewählten Bürostruktur das Gesamtflächenangebot je
Mitarbeitendem gleich: ggfls. werden statt Individualräume zusätzliche
Arbeitsgelegenheiten angeboten. Die Aufenthaltsqualität gewinnt an Bedeutung.
Sicher gestellt bleibt: Jede(r) kann – wenn er/sie es braucht - an einem (nicht
zwingend seinem/ihren) „echten“, den Normen entsprechenden, Arbeitsplatz
arbeiten. Eine „sharing-Quote“ bezogen auf die Arbeitsplatzangebote liegt bei
der Planung grundsätzlich bei 1,0. Eine andere zwingende Teilungsquote wird
seitens der Verwaltung rein aus Gründen der Flächeneinsparung heute als
unzweckmäßig bzw. kontraproduktiv (auch Gefahr des Akzeptanzverlusts für neue
Arbeitswelten) abgelehnt.
Zu beachten gilt es
auch, dass das vorgelegte Gebäudekonzept nur ein Teil einer neuen Arbeitswelt
ist. Neben den technisch-räumlichen Belangen sind daher die Quantität und
Qualität der IT-Versorgung, aber auch die Frage der Arbeitsweisen und der
Führungs- bzw. Organisationskultur entscheidend. Dieser Prozess wird daher von
den entsprechenden Ämtern der Stadtverwaltung proaktiv geführt und begleitet.
Auf die MzK im HFPA/StR zum Berichts-Antrag der Klimaliste Erlangen Nr.
076/2022 vom 30.03.2022 wird verwiesen.
Der Raumbedarf nimmt aktuell weiter zu. Die während des Moratoriums ermittelten
Arbeitsplatzbedarfe sind im Weiteren zu berücksichtigen. Der Vorentwurf wird
daher pauschal mit einer Aufstockungsoption für ein viertes Obergeschoss mit
Verwaltungsflächen für bis zu ca. 80 zusätzliche Mitarbeiter*innen ergänzt.
Ergänzung 242/100/2021/2
zum Fraktionsantrag Klimaliste 075/2022 vom 30.03.2022
Gemäß Beschluss im
Bildungsausschuss am 17.02.2022 (Beschlussvorlage 242/101/2021) wurde dem
sofortigen Beginn des 1. Sanierungsabschnitts – Chemie-Räume am Gymnasium
Fridericianum und damit einer geänderten Maßnahmenfolge zugestimmt. Die
VgV-Verfahren zum Start der Generalsanierung sind dann für 2024 vorgesehen.
Der abermalige Tausch
einer Maßnahme bei gleicher Personalressource wird seitens der Verwaltung
einerseits als ineffektiv abgelehnt. Andererseits suggeriert die Antragstellung
eine Gleichheit des Ressourceneinsatzes bei Projektanbahnung einer
Schulbaumaßnahme und der Weiterführung einer laufenden Gebäudeplanung. Dies ist
so nicht gegeben. Der Generalsanierung einer Schule ginge ein umfassender
Prozess der Bedarfsermittlung und gemeinsamen Erarbeitung der pädagogischen
Abläufe und Anforderungen voraus, in dem neben der Bauverwaltung v.a. auch die
Schulverwaltung, alle Mitglieder der Schulfamilie und möglichst weitere
Fachleute beteiligt sein müssen. Die reine Betrachtung auf die
Planungsressourcen des Amts für Gebäudemanagement greift zu kurz. Diese
abstimmungs- und damit personalintensive sog. Leistungsphase 0
(Projektentwicklung) ist bei der Planung des techn. Rathauses bereits
abgeschlossen.
Die Verwaltung
plädiert weiter klar dafür, zunächst die Grundlagen einer bedarfsgerechten
Unterbringung von Arbeitsplätzen zu forcieren. Auch die Bereitstellung einer
anforderungsgerechten, zeitgemäßen Arbeitsumgebung bewirkt, dass die Stadt
Erlangen als attraktive Arbeitgeberin wahrgenommen wird und freie Stellen beim
vorherrschenden Fachkräftemangel leichter besetzt werden. Nur mit
ausreichenden, gut ausgestatteten, motivierten und engagierten Mitarbeiter*innen
werden die anfallenden Planungs- und Bauaufgaben - auch die des Klimaaufbruchs
– adäquat und zeitnah erledigt werden können.
Hierzu besteht eine
hohe Erwartungshaltung der Belegschaft an die Entscheidungsträger.
