Betreff
Projekt „Taxigutscheine für ErlangenPass-Inhaber*innen ab 60 Jahre
Vorlage
50/073/2022
Aktenzeichen
V/50/WM021
Art
Beschlussvorlage

 

1.    Das Projekt „Taxigutscheine für ErlangenPass-Inhaber*innen ab 60 Jahre“ wird als reguläres und dauerhaftes Angebot zur Förderung von Teilhabe in den ErlangenPass aufgenommen.

 

2.    Die Verwaltung wird beauftragt, die hierfür erforderlichen Mittel für den Haushalt i.H.v. 25.000 € jährlich zu beantragen.

 


Mit der Aufnahme des Angebots wird der ErlangenPass als Instrument zur Unterstützung älterer Menschen mit geringen Mitteln gestärkt und ein Beitrag zur nachhaltigen Unterstützung der Mobilität und Teilhabe älterer Menschen mit geringen Mitteln geleistet.

 

1.    Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

 

Das Projekt „Taxi-Gutscheine für ErlangenPass-Inhaber*innen ab 60 Jahren“ wurde im Oktober 2020 gestartet. Menschen ab 60 Jahren, die über geringe finanzielle Mittel verfügen und den ErlangenPass besitzen, sollten damit in der Corona-Pandemie bei ihren alltäglichen Besorgungen und Erledigungen und ihrer sozialen Teilhabe unterstützt werden. Die Taxigutscheine geben ihnen die Gelegenheit, hierfür bei Bedarf Taxifahrten in Anspruch zu nehmen und Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu vermeiden. Damit sollte ihre Mobilität unterstützt und Einschränkungen aufgrund des höheren Sars-Cov-2-Infektionsrisikos im öffentlichen Raum vermieden werden. 

Das Projekt wurde im SGA am 23.09.2020 konzeptionell ausführlich vorgestellt (Vorlagen-Nr. 50/012/2020).

In Zwischenberichten im SGA am 11.02.2021 (Vorlagen-Nr. 50/027/2021) und am 29.06.2021 (Vorlagennummer: 50/052/2021) wurde über den Projektverlauf und die Inanspruchnahme der Gutscheine berichtet.

In einem Bericht im SGA am 05.10.2021 (Vorlagen-Nr. 50/059/2021) wurde über die Ergebnisse einer in 2021 durchgeführten telefonischen Befragung berichtet, in der die Nutzer*innen von Taxigutscheinen zu ihren Erfahrungen und Verwendungszwecken der Gutscheine befragt wurden. Aufgrund der positiven Erfahrungen wurde das Projekt bis Ende April 2022 verlängert.

        Im Anschluss sollte über eine Projektverlängerung nach Maßgabe der pandemischen Situation im Frühjahr 2022 entschieden werden.

 

2.    Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Die o.g. Befragung erbrachte, dass das Angebot von den Teilnehmenden als wertvoll und zum Teil notwendig für ihre Mobilität und selbstbestimmte Alltagsbewältigung bewertet wird. Die Gutscheine wurden überwiegend für Fahrten zur Erledigung von alltäglichen Anforderungen wie etwa Arztbesuche, Einkäufe oder Besorgungen in der Apotheke genutzt. Fahrten zu gemeinschaftlichen Aktivitäten (Besuche, Veranstaltungen) waren entsprechend der pandemiebedingten Einschränkungen weniger relevant.

 

Teilnehmer- und Nutzungszahlen

Textfeld: Abbildung 2: Anzahl abgerufener GutscheinhefteTextfeld: Abbildung 1: Anzahl Nutzer*innen der TaxigutscheineDie Zahl der Nutzer*innen von Gutscheinheften und die Zahl abgerufener Gutscheinhefte wurde über den Projektverlauf hinweg beobachtet. Von jeder berechtigten Person konnten mehrfach Gutscheinhefte abgerufen werden. So stiegen sowohl die Anzahl der Nutzer*innen als auch die Nutzungszahlen innerhalb eines Jahres kontinuierlich an (s. Abbildung 1 und 2 mit den aufsummierten Zahlen zwischen März 2021 und Februar 2022).

Dabei fällt auf, dass die Zahl der Nutzer*innen weniger steil ansteigt als die Zahl abgerufener Gutscheinhefte. Diese ist zwischen März 2021 und Februar 2022 um mehr als das Zweifache gewachsen, während die Zahl der nutzenden Personen im gleichen Zeitraum um rund 18% zugenommen hat. Dabei ist zu berücksichtigen, dass über den Jahresverlauf insgesamt auch die Zahl der Antragsteller*innen ab 60 Jahren für den ErlangenPass gestiegen ist.

