hier: SPD-Fraktionsantrag Nr. 427/2020 und Antrag der Klimaliste Nr. 378/2021
Die GEWOBAU stellt ihre bereits geplanten Maßnahmen in Hinblick auf das Ziel, in Erlangen vor 2030 Klimaneutralität zu erreichen, vor. Der Bericht der GEWOBAU wird zur Kenntnis genommen. Die Anträge der Klimaliste Nr. 378/2021 und der SPD-Fraktionsantrag Nr. 427/2020 sind hiermit bearbeitet.
Klimaschutzmaßnahmen bei der GEWOBAU Erlangen
Die
GEWOBAU Erlangen errichtet neue Gebäude in der Regel mindestens im EH 40+ bzw.
Passivhausstandard. Wo immer technisch möglich, soll in Holzbauweise gebaut
werden. Ausnahmen von diesen Standards müssen gemacht werden, wenn die
Kostenhöchstsätze des geförderten Wohnungsbaus ausgeschöpft sind.
Die
GEWOBAU Erlangen hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2025 CO2-Neutralität in
ihren Gebäudebeständen zu erreichen. Seit Jahren hat sie ihre Energieverbräuche
und CO2-Emissionen bilanziert. Zwischenzeitlich hat die GEWOBAU Erlangen in der
Folge dieser Bilanzierung die Maßnahmen identifiziert, die unter
Berücksichtigung der jeweiligen Objektqualität und des Vermietungserfolgs das
Ziel CO2-Neutralität bis 2025 erreichen lassen.
Der
Erneuerung der technischen Anlagen kommt hierbei Vorrang zu. Angesprochen sind
neben der Fernwärme vor allem auch Anlagen, die Gebäude nicht nur heizen,
sondern auch kühlen können. Hierzu gehören auch Anlagen zur kontrollierten
Wohnraumlüftung. Maßnahmen wie Dämmung, Einbau von Rollos, Markisen etc.,
Entsiegelung, Begrünung von Fassaden, Baumpflanzungen mit Beschattung von
Fassaden oder Freiflächen zwischen den Häusern etc. werden ebenfalls jeweils
geprüft.
GEWOBAU
Geschäftsführer Gernot Küchler hat sich zuletzt in der zweiten Märzwoche 2022
mit Vertreter*innen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
(BMWK), der Deutschen Energieagentur (dena), und weiteren ebenfalls nach dem
Energiesprong - Prinzip mit hohem Vorfertigungsgrad sanierenden
Immobilienhaltern wie Vonovia, LEG und BIMA sowie mit Vertreter*innen der
Bauindustrie getroffen, um über die möglichst zügige Umsetzung solcher
Sanierungstätigkeiten zu beraten.
Zwischenzeitlich
hat die GEWOBAU Erlangen eine erste Pilotmaßnahme mit zunächst acht Gebäuden im
ersten Bauabschnitt und weiteren 12 Gebäuden im 2. Bauabschnitt identifiziert
und den 1. BA auch bereits beauftragt, der im Mai 2022 abgeschlossen sein soll.
Aufbauend auf den bei der Pilotmaßnahme erworbenen Erkenntnissen wird die
energetische Sanierung der 6.000 Wohnungen bis 2026 abgeschlossen sein. Zu den
Maßnahmen gehört auch die Einfachaufstockung von rund 100 Gebäuden in modularer
Holzbauweise. Die vorübergehende Aufhebung der BEG –Förderung hat die Umsetzung
der Gesamtmaßnahme um rund ein halbes Jahr verzögert.
Die
GEWOBAU Erlangen stimmt sich bei ihren Planungen grundsätzlich mit den ESTW
darüber ab, wo die Nutzung von Fernwärme möglich ist. Den Förderbedingungen der
Fördermittelgeber kommt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Bedeutung zu.
Die
GEWOBAU Erlangen hat inzwischen auf ihren Gebäuden PV-Anlagen mit einem
Produktionsvolumen von über sechs Megawatt Solarstrom erworben oder über
langfristige Verträge gepachtet. Sie wird auch im Zuge ihrer energetischen
Sanierungen alle Dachflächen - auch solche von Nebenanlagen (insbesondere
Garagen und Parkdecks) - mit Photovoltaikanlagen belegen. Soweit wirtschaftlich
sinnvoll und rechtlich möglich, wird so erzeugter Strom in Mieterstrommodellen
verwertet.
