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Im Straßenzug Am Europakanal / Frauenauracher
Straße werden „Umweltspuren“ gemäß Anlagen 3 bis 5 eingerichtet.
- Die Kreuzung Dorfstraße/ Am Europakanal/ Kapellensteg/ Frauenauracher Straße wird gemäß Anlage 4 fahrradfreundlich ausgebaut.
- Am Europakanal auf Höhe des Supermarktes wird eine Querungshilfe für zu Fuß Gehende und Radfahrende gemäß Anlage 4 hergestellt.
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Mit den vorliegenden Planungen (s. Anlagen 3 -
5) ist die Leistungsphase „Vorplanung“ gemäß DA Bau - Abschnitt 5.4
abgeschlossen. Die Verwaltung wird beauftragt, die weiter notwendigen,
vertiefenden Planungsschritte durchzuführen.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt
werden?)
Gemäß des beschlossenen Zukunftsplans Fahrradstadt Erlangen (Stadtrats-Beschluss OBM/002/2021 vom 24.02.2021) soll die Radverkehrsinfrastruktur im Straßenzug Am Europakanal und Frauenauracher Straße (Netzelement 13) verbessert und richtlinienkonform ausgestaltet werden.
Aufgrund des sehr großen Umfangs dieser Maßnahme (Gesamt-Streckenlänge ca. 4 km) und des damit verbundenen hohen Planungs- und Abstimmungsaufwandes kann diese Maßnahme nur schrittweise geplant und umgesetzt werden.
Der erste Abschnitt, der hier zur Beschlussfassung vorliegt, umfasst die Strecke vom Klinikum Am Europakanal bis zum Büchenbacher Damm / Adenauer-Ring (Zukunftsplan Fahrradstadt: Netzelement 13 - Teil 1) sowie den fahrradfreundlichen Ausbau der Kreuzung Dorfstraße/ Am Europakanal/ Kapellensteg/ Frauenauracher Straße (Zukunftsplan Fahrradstadt: Knotenpunkt 13) – siehe Anlage 1.
In diesem Streckenabschnitt
sollen sogenannte „Umweltspuren“ eingerichtet werden, indem in jeder
Fahrtrichtung ein Fahrstreifen nur für die Benutzung durch Radfahrende und
Busse reserviert wird – siehe Anlage 2. Solche „Umweltspuren“ können durch
Änderung der Markierung und Beschilderung (und minimalen punktuellen baulichen
Anpassungen) vergleichsweise kostengünstig und zügig hergestellt werden. Der
vorhandene Straßenkörper (Fahrbahnen, grüner Mittelstreifen, Seitenbereiche,
Bordsteine) Am Europakanal und Frauenauracher Straße bleibt dabei grundsätzlich
im Bestand erhalten, sodass kein kostenintensiver Vollausbau notwendig wird.
In den letzten Jahren haben bereits einige andere Städte „Umweltspuren“ erfolgreich eingeführt, so z.B. Berlin, Trier, Mannheim (Link: nrvp.de/19642) und Wiesbaden (Link: https://www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/verkehr/umweltspuren/index.php).
In Münster haben sich „Umweltspuren“ schon seit vielen Jahren bewährt.
Die neuen „Umweltspuren“ im Straßenzug Am Europakanal / Frauenauracher Straße sind ein weiterer Beitrag zur Stärkung des ÖPNVs, des Radfahrens und des Zu-Fuß-Gehens in Erlangen. Damit sind sie auch ein Baustein für die Verkehrswende.
Wie vorgesehen werden mit dieser Maßnahme die grundlegenden Ziele des Verkehrsentwicklungs- und Mobilitätsplans (VEP) weiterverfolgt und konkret umgesetzt: z.B. „Anteile des Umweltverbundes im Modal Split steigern“, „Attraktiver Stadtraum durch Berücksichtigung einer angemessenen Aufteilung des Verkehrsraums“, „Erhalt und Verbesserung der Qualität der Verkehrsinfrastruktur“.
Die neuen „Umweltspuren“ werden außerdem ein wichtiges Element des Metropolradwegs Bamberg - Nürnberg sein: Der zukünftige Metropolradweg soll auch über den Straßenzug Am Europakanal / Frauenauracher Straße geführt werden – siehe MZK 613/176/2022 vom 28.06.2022.