3.2
Vorentwurfskonzept Städtebau
Das Gebäudekonzept sieht zwei kompakte, parallel angeordnete Büroriegel mit dazwischen geschaltetem, mit Glas überdachten Atrium, südlich des heutigen Museumswinkel vor.
Der Gebäudebestand Museumswinkel bleibt dabei unverstellt und ist lediglich über einen 2-geschossigen Steg mit dem Neubau verbunden. Die Gebäudeflucht entlang der Gebbertstraße nimmt Bezug auf die südliche Bebauung und bildet die Verlängerung des Nachbargebäudes.
Die fußläufige Erschließung für Besucher und Mitarbeitende erfolgt über einen gemeinsamen großen Vorplatz im Nordwesten. Dort findet kein PKW-Verkehr statt. Die Zufahrt der Tiefgarage liegt im Süden an der derzeitigen Parkplatzeinfahrt. Weitere dezentrale Nebeneingänge für Mitarbeitende stehen jeweils an den 3 Treppenhäusern und im südlichen Atrium zur Verfügung. Eine ausreichende Anzahl von Fahrradstellplätzen steht im Freibereich um das Gebäude zur Verfügung.
3.3
Vorentwurfskonzept Gebäude
Der 4-geschossige Neubau beinhaltet 13
Nutzungseinheiten für Büro- und Verwaltungstätigkeiten mit bis zu 400 m² BGF,
die eine weitgehende flexible Nutzung unter Beachtung von
Brandschutzvorschriften ermöglichen. Die Büroflächen können je nach Erfordernis
in unterschiedlichen Bürotypologien angeboten werden: Einzel- und Doppelbüros
mit konventionellem Flur oder Multifunktionsflur und tätigkeitsbasierte
Multispacestrukturen.
Die Büroflächen in Nutzungseinheiten sind so flexibel angelegt, dass sie
jederzeit ohne großen Aufwand umgebaut werden können. Daneben gibt es
ausreichend Flächen und Angebote für den informellen Austausch auch über die
Grenzen der eigenen Organisationseinheit oder des eigenen Amts hinweg.
Im Erdgeschoss ist ein Bürgerberatungszentrum mit Front- und Backoffice-Flächen
sowie ein Ausstellungs- und Konferenzbereich vorgesehen. Hier stehen größere
Besprechungsräume konzentriert und für alle Nutzer des Gebäudes flexibel
nutzbar zur Verfügung. Insgesamt steht damit ein Raumangebot zur Verfügung, das
aktuelle Anforderungen bzw. auch spätere Veränderungen der Arbeitswelt z.B. mit
längeren Arbeitsphasen außerhalb des eigentlichen Arbeitsplatzes erfüllt.
Ein glasüberdachtes, natürlich belüftetes Atrium mit Verbindungsstegen sowie einer Treppenanlage mit Personenaufzug verbindet die Gebäudetrakte Ost und West. Im Untergeschoss als Vollunterkellerung ist eine Tiefgarage als Großgarage mit Tiefgaragenzufahrt von Süden, Lager- und Archivräume sowie Technikräume untergebracht. Drei notwendige Treppenräume führen vom Kellergeschoss bis zum 3.Obergeschoss bzw. über Dachfläche.
Der Neubau ist im Norden mittels Stegen
im 2. und 3. Obergeschoss mit dem Bestandsgebäude des Museumswinkels verbunden.
Ergänzung 242/100/2021/2
Um eine Aufstockungsoption für ein viertes Obergeschoss mit Verwaltungsflächen
für ca. 80 zusätzliche Mitarbeiter*innen zu gewährleisten, wird die
tragende Konstruktion entsprechend dimensioniert.
3.4
Energiekonzept und Haustechnik
Die Dachflächen werden mit ca. 520
Photovoltaikelementen bestückt. Des Weiteren kommen Photovoltaikzellen in den
vorgehängten Glasfassaden mit Ost-/Süd- und Westausrichtung sowie in der
Verglasung des Atriumdaches zur Ausführung. Mit dieser Maximalausstattung mit
PV-Elementen kann der Strombedarf des Gebäudes nahezu vollständig
eigenproduziert werden.
Die Grundlastdeckung für Heizung und Temperierung erfolgt über
Betonkernaktivierung, die Spitzenlastdeckung über Heizkörper. Als Kältequelle
ist ein hybrides Rückkühlwerk in Kombination mit einer reversiblen Wärmepumpe
geplant. Als Heizquelle stehen für die Grundlastdeckung die Wärmepumpe, für die
Spitzenlast die Fernwärmeversorgung zur Verfügung.
Die Be- und Entlüftung der WC-Kerne wird
mittels dezentraler Kompaktgeräte sichergestellt. Alle anderen Büro- und
Konferenzbereiche sowie das Bürgerberatungszentrum wird über MSR-gesteuerte
Lüftungsflügel natürlich be- und entlüftet, damit kann auf eine mechanische
Lüftung und Klimatisierung der Nutzflächen verzichtet werden.
Das Atrium wird über einen zentral am Treppenkern gelegenen erdgeführten
Zuluftkanal mit vortemperierter Außenluft versorgt. Damit werden sommerliche
und winterliche Temperaturspitzen abgefangen und die Frischluftqualität im
Atrium sichergestellt.
Zur Reduzierung der Einleitmengen in das Kanalnetz ist eine Versickerungsanlage
für Niederschlagswasser vorgesehen.
3.5
Freiflächen
Die gebäudeumgebenden Freiflächen werden
soweit möglich und zulässig, mit versickerungsfähigen Belägen und Grünflächen
ausgeführt. Die Zufahrt zur Tiefgarage bzw. zur Anlieferung und zum Müllplatz
wird asphaltiert. Die Fassaden der 3 Treppenhäuser sowie Teile des Atriums
erhalten Rankgerüste und bodengebundene Begrünungen.
Das Flachdach ist extensiv begrünt, auch unter den aufgeständerten
Photovoltaik-Elementen.
Nistkästen werden für heimische Vogel- und Fledermausarten in die
Fassadenkonstruktion integriert.
3.6 Vorgesehener Zeitplan
VgV-Verfahren
und Beauftragung Fachplaner |
März |
2022 |
Erarbeitung
der Entwurfsplanung |
September |
2022 |
Baubeginn
Neubau |
Juli |
2023 |
Baufertigstellung
Neubau |
Herbst |
2025 |
Baubeginn
Altbausanierung- und Umbau |
Hebst |
2025 |
Baufertigstellung
gesamt inkl. Außenanlagen |
Herbst |
2027 |
Ergänzung
242/100/2021/2
Der Zeitplan verschiebt sich voraussichtlich um mind. 1 Jahr: Baufertigstellung
nicht vor Ende 2028.
3.7 Kosten
Das Ergebnis der Kostenschätzung kann zum
derzeitigen Planungszeitpunkt nur mit einer Genauigkeit von -10%/+30% ermittelt
werden.
Bei geschätzten Gesamtkosten i. H. v. 33.305.510 € wird die Endabrechnungssumme
voraussichtlich zwischen 29.731.960 € und 42.946.163 € liegen.
Gegenüber der bisherigen Grobkostenannahme
ergeben sich folgende Änderungen:
Die Gebäudekubatur des Neubaus hat sich im Vergleich zur Grobkostenannahme aus
dem Haushaltsprotest 2020 um 26% reduziert. Die Kennzahl Bauwerkskosten KGR
300+400 / m³ BRI hat sich von 490 €/m³ auf 480 €/m³ reduziert.
Ergänzung 242/100/2021/2
Die Kosten mit Kostenstand Januar 2021 müssen entsprechend der
statistischen Preissteigerung einer Indizierung von 15,3 % auf das
1. Quartal 2022 unterzogen werden.
Bei dann geschätzten Gesamtkosten i. H. v. 38.401.253 € wird die
Endabrechnungssumme voraussichtlich zwischen 34.561.128 € und 49.921.629 €
liegen.
Die Kosten zur Vorrüstung der Aufstockungsoption sind in der Kostenschätzung
enthalten. Die Kosten für die Aufstockung selbst sind nicht enthalten.
3.8
Wirtschaftlichkeit und Kostenkennzahlen für den Neubau
Wirtschaftlichkeit:
Eine Realisierung des Technischen Rathauses am Standort Museumswinkel und die
Konzentration der Einheiten und technischen Fachgebiete an diesem Standort
schaffen die Voraussetzung der Nachnutzung dann freiwerdender stadteigener
Verwaltungsflächen v.a. im Gebäude Schuhstraße 40/Kleines Rathaus.
Nach derzeitigen Planungen können damit Flächen der Größenordnung von ca. 180 Arbeitsplätze abgemietet werden, für die derzeit Mietaufwendungen von 540.000 EUR pro Jahr anfallen. Gleichzeitig ergibt sich bei den geschätzten Baukosten, der im Bestand und im Neubau dann zur Verfügung stehenden Geschossfläche von ca. 13.000m² und einer Rendite von wenigstens 2,5% eine fiktive Mindestmiete von ca. 8,60 EUR/m². Dieser Wert liegt deutlich unter aktuellen Marktmieten für derartige Gewerbeimmobilien. Mietkosten bei laufenden Verträgen für Büroimmobilien liegen mit einem Faktor 1,5 und mehr über diesem Quadratmeterpreis.
