Betreff
Stand der Umsetzung der Bio-Ziele; Antrag der SPD Fraktion Nr 206/2021 vom 14.09.2021
Vorlage
31/118/2021
Aktenzeichen
VII/31
Art
Beschlussvorlage

1. Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
2. Der Fraktionsantrag der SPD Nummer 206/2021 ist damit erledigt. 


Die Fachstelle Nachhaltige Beschaffung informiert über den aktuellen Stand der Umsetzung der Bio-Ziele.

  1. Bio-Anteil bei Erlanger Veranstaltungen (Stellungnahme Liegenschaftsamt)
    Nach den Vergaberichtlinien der städtischen Märkte (Lichtmess-, August- und Weihnachtsmarkt) sind umweltfreundliche und fair gehandelte Produkte ein geschäftsbezogenes Bewertungskriterium bei der Platzvergabe.

Etwa die Hälfte der Wochenmarktbeschicker*Innen sind Selbsterzeuger*Innen aus der Region. Derzeit ist ein zertifizierter Händler mit Bio-Waren zum Wochenmarkt zugelassen.

Des Weiteren ist eine bereits zugelassene Händlerin auf dem Wochenmarkt gerade dabei, die eigene Produktepalette auf Bio umzustellen. Hier befindet man sich jedoch erst am Anfang des langjährigen Prozesses der Umstellung.

Alles in allem werden bei der Platzvergabe am Wochenmarkt Bewerbungen mit umweltfreundlicher und ökologisch wertvoller Ware oder Bioprodukte bevorzugt berücksichtigt.

Folglich wird grundsätzlich darauf geachtet, dass die Waren selbsterzeugt sind und überwiegend aus der Region stammen.

Ein höherer Bio-Anteil kann durch Anpassung der Richtlinien erfolgen. Am Beispiel der Erlanger Waldweihnacht sei vorgebracht, dass im Jahr 2020 die Gewichtung des Aspekts Umweltfreundlichkeit / fair gehandelte Produkte auf 30 Punkte erhöht wurde.
Ferner werden am Wochenmarkt Bewerbungen mit umweltfreundlicher und ökologisch wertvoller Ware oder Bioprodukte bevorzugt, bspw. Bekommen Händler*innen mit Selbst- und Bioerzeugnissen einen 20 prozentigen Rabatt auf ihre Standgebühren. Selbiges gilt auch für den Weihnachtsmarkt.

 

  1. Bio-Anteil der Verpflegung an Kitas und Schulen und öffentlichen Einrichtungen kontinuierlich erhöhen
    Spiel- und Lernstuben:

die Spiel- und Lernstuben haben ein eigenes Ernährungskonzept, indem das Thema Bio, aber auch Regionalität ausgearbeitet ist und in den Einrichtungen angewendet und gelebt wird. Siehe Anlage

Kitas

In allen Einrichtung werden Bio-Produkte verwendet, entweder ganz oder mindestens teilweise. Sechs Einrichtungen nehmen am EU-Obst-Gemüse-Programm teil und erhalten darüber vorwiegend Bioprodukte. Sowohl bei der Mittagsverpflegung als auch bei den Zwischenmahlzeiten werden Bioprodukte angeboten.

 

Vier Einrichtungen werden von den Regnitzwerkstätten im Catering beliefert, die sehr auf Regionalität und Biolebensmittel achten. Zwei Einrichtungen erhalten vom Catering „Gourmet“ (Tiefkühlkost) ausschließlich Bioprodukte, ebenso zwei weitere Einrichtungen mit Warmanlieferung von „Käpt’n Karotte“. Bei allen anderen sind Bioprodukte anteilig enthalten.

Eine Einrichtung, Hort Schillerstraße, nahm im Jahr 2020/21 am „Coaching Kita-Verpflegung“ des Amtes für Ernährung in Fürth (AELF) teil. In dieser Einrichtung wird frisch gekocht mit größtenteils Biozutaten.