Die hier vorgelegte Maßnahme Am Europakanal steht auch im Kontext des ISEK Büchenbach Nord: Das ISEK Büchenbach-Nord 2035 setzt sich im Handlungsfeld 3 „Klimaschutz und Mobilität: Vernetzt, sozial und nachhaltig“ mit der Straße Am Europakanal/ Frauenauracher Straße auseinander und empfiehlt den schrittweisen Umbau der vierspurigen Straße zugunsten Bus, Rad, Fußverkehr sowie ökologischer Funktionen (siehe https://ratsinfo.erlangen.de/to0050.asp?__ktonr=5051228 , Anlage 1: ISEK Büchenbach-Nord, S. 102 f., S. 129 f.). Entsprechend des Konzepts soll angestrebt werden, die Trennwirkung der Straße Am Europakanal für zu Fuß Gehende und Radfahrende zu reduzieren, die Flächen-Dominanz des Autoverkehrs zu verringern und die Verkehrsflächen zu Gunsten des „Umweltverbundes“ (zu Fuß Gehende, Radfahrende und ÖPNV) neu aufzuteilen. Zukünftig sollen attraktiv gestaltete Querungen im Straßen-/Wegenetz es ermöglichen, Ziele im Stadtteil sowie Nahversorgungseinrichtungen sicher und gut zu erreichen. Plätze im Umfeld bieten Möglichkeiten für Aufenthalt und Begegnung. Ein angepasster Baum- und Vegetationsbestand berücksichtigt die Anforderungen an Klimaschutz und Klimaanpassung.
Die formulierten Zielsetzungen sind umfassend und komplex. Deshalb wird im ISEK die Entwicklung einer städtebaulichen Gesamtstrategie empfohlen. Auf dieser aufbauend können einzelne Maßnahmen nach und nach sowie mittel- bis langfristig auf den Weg gebracht werden. Die Einführung der „Umweltspuren“ Am Europakanal ist ein erster Schritt, welcher zeitnah und vergleichsweise kostengünstig umsetzbar ist.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw.
Wirkungen zu erzielen?)
Die bestehenden Seitenbereiche (derzeit Geh- und Radweg) haben eine Gesamt-Breite von jeweils ca. 3,50 m. Die dort vorhandenen Geh- und Radwege sind zu schmal und weisen keine richtlinienkonforme Maße auf. Insbesondere an den Haltestellen wird es eng. Dort wird für Buswartehallen zusätzlich Platz benötigt. Fahrgäste aus den Bussen müssen direkt auf den Radweg aus- bzw. einsteigen. Dabei können zwischen Radfahrenden und Fahrgästen gegenseitig Behinderungen auftreten.
Mit den neuen „Umweltspuren“
Am Europakanal, einer städtischen Hauptroute des Radverkehrs, werden den
Radfahrenden bald ca. 3 m breite Radfahrstreifen auf einer Gesamtlänge von ca.
4,4 km (beide Fahrtrichtungen) zur Verfügung stehen – siehe Anlagen 3 - 5.
An den signalisierten Kreuzungen in diesem Bereich werden zudem
Aufstell-Flächen und, wo erforderlich, Radfahr-Signalgeber eingerichtet, um den
Radfahrenden auch ein komfortables und sicheres Linksabbiegen (wahlweise direkt
oder indirekt) zu ermöglichen.
Die Seitenbereiche stehen dann den zu Fuß Gehenden als Gehwege mit regelkonformen Breiten bzw. als ausreichende Warteflächen an Haltestellen zur Verfügung.
Die „Umweltspuren“ werden
als „Radfahrstreifen, Bus frei“ ausgewiesen. Dadurch haben Busse die
Möglichkeit, die „Umweltspuren“ auch zu verlassen, z.B. wenn sie Radfahrende
überholen möchten. (Dies ist bei ausgewiesenen Busspuren nicht zulässig.) Diese
Regelung wird mehrheitlich auch in anderen Städten angewandt und hat sich dort
bewährt.
Die Einführung der „Umweltspuren“ Am Europakanal ist mit den ESTW abgestimmt
und ergeht im Einvernehmen.
Die Busbeschleunigung an den Lichtsignalanlagen bleibt weiterhin bestehen.
Für den motorisierten
Individualverkehr ist an der Straße Am Europakanal mit einer Verkehrsbelastung
von bis zu 11.400 Kfz/Tag ein Fahrstreifen je Richtung (zzgl.
Linksabbiegestreifen an Kreuzungen) ausreichend – auch bei Verlagerung von
Teilen des Kfz-Verkehrs von der Möhrendorfer Straße auf die Strecke Am
Europakanal gemäß VEP.
