hier: SPD-Fraktionsantrag 240/2020
1.
Die Ausführungen der Verwaltung werden zur Kenntnis
genommen.
2. Der Fraktionsantrag Nr. 240/2020 gilt damit als bearbeitet.
1. Ergebnis/Wirkungen
Aufgrund der pandemiebedingten
Einschränkungen, insbesondere der Lockdowns in 2020/21, konnte ein sehr großer
Teil des Präsenzangebots der vhs Erlangen nicht stattfinden. Vor Beginn der
Pandemie war die Nachfrage nach entsprechenden online-Angeboten kaum vorhanden.
Bereits im April 2020 hatte die vhs das Projekt „vhs Erlangen - ein Klick
voraus“ initiiert. Für ihre Nutzer*innen produzierte die vhs kostenfreie
Vorträge und setzte 60 kostenfreie online-Kurse auf der Lernplattform der Volkshochschulen
(vhs.cloud) um. Die Kosten für die Referent*innen, die Kursleitungen und das
technische Equipment wurden aus dem Fachamtsbudget finanziert. Mit dem
Folgeprojekt „vhs.digitalzeit“ wurden online-Angebote als reguläre
Bildungsangebote in das Programm der vhs aufgenommen. Mit ihrem Antrag zum
Arbeitsprogramm der vhs „Digitales Bildungsangebot der vhs unterstützen“
(Antrag 240/2020) wünschte die SPD Fraktion die Etablierung von sinnvollen
Unterstützungs- und Qualifizierungsangeboten für Nutzerinnen und Nutzer des
online-Angebots.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
Seit April 2020 initiierte die vhs Erlangen umfangreiche Aktivitäten in
verschiedenen Bereichen des digitalen Lernens.
- Unter dem Titel „vhs Erlangen – ein
Klick voraus“ wurde technisches Equipment angeschafft, um Kursangebote und
Vorträge per Video zu übertragen. Parallel wurden ca. 60 erste
Kursangebote digital umgesetzt. Hierfür wurde die vhs.cloud mit dem
implementierten Konferenz-Tool eingesetzt. Diese ersten Kurse wurden für
Teilnehmer*innen kostenfrei angeboten, da zu wenig Erfahrungswissen
existierte und auch die Qualitätsstandards nicht gefestigt waren. Die
Kursleitungen erhielten das reguläre, am Präsenzunterricht orientierte
Honorar. Bereits zu diesem Zeitpunkt bildeten sich die aktiven
Kursleiter*innen fort. Es war ein gemeinsames Lernen von pädagogischen
vhs-Personal mit den Kursleiter*innen.
- Das Folgeprojekt „vhs.digitalzeit“
wurde im Mai 2020 gestartet und umfasste ein online-Bildungsprogramm aus
allen Programmbereichen und mit unterschiedlichen Formaten. So gab es
Live-Streamings, Web-Debatten, digitale Lernräume mit festen
Unterrichtszeiten mit dem Konferenztool, Lernräume mit vorproduzierten
Videos, aufwendiger produzierte Vorträge auf dem vhs-Erlangen-Youtube-Kanal
und auch innovative Formate, wie etwa ein Fitnessangebot im Meilwald, bei
dem die Anweisungen der Dozentin zum Trimm-Dich-Pfad über Audiofiles
erfolgten. Für die Umsetzung der Projekte „vhs Erlangen – ein Klick
voraus“ und der „vhs.digitalzeit“ wurden für Honorare und Anschaffungen
(insb. technisches Equipment) ca. 80.000 € aus dem Budget der
Volkshochschule aufgewendet.
- Neben der Neuentwicklung von
Bildungsangeboten waren datenschutzrechtliche Fragestellungen, technischen
Probleme und Verwaltungsprozesse zu klären. Ein digitales Feedbacktool
wurde in Auftrag gegeben und im September 2020 eine Datenschnittstelle
zwischen der zentralen vhs-Datenbank und der Lernplattform vhs.cloud
programmiert. Nutzer*innen konnten nun ihren virtuellen Kursräumen automatisch
zugewiesen werden, wodurch der Verwaltungsbereich entlastet wurde. Neben
den technischen Voraussetzungen galt es zudem, niederschwellige Zugänge
für Nutzer*innen zu schaffen, Tutorials für die Nutzung der vhs.cloud
herzustellen sowie Kursleiter*innen und Nutzer*innen bei ihren
individuellen Herausforderungen in der digitalen Lernumgebung zu
unterstützen. Eine Auswertung der vhs.digitalzeit erfolgte sowohl bei den
Teilnehmer*innen, als auch bei den Kursleiter*innen im September 2020.
Die Rückmeldungen
der Teilnehmer*innen (205)
Die Unterstützung
durch die vhs wurde von 93% der Nutzer*innen als gut bis sehr gut bewertet. Mit
dem Anmeldeprozess zeigten sich 88,5% zufrieden bis sehr zufrieden. 42% der
Nutzer*innen gaben jedoch an, technische Probleme zu haben. Insgesamt zufrieden
zeigten sich schließlich 91% der Nutzer*innen. Die fachliche Kompetenz der
Dozent*innen und die Qualität ihrer Unterrichtsgestaltung wurde mit Bestnoten
bewertet. Nur ein bis zwei Prozent der Nutzer*innen gaben keine gute oder sehr
gute Bewertung ab.
Die Rückmeldung
der Dozent*innen (35)
Die Unterstützung
durch die vhs wurde von 85% der Kursleitungen als gut bis sehr gut bewertet.
93% der befragten Kursleiter*innen würden wieder online-Kurse geben. Jedoch
berichteten 72% der Kursleitungen über technische Probleme während der
Unterrichtsdurchführung. 88% der Kursleitungen mussten ihre Teilnehmer*innen
bei individuellen technischen Problemen unterstützen. Ein Viertel dieser
Probleme war in der online-Konferenzsituation nicht lösbar. Im qualitativen
Feedback wünschten sich die Lehrkräfte eine technische Support-Hotline.
- Entwicklungen seit Oktober 2020:
Aufgrund der bisher
gesammelten Erfahrungen und der Auswertung von Nutzer*innen-Befragungen wurden
vier zentrale Arbeitsfelder in Angriff genommen:
4.1. Technischer
Support für Kursleitungen und Teilnehmer*innen.
Seit Oktober 2020
wird eine freiberufliche Kraft eingesetzt, die selbst Erfahrungen in der
Erwachsenenbildung hat und über fundierte technische Kenntnisse in Bezug auf
die Lernplattform besitzt. Sie bietet einen Telefon-Support jeweils vor Beginn
einer online-Veranstaltungen sowie wöchentliche Sprechzeiten an. Des Weiteren
sind die pädagogischen Kräfte und ein Teil der Verwaltungsmitarbeiter*innen
mittlerweile erfahrene Berater für die gängigsten Problemstellungen. Der
Telefonsupport ist seit seiner Einführung ein Erfolgsmodell und wird auch in
Zukunft weitergeführt.
4.2. Umfassende Beschreibung der digitalen
Bildungsangebote und Verbesserung der Benutzerführung.
Für das Herbst-/Wintersemester 2020/21
wurden für das gedruckte Programmheft, die Website und für die Buchungs- und
Verfahrensschritte leicht verständliche Hinweise und Beschreibungen erarbeitet.
Auch wurde die Navigation und Handhabung der Lernplattform den
Nutzer*innenbedürfnissen entsprechend verbessert. Ein Relaunch wurde im Sommer
2021 durchgeführt. Das bisher eingesetzte und fehleranfällige Konferenztool
wurde durch ein stabileres Tool ersetzt. Bei kostenlosen online-Vorträgen kann
bereits ein rein automatisierter Prozess ohne „analoge Brüche“ erfolgen. Die
Verbesserung der Benutzerführung ist erfolgt, wird aber kontinuierlich
weitergeführt.
4.3. Qualifizierungen von Kursleiter*innen
Die zentrale Rolle der Kursleitungen bei der
erfolgreichen Umsetzung von online-Angeboten ist auch in Zukunft zu beachten.
Sie brauchen eine hohe Souveränität im Umgang mit den Tools und bei der
individuellen Unterstützung ihrer Teilnehmer*innen. Seit April 2020 werden
Kursleiter*innen im Bereich des digitalen Unterrichtens durch die vhs Erlangen
und durch Kurse des Landesverbandes der Volkshochschulen (bvv) weitergebildet.
Hinzu kommt ein strukturierter und moderierter Austausch der Kursleiter*innen
untereinander. So wird etwa seit Anfang 2021 im Programmbereich Sprachen ein
begleitetes Austauschforum für Kursleiter*innen angeboten. Die Zufriedenheit
der Kursleitungen hat sich signifikant verbessert.
4.4. Technische
Weiterentwicklung
Die vhs.cloud wurde
in den vergangenen eineinhalb Jahren auf Bundesebene in Zusammenarbeit mit den
Volkshochschulen kontinuierlich weiterentwickelt.
Die vhs Erlangen hat
mit der Programmierung einer Schnittstelle zwischen vhs.cloud und zentraler
Datenbank die Verwaltungsprozesse optimiert. Die Einführung einer umfassend
digitalen Evaluation mittels des Tools vhs.feedback (Sommer 2021) ermöglicht
eine raumgreifende und detaillierte Auswertung der Erfahrungen von Nutzer*innen
und Nutzern. Letztlich steht die Digitalisierung der Verwaltungsarbeit noch am
Anfang. Ziel der kommenden Jahre ist es, in Zusammenarbeit mit anderen
Dienststellen die Digitalisierung der Verwaltungsprozesse voranzutreiben und
„analoge Brüche“ in den Prozessen weiter zu reduzieren.
Zukünftige Etablierung von
online-Angeboten im Programm der vhs Erlangen
Die strukturierten Auswertungen des Frühjahrs-/Sommersemester in den
großen Programmbereichen Sprachen und Gesundheit ergaben sehr hohe
Zufriedenheitswerte der Teilnehmer*innen in Bezug auf die besuchten Angebote.
89% der Nutzer*innen des Gesundheitsangebots, dessen Gestaltung via
Lernplattform und Video-Tutorials sehr aufwendig war, waren mit der Umsetzung
zufrieden oder sehr zufrieden. Allerdings kamen von den 59 geplanten Angeboten
nur 23 Kurse zustande. Der Wunsch nach Präsenzlernen ist hier besonders groß.
Für eine kleinere Zahl der Angebote ist ein digitales Format aber auch in
Zukunft denkbar. Der Programmbereich Sprachen erreichte im
Herbst-/Wintersemester 2020/221 und zu Beginn des darauffolgenden
Sommersemesters über 1300 Nutzer*innen. Es fanden mehr als 130 Sprachkurse und
Vorträge in verschiedenen Sprachen statt (letztere insb. durch den vhs club
INTERNATIONAL). Nur noch 20% der befragten Sprachenlerner*innen äußerten in der
Auswertung technische Probleme. Und auch Kursrücktritte gab es kaum mehr. Auch
wurde deutlich, dass ein Teil der Nutzer*innen online-Kurse für sich als gute
Alternative über die Pandemie hinaus erkannten. Insbesondere im Bereich der
seltener unterrichteten Sprachen konnten Kurse gelingen, die in Präsenz
wahrscheinlich die Mindestteilnehmer*innen-Zahl nicht erreicht hätten.
Online-Kurse Kennzahlen des Programmbereichs Sprachen |
|||
Semester |
20S |
20W |
21S |
Kurse |
25 |
46 |
127 |
Online-Kurse % |
100,00% |
100,00% |
100,00% |
Doppelstunden |
256 |
360 |
1315 |
Ausfälle |
0 |
18 |
37 |
Anmeldungen |
385 |
324 |
896 |
Kursauslastung |
95,60% |
96,70% |
91,00% |
Teilnehmer*innen |
441 |
337 |
705 |
Ermäßigung 75% |
0 |
0 |
3 |
Ermäßigung 50% |
0 |
0 |
0 |
Ermäßigung 20% |
0 |
0 |
14 |
Kursleiter*innen |
18 |
23 |
41 |
Auch die Programmbereiche Gesellschaft und Kultur konnten aus der
vhs.digitalzeit Erkenntnisse für die zukünftige Planung ihres Angebots
gewinnen. Insbesondere Nischenthemen finden digital ein größeres Publikum –
auch kunstgeschichtliche und gesellschaftspolitische Vorträge.
Digitale Bildungsangebote in der Erwachsenenbildung sind organisatorisch
und inhaltlich auch mittelfristig personal- und zeitintensiver als
Präsenzangebote. Sie erfordern eine umfassende Planung und stärkere Einbindung
des pädagogischen und des verwaltenden Personals. Gleichzeitig sind die
Kursgruppen kleiner anzusetzen (ca. 12 Personen), um einen guten Unterricht
online gelingen zu lassen. Gute Angebote setzen digital souverän unterrichtende
Dozent*innen voraus. Diese sind Freiberufler*innen und müssen diese
Souveränität selbstständig erlangen. Daher ist der Umfang des Angebots auch an
die Zahl der digital souverän agierenden Kursleitungen gebunden.
Seit Start des Erlanger Projekts „vhs.digitalzeit“ sind mehr als 450
online-Angebote realisiert worden und auch für die aktuellen Planungen des
Frühjahrs-/Sommersemester 2022 sind knapp 100 Vorschläge für online-Angebote
eingereicht worden. Das digitale Angebot wird daher auch über die Pandemie
hinaus einen wichtigen Stellenwert an der vhs Erlangen einnehmen.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote
erbracht werden?)
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja,
positiv*
ja,
negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative
Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in
der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und
eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht
zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen:
Anlage_1_SPD_Fraktionsantrag_240_2020