Beim Catering ist der Bio-Anteil ein wichtiges Kriterium in der Auswahl und Vergabe, ebenso wie regionale und nachhaltige Lebensmittel.

In Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Fachstelle Kita- und Schulverpflegung des AELF erarbeiten wir ein Verpflegungsleitbild und Verpflegungskonzept für unsere Kindertageseinrichtungen als einen Qualitätsrahmen. Schwerpunkt liegt hier ebenfalls auf Regionalität und Bioqualität sowie Nachhaltigkeit. Die DGE-Standards sind die Grundlagen in der Kita-Verpflegung.

 

Regelmäßig nehmen Mitarbeitende an den Fortbildungen und Info-Veranstaltungen der Fachstelle Kita- und Schulverpflegung des AELF teil.

 

Ernährung und Gesundheit haben in den Konzeptionen unserer Einrichtungen jeweils einen hohen Stellenwert, sowohl bei der Verpflegung als auch in der pädagogischen Umsetzung und die Qualität der Verpflegungsangebote wird beständig weiterentwickelt.

Schulen
Die Zusammenstellung der Mahlzeiten in den Schulmensen erfolgt bereits seit Jahren auf Basis der aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Eine entsprechende Verpflichtung der Betreiber sowie der ausdrückliche Wunsch nach vorrangiger Einbindung von Lebensmitteln aus saisonaler, regionaler und ökologischer Erzeugung ist in den Verträgen enthalten.

 

Die neuesten Ziele der Stadt Erlangen (resultierend aus der Mitgliedschaft im Biostädtenetzwerk und aus den Forderungen der Fridays for future-Bewegung) und somit das Bestreben, den Bioanteil in der Schulverpflegung zu erhöhen, werden mit den Caterern vor Abschluss neuer Verträge besprochen. Gemeinsam mit den Schulen, den Schulfamilien und den Caterern wird abgestimmt, wie diese Ziele unter wirtschaftlich vertretbaren Aspekten erreicht werden können. Grundsätzlich besteht Bereitschaft an der Erhöhung des Bioanteils und des Anteils an vegetarischen Gerichten.

 

Momentan läuft eine Abfrage bei den derzeitigen Vertragspartnern über die tatsächliche Höhe des Bioanteils, auch wenn er als solcher nicht im Vertrag vereinbart oder zertifiziert ist. Ferner haben wir unsere Vertragspartner gebeten, uns mitzuteilen, ob und unter welchen Voraussetzungen grundsätzlich ein Interesse einer Steigerung des Bioanteils gesehen wird, wenn ja, welche Konsequenzen dies hätte (z.B. Erhöhung des Essenspreises). 

Aufklärung und Bildungsarbeit zum Thema ökologische Landwirtschaft und Bio-Lebensmittel

 

Bio-Faire Schultüte
Seit einigen Jahren wird diese Broschüre an unsere zukünftigen Erstklässler verteilt. Hier haben die Eltern Informationen um die Schultüte ihrer Kinder bio und fair zu bestücken.
https://www.erlangen.de/desktopdefault.aspx/tabid-1750/3886_read-29667/

 

            Bildung für nachhaltige Entwicklung      

Im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung werden aktuell drei Projekte zum Thema ökologische Landwirtschaft und Bio-Lebensmittel vom Amt für Umweltschutz und Energiefragen angeboten: Die Stadt Erlangen/Umweltamt finanziert die Bio-Brotboxaktion der Metropolregion Nürnberg unter Schirmherrschaft der Biometropole Nürnberg und der Bürgermeister*innen der Städte mit. In einem Infoheft wird Wissen zum Thema transportiert, sinnliche Erfahrungen machen die Erstklässler*innen fast aller Erlanger Grundschulen durch Verkostung der beigelegten Bio-Lebensmittel (eingeschränkt durch Corona 2020/2021). Die Schulkinder fungieren als Multiplikator*innen in ihren Familien.

