Herr berufsmäßiger Stadtrat Thomas Ternes wird bevollmächtigt, die Stadt Erlangen in der Hauptversammlung der Erlanger Stadtwerke AG am 29. Juli 2022 als Aktionärsvertreter zu vertreten und zu den folgenden Beschlussempfehlungen die Zustimmung zu erteilen:
- Das Jahresergebnis des Geschäftsjahres 2021 in Höhe von 6.622.922,96 € wird in voller Höhe in die Bilanzposition „andere Gewinnrücklagen“ eingestellt. Das Jahresergebnis des Geschäftsjahres 2020 in Höhe von -1.219.302,31 € wird von der Bilanzposition „Verlustvortrag“ in die Bilanzposition „andere Gewinnrücklagen“ umgegliedert.
- Den Mitgliedern des Vorstands wird für das Geschäftsjahr 2021 Entlastung erteilt.
- Den Mitgliedern des Aufsichtsrates wird für das Geschäftsjahr 2021 Entlastung erteilt.
- Zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 wird die BBH AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft München gewählt.
- Dem Verschmelzungsvertrag vom 04.05.2022, beurkundet zu UVZNr. 541/22 der Notars Dr. Niemeyer, Erlangen, der in der Anlage zu dieser Urkunde niedergelegt ist, zwischen der Erlanger Stadtwerke Aktiengesellschaft als übernehmender Gesellschaft und der Erlanger Stadtwerke Hallenbad GmbH als übertragender Gesellschaft wird vollinhaltlich zugestimmt.
Weiter wird Herr berufsmäßiger Stadtrat Thomas Ternes bevollmächtigt, auch zu gesonderter Notarurkunde Anfechtungsverzichte und Verzichte nach dem Umwandlungsgesetz sowie alle zum Vollzug der Verschmelzung erforderlichen oder sachdienlichen Erklärungen für die Stadt Erlangen abzugeben.
Zu den o.g. Beschlussvorlagen hat sich der Aufsichtsrat der ESTW AG in seiner Sitzung am 08.07.2022 beraten und seine Beschlussempfehlungen an die Hauptversammlung der ESTW AG am 29.07.2022 ausgesprochen. In der Hauptversammlung der ESTW AG wird die Aktionärin Stadt Erlangen von Herrn Ternes vertreten. Gemäß § 3 Abs. 12 i.V.m. § 4 Abs. 12 der Geschäftsordnung des Erlanger Stadtrats hat der Stadtrat das Weisungsrecht für die Stimmabgaben des Vertreters der Stadt Erlangen in der Hauptversammlung der ESTW AG.
1. Jahresabschluss der ESTW AG zum 31.12.2021
Der Jahresabschluss und der zusammengefasste Lagebericht der ESTW AG sowie die Jahresabschlüsse und Lageberichte des Konzerns und der Tochtergesellschaften für das Geschäftsjahr 2021 wurden zum dritten Mal in Folge von der BBH AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft München geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Auftrag umfasste auch die Prüfung nach § 53 HGrG über die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung.
Kennzahlen zum Jahresabschluss 2021 der ESTW AG im Vergleich zu den
beiden Vorjahren:
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2021 |
2020 |
2019 |
Bilanz |
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Bilanzsumme
(in T€) |
285.051 |
278.016 |
270.022 |
EK-Quote |
46,5% |
45,1% |
46,8% |
Investitionen
(in T€) |
32.587 |
27.778 |
21.731 |
Kreditaufnahme
(in T€) |
0 |
10.000 |
9.793 |
Gewinn- und Verlustrechnung |
|
|
|
Umsatz |
186.378 |
178.585 |
171.101 |
davon
Strom Netz Strom Sonstige Aktivitäten Erdgas Netz Erdgas Sonstige Aktivitäten Nah- und Fernwärme Wasser Sonstige Aktivitäten |
17.707 73.559 2.479 16.577 46.889 19.568 9.598 |
18.609 73.703 2.676 14.791 40.983 18.633 9.190 |
17.985 68.687 2.848 14.727 39.052 18.579 9.223 |
Personalaufwand Verlustübernahmen
vor Steuerumlage |
40.358 12.392 |
39.850 13.465 |
40.390 10.642 |
Jahresergebnis |
+6.623 |
-1.219 |
+1.666 |
Sonstiges |
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|
|
Anzahl
der Mitarbeiter im Jahres-∅ |
589 |
588 |
599 |
Cash-Flow nach DVFA/SG*) |
21.587 |
14.398 |
17.825 |
Leistungsdaten |
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|
|
Stromprod.
