Betreff
Projektabschluss Zukunftsacker Erlangen - Lernort für Nachhaltigkeit
Vorlage
31/123/2021
Aktenzeichen
VII/31
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


2021 wurde durch das Amt für Umweltschutz und Energiefragen ein neuer außerschulischer Lernort in Erlangen-Büchenbach eingerichtet. Der Zukunftsacker richtet sich an Schulen und Kitas, Vereine sowie interessierte Bürger*innen. Das Kooperationsprojekt von zwei Vereinen (Arche Bauernhof Erlangen, gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft Erlangen (Solawi)), der Stadt Erlangen (Umweltamt, Fachbereich Umweltbildung), Bildungspartnern (Ackerpause, selbstständige Umweltpädagog*innen), der Teilerei und einem Landwirtschaftsbetrieb (Betrieb Schaufler) vermittelt der Stadtgesellschaft Kompetenzen zur Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft. Das Projekt wurde 2021 gefördert durch die Deutsche Postcode Lotterie, der Verein Arche Bauernhof fungierte als Antragsteller. 2022 wird der Lernort fortgeführt, Träger ist zukünftig das Amt für Umweltschutz und Energiefragen; eine Verstetigung wird zukünftig angestrebt.

Mit dem Zukunftsacker als Bildungsprojekt für nachhaltige Entwicklung ist in Erlangen ein Lernort zu ökologischer Landwirtschaft/Gemüsebau und gesunder Ernährung für die Stadtgesellschaft entstanden. Die Schlüsselthemen des Urban Farming-Konzepts sind Klimawandel und biologische Vielfalt/Biodiversität. Zwischen Mai und Oktober können einerseits Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen den außerschulischen Bildungsort (Gemüseacker und Bienenstandort) nutzen und unter fachkundiger Anleitung Zusammenhänge zwischen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft mit Herz, Hand und Verstand begreifen lernen. Das Ausprobieren neuer Fähigkeiten und Fertigkeiten steht neben der Wissensvermittlung und Wertebildung über nachhaltige Produktion und Konsum im Mittelpunkt. Familientage für Eltern und Schüler*innen besitzen einen zusätzlichen Multiplikatoreffekt.

Das zweite Standbein sind Bildungsworkshops für Erwachsene und Familien, die selbstwirksame Wege zur Nachhaltigkeit aufzeigen. Die City Farm soll auch Lernort für lokale Organisationen sein, um etwa Menschen mit Fluchterfahrungen, Behinderungen oder Suchterkrankungen sowie Senior*innen partizipativ einzubinden. Die Pflegearbeiten ermöglichen Einzelnen oder Gruppen, sich über die Bildungseinsätze hinaus zu engagieren. Die Einbindung von Freiwilligendienstleistenden und (internationalen) Praktikant*innen in die Bildungs- und Pflegearbeit schafft Erfahrungsräume in moderner Umweltbildungsarbeit. Kochkurse zur Verarbeitung der Gemüse und Kräuter sowie Themenabende mit vertiefenden Inhalten (Klimaschutz, Regionalprodukte, Bodenaufbau) ergänzen das Pflanz- und Pflege-Portfolio.

Das Projekt wurde u.a. auf der Stadtwebsite (www.erlangen.de/zukunftsacker) der Öffentlichkeit präsentiert. Die Veranstaltungen wurden den geltenden Infektionsschutzbestimmungen angepasst, digitale Ausweichformate (Livestream) wurden anfangs genutzt. Der Projektstart im Frühjahr 2021 bot Lernenden einen Ort im Freien und verknüpfte damit den Wunsch nach transformativer Bildung mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie.

Zielsetzung: Der Bildungsacker schafft Raum für Kompetenzentfaltung, um eine nachhaltige Zukunft selbst mitgestalten zu können. Der Lernort, an dem Miteinander, Naturerfahrung und Integration verflochten werden, griff thematisch das Internationale Jahr für Obst und Gemüse der Vereinten Nationen auf. Die Acker- und Kochworkshops schaffen Bewusstsein für den Stellenwert von Gemüse für Ernährungssicherheit, Gesundheit und das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs).

Der Zukunftsacker ermöglicht die Reflexion des eigenen Lebensstils und den Blick über den Tellerrand durch hautnahes Erleben im Reallabor. Komplexe Sachverhalte können im Jahresverlauf veranschaulicht werden. Durch Berücksichtigung der optimalen Fruchtfolgen und den Einsatz von Bio-Pflanzen entsteht ein artenreiches Ackerbiotop. Der langfristig angelegte Bildungsacker setzt auf Bürger*innenbeteiligung am nachhaltigen Wandel und ist damit ein Baustein der sozial-ökologischen Transformation. Das Konzept steht auf breiten Beinen durch die Ansprache verschiedener Akteure in der Stadt. Das Bildungsprojekt soll fortgeführt werden.

Der Zukunftsacker mit einem Fördervolumen von 27.395,00 € umfasste 21 komplette Schulvormittage (4 Schulen, 21 Klassen, 1.-5. Jahrgangsstufe), 2 Multiplikator*innen-Nachmittage sowie 12 Acker- und 2 Kochworkshops für Interessierte; aus dem Projekt haben sich weitere Bildungseinsätze entwickelt. Der Zukunftsacker diente 2021 rund 400 Schulkindern (plus Lehrkräften und Begleitpersonen), 26 Familienmitgliedern und rund 130 Workshopteilnehmenden und damit insgesamt knapp 600 Menschen jeden Alters als Lernort für Nachhaltigkeit. Er ist damit ein weiterer Trittstein in der Erlanger (Umwelt-)Bildungslandschaft und ergänzt mit eigenem Schwerpunkt andere Institutionen. Das Projekt wird 2022 mit ähnlichem Umfang und Konzeptrahmen fortgeführt.


Anlagen: keine - / -