Am Zukunftsacker, dem neuen außerschulischen Lernort für Nachhaltigkeit in Büchenbach, verbringen Schulklassen einen Schulvormittag zu den Themen ökologischer Gemüsebau, gesunde Ernährung, Klimaschutz und biologische Vielfalt. Ziel ist, unter Anleitung qualifizierter Umweltpädagog*innen vom Handeln zum Wissen zu kommen. In abendlichen Workshops können sich Erwachsene, Familien und Vereine ins Projekt einbringen, um Ideen für die Mitgestaltung einer nachhaltigen Stadt zu erhalten. Rund 500 Bürger*innen waren 2021 beteiligt.

Im Rahmen der beiden Ferienbetreuungswochen des Umweltamts kommen bei den täglichen Themenfrühstücken ausschließlich bio-faire Lebensmittel zum Einsatz und werden in der Bildungsarbeit auch thematisiert.

Auf Anfrage werden auch Bildungseinheiten in Schulen zu diesen Themen angeboten. Dabei spielt die Verknüpfung zu den entsprechenden SDGs generell eine Rolle.

 

 

  1. Kooperation mit Biolandwirten und Biobetrieben

Aktuell laufen keine Kooperationen seitens Fachstelle Nachhaltige Beschaffung.
Seit September 2019 gibt es eine Neuauflage der Direktvermarkterbroschüre, mit über 70 Adressen in der Stadt und im Landkreis.
https://www.erlangen.de/desktopdefault.aspx/tabid-1750/3886_read-31918/

Das Projekt Zukunftsacker, welches weitergeführt wird, findet in Kooperation der Stadt Erlangen/Umweltamt mit dem Biobetrieb Schaufler/Steudach sowie Arche Bauernhof, Solawi, Ackerpause und Teilerei statt. Der Ackergarten Schaufler hat 2020 auch einen der Umweltpreise der Stadt Erlangen und der ESTW gewonnen.

 

Weitere Umsetzung der Ziele:
 

Fortführend ein Bewusstsein schaffen für einen nachhaltigen Einkauf von Waren und Dienstleistungen. Beratung von einzelnen Ämtern zum Thema Nachhaltige Beschaffung findet regelmäßig statt. Damit verbunden ist ebenfalls die Beratung zu Standards, Richtlinien und Normen bei Ausschreibungen.

 

Erlangen hat dem Beitritt Pakt Nachhaltige Beschaffung der Faire Metropolregion ein weiteres Mal zugestimmt. Auch hier wird ein Fortführen einer engen Zusammenarbeit stattfinden.


Nachhaltigkeitsstrategie:

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie wird im Handlungsfeld „Nachhaltiger Konsum & gesundes Leben“ das Thema Bio ebenfalls eine wichtige Rolle einnehmen.

 

Beispiele aus anderen Städten:

Kommunen wie Nürnberg oder München haben prozentuelle Ziele festgelegt:

-       Nürnberg
Im Oktober 2012 beschloss der Stadtrat neue Ziele bis 2020. So soll der Bio-Anteil bei Lebensmitteln in Kindergärten auf 75 %, an Schulen auf 50 %, in städtischen Einrichtungen und bei Veranstaltungen auf 25 % erhöht werden. Gleichzeitig soll der Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche auf 20 % gesteigert werden.
https://www.nuernberg.de/internet/umweltreferat/biomodellstadt.html

-       München

In den 430 städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen mit täglich zirka 34.000 ausgegebenen Essen liegt der Bio-Anteil beispielsweise bei über 50 Prozent. 
München treibt Ernährungswende voran - muenchen.de - Das offizielle Stadtportal muenchen.de

 

 


Anlagen:
Anlage 1. Fraktionsantrag Stand der Umsetzung der Bio-Ziele vom 14.09.2021

Anlage 2: Bio Komponente -Gesamtkonzept Mittagsverpflegung Spiel und Lernstuben