Neben dieser betriebswirtschaftlichen Betrachtung wird ein Effizienzgewinn durch die Synergieeffekte der leichteren Zusammenarbeit im Referat, des Betriebs eines energieeffizienteren Gebäudes, aber auch durch die Möglichkeit als Stadt Erlangen attraktive zeitgemäße Arbeitsplätze im technischen Arbeitsumfeld zur Verfügung stellen zu können, erwartet.
Trotz sich ändernder Arbeitswelten besteht auch weiterhin ein Bedarf an Verwaltungsflächen. Sollte der für die gesamte Stadtverwaltung mittelfristig prognostizierte Flächenbedarf nicht durch die Realisierung eines Verwaltungsbaus umgesetzt werden, wäre die aktuelle Konsequenz, diesen teurer und/oder mit funktionalen Einschränkungen am (Miet-)Markt zu decken. Ein Festhalten am status quo („Variante Null“) der derzeitigen Flächeninanspruchnahme ist nicht zielführend und behindert mittelfristig Verwaltungsprozesse durch das dann entstehende Flächendefizit an den Verwaltungsstandorten. Mehraufwendungen für Anmietungen gegenüber dem o.g. fiktiven Mietpreis werden mit ca. 900.000 EUR pro Jahr prognostiziert.
Kostenkennzahlen:
Die Kostenschätzung kann mit folgenden Kennzahlen und Kostenstand 2020 (Stand
Vorentwurfsplanung) unterlegt werden:
Die Kennwerte des Neubaus Technisches Rathaus (ohne Umbau und Sanierung Altbau) liegen im Vergleich zu aktuellen Maßnahmen der Stadt mit ähnlichem Baustandard und zu statistischen Angaben aus dem Baukosten-Informationssystem *) BKI, Kostenstand Mai 2020, mit Regionalfaktor indiziert, in einer ähnlichen Bandbreite oder unterschreiten die Vergleichsobjekte in Einzelfällen sogar deutlich. Der Vergleich weist auf eine insgesamt wirtschaftliche Planung und Bauweise des Bauprojektes hin.
3.9
Finanzierung
Die zur Finanzierung notwendigen
Haushaltsmittel stellen sich wie folgt dar:
Ergänzung 242/100/2021/1
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja,
positiv*
ja,
negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative
Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in
der Begründung aufzuführen.
Die Verwaltung verfolgt ein Klima-Konzept in den folgenden priorisierten
Schritten:
1. Reduktion/Suffizient/Vermeidung/Begrenzung
= nur unabdingbar notwendige Flächen sind zu errichten
2. Effizienz/Optimierung/Verbesserung
= auf energetische Belange optimierte Bauweisen, Techniken, Materialien
incl. Einsatz nachwachsender Materialien
3. Kompensieren/Reparieren
= Ausgleich/Kompensation, auch an anderer Stelle
Das Ergebnis kann der Anlage „CO2-Bilanz“ entnommen werden
Ergebnis:
Die CO2-Bilanz mit einem negativen Ergebnis von - 5.592 Tonnen CO2 in
einem Zeitraum von 40 Jahren ist klimapositiv.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur
Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
0 € (im HH vorhanden) |
bei IPNr.: 111.430 |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Stellungnahme Amt 20: (28.10.2021)
Das aktuelle
Investitionsprogramm als Bestandteil der mittelfristigen Finanzplanung ist
bereits „randvoll“. Eine Umsetzung dieses Projekts würde zwangsläufig eine
Verdrängung bereits veranschlagter Maßnahmen oder - bzw. und - eine wesentliche
Neuverschuldung zur Folge haben.
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Mehrbedarf IP-Nr.
111.430 (30.300.000 €)
Ergänzung 242/100/2021/2
Mehrbedarf
IP-Nr. 111.430 (34.400.000 €)
Anlagen:
- Lageplan, Grundrisse, Energiekonzept, CO2-Bilanz, Perspektiven
- Fraktionsantrag
Klimaliste Erlangen 075/2022:
„Generalsanierung des Fridericianums vorziehen";
- Änderungsantrag
CSU 391/2021:
„Planungsmoratorium/veränderte Arbeitswelten"