Betreff
Sozialer Zusammenhalt Erlangen-Südost, Grundsatzbeschluss zur Weiterentwicklung der Theodor-Heuss-Anlage und des Umfeldes als Quartiersmitte
Vorlage
610.3/049/2022
Aktenzeichen
VI/61
Art
Beschlussvorlage

Der Bedarf zur Weiterentwicklung der Theodor-Heuss-Anlage und des Umfeldes als Quartiersmitte (Umgriff siehe Anlage 1) wird festgestellt.

Die Verwaltung wird beauftragt, in einem ersten Schritt eine städtebauliche Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, die die Möglichkeiten der Verbesserung für den o.g. Umgriff untersucht. 

Hierbei sind entsprechend den Ergebnissen des ISEK Erlangen-Südost vor allem die Aspekte

Stärkung der Quartiersmitte (Aufenthaltsqualität etc.), Verknüpfung bestehender Nahversorgungseinrichtungen sowie verkehrs - und klimarelevante Aspekte (Erhalt von Grün etc.) zu berücksichtigen.


1.    Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

Die Stärkung und Weiterentwicklung der Theodor-Heuss-Anlage als Quartiersmitte ist ein zentrales Projekt des „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) Erlangen-Südost“ und ein wichtiger Baustein zur Stärkung des gesamten Stadterneuerungsgebiets (Schlüsselprojekt 8 - ISEK).

 .

Der Bereich rund um die Theodor-Heuss-Anlage bildet das Zentrum des Stadtteils Sebaldus und stellt einen wichtigen Ort der Kommunikation und Begegnung dar.

Eine im Jahr 2018 durchgeführte Bürgerbefragung zeigt, dass die Anlage hohe Bedeutung und Wertschätzung bei den Anwohner*innen genießt und deshalb nachhaltig gestärkt und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden sollte. 

Derzeit befinden sich auf der Fläche Freizeitangebote für verschiedene Nutzer- und Altersgruppen. Neben einem Bikepark, gibt es einen Kinderspielplatz und einen Bolzplatz. Im direkten Umfeld liegen diverse Nahversorgungseinrichtungen.

Die Beteiligungen zur Theodor-Heuss-Anlage im Rahmen des ISEKS haben gezeigt, dass es den Bürger*innen ein Anliegen ist, bei den Planungen einbezogen zu werden.

Schon zu diesem Zeitpunkt wurden erste Wünsche nach mehr Sitz-, Spiel und Treffmöglichkeiten laut. Außerdem besteht das Bedürfnis nach Angeboten, welche auch für Erwachsene, z.B. in Form eines gastronomischen Angebots (Biergarten, Food-Trucks o.Ä.).

Neben dem Beteiligungsprozess im Rahmen des ISEK, fand eine weitere Bürgerbeteiligung im Rahmen der 11. Integrationskonferenz am 25. Januar 2019 statt.

In einem Workshop zu Theodor-Heuss-Anlage durften die Teilnehmer mit „Lego-Elementen“ ihr Verständnis von einem Platz für vielfältige Nutzergruppen visualisieren. Die Teilnehmer*innen erarbeiteten zahlreiche Vorstellungen und Anregungen. Insbesondere bestand der Wunsch nach:

 

-       Attraktivitätssteigerung für alle Altersgruppen wie auch jeder Einkommensgruppe

-       Zugänglichkeit (barrierefrei und „Rund um die Uhr“)

-       Kümmerer / soziale Begleitung (z.B. Platzmanager o.Ä.)

-       Nachhaltigkeit und Flexibilität

-       Begegnung und Offenheit

-       Stärkung der Identifikation und Gemeinschaft (Urban Gardening, Insektenhotel o.Ä.)

-       Öffentliches, kostenloses WLAN

-       Multigenerationen-Spielplatz

-       Gestaltung als Eventort (bewegliche Bühne, Graffiti Wand o.Ä.)

-       Gastronomisches Angebot (z.B. Cafe)

-       Anlage für Hörspiele

 

Beim jüngsten Beteiligungsformat zur zukünftigen Entwicklung der Theodor-Heuss-Anlage anlässlich des durch das Quartiersmanagement initiierten Stadtteilfestes am 09.07.2022 wurden diese Wünsche bestärkt und ergänzt. Deutlich wurde vor allem, dass eine komplette Umgestaltung der Grünanlage und der Spielbereiche nicht gewünscht ist, sondern eine Weiterentwicklung in Form von punktuellen Verbesserungen durchgeführt werden sollten.

 

2.    Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Übergeordnetes Ziel ist es, die Theodor-Heuss-Anlage und das Umfeld zu einem hochwertigen, attraktiven Quartierszentrum weiterzuentwickeln, welches als Ort der Begegnung und Kommunikation die Menschen aus dem Quartier zusammenbringt. Dabei gilt es ein vielfältiges Angebot für möglichst zahlreiche Nutzergruppen zu erarbeiten und die Identifikation mit dem Platz durch Partizipationsmöglichkeiten zu steigern. Die Anlage verfügt über ein großes Potential, welches nur durch das Nutzen von Synergien voll ausgeschöpft werden kann.

 

Schwerpunktmäßig sollen hierbei folgende Themenbereiche ins Auge gefasst werden:

 

Freiraum:

Durch eine funktionale und gestalterische Aufwertung der Freiräume, inklusive der Spiel- und Sitzbereiche, soll die Parkanlage deutlich an Attraktivität gewinnen, die Frequentierung erhöht werden und die Besucher*innen zum Verweilen einladen (Schlüsselprojekt 8 - ISEK).  Der Erhalt des Baumbestands und ein rücksichtvoller Umgang mit der vorhandenen Vegetation sind in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung.    