Zum Vergleich andere Erlanger Hauptverkehrsstraßen mit ebenfalls einem
Kfz-Fahrstreifen je Richtung [alle Werte aus Verkehrsbelastungsplan, Bezugsjahr
2017]:
· Eltersdorfer Straße mit 12.200 Kfz/Tag
· Nürnberger Straße mit bis zu 12.500 Kfz/Tag
· Spardorfer Straße mit bis zu 13.500 Kfz/Tag
· Drausnickstraße mit bis zu 16.500 Kfz/Tag
Im Zuge dieser Maßnahme wird außerdem auf Höhe des Supermarktes eine barrierearme Querungshilfe für zu Fuß Gehende und Radfahrende hergestellt. (Das freie, unsignalisierte Queren von mehreren Fahrstreifen ist für sehbehinderte / blinde Menschen grundsätzlich nicht sicher möglich.) Diese neue Querungsstelle wurde bereits im UPVA beschlossen (Beschluss 613/050/2020 vom 19.01.2021) und wurde im Rahmen dieser Maßnahme um eine Querung für Radfahrende ergänzt. Vorbild für diese Querung ist die bestehende Fuß-Rad-Querung an der Hofmannstraße über die Werner-von-Siemens-Straße, die sich seit längerem bewährt hat.
Gemäß dem Zukunftsplan
Fahrradstadt Erlangen soll die Kreuzung Dorfstraße/ Am Europa-kanal/
Kapellensteg/ Frauenauracher Straße fahrradfreundlichen umgestaltet werden
(Zukunftsplan Fahrradstadt: Knotenpunkt 13). Dies ist im Bestand nicht möglich.
Daher ist für die Kreuzung eine grundlegende Erneuerung (Vollausbau) vorgesehen
– siehe Anlage 4.
Auf der Relation Kapellensteg – Dorfstraße ist bereits heute ein starkes
Radverkehrsaufkommen zu verzeichnen. Vom Kapellensteg zur Dorfstraße wird für
Radfahrende eine breite Furt sowie eine ausreichend breite, richtlinienkonforme
Mittelinsel angelegt. Zudem kann der
Radverkehr zukünftig von der Dorfstraße direkt in einem Zug zum Kapellensteg
fahren und muss nicht, wie bisher, umständlich mit längeren Wartezeiten über zwei
signalisierte Furten fahren. Da der Radverkehr im Einmündungsbereich der
Dorfstraße nun mit Schutzstreifen auf der Fahrbahn geführt wird, können
Konflikte zwischen zu Fuß Gehenden und Radfahrenden auf den Seitenbereichen
deutlich minimiert werden.
Der Kreuzungsausbau ist zudem auf die neuen „Umweltspuren“ ausgelegt. Die
„Umweltspuren“ können an den beiden Haltestellen in der Straße Am Europakanal
verbreitert werden, sodass Radfahrende hier an haltenden Bussen vorbeifahren
können. Die Haltestellen sowie die Kreuzung insgesamt werden barrierefrei
ausgebaut.
Für linksabbiegende Radfahrende sind in allen Richtungen Aufstellmöglichkeiten
und, wo erforderlich, Radfahr-Signalgeber vorgesehen.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote
erbracht werden?)
Die Maßnahme wurde in der AG Rad am 23.03.2022 und im StBR Büchenbach am 05.04.2022 vorgestellt und diskutiert. Sie wurde überwiegend positiv aufgenommen.
Die Maßnahme soll 2023 umgesetzt werden. Da für den Ausbau der Kreuzung Dorfstraße/ Am Europakanal/ Kapellensteg/ Frauenauracher Straße ein Fördermittelantrag gestellt werden soll, ist ein UVPA-Beschluss zu den vorgelegten Planungen vor den Sommerferien 2022 erforderlich, um eine Umsetzung in 2023 zu ermöglichen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv* - Förderung des Umweltverbundes
ja, negativ*
nein
*Erläuterungen
dazu sind in der Begründung aufzuführen.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
ca. 1.300.000 € |
bei IPNr.: Investitionsplan
des Amtes 66 |
Korrespondierende Einnahmen |
Für
die Maßnahme soll ein Zuwendungsantrag nach BayGVFG gestellt werden. Mit
einer Förderung in Höhe von ca. 50 % der zuwendungsfähigen Kosten für den
Kreuzungsumbau Am Europakanal/Dorfstraße wäre hierbei zu rechnen. |
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind für 2023 gem. Investitionsprogramm zum HH 2022 derzeit lediglich 400.000 € vorgesehen. Der zusätzliche Finanzbedarf in Höhe von ca. 900.000 € ist für den HH 2023 anzumelden.
sind nicht vorhanden
Anlagen:
Anlage 1 – Übersichtsplan
Anlage 2 – Fotomontage
Anlage 3 - Lageplan, Blatt 1
Anlage 4 - Lageplan, Blatt 2
Anlage 5 - Lageplan, Blatt 3