aus erneuerbaren Energien Abgabe an
Kunden (Mio. kWh) Strom (Mio. kWh) Erdgas (Mio. kWh) Nah- und Fernwärme (Mio. kWh) Wasser (Mio. m3) |
39,9 310.1 326,4 445,1 8,0 |
49,9 310,4 297,5 394,0 7,6 |
47,0 300,3 284,4 388,3 7,4 |
Verteilungsnetz
(km)**) |
|
|
|
Strom Erdgas Fernwärme Wasser |
1.060,2 253,6 104,6 336,5 |
1.057,2 252,4 103,7 337,1 |
1.051,2 251,1 100,5 335,5 |
*) Cash-Flow nach DVFA/SG = Jahresergebnis + Abschreibungen +/-
Veränderung d. langfristigen Rückstellungen +/- sonstige zahlungsunwirksame
wesentliche Aufwenden und Erträge, ohne Sondereinflüsse
**) ohne Hausanschlussleitungen
Im zweiten Pandemiejahr konnte die ESTW AG wieder ein positives Jahresergebnis erzielen. Während der Stromabsatz geringfügig zurückging, ist die Abgabe an Kunden in den übrigen Sparten zum Teil deutlich gestiegen, u.a. aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr kälteren Witterung. Insbesondere die Erdgasabgabe an Endverbraucher nahm um 9,7% zu, was verbunden mit einer leichten Anhebung der Gaspreise zum 1. Februar 2021 zu einer Umsatzsteigerung um 1,8 Mio. € in diesem Segment führte.
Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien verminderte sich dagegen um 20,0% auf 39,9 Mio. kWh. 2021 war das schwächste Windjahr seit 20 Jahren und damit deutlich unterdurchschnittlich, im Gegensatz zu den beiden überdurchschnittlich verlaufenen Vorjahren. Als Folge des geringen Ertrags ging der Umsatz hier um 0,5 Mio. € auf 4,1 Mio. € zurück.
Als das Jahresergebnis beeinflussenden Einmaleffekt ist eine Anlagenzuschreibung i.H.v. 1.810 T€ hervorzuheben, die sich in der Zunahme der sonstigen betrieblichen Erträge um 2.517 T€ auf 3.583 T€ niederschlägt.
Der Materialaufwand nahm um 1.136 T€ (1,1%) zu, der Personalaufwand um 508 T€ (1,3%).
Die Verlustübernahme betreffen die ESTW Stadtverkehr GmbH, mit der ein Ergebnisabführungsvertrag besteht. Die im Vergleich zum Vorjahr vorliegende Verbesserung um 1,1 Mio. € ist im Wesentlichen auf geringere Abschreibungen der ESTW Stadtverkehr sowie die Zuschüsse aus dem Corona-Rettungsschirm i.H.v. 2,6 Mio. € zurückzuführen (Vj.: 1,4 Mio. €).
Insgesamt verbesserte sich das Jahresergebnis der ESTW AG um 7.842 T€, was zu einem Jahresüberschuss i.H.v. 6.623 T€ führte.
Investiert wurden im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 33,0 Mio. €, im Wesentlichen in die Versorgungsnetze (10,7 Mio. €), in die Fernwärmeerzeugung (8,4 Mio. €, überwiegend für den Kohleausstieg durch Umbau der Kesselanlagen im Heizkraftwerk), in die Sparte Stadtverkehr (5,7 Mio. €, u.a. für die Errichtung eines neuen Verwaltungsgebäudes auf dem Gelände des Busbetriebshofs), in den Telekommunikationsbereich (1,8 Mio. €) und in den Nahwärmebereich (1,5 Mio. €).
Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung der ESTW AG für das Geschäftsjahr 2021 sind als Anlage beigefügt. Der vollständige Jahresabschluss einschließlich Lagebericht und die Prüfberichte des Abschlussprüfers zum Konzern und den Konzernunternehmen können beim Beteiligungsmanagement der Stadt eingesehen werden.
Auszug aus dem Lagebericht der ESTW
Geschäftsverlauf
Auch der Jahresbeginn
2021 war stark durch die Corona-Pandemie geprägt. Die verbesserten digitalen
Möglichkeiten im Kundeservice wurden von den Kunden noch einmal mehr angenommen
und haben die positive Wahrnehmung als kompetenter, zuverlässiger Lieferant mit
sehr gutem Service gestärkt. Insbesondere in der näheren Region überzeugte die
Marke ESTW – die Anzahl der Kunden auch außerhalb des Erlanger Netzgebiets nahm
kontinuierlich zu.
In Anbetracht der
durch die Corona-Pandemie stark beeinflussten schwierigen Situation sind nach
Auffassung des ESTW-Vorstandes die Gesamtentwicklung und die wirtschaftliche
Lage der ESTW im Geschäftsjahr 2021 zufriedenstellend.