Die
GEWOBAU Erlangen wird dort, wo sie Photovoltaikanlagen errichtet und es sich
wirtschaftlich sinnvoll realisieren lässt, Stellplätze mit Lademöglichkeiten
für E-Autos zur Verfügung stellen. Sie baut Carsharing-Angebote in ihren
Quartieren in Absprache mit Kooperationspartner*innen weiter aus.
Bei
der Umsetzung ihrer Maßnahmen prüft sie, dezentrale Mieterparkplätze in
zentrale Quartiers-Parkdecks zu verlegen; ausgenommen bleiben Stellplätze für
Mieter*innen mit Mobilitätseinschränkungen. Die GEWOBAU Erlangen überprüft, ob
die für Stellplätze verlangten Mieten mit Blick auf die Lenkungswirkung hin zum
Umweltverbund erhöht werden sollten. Dabei sind allerdings auch die Belastungen
für Mieter*innen mit niedrigeren Einkommen und unerwünschte Verlagerungen in
den öffentlichen Raum zu berücksichtigen.
Die
GEWOBAU Erlangen prüft im Rahmen der Außenraumgestaltung von
Sanierungsmaßnahmen ihre Fahrradabstellanlagen und baut diese sukzessive
bedarfsgerecht und nach modernen Standards aus (Überdachung, Anlehnbügel etc.).
Soweit
sich die durchzuführenden Maßnahmen insbesondere angesichts der aktuellen
Baukostenentwicklung für die GEWOBAU Erlangen nicht wie geplant kostendeckend
umsetzen lassen, trägt die GEWOBAU das Kostenrisiko. Zu berücksichtigen ist
dabei, dass die GEWOBAU grundsätzlich bestrebt bleibt, die Umlage von
Sanierungskosten auf 4 % statt der gesetzlich möglichen 8 % zu begrenzen.
Sonstige
den Klimaschutz betreffende Maßnahmen bei der GEWOBAU Erlangen
Neben der energetischen Gebäudeoptimierung, dem Einsatz von
klimaschonenden Baumaterialien und erneuerbaren Energien wird großer Wert auf
Biodiversität im Wohnumfeld gelegt. Maßnahmen wie Fassaden- oder Dachbegrünung,
die Anlage von Blühwiesen als Ergänzung pflegeextensiver, trockenresistenter
Außenflächen oder die Einrichtung von Nistmöglichkeiten für diverse Vogelarten
und Insektenhotels aus sozialer und nachhaltiger Produktion werden weiter
vorangetrieben.
Die GEWOBAU Erlangen führt Berichte zur
Flächenversiegelung und zur Strategie des Grünunterhalts. Nachrichtlich noch
der Hinweis, dass die GEWOBAU in der Odenwaldallee – auf dem leider für die
Umsetzung eines „sog. Schwammstadt-Konzepts“ weniger geeigneten Grundstück –
prüft, ein modifiziertes Konzept umzusetzen.
Seit August 2021 setzt die GEWOBAU Erlangen
ausschließlich Elektro-PKW und Fahrräder (15 PKW und 11 E-Bikes) sowie
elektrisch betriebene Laubbläser und multivariable Elektro-Allzwecktransporter
in Erlangen ein. Mit dem Betriebsrat wird geprüft, ob Home-Office für alle
Mitarbeiter*innen an ein bis zwei Tagen in der Woche angeboten werden kann. Die
Kommunikation mit den Mieter*innen erfolgt verstärkt digital, etwa über die
Mieterapp „Meine GEWO“. Die GEWOBAU Erlangen verfügt ebenso über eine digitale
Rechnungsbearbeitung und ein elektronisches Archiv.
Im Oktober 2021 hat die GEWOBAU Erlangen für ihre Mitarbeiter*innen 50 Lizenzen bei uRyde erworben. Bei On-Demand-Pooling-Verkehren werden Fahrten von Fahrgästen mit ähnlichen Routen intelligent gebündelt. Die GEWOBAU Erlangen prüft, ob sie in Absprache mit den ESTW auch Ihren Mieter*innen uRyde zur Verfügung stellen könnte.
Anlagen: Anlage 1 -
SPD-Fraktionsantrag Nr. 427/2020
Anlage 2 - Antrag der
Klimaliste Erlangen Nr. 378/2021