 

 

Wirtschaft:

Die Sicherung und Weiterentwicklung der Nahversorgungszentren (ISEK Schlüsselprojekt 3) ist ein Hauptziel des ISEK.Erlangen-Südost. Intakte und attraktive Nahversorgungseinrichtungen und Nutzungsvielfalt besonders in der EG-Zone sorgen für eine erhöhte Frequentierung, Belebung der Anlage und erhöhen die Wohnqualität im Viertel.  Die Verknüpfung der rund um die Anlage liegenden Nahversorgungseinrichtungen soll durch bessere Wegeverbindungen, Sichtbarkeiten und Erhöhung der Aufenthaltsqualität erreicht werden.

 

Soziales:

Die Weiterentwicklung der Anlage ermöglicht eine Verbesserung der sozialen Aktivitäten und den Aufbau einer attraktiveren sozialen Infrastruktur im Quartier. Als Ort der Begegnung kommen vielfältige soziale, ethnische Nutzergruppen an einem Ort zusammen. Gemeinsame Aktivitäten und Aktionen sollen sich verstetigen und einen lebendigen, flexiblen Platz schaffen, welcher die Freiheit bietet, sich an wandelnde Nutzerinteressen anzupassen. Mit dem in diesem Jahr erstmals durch das Quartiersmanagement initiierten Stadtteilfest auf der Anlage wurde ein erster Schritt in diese Richtung unternommen.

Die Einrichtung eines Platzmanagements ist zu prüfen.

 

Nachhaltigkeit:

Die Stadt Erlangen hat den Klimanotstand ausgerufen und somit die Eindämmung des Klimawandels als Aufgabe höchster Priorität anerkannt. Außerdem wurde ein gesamtstädtisches Grünkonzept aufgestellt. Die Planung der Theodor-Heuss-Anlage wird unter Beachtung der Nachhaltigkeits- und Klimaziele der Stadt erfolgen.

 

 

Verkehr und Mobilität:

Das Themenfeld Verkehr und Mobilität spielt im Planungsprozess eine bedeutende Rolle.

Durch die zentrale Lage und die Nähe zu verschiedenen Einrichtungen (z.B. Universitätsstandorte, Schulen, Nahversorgung) herrscht rund um die Theodor-Heuss-Anlage ein hoher Parkdruck. Auch der Masterplan für das Uni-Südgelände hat sich mit diesem Problem beschäftigt und entsprechende Lösungsstrategien erarbeitet. Zusätzlich zu einer neuen Erschließung des Unigeländes sind zahlreiche neue Parkflächen (unter anderem zwei Parkhäuser) an der Erschließungsstraße der Universität vorgesehen. 

Ziel ist es, zusätzlich zur geplanten Stadt-Umland-Bahn und den Maßnahmen des Masterplans zum Uni-Südgelände, durch verschiedene Mobilitätsformen (ÖPNV, Car-Sharing, E-Scooter etc.) der Verkehrsbelastung und dem hohen Parkdruck rund um die Anlage zu begegnen. Das ISEK schlägt in diesem Zusammenhang den Aufbau einer Car-Sharing Station an der Theodor-Heuss-Anlage vor (Impulsprojekt 12).

Die Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung sollen ausgelotet werden.

 

 

 

Beteiligung:

Im Rahmen einer intensiven, durchgängigen Beteiligung sollen die Maßnahmen zusammen mit der Bewohnerschaft, den weiteren Akteur*innen (z.B. Einzelhändler, Meinungsträgerkreis etc.), den betroffenen Ämtern und der Politik entwickelt und umgesetzt werden. Verschiedene Beteiligungsformen und gemeinsame Projekte sollen und haben bereits dazu beigetragen, dass die tatsächlichen Nutzerinteressen in die Planung einfließen, eine hohe Planungstransparenz sowie Identifikation geschaffen wird und somit die besten Planungsergebnisse erzielt werden.

 

 

 

3.    Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Zur Zielerreichung ist die Erarbeitung und Umsetzung einer Planung zur Weiterentwicklung der Theodor-Heuss-Anlage als attraktives, soziales Zentrum auf der Grundlage eines kooperativen, partizipativen (Einbindung aller Nutzergruppen), fachbereichsübergreifenden (Einbindung der Ämter und Politik), quartiersbezogenen (Einbindung des Quartiersmanagements, der Akteur*innen und Bewohnerschaft) Ansatzes notwendig.

Folgende Leistungen sind für die Umsetzung notwendig:

 

 

-       Beauftragung einer Machbarkeitsstudie als Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen

-       Vergabe der weiteren Planungsleistungen inklusive Bürgerbeteiligungsformaten:

o   Vorplanung

o   Entwurfsplanung

o   Ausführungsplanung

o   Vergabe (Bauleistung)

o   Bauliche Umsetzung

 

4.    Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                ja, positiv*

                ja, negativ*

                nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

                 ja*

                 nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.    Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

        Die Stadt Erlangen wird im Rahmen „Sozialer Zusammenhalt“ für die Planungen Fördermittel beantragen (i.d.R.ca. 60% der förderfähigen Kosten)

 

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

€ 30.000 (brutto)

bei Sachkonto: 543 192

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

                 werden nicht benötigt

x                     sind im Budget von Amt 61 vorhanden

                         sind nicht vorhanden


Anlagen: Anlage 1 Umgriff für die Machbarkeitsstudie

                 Anlage 2 Rahmenplan ISEK Erlangen-Südost