Risiken und Chancen
Vor dem Hintergrund
der finanziellen Stabilität sehen sich die ESTW für die Bewältigung der
künftigen Risiken gut gerüstet.
Zum Stand März 2022
war die Lage an den Energiemärkten durch explodierende Preise für Gas und Strom
gekennzeichnet, deren wesentlicher Treiber ausbleibende Angebote russischer
Gasproduzenten für den europäischen Spotmarkt sind. Das gestiegen Preisniveau
stellt zunächst für die ESTW kein signifikantes Risiko dar. Für die Jahre 2022
und 2023 haben die ESTW ausreichend Vorsorge mit „systemrelevanten“ Händlern
getroffen. Hinzu kommt nun die Unsicherheit zukünftiger Gaslieferungen aus
Russland generell – sei es durch einen Lieferstopp oder durch einen
europäischen Abnahmeboykott für russisches Gas. Die Auswirkungen eines solchen
Szenarios werden in der Branche und in der Öffentlichkeit diskutiert. Bislang
gelten die Haushaltskunden der ESTW – sowohl in der Gas- als auch in der
Fernwärmeversorgung – als besonders zu schützende Abnehmergruppe, so dass das Geschäftsmodell
der ESTW bei einer Gaskürzung mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht gefährdet
wäre.
Die
Versorgungssicherheit ist trotz des Kostendrucks aus der Anreizregulierung für
die ESTW ein wichtiges Unternehmensziel. Aus dem Anlagenbereich waren weiterhin
keine Risiken für das Unternehmensergebnis erkennbar.
Für die Produktion von
Wärme und die Förderung von Trinkwasser stehen bei den ESTW ausreichend
Reservekapazitäten bereit. Im Heizkraftwerk steht der größte Kessel mit einer
Fernwärmeleistung von 55 MW wegen Umbau weiterhin nicht zur Verfügung. Das
Umbauprojekt läuft derzeit planmäßig. Somit ist mit einer Verfügbarkeit der
vollen Erzeugungskapazität ab Mitte des Jahres 2022 zu rechnen. Die Margen für
die Verstromung von Gas an den Terminmärkten sind im Zuge der Gaskrise wieder
negativ geworden. Durch Termingeschäfte für die Jahre 2022 bis 2024 wurde aber
schon ein Großteil der Erzeugungsmarge gesichert.
Die regenerative
Stromerzeugung besteht – neben Wasserkraftwerken und Photovoltaikanlagen kleiner
als 1 MW – überwiegend aus Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung
von ca. 29 MW. Die Windkraftanlagen sind durch Vollwartungsverträge mit hoher
Verfügbarkeitsgarantie abgesichert.
Das Geschäftsgebaren
einer Vielzahl von Stromhändlern, die ihren Kunden die Verträge wegen
gestiegener Beschaffungskosten kurzfristig gekündigt haben, hat die Stellung
der ESTW im Wettbewerb durch ihre Verlässlichkeit weiter gestärkt. Somit
rechnen die ESTW nach 20 Jahren Wettbewerb im Strommarkt weiterhin mit einem sehr
hohen Anteil im Privatkundengeschäft.
2. Gewinnverwendungsbeschluss
Der Vorstand schlägt vor, das Jahresergebnis 2021 i.H.v. 6.622.922,96 € in die Bilanzposition „andere Gewinnrücklagen“ einzustellen und das Jahresergebnis 2020 i.H.v. -1.219.302,31 € ebenfalls in diese Bilanzposition umzukontieren.
Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 8. Juli 2022 eine entsprechende Beschlussempfehlung beschlossen.
3. Bestellung des Abschlussprüfers für das
Geschäftsjahr 2022
Der Vorstand schlägt vor, die BBH AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft München, erneut zum Abschlussprüfer zu wählen. Die Beauftragung für das Geschäftsjahr 2022 wäre die vierte in Folge. Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 8. Juli 2022 eine entsprechende Beschlussempfehlung beschlossen.
4. Verschmelzung der ESTW Hallenbad GmbH auf
die ESTW AG
Die ESTW Hallenbad GmbH war für das Hallenbad Frankenhof zuständig, das 2017 außer Betrieb genommen wurde. Seit dem Abriss des Gebäudes und dem anschließenden Verkauf des Grundstücks an die Stadt wird die ESTW Hallenbad GmbH als Mantelgesellschaft ohne Geschäftstätigkeit geführt. Mit dem am 04.05.2022 bereits beurkundeten Verschmelzungsvertrag wird rückwirkend zum 01.01.2022 die Übertragung des Vermögens der ESTW Hallenbad GmbH als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten auf die ESTW AG vereinbart.
Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 8. Juli 2022 eine entsprechende Beschlussempfehlung beschlossen.
Anlagen: Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung 2021 der ESTW AG