Die Zahl der Nutzer*innen entspricht zum Stand Februar 2022 rund 48 Prozent der berechtigten Personen.

 

Schlussfolgerungen

Damit lässt sich folgendes Resümee ziehen:

·         es hat sich eine Teilgruppe der ErlangenPass-Inhaber*innen herauskristallisiert, die etwa die Hälfte der berechtigten ErlangenPass-Inhaber*innen ab 60 Jahren umfasst;

·         diese Teilgruppe hat kontinuierlichen Bedarf an der Unterstützung durch die Taxigutscheine und ruft wiederholt Gutscheinhefte für Taxifahrten ab.

Diese Entwicklung zeigte sich über den Jahresverlauf unabhängig von Schwankungen im Pandemieverlauf bezüglich der Inzidenzzahlen und des Umfangs von Kontaktbeschränkungen.

Als Ergebnis aus der in 2021 erfolgten Befragung und aus dem Verlauf der Nutzungszahlen wird deshalb gefolgert, dass das Angebot auch unabhängig von pandemiebedingten Einschränkungen auf einen regelmäßigen und relevanten Bedarf trifft, um die alltagsbezogene Mobilität bei Menschen ab 60 Jahren mit eingeschränkten finanziellen Mitteln zu unterstützen.

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Angebot nachrangig zu gesetzlichen Ansprüchen erfolgt (z.B. Krankenfahrten mit Kostenerstattung durch die Krankenkassen; Behindertenfahrdienste mit Kostenerstattung durch den Bezirk Mittelfranken). Es richtet sich somit an Personen, die keine entsprechenden gesetzlichen Ansprüche haben. Bei der Vergabe von Taxigutscheinen muss dies im Sinne einer niedrigschwelligen und unkomplizierten Unterstützung zwar nicht explizit belegt werden. Die Praxiserfahrungen seit mehr als einem Jahr lassen jedoch nicht erkennen, dass das Angebot von Taxi-Gutscheinen über Gebühr in Anspruch genommen wird.

 

3.    Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Es wird beantragt, die Taxigutscheine für Menschen ab 60 Jahren als reguläres Angebot in den ErlangenPass aufzunehmen, um diesen Personenkreis mit eingeschränkten finanziellen Mitteln dauerhaft in der Teilhabe am sozialen Leben und der Bewältigung von Alltagsanforderungen zu unterstützen.

Mit der Aufnahme des Angebots würde der ErlangenPass auch als Instrument zur Unterstützung älterer Menschen mit geringen Mitteln gestärkt werden.

Inhaber*innen des ErlangenPasses ab 60 Jahren sollen wie bisher unter Angabe ihrer ErlangenPass-Nummer Taxigutscheine telefonisch bei Amt 50 abrufen können. Damit ist ein niedrigschwelliger Zugang zu diesem Angebot gewährleistet.

Die Gutscheinhefte für Taxigutscheine haben jeweils einen Wert von 25 Euro. Im Zeitraum von Oktober 2020 bis Februar 2022 wurden insgesamt 1.026 Gutscheinhefte ausgegeben. Dies entspricht einem Gegenwert von 25.650 Euro in 17 Monaten. Umgerechnet auf ein Jahr ist somit jährlich mit Kosten von rund 18.000 Euro zu rechnen. Würde sich jedoch der beobachtete Anstieg von Nutzer*innen der Taxigutscheine um 18 Prozent innerhalb eines Jahres in vergleichbarem Umfang jährlich fortsetzen, würden die Aufwendungen entsprechend jährlich ebenfalls ansteigen (bis zu rund 40.000 Euro in den folgenden fünf Jahren) liegen. Um eine weitere mögliche Steigerung bereits zu berücksichtigen, werden daher Mittel in Höhe von 25.000 Euro beantragt.

        Die Entwicklung der Nutzerzahlen wird deshalb kontinuierlich i.S. der Bedarfsgerechtigkeit des Angebots und des jährlich erforderlichen finanziellen Aufwands von Amt 50 weiterverfolgt. Dem Sozial- und Gesundheitsausschuss wird in geeignetem Rahmen regelmäßig hierüber berichtet.

 

4.    Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                ja, positiv*

                ja, negativ*

                nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

                 ja*

                 nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.    Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten: :                  25.000

€ jährlich

bei Sachkonto: 533961

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

                 werden nicht benötigt

                 sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                               bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                         sind nicht vorhanden


Anlagen: