- Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
- Der Antrag der SPD-Fraktion Nr. 066/2021 ist damit bearbeitet.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw.
Wirkungen sollen erzielt werden?)
Die Corona-Pandemie hat bestehende Ungleichheiten im Bereich der schulischen Bildung verstärkt. Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien bzw. mit anderer Muttersprache oder aus geflüchteten Familien verfügen im deutschen Schulsystem nicht über die gleichen Chancen wie Kinder mit deutscher Muttersprache aus besser gestellten Familien. Mit Blick auf das bildungspolitische Ziel der Stadt Erlangen, Chancengleichheit in Bildung und Ausbildung zu ermöglichen und Hürden abzubauen, wurde das Bildungsbüro mit dem beiliegenden Fraktionsantrag beauftragt, Überlegungen für die End- und Nachpandemiephase anzustellen, Fragen zu verschiedenen Bildungsbereichen zu beantworten und zu bearbeiten sowie eine adhoc-Arbeitsgruppe einzurichten.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die
Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Zur Bearbeitung des Fraktionsantrags wurden einerseits bilateral zahlreiche Kontakte zu verschiedenen Dienststellen und verwaltungsexternen Bildungsakteuren hergestellt, andererseits wurde das Thema „Bildung während und nach Corona“ in der Bildungsratssitzung am 26.04.2021 aufgegriffen. In der Sitzung berichteten verschiedene Bildungsbereiche und stellten Herausforderungen und Bedarfe vor. Zudem wurde über die Gründung der gewünschten Arbeitsgruppe informiert und um rege Teilnahme geworben. Zeitnah wurden die Erlanger Schulen hinsichtlich ihrer Bedarfe und der städtischen Unterstützungsmöglichkeiten befragt. Die Erkenntnisse aus den bilateralen Expertengesprächen, den Berichten aus dem Bildungsrat sowie der Befragung der Schulen wurden gebündelt und in der Fachgruppe am 18. Mai 2021 diskutiert. Dabei wurden mögliche Lösungsvorschläge diskutiert, die sich auf die Sommerferien 2021 sowie das Schuljahr 2021/2022 beziehen.
Nachfolgend werden die im Fraktionsantrag gestellten Fragen beantwortet.
2.1.
Welche besonderen Herausforderungen und
Probleme sind für Erlangen aufgrund der Pandemie-Situation bereits bekannt? Wie
kann dies in Zusammenarbeit mit Schulen und Kitas näher untersucht werden?
Um besondere Herausforderungen und Probleme
im Kita-Bereich benennen zu können, wurde ein qualitatives Vorgehen gewählt: In
einem ersten Schritt wurden Bedarfe, Herausforderungen und Probleme im
regelmäßig stattfindenden Austauschtreffen der Kita-Leitungen diskutiert. Zudem
stellte das Stadtjugendamt die Situation der Erlanger Kitas in einem
Kurzvortrag im Rahmen der Bildungsratssitzung am 26.04.2020 vor.
Nach Rücksprache mit dem Staatlichen Schulamt
war anzunehmen, dass die Erlanger Schulen zwar teilweise mit ähnlichen
Herausforderungen konfrontiert werden, sich diese jedoch hinsichtlich der
Sprengelzusammensetzung (im Grundschulbereich) sowie hinsichtlich der Schulart
auch stark individuell unterscheiden können. Daher wurden zum einen
Vertreter*innen verschiedener Schularten und unterschiedlicher Perspektiven
angefragt, im Bildungsrat über die gegenwärtigen Herausforderungen im
Schulbereich zu berichten. Zum anderen erfolgte am 03.05.2021 eine quantitative
Befragung aller Erlanger Schulen, um individuelle Bedarfe zu erfassen.
Die nachfolgenden Herausforderungen
wurden durch die verschiedenen Verfahren erhoben. Zudem wurden an geeigneter
Stelle die Ergebnisse der Anfrage des AIB bezüglich der Auswirkungen der
Pandemie für Kinder und Jugendliche im Bereich Bildung aufgegriffen und
aktualisiert.
Herausforderungen im
Kita-Bereich:
Ø Die
Struktur im Kita-Alltag geht verloren ebenso wie das soziale Lernumfeld und die
persönlichen Beziehungen, die das Digitale nicht ersetzen kann.
Ergebnisse
aus der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“: Die Herausforderungen sind bekannt. Sobald
es die Infektionszahlen zulassen, wird zum Normalbetrieb im Kita-Bereich
zurückgekehrt. Zudem bestehen Konzepte, um Verpasstes nachzuholen.
Ø Vorkurs
Deutsch 240 ist entfallen
Die
Sprachförderung, insbesondere der Vorkurs Deutsch 240, fand aufgrund einer
geringeren Stundenzuweisung ab dem Schuljahr 2019/20 in größeren Gruppen und
teilweise geringerem Ausmaß statt. Während der Pandemie fanden die Vorkurse gar
nicht statt. Dies führte bei Kita-Kindern mit Förderbedarf zu
Entwicklungsverzögerungen. Durch den Ausfall des Vorkurses Deutsch 240 für die
derzeitigen Vorschulkinder, benötigen die „neuen“ Grundschulkinder sprachliche
Förderung.
Der "Vorkurs Deutsch 240" ist eine gezielte Sprachförderung für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf im Deutschen. Die Vorkurse umfassen 240 Stunden und werden zu gleichen Anteilen von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen und von Grundschullehrkräften in Kooperation durchgeführt. Ab September 2013 wurden die "Vorkurse Deutsch 240" für alle Kinder mit zusätzlichem Sprachförderbedarf geöffnet.
Stellungnahme des Staatlichen Schulamts: Derzeit fehlt das staatliche Personal, um das Angebot in großer Stundenanzahl durchzuführen. Die Finanzierung wird im Umfang der bisher durchgeführten Stundenanzahl weitergeführt. Jedoch soll die Umsetzung zukünftig zu einem Drittel von Lehrkräften und zu zwei Drittel durch externes Personal durchgeführt werden. Es zeichnet sich in Gesprächen mit den Schulleitungen ab, dass auf an den Schulen bereits eingesetztes externes Personal zurückgegriffen werden kann. Durch Unterstützung des Büros für Chancengleichheit und Vielfalt konnten bereits drei Dozent*innen aus der Deutschoffensive vorgeschlagen werden.
Ergebnisse
aus der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“: Um den Ausfall des Vorkurses Deutsch 240
zukünftig kompensieren zu können, werden derzeit Fort- und Weiterbildungen für
die städtischen Erzieher*innen in Deutsch als Zweitsprache in Kooperation mit
dem Büro für Chancengleichheit und Vielfalt und dem Lehrstuhl Deutsch als
Zweitsprache der FAU erarbeitet. Ziel ist es, Sprachförderung dauerhaft und
alltagsbegleitend als fester Bestandteil der Integration und zudem qualitativ
hochwertig in den Einrichtungen durchzuführen.
Ø Herausforderungen
am Übergang Kindergarten - Grundschule
Eltern haben
die Sorge, dass die Vorschulkinder nicht gut auf den Übertritt in die
Grundschule vorbereitet sind. Hinsichtlich der Vorschulkinder, die länger nicht
in der Kita waren, fällt es auch den Erzieher*innen schwer die Kinder
entsprechend einzuschätzen. Zudem sind die Abschiedsrituale vom Kindergarten
beim Übertritt in die Grundschule ausgefallen und fehlten den Kindern. Auch die
Eingewöhnung der Erstklässler*innen in die Grundschule wurde durch den
Distanzunterricht erschwert. Besonders Kinder, die sich mit der Eingewöhnung
schwertaten, haben nach der erneuten Öffnung große Schwierigkeiten sich in den
Schulalltag einzufinden
Ergebnisse
aus der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“: Die Kitas haben bereits verschiedene
Konzepte erarbeitet, um entfallene Abschiedsrituale nachzuholen und um die
Eingewöhnung in die Grundschule zu erleichtern. Die Umsetzung ist jedoch vom
Inzidenzwert abhängig. Eltern haben die Möglichkeit den bestehenden
Einschulungskorridor zu nutzen und ihr Kind ggf. zurückstellen zu lassen. Dies
könnte eventuell dazu führen, dass es in diesem Jahr sehr viele Rückstellungen
gibt, was sich auf die Plätze in den Erlangen Kitas auswirken würde. Die
entsprechenden Zahlen liegen dem Stadtjugendamt noch nicht vor und müssen im
Blick behalten werden.
Herausforderungen im schulischen Bereich:
Ø Einzelne
Kinder sind nicht erreichbar
Berichtet
wurde, dass die Kontaktaufnahme mit Kindern schwierig ist, da beispielweise
Daten wie Telefonnummern nicht weitergegeben werden dürfen. Daher bestand oft
nur Kontakt zu den Eltern.
Stellungnahme des Staatliches Schulamts: Es gibt etliche Schüler*innen, die nicht durchgängig erreichbar waren und einzelne Tage, ganz vereinzelt auch 1-2 Wochen, nicht erreichbar waren. Je länger die Phase des Distanzunterrichts angedauert hat, umso schwieriger war es die Schüler*innen zu motivieren. Die Kontaktaufnahme wurde über den Postweg, telefonisch, aber auch teilweise persönlich vor Ort versucht. Dies betraf auch Schüler*innen, welchen ein Leihgerät angeboten oder denen das Angebot der Notbetreuung unterbreitet wurde. Beides wurde aber nicht durchgängig genutzt. Die Anzahl der Schüler*innen, die überhaupt nicht erreichbar waren, hielt sich sehr in Grenzen und belief sich im Grund- und Mittelschulbereich auf ca. 5 Schüler*innen.
Stellungnahme des Stadtjugendamts: Das Stadtjugendamt geht davon aus, dass aktuell bedingt durch die Folgen von Corona eine Reihe von Kindern und Jugendlichen von der Schule und den Angeboten der Jugendhilfe nicht mehr erreicht werden können. Quantitative Daten über Einzelfälle hinaus liegen nicht vor.
Ø Fehlende
Rahmenbedingungen, um am Distanzunterricht teilzunehmen
Berichtet
wurde, dass Schüler*innen wegen Internetproblemen (schlechtes WLAN, langsame
bzw. unzureichende Datenleitung) zu Hause nicht (ordentlich) am
Online-Unterricht teilnehmen konnten. Teilweise war auch die Teilnahme an den
Videokonferenzen in den Schulen eingeschränkt, da das Schulnetz nicht
ausreichend Kapazität aufwies. Auch beengte Räumlichkeiten zu Hause, ausgelöst
durch paralleles Home-Office und Homeschooling, erschwerte die Teilnahme am Distanzunterricht.
Kinder und Jugendliche bräuchten Räume mit entsprechender Internetanbindung, in
denen sie konzentriert und unter Anleitung schulische Inhalte in Distanz
erarbeiten können.
Stellungnahme des Staatlichen
Schulamts:
Grundsätzlich gibt es an allen Grund- und Mittelschulen (Ausnahme 2
Grundschulstandorte, Dechsendorf und Tennenlohe) Schüler*innen, die zuhause
keine WLAN-Verbindung nutzen konnten. Hier halfen sich die Familien häufig
selbst mit mobilen Hotspots. Bei unlösbaren Problemen haben die Schulen
entschieden, diese Schüler*innen in die Notbetreuung aufzunehmen und vor Ort in
der Schule den Distanzunterricht zu ermöglichen.
Es bestehen in Erlangen verschiedene
öffentliche Räume, die entsprechend der geltenden Hygienebestimmungen genutzt werden
können (Universitätsbibliothek, Stadtbibliothek, vhs Wohnzimmer, Räume der
Bürgertreffs etc.). Eine Übersicht mit Kontaktdaten ist in der Handreichung
„Bildungsangebote für Neuzugewanderte in Erlangen – Corona-Edition“
aufgelistet. Auch diese Informationen werden nochmals an die Schulen
weitergegeben.
Ø Finanzielle
Unterstützung zur Anschaffung von Technik und Software
Die Schulen
meldeten fehlende finanzielle Fördermöglichkeiten für digitale Werkzeuge.
Einigen Schüler*innen fehlte zu Hause beispielweise ein Drucker. Zudem gaben
die Schulen an, dass sie eine feste Ansprechperson für Hard- und Software
benötigen. Außerdem fehlte ein einheitliches digitales Tool für den
Distanzunterricht sowie ein „sicheres“ Tool für vertrauliche Elterngespräche
und Beratungen. Zudem funktionierten Lernprogramme für Schüler*innen und
Software für Lehrkräfte nicht auf den Leihgeräten.
Stellungnahme
Schulverwaltungsamt: Die Ende August 2020 bestellten
Leihgeräte wurden vollständig geliefert. Insgesamt wurden 856 Windows Tablets
und 613 iPads ausgeliefert und an Schüler*innen ohne eigene Geräte ausgegeben.
Von den im März 2021 bestellten zusätzlichen mobilen Endgeräten wurden bereits
236 weitere Windows-Tablets ausgeliefert. 221 iPads stehen noch aus. Mit
Auslieferung dieser Geräte sollte der gemeldete Bedarf gedeckt werden können.
Sollten darüber hinaus dennoch weitere Geräte benötigt werden, steht eine
begrenzte Anzahl ein Leihgeräten über das Medienzentrum der Stadt Erlangen zur
Verfügung. Zur Administrationsunterstützung für die Schulen wurden ein Mobiles
Device Managementsystem sowie Onlineschulungsmodule für die Lehrkräfte
eingekauft.
Hinsichtlich eines einheitlichen Tools für den Distanzunterricht sowie
für vertrauliche Elterngespräche und Beratungen wurde durch das
Kultusministerium übergangsweise MS Teams zur Verfügung gestellt. Ab dem
Schuljahr 2021/22 können alle Schulen in Bayern das datenschutzkonforme Videokonferenztool
Visavid dauerhaft nutzen. Dieses wird ebenfalls durch das Kultusministerium zur
Verfügung gestellt und soll das aktuelle MS Teams-Angebot ablösen.
Stellungnahme
des Staatlichen Schulamts: Zur Bedienung der gelieferten Geräte bot das
Schulverwaltungsamt Fortbildungen und Unterstützung an. Zudem konnten sich
Schulen ebenfalls bei Unterstützungsbedarf an das Staatliche Schulamt wenden.
Dass Software auf den Leihgeräten nicht installiert werden konnte, wurde
behoben. Aus Sicht des Staatlichen Schulamts gibt es hier keinen weiteren
Handlungsbedarf.
Ergebnisse aus
der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“: Der Stadtjugendring führt das Projekt „Aus
alten Rechnern neue schaffen“ durch. Im Projekt werden Kurse angeboten, in
welchen erklärt wird, wie alte Computer neu aufgesetzt werden können. Diese
werden dann zum Selbstkostenpreis von 30 € verkauft.
Der Kinderschutzbund hat einen Fonds zur Anschaffung
von Druckern geschaffen und Laptops über Spenden verteilt. Weitere Bedarfe
können gemeldet werden. Für SGBII-Bezieher*innen werden die Kosten für Drucker
durch das Sozialamt erstattet. Bezüglich der Haftung für Leihgeräte sind die
Schulen nochmals zu informieren.
Hinsichtlich der genannten Bedarfe wurde deutlich,
dass es entsprechende Angebote gibt, diese jedoch nochmals an die Schulen
kommuniziert werden müssen. Das Bildungsbüro übernimmt diese Aufgabe.
Ø Organisatorische
Herausforderungen durch Wechselbetrieb
Die Schulen
berichteten über große Unsicherheiten durch mangelnde Struktur und oft
wechselnde Schulmodelle, die an die Schulen durch das Kultusministerium erst
spät übermittelt wurden und die Kommunikation mit den Eltern bzgl. neuer
Regelungen erschwert haben. Zudem musste die Notbetreuung ständig neu abgefragt
und angepasst werden. Dies stellte Lehrkräfte vor organisatorische
Herausforderungen. Der Wechselbetrieb führte oft auch zu Personalengpässen und
zu Doppelbelastungen. Permanent ändernde schulrechtliche Vorgaben (z.B. bzgl.
Notenberechnung) erforderten einen hohen Planungsaufwand.
Stellungnahme des Staatlichen Schulamts: Die beschriebenen Herausforderungen
durch den Wechselbetrieb können nur unterstrichen werden. Dem Staatlichen
Schulamt liegt hier kein Handlungsspielraum vor.
Ø Außerschulische
Angebote und soziale Kontakte in den Sommerferien stärken
Der Großteil
der Schulen berichtete, dass sich der fehlende Kontakt zu Gleichaltrigen sowohl
innerhalb als auch außerhalb der Schule, und vermehrte Konflikte zuhause auf
die emotionale, psychische und soziale Entwicklung der Schüler*innen auswirken.
Zudem kamen kreative und musische Nebenfächer zu kurz, ebenso wie
Gemeinschaftserlebnisse. Die Gefahr von zunehmendem Medienkonsum, körperlichen
Auswirkungen (Gewichtszunahme, Bewegungsarmut) sowie der Verlust (schulischer)
Motivation steige. Gefordert wurden vor allem außerschulische Angebote für die
Sommerferien und zur Umsetzung in der Schule auch für den Zeitraum nach den
Ferien, die den Fokus auf das soziale Miteinander legen.
Ergebnisse
aus der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“:
Verschiedene
Stellen der Stadtverwaltung planen derzeit Angebote für die Sommerferien und
darüber hinaus. Zu nennen sind hier beispielsweise
- Angebote der
Jugendhilfe
- Angebote des
Stadtjugendrings
- Angebote des
Kinderkulturbüros im Kulturamt
- Angebote der
vhs (TalentCAMPus und Ferienbildungsangebote)
- Angebote der
GesundheitsregionPlus (Projekt Bewegter Stadtteil).
Zur
Finanzierung außerschulischer Angebote bestehen Fördermöglichkeiten seitens des
Kultusministeriums. Um eine Förderung kann sich über den Bayerischen Jugendring
beworben werden. Die Förderrichtlinien sind der Vorlage angehängt.
Eine Sammlung
bestehender außerschulischer Angebote ist zudem auf der Seite des Kulturservice
Erlangen für Schulen und Kitas zu finden. Siehe hierzu auch Fraktionsantrag
Grüne Liste Nr. 101/2021 „Sichere Ferienprogramme für Kinder und Jugendliche“).
Ø Mehrbedarf
an Jugendsozialarbeit an Schulen
Viele Schulen
meldeten einen verstärkten Bedarf an Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS). Auch
die FOS/BOS meldete hier einen Bedarf.
Ergebnisse
aus der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“:
Derzeit werden
alle Erlanger Schulen vom Stadtjugendamt nach dem aktuellen Bedarf befragt, um
ggf. einen Ausbau vorzunehmen. JaS ist an der FOS/BOS über den Freistaat nicht
förderfähig. Sollte es politisch gewünscht sein, könnte das Stadtjugendamt
vorbehaltlich der finanziellen Ressourcen bzw. der Haushaltsmittel eine Stelle
in das Stellenplanverfahren 2023 einbringen.
Ø Lernrückstände
aufholen
Bezüglich pandemiebedingter
Lernrückstände wurde von den Schulen zurückgemeldet, dass diese direkt an den
Schulen festgestellt und dort aufgeholt werden müssten. Dies könnte
beispielweise durch den Ausbau der Optimierten Lernförderung (für Kinder aus
sozial benachteiligten Familien) sowie durch mehr Jugendsozialarbeit an Schulen
unterstützt werden. Zudem wurde zurückgemeldet, dass an den Schulen zusätzliche
Planstellen benötigt werden, um nachhaltig individuelle und passgenaue
Diagnosen und Förderangebote durch Fachlehrkräfte umsetzen zu können.
Ergebnisse
aus der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“: Das Bildungsbüro hat auf der Seite des
Stadtjugendrings bestehende kostenlose Nachhilfeangebote aufgelistet. Die
Schulen werden nochmals darüber informiert und gebeten, die Informationen bei
Bedarf an entsprechende Schüler*innen weiterzugeben.
Stellungnahme
des Staatliches Schulamts:
Hinsichtlich der Bearbeitung von Lernrückständen innerhalb der Schule stehen
verschiedene Förderprogramme zur Verfügung, die von den Schulen selbst
umgesetzt werden müssen.
Ø Erhöhter
Sprachförderbedarf
Grundschulen meldeten einen erhöhten
Sprachförderbedarf aufgrund fehlender sprachlicher Vorbilder, sprachlicher
Kontakte und fehlender Leseförderung. Vor allem das laute Vorlesen im
Unterricht fehlte und beeinträchtigte den Leselernprozess.
Ein Angebot, um Kinder in der
Sprachentwicklung zu unterstützen, stellen die ehrenamtlichen Lesepaten dar.
Diese gibt es für den Kindergartenbereich über das Stadtjugendamt sowie für den
Schulbereich über die Bürgerstiftung als auch das Bayerische Rote Kreuz. Durch
die Schulschließungen sowie die Vorgaben, dass Gruppen nicht gemischt werden
dürfen und durch teils bestehende Zutrittsverbote, konnten im laufenden
Schuljahr in der Regel keine Angebote der Lesepaten durchgeführt werden. Eine
digitale Umsetzung wurde aufgrund des jungen Alters der Kinder als nicht
zielführend erachtet. Alle Anbieter planen jedoch für das Schuljahr 2021/22
wieder mit der Umsetzung in den Einrichtungen. Dabei soll auf bestehende
Lesepaten zurückgegriffen werden, aber auch die Gewinnung neuer Lesepaten ist
notwendig. Das Staatliche Schulamt hat zudem angeboten, die Lesepaten bei der
Kontaktaufnahme zu Schulen zu unterstützen.
Auch im Rahmen der 12. städtischen
Integrationskonferenz wurde die Handlungsempfehlung formuliert ein neues
Angebot zur ehrenamtlichen Sprachförderung zu schaffen. Eine Umsetzung wird von
der Stadtverwaltung geprüft.
Ø Digitale
Medienkompetenzen der Schüler*innen und der Eltern stärken aber auch der
Lehrkräfte
Schulen meldeten, dass es
niedrigschwellige Angebote für Schüler*innen aber auch für Eltern braucht, da
das eigenständige Bedienen von Ipads oder Computern im Grundschulbereich nicht
immer möglich ist.
Ergebnisse
aus der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“:
Der
Kinderschutzbund hat das Angebot „Medienlöwen“ für Viertklässler*innen, dass
auch einen Elternbaustein enthält. Das Stadtjugendamt und das
Schulverwaltungsamt unterstützen das Projekt seit dem Jahr 2020 mit einem jährlichen
Höchstbetrag von 10.000 € als freiwilligem Zuschuss. Bei Bedarf kann dieses
Projekt ausgebaut werden. Die
Informationen werden an die Schulen weitergegeben.
Stellungnahme
des Staatlichen Schulamts:
Für Lehrkräfte stehen eine Vielzahl an Fortbildungen auf Regierungsebene,
Schulamtsebene und Landesebene in diesem Bereich zur Verfügung, die teilweise
auch verpflichtend waren. Zudem organisieren viele Schulen schulinterne
Lehrerfortbildungen (SchiLF) in diesem Bereich.
Im Rahmen der 12. städtischen Integrationskonferenz
wurde die Handlungsempfehlung formuliert, ein Willkommens-Angebot für
neuzugewanderte Schüler*innen einzurichten und diese u.a. bei technischen
Problemen zu unterstützen. Der Verein Studenten bilden Schüler e.V. hat bereits
Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert.
Ø Überlastung
der Eltern
Die Schulen meldeten zurück, dass die
Eltern am Limit wären und es Hilfen für Familien bräuchte.
Ergebnisse aus
der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“:
Zahlreiche Angebote bestehen und
bestanden auch während der Corona-Pandemie, wie beispielsweise die Angebote der
FapEs, des Jugendamts und das Elterntelefon des Kinderschutzbunds Erlangen. Es
wurde festgestellt, dass die bestehenden Hilfemöglichkeiten für Eltern nochmals
an die Schulen weitergegeben werden müssen, um die Angebote transparent zu
machen und diese den Eltern über die Schulen an die Hand zu geben.
Ø Testen
innerhalb der Schule
Stellungnahme des Staatlichen Schulamts: Nach einer anfänglichen
Gewöhnungsphase an die neue Aufgabe, führen die Schulen die Tests ohne
Schwierigkeiten durch. Eingebunden waren auch die Eltern, die eine
hervorragende Arbeit leisteten.
Stellungnahme Schulverwaltungsamt: Im zweiwöchigen Turnus melden alle
Schulen ihren Bedarf an Selbsttests an die Materiallogistik. Die Selbsttests
müssen dann von den Schulen im Sportamt abgeholt werden. Nach anfänglichen
organisatorischen Herausforderungen laufen die Selbsttests an den Schulen
mittlerweile routiniert und problemlos ab. Den Ablauf der Testungen organisiert
dabei jede Schule individuell. Für eine Übergangszeit (nach den Osterferien bis
Ende April) wurden anfallende Kosten für externe Unterstützung seitens des
Schulverwaltungsamtes übernommen.
Herausforderungen, die alle Bildungsbereiche
betreffen:
Ø Psychische
und gesundheitliche Auswirkungen bei Kindern und Jugendlichen angehen
Aus verschiedenen Bildungsbereichen wurde angegeben, dass die psychischen Auswirkungen
sowie die sozialen und emotionalen Folgen der Pandemie bei Kindern und
Jugendlichen in den Blick genommen werden müssen. Schulen berichteten
vereinzelt, dass Therapieangebote nicht immer wahrgenommen werden können, dass
Schüler*innen zunehmend stark unmotiviert sind und Ängste entwickeln. Im
schulischen Bereich wurde die Unterstützung von psychologisch geschulten
Fachkräften, die Erhöhung der Anrechnungsstunden im Bereich Pädagogik und
Beratung für Schulpsychologie und Beratungslehrkräfte sowie eine Erhöhung des
JaS-Angebots gewünscht.
Ergebnisse aus
der Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“: Das Stadtjugendamt arbeitet bereits mit der
Kinder- und Jugendpsychiatrie des Uni-Klinikums zusammen. Problematisch wurde
in der Arbeitsgruppe gesehen, dass viele Therapieansätze und -angebote nicht
über die Krankenkassen abgerechnet werden können und daher die Teilnahme an
anerkannten Angeboten oftmals mit langen Wartezeiten verbunden ist. Zudem wurde
in der Fachgruppe auf die Angebote der Schulpsychologen verwiesen.
Entsprechende Angebote werden an die Schulen weitergegeben. Einigkeit bestand
in der AG darüber, dass die Angebote, die über den Bund gefördert werden,
aufgrund der zeitlichen Begrenzung nicht genügen, da auch die
Langzeitauswirkungen beachtet werden müssen. Diese müssten entsprechend
langfristig angelegt sein und über den Förderzeitpunkt hinaus weitergeführt
werden. Die Angebote von Vereinen und Verbänden sind zu fördern, um
niederschwellige Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche zu schaffen (siehe
auch Fraktionsantrag Grüne Liste Nr. 101/2021 „Sichere Ferienprogramme für
Kinder und Jugendliche“). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Vereine und
Verbände derzeit nicht immer über ausreichend Personal verfügen, um neue
Angebote zu schaffen. Zudem wäre eine Unterstützung beim Stellen von
Förderanträgen und der Wiederaufnahme der Präsenz-Arbeit nach anderthalb Jahren
reiner Online-Angebote hilfreich.
2.2.
Welche
Maßnahmen sind seitens des Kultusministeriums zum Abbau von Lücken und zur
Förderung besonders benachteiligter Schüler*innen vorgesehen (u.a. mit einem
Bericht des Staatlichem Schulamts)? Inwieweit kann die Stadt solche Maßnahmen
unterstützen und beschleunigen?
Das Kultusministerium hat zum Ausgleich pandemiebedingter Nachteile für Schüler*innen das Förderprogramm „gemeinsam.Brücken.bauen“ konzipiert. Das Förderprogramm konzentriert sich auf die zwei Bereiche „Potentiale erschließen (Lernförderung)“ und „Gemeinschaft erleben (Sozialkompetenzförderung)“, die mit verschiedenen Unterbausteinen ausgestattet sind. Beide Bereichen sollen innerschulisch durch Lehrkräfte und außerschulisches Personal mit Anstellungsverträgen umgesetzt werden:
Hinsichtlich der Lernförderung erfolgt durch die Lehrkraft eine Bestandsaufnahme des Lernstandes, auf welche die individuelle Förderung der Schüler*innen im Regelunterricht oder Brückenkurse zusätzlich zum Pflichtunterricht aufbauen sollen. Brückenkurse und Regelunterricht sollen aufeinander angestimmt werden. Aus zusätzlichen Personalmitteln können dafür jeweils zusätzliche Kräfte finanziert werden. Lehrkräfte erhalten zudem zu den Themen „Individuelle Förderung“ bzw. „(Binnen-)Differenzierung“ Fortbildungsangebote. Ergänzend wird das Tutorenprogramm „Schüler helfen Schülern“ eingerichtet. Leistungsstarke Schüler*innen helfen im Rahmen individueller Unterstützung bzw. in Kleingruppen beim Aufholen von Lernrückständen. Dies kann auch schulartübergreifend erfolgen und soll mit dem Regelunterricht und den Brückenkursen abgestimmt durchgeführt werden. In den Sommerferien sollen bedarfsgerechte Ferienkurse v.a. für die Kernfächer eingerichtet werden. Schüler*innen erhalten am Ende des Schuljahres eine Rückmeldung zu ihrem Lernstand und ggf. eine Empfehlung für geeignete Förderangebote. Die Ferienkurse werden über zusätzliche Personal- und Mittelressourcen durchgeführt. Die Dauer soll zwei Wochen umfassen. Die Organisation erfolgt durch die Schule. Die genannten zusätzlichen Kräfte sollen über verschiedene Wege generiert werden. Lehrkräfte können sich auf freiwilliger Basis gegen Vergütung zusätzlich engagieren. Zudem kommen Personen in Frage, die die fachlichen und pädagogischen Voraussetzungen erfüllen und idealerweise bereits erste Erfahrungen z.B. als Teamlehrkraft oder in der Erwachsenenbildung haben. Dies können Studierende, insbesondere Lehramtsstudierende, pensionierte Lehrkräfte oder vhs-Dozent*innen sein.
Hinsichtlich der Förderung der Sozialkompetenz sollen im Unterricht und bei schulischen Veranstaltungen Schwerpunkte zur Stärkung der Sozialkompetenzförderung gelegt werden, z.B. über schülerzentrierte Unterrichtsformen, Exkursionen und erlebnispädagogische Angebote sowie über das Angebot an Wahlunterricht und Arbeitsgemeinschaften. In diesen Bereich zählt zudem ein Förderprogramm mit freizeitpädagogischer Ausrichtung, das der Bayerische Ministerrat in seiner Sitzung am 23.03.2021 beschlossen hat. Die Förderung erfolgt im Rahmen eines Förderprogramms des Bayerischen Jugendrings (BJR). Mit der Förderung sollen einmalig in den Pfingst-, Sommer- und Herbstferien 2021 zusätzliche, über die ohnehin vorgesehenen Angebote der verbandlichen und kommunalen Jugendarbeit hinausgehende, Ferienangebote durch freie und kommunale Träger geschaffen werden (Förderrichtlinie siehe Anhang).
Zudem sollen die Kapazitäten der Beratungslehrkräfte im Bereich der Schulpsychologie in den Jahren 2021/2022 und 2022/2023 um ein Drittel erhöht werden. Lehrkräfte können außerdem Schwerpunktsetzungen im Lehrplan vornehmen und die Regelungen zum Vorrücken und Wiederholen werden flexibilisiert. Die Auswahl der Bausteine und deren Zuschnitt entscheidet die jeweilige Schule vor Ort.
Um auf die Fördermöglichkeiten durch den BJR aufmerksam zu machen, wurden sie im Rahmen der Bildungsratssitzung am 26.04.2021 vorgestellt und mit dem Protokoll der Sitzung am 04.05.2021 an alle Bildungsratsmitglieder weitergeleitet. Das Schulverwaltungsamt plant das Förderkonzept im Rahmen der anstehenden Schulkontaktgespräche mit den weiterführenden Schulen am 21.06.2021 aufzugreifen.
Stellungnahme des Staatlichen Schulamts: Die Förderprogramme werden an den Schulen individuell, innerhalb des Schulbetriebs umgesetzt. Hierzu wird vor allen an den Schulen bestehendes Personal angeworben. Zudem hat die FAU ihre Unterstützung in der Gewinnung von externem Personal angeboten.
Neben dem Programm des Bayerischen Kultusministeriums besteht das Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“. Siehe hierzu Fraktionsantrag Grüne Liste Nr. 100/2021 „Lernrückstände durch Corona auffangen“.
2.3.
Welche
städtischen Angebote lassen sich aus- und umbauen, um für mehr
Chancengleichheit zu sorgen? Hier sei auch auf Vorschläge verwiesen, die bei
der städtischen Integrationskonferenz im Februar diskutiert wurden (z.B. Ausbau
von Wi.L.D., Erweiterung der Bildungspaten auf Gymnasien).
Im Rahmen der städtischen Integrationskonferenz wurden von den Teilnehmer*innen verschiedene Handlungsempfehlungen (siehe Anhang) geäußert, die im Nachgang mit verschiedenen Bildungsakteuren diskutiert wurden. Dabei stellte sich heraus, dass einige der Empfehlungen bereits umsetzt werden, andere noch anzugehen sind. Um die Umsetzung weiter zu verfolgen ist am 14. Juni 2021 ein weiteres Treffen geplant. Hinsichtlich des Ausbaus von Wi.L.D. sowie der Erweiterung der Bildungspaten auf das Gymnasium folgt eine Stellungnahme des Büros für Chancengleichheit und Vielfalt:
Ausbau
Wi.L.D: Perspektivisch betrachtet wäre ein Ausbau von Wi.L.D mit einer
entsprechenden finanziellen Aufstockung möglich, da die Nachfrage an den Grund-
und Mittelschulen groß ist. Leider steht das Projekt in Konkurrenz zu dem
Anwerben von Teamlehrkräften vom Kultusministerium. Dieses ist für viele
Studierende aufgrund der sehr guten Bezahlung lukrativer. Deswegen müsste man
hier das Konzept eventuell ausweiten durch lukrative Angebote, wie
beispielsweise das stellen einer Fahrkarte für das Semester, um die Pendelkosten
zwischen Nürnberg und Erlangen zu kompensieren.
Erweiterung des Bildungspatenprogramms die begleiter.: Die ehrenamtlichen Bildungspat*innen sind seit Beginn des Programms an weiterführenden Schulen und damit auch an Gymnasien aktiv. Im Jahr 2019 hat der Stadtrat zudem beschlossen, das Programm auf den Grundschulbereich auszuweiten. Aufgrund dieser Ausweitung, der durchgeführten Werbemaßnahmen sowie der medialen Präsenz des Themas Bildungsungerechtigkeit konnten seit März 2020 über 25 neue Bildungspat*innen geworben werden. Dieser Zulauf ist sehr erfreulich, kann jedoch die strukturellen Herausforderungen der Corona-Pandemie im schulischen Bereich zahlenmäßig nicht bewältigen. Eine Erweiterung des Programms um spezielle Angebote für Schüler*innen an Gymnasien wird derzeit nicht verfolgt, da die Ressourcen der Ehrenamtlichen momentan durch ihre Bildungspatenschaften gebunden sind. Vielmehr bietet die Ausweitung auf den Grundschulbereich die Möglichkeit, frühzeitig und nachhaltig in der Bildungsbiografie anzusetzen. Bildungspat*innen können jederzeit an Weiterbildungen teilnehmen und wurden beispielsweise für die Teilnahme an vhs-Kursen zur Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache angeworben.
Eine Ausweitung der Angebote wird zudem dadurch begrenzt, dass hierfür weitere Ehrenamtliche akquiriert werden müssten; die Werbemaßnahmen der letzten Jahre zeigen zwar deutliche Erfolge, die Zahl der freiwillig und unentgeltlich Aktiven kann jedoch auch perspektivisch nur begrenzt gesteigert werden.
Neben den Empfehlungen der städtischen Integrationskonferenz bestehen weitere städtische Angebote, die pandemiebedingte Chancenungleichheit angehen. Nachfolgend kann nur eine kleine Auswahl dargestellt werden:
- Da der Nachhilfe- und Unterstützungsbedarf der Schüler*innen durch die Corona-Pandemie derzeit erhöht ist, hat das Bildungsbüro zu einem Austausch (Akteure des Stadtjugendamts, der vhs, des Büros für Bürgerbeteiligung sowie des Büros für Chancengleichheit und Vielfalt als auch ehrenamtliche Initiativen, die Unterstützungsangebote bieten) eingeladen, um die Vernetzung der Akteure zu fördern sowie eine Ist-Analyse ehrenamtlicher bzw. kostenfreier Unterstützungsangebote in Erlangen zu erstellen. Festgestellt wurde, dass es vielfältige Maßnahmen, wie die klassische Nachhilfe, aber auch längerfristige Unterstützungsmöglichkeiten gibt. Diese sind transparent für Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte in Kooperation mit dem Stadtjugendring auf dessen Homepage veröffentlicht und mit der städtischen Homepage verlinkt.
- Die vhs Erlangen unterstützt mit ihren Schulkooperationen auf vielfältige Weise (siehe hierzu auch Fraktionsantrag Grüne Liste Nr. 101/2021 und Nr. 100/2021). Im Rahmen der Anfrage des AIB bzgl. der Auswirkungen der Pandemie für Kinder und Jugendliche im Bereich Bildung wurde nachfolgende Stellungnahme abgegeben:
Die Schulkooperationen der vhs Erlangen sind im Bereich des gebundenen und offenen Ganztags, im Erlanger Modell der Optimierten Lernförderung sowie in der Planung und Durchführung von ausgewählten Ferienprogrammen aktiv.
Aktivitäten
Sommerferien 2020: In
den vergangenen Sommerferien 2020 hatte die vhs neben Ferienprogrammen im
Rahmen des gebundenen Ganztags (Mönauschule, Hermann-Hedenus-Grundschule und
Friedrich-Rückert-Grundschule) und dem kostenfreien Ferienbildungsprojekt
talentCAMPus an drei Erlanger Standorten (Bruck, Büchenbach und Röthelheimpark)
auch erste online-Förderprogramme an der Eichendorffschule umgesetzt.
Aktuell werden an den 17 Schulen, an
denen die vhs Schulkooperationen tätig sind, zusätzliche unterstützende
Angebote der Lernförderung umgesetzt. In Absprache mit den Klassenlehrer*innen
erstellen die vhs-Dozent*innen Förderpläne für die Schüler*innen. Letztere
werden in kleine Gruppen aufgeteilt, es werden von den Dozent*innen feste
Zeiträume mit den Schülern*innen vereinbart oder Verabredungen für eine
individuelle Förderung getroffen. Auch eine Individuelle Deutschförderung wird
unter dem Schuljahr durch die vhs Schulkooperationen geleistet. Ziel ist es,
die pandemiebedingten Lerndefizite auch während des Schuljahres möglichst
gering zu halten.
Planungen
für Sommerferien 2021: Für
die kommenden Sommerferien sind wieder Ferienprogramme an der Mönauschule, der
Hermann-Hedenus-Grundschule und der Friedrich-Rückert-Grundschule für
Schüler*innen im gebundenen Ganztag geplant. Auch wird aktuell das
Ferienprojekt talentCAMPus wieder für die Sommerferien geplant. Neben kreativen
Bausteinen umfasst dieses Projekt auch formale Bildungseinheiten, etwa zur
Verbesserung der Sprachkompetenz.
Für zusätzliche
(online-)Förderangebote in den kommenden Sommerferien 2021 ist zum aktuellen
Zeitpunkt nur die Eichendorffschule auf die vhs Schulkooperationen zugekommen.
Da die personellen Ressourcen der vhs Schulkooperationen begrenzt und bereits
während des Schulbetriebs die vhs-Mitarbeiter*innen als auch die Honorarkräfte
in einem außerordentlich hohen Maße aktiv sind, ist umsichtig zu prüfen, ob
weitere Angebote in der Sommerferienzeit durch die vhs-Schulkooperationen
leistbar sind.
- Da Praktika und einige Angebote der Berufsorientierung nicht stattfinden konnten, baute die Arbeitsgruppe „Qualifiziertes Praktikum (QP)“ die geplanten Betriebsbesichtigungen in Online-Betriebsbesichtigungen um. Schüler*innen konnten so in Live-Besichtigungen mittels Smartphone oder über aufgezeichnete Videos und in Gesprächen mit Auszubildenden verschiedene Betriebe und deren Ausbildungsmöglichkeiten in Stadt und Landkreis kennenlernen. Insgesamt sieben Betriebsbesichtigungen wurden von April bis Mai durchgeführt. Lehrkräfte konnten ihre Klassen per Mail dazu anmelden. So wurden zwischen 60 und 200 Schüler*innen pro Betriebsbesichtigung erreicht. Aufgrund der sehr positiven Resonanz von Lehrkräften und Schüler*innen wird das Angebot auch im kommenden Schuljahr fortgeführt.
- Ausbildungsmessen und Möglichkeiten zum Kennenlernen von Betrieben konnten dieses Schuljahr kaum stattfinden. Schüler*innen, die zum Ende des Schuljahres noch keine Perspektive nach der Schule haben, sollen im Rahmen eines Speed-Datings die Möglichkeit bekommen, noch einen Ausbildungsplatz für 2021 zu erhalten. Dazu wurde, unter Federführung des Landkreises Erlangen-Höchstadt, eine Arbeitsgruppe gegründet. Gemeinsam mit der Stadt, der Agentur für Arbeit, dem Staatlichen Schulamt, den Berufsschulen Erlangen und Höchstadt sowie der IHK Erlangen und der Kreishandwerkerschaft Erlangen wird das Konzept erarbeitet und umgesetzt. Das Speed-Dating sowie die zugehörige Online-Infobörse wird in digitaler Form in der KW 30 (26. und 27. Juli 2021) stattfinden.
- Ausgehend von den Handlungsempfehlungen des Teilberichts „Übergänge im Bildungssystem“ fand Ende Juni 2021 ein erstes Austauschtreffen der Beratungslehrkräfte aller Erlanger Grundschulen sowie weiterführenden Schulen statt. Ziel war es über Beratungsangebote zu sprechen, die Akteure zu vernetzen und Verbesserungsmöglichkeiten zu diskutieren, auch im Hinblick auf den Übertritt in Zeiten der Pandemie.
Neben den dargestellten Angeboten und Arbeitsgruppen, bestehen zahlreiche weitere Angebote verschiedenster Dienststellen und Ämter, die an die derzeitigen besonderen Umstände angepasst und entsprechend umgebaut bzw. ausgebaut werden. Das Bildungsbüro bemüht sich weiterhin Vernetzungen herzustellen, Fördermöglichkeiten aufzuzeigen und Anregungen zum Aus- und Umbau bestehender Angebote zu geben. Ziel muss es sein, auch längerfristig zu denken, um Langzeitfolgen der pandemiebedingten Chancenungleichheit anzugehen.
2.4.
Wie
können durch verstärkte bzw. zusätzliche Angebote bei den Deutschkursen für
Kleinkinder und Kindergartenkinder sowie deren Eltern die zum Teil entstandenen
Verzögerungen im Spracherwerb ausgeglichen werden?
Bezüglich des Vorkurses Deutsch 240
soll an dieser Stelle auf die Ausführungen unter Punkt 1 und auf die Planungen
einer dauerhaften und alltagsbegleitenden Förderung im Deutschen als
Zweitsprache in den Kitas verwiesen werden. Daneben bestehen im Kita-Bereich
weitere Deutschförderangebote.
Stellungnahme des Fachdienstes
Sprachförderung:
In Erlangen gibt es unabhängig von
Corona viele Angebote, um Familien und Kinder im Spracherwerb zu unterstützen.
Für Kleinkinder findet Sprachförderung z.B. in den FapEs statt. Über den
Fachdienst Sprachförderung werden die Eltern zudem beraten und unterstützt.
Auch Familienpaten unterstützen die Familien und leisten alltagsintegrierte
Unterstützung.
Im Kindergarten sind neben den
Alltagsangeboten der Einrichtungen die Angebote Deutsch 240 sowie Deutsch
Offensive hilfreich, um Kinder im Spracherwerb zu unterstützen. Diese Angebote
sind besonders effektiv, da die Förderung individuell und in Kleingruppen
stattfindet.
Um Verzögerungen auszugleichen wäre
zudem eine stärkere individuelle, alltagsintegrierte und situative
Sprachförderung im Kindergarten hilfreich. Besonders die Einzelansprache und
sprachliche Förderung in Kleingruppen ist notwendig. Hierfür bedarf es jedoch
eines besseren Betreuungsschlüssels und einer Personalaufstockung und vermehrt
Fort- oder Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte zum Thema
Sprachförderung. Kita-Einrichtungen werden außerdem über das Jugendamt bei der
Erstellung von Förderkonzepten beraten und begleitet.
Im Grundschulbereich wurden zudem
Verzögerungen in der Leseentwicklung durch das Entfallen des lauten Vorlesens
und der geringeren Häufigkeit des Lesens beschrieben. Das Bildungsbüro ist mit
den in Erlangen bestehenden Lesepatenangeboten in Kontakt und konnte folgendes
in Erfahrung bringen:
Lesepaten gibt es für den
Kindergartenbereich über das Stadtjugendamt sowie für den Schulbereich über die
Bürgerstiftung als auch das Bayerische Rote Kreuz. Durch die Schulschließungen
sowie die Vorgaben, dass Gruppen nicht gemischt werden dürfen und teils
bestehende Zutrittsverbote, konnten im laufenden Schuljahr in der Regel keine
Angebote der Lesepaten durchgeführt werden. Eine digitale Umsetzung wurde
aufgrund des jungen Alters der Kinder als nicht zielführend erachtet. Alle
Anbieter planen jedoch für das Schuljahr 2021/22 wieder mit der Umsetzung in
den Einrichtungen. Dabei soll auf bestehende Lesepaten zurückgegriffen werden,
aber auch die Gewinnung neuer Lesepaten ist notwendig. Das Staatliche Schulamt
hat angeboten, die Lesepaten bei der Kontaktaufnahme zu Schulen zu
unterstützen.
Hinsichtlich der Angebote für Eltern kann auf die vielfältigen Programme verschiedener Anbieter wie Sprachkursträger, Deutsch-Offensive oder vhs verwiesen werden.
Im Programm der vhs sind zahlreiche Deutsch als Fremdsprache-Kurse in verschiedenen Niveaustufen und Stadtspaziergänge für alteingesessene und zugezogene Erlanger*innen zu finden. Zudem finden die Integrationskurse wieder regulär statt. Ehrenamtliche, die Erwachsenen oder Kindern im Spracherwerb helfen, erhalten außerdem praktische Ideen und Anregungen für ihr Engagement in der Deutschförderung in Workshops, die in einer Kooperation der vhs und der Integrationslotsin der Stadt Erlangen angeboten werden.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme /
Leistungsangebote erbracht werden?)
Die Ausführungen geben einen ersten Einblick in die bestehenden, pandemiebedingten Herausforderungen im Bildungsbereich und die Vielfalt an Angeboten, um diese anzugehen. Neben den derzeitigen zeitlich befristeten bayerischen und bundesweiten Förderprogrammen, sind auf kommunaler Ebene auch die Langzeitfolgen in den Blick zu nehmen und dauerhafte Lösungen zu finden. Daher wird das Bildungsbüro die Arbeitsgruppe „Bildung während und nach Corona“ weiterführen, um bestehende Herausforderungen weiter zu bearbeiten und zukünftig aufkommende Herausforderungen zeitnah und zielgerichtet angehen zu können. Auch kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass es im Herbst nicht zu einem weiteren Lockdown bzw. zu Distanzunterricht kommen wird. Das Ziel muss es sein, jetzt zu prüfen, was getan werden muss, um für diesen Fall gerüstet zu sein.
In einem nächsten Schritt sollen die Erlanger Schulen noch vor den Sommerferien gebündelte Informationen zu ihren Anfragen und beschriebenen Herausforderungen erhalten. Zudem sollen Informationen für Eltern zusammengestellt werden, die bei Bedarf von den Schulen weitergegeben werden können. Die Informationen für Eltern werden in verschiedene Sprachen übersetzt.
AbschließendeR
Hinweis Ref IV:
Zur Umsetzung des staatlichen Fördergramms „Brücken.bauen“ werden die Schulen mit Finanzmitteln für benötigtes Personal rechnen können.
Ref IV hat in der Sitzung des Schulausschusses des Bay. Städtetags am 18.6.2021 eingebracht, dass es dringend erforderlich ist, das Programm „Brücken.bauen“ nicht nur für die staatlichen Schulen, sondern auch für kommunale Schulen anzuwenden.
Zudem hat Ref IV auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Förderrichtlinien (liegen noch nicht vor) möglichst so flexibel zu gestalten, damit auch die Leistungen der Kooperationspartner der Schulen (u.a. vhs) zur Unterstützung bei der Umsetzung des Programms finanziert werden können.
Im Rahmen ihrer Möglichkeiten bietet die vhs ihre Unterstützung an bei der Rekrutierung/Koordinierung von benötigtem Personal zum Ausgleich der Corona bedingten Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen sowie bei den im Sachbericht aufgeführten geplanten Maßnahmen.
Ziel muss es sein, vorhandene Ressourcen an den Schulen sowie der städtischen Einrichtungen und Angebote zu bündeln und abgestimmt einzusetzen, um eine größtmögliche Wirksamkeit beim Ausgleich Corona bedingter Benachteiligungen von Kinder und Jugendlichen zu erzielen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den
Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in der Begründung
aufzuführen.
Falls es
sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption
nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen
werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5.
Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen:
- SPD-Fraktionsantrag Nr. 066/2021 vom 09.03.2021
- Förderrichtlinien: Sonderprogramm zur Förderung von Ferienangeboten aus Mitteln des Freistaats Bayern
- Förderrichtlinien zu Brückenangeboten
- Beschlussvorlage: Anfrage des AIB bezüglich der Auswirkungen der Pandemie für Kinder und Jugendliche im Bereich Bildung
- Handlungsempfehlungen der städtischen Integrationskonferenz