Fraktionsantrag 139/2022 der Grüne Liste-Fraktion
Der Bericht der Verwaltung wird zur
Kenntnis genommen.
Der Antrag der Grünen Liste Nr. 139/2022 ist damit bearbeitet.
Die ESTW Erlanger Stadtwerke beabsichtigen derzeit bzw. zeitnah nicht,
ein Contractingangebot für kleine Einheiten von PV-Anlagen, z.B.
Einfamilienhäuser, Privathäuser o.ä. zu entwickeln oder anzubieten: Die ESTW
sieht hier kein erfolgversprechendes Geschäftsmodell, da u.a. der spezifische
Aufwand zu groß ist und aktuell entsprechende Ressourcen (personell, materiell,
organisatorisch, mit entsprechenden Prozessen) nicht zur Verfügung stehen.
Das Thema wurde bereits vor einigen Jahren schon dahingehend intensiv
untersucht und u.a. festgestellt, dass der Markt in Erlangen (mit Beschränkung
auf das Versorgungsgebiet der ESTW) relativ kleinteilig und heterogen ist, um
hier eine wirtschaftlich-tragbare Nachfrage zu generieren und somit langfristig
ein wirtschaftliches Geschäftsfeld aufzubauen.
Die ESTW mieten bereits im Rahmen von sogenannten ‚Mieterstrommodellen‘
Dächer an, um PV-Anlagen zu errichten und zu betreiben. Hier empfiehlt sich
aber - bereits mit entsprechenden Erfahrungswerten getragen – dann erst auch
Anlagengrößen von min. 50-60 kWp oder größer, sofern auch die ökonomischen
Rahmenbedingungen stimmen, anzugehen.
Bei diesem Modell bieten die ESTW derzeit die Miete des
Daches zu einem Festpreis je kWp an, um dann entweder die Bewohner*innen/Eigentümer*innen
mit Mieterstrom zu beliefern oder den PV-Strom selbst zu vermarkten.
Die aktuellen PV-Anlagen-Anschlusstätigkeiten, auch hinsichtlich
kleinerer Anlagen (z.B. auch ‚Balkonanlagen‘) sind in Erlangen derzeit so groß
(ca. 400%ige Steigerung zu den früheren Jahren 2014-2017), dass es bei den
entsprechenden Abteilungen leider Bearbeitungsstaus geben kann. Dies ist
bedauerlich, zeigt aber auch, dass es aus Sicht der Stadtwerke „kundenseitige
Hürden bzgl. der Photovoltaik“ gibt. Wenn überhaupt von einem stockenden Zubau
gesprochen werden kann, (was die Anschlusstätigkeit im ESTW-Netzgebiet aber
eben nicht bestätigt), liegen die Ursachen in den Auftragsvorlaufzeiten der
Installateure und den langen Lieferzeiten der Zulieferer der Systemkomponenten.
Die Auftragsvolumina der Installationsfirmen und Solateure sind derzeit so
hoch, dass auch die ESTW mit Dienstleister – oder Subunternehmermodellen keine
„zügigere Installation“ bewerkstelligen könnten, als es der jetzige freie Markt
der Anbieter kann.
Insofern ist die Begründung zu einer dann beschleunigten Umsetzung, wenn
die ESTW im Kleinanlagenbereich einsteigen würden, nichtzutreffend.
Mit den Stadtwerken, die gemäß dem Fraktionsantrag beiliegenden
Verlinkungen als Referenzen genannt werden, haben die ESTW teilweise Kontakt
aufnehmen und sich austauschen können. Teilweise gibt es auch hier ‚nur‘
Modelle, in denen sich die Unternehmen weiterer Dienstleister und Lieferanten
bedienen, jedoch keine wesentlichen, eigenen personellen Ressourcen hierfür
verwenden. In der Regel sind es ‚Solateure‘ bzw. Solarunternehmen, die die
PV-Anlagen selbst planen und errichten. Derzeit haben die entsprechenden
Handwerksunternehmen jedoch selbst kaum Kapazitäten frei für die Montage von
PV-Anlagen für die Stadtwerke und kommen selbst auch nur schleppend an
Material, was lange Lieferfristen und Unzufriedenheit der Interessenten zur
Folge hat.
Das „Geschäftsfeld“ dient daher auch eher der Kundenbindung, im
weitesten Sinne.
Weitere Erfahrungsaustausche mit anderen Stadt- und Gemeindewerken haben
aber ebenfalls auch die aktuelle Einschätzung der ESTW bestätigt, den
vorgeschlagenen Weg so eben nicht zu gehen und Angebote für Klein-PV-Anlagen
selbst erstellen zu wollen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein,
da beim Einstieg der ESTW
keine Beschleunigung erwartet werden kann
Anlage: Antrag der Grünen Liste Nr. 139/2022 vom 28.02.2022t