Der Stadtrat empfiehlt den Mitgliedern des Aufsichtsrates der ESTW der vorgeschlagenen Anhebung des Wasserpreises zum 1. Februar 2021 zuzustimmen.
Es wird eine reine Erhöhung des
Arbeitspreises von derzeit 2,10 € (netto = 1,963 €) pro Kubikmeter Wasser auf
2,21 € (netto = 2,065 €) vorgeschlagen, die Grundpreise bleiben dabei
unverändert.
Der Wasserpreis der ESTW ist
seit mehr als 7 Jahren unverändert und wurde zuletzt zum 1. September 2013
erhöht.
Die ständige Sicherung der
Qualität und Quantität der Erlanger Wasserversorgung ist eine der wichtigsten
Aufgaben der ESTW und verursacht erhebliche Aufwendungen.
Der Wasserverbrauch der
Endverbraucher betrug in den Jahren von 2015 bis 2019 zwischen 6,0 und 6,3 Mio.
Kubikmetern: auch in den Folgejahren wird ein Wasserverbrauch von rd. 6,2 Mio.
Kubikmetern erwartet.
Der Vorstand der ESTW hält zur
langfristigen Substanzerhaltung und Sicherung der Wasserversorgung einen
Mindest-EBIT auf das betriebsnotwendige Kapital in Höhe von 3,0 % für
erforderlich. Nur so können auch in Zukunft notwendige Investitionen und
Unterhaltsmaßnahmen zur dauerhaften Qualitätssicherung der Wasserversorgung für
die Erlanger Bürgerinnen und Bürger sichergestellt werden.
Nach derzeitiger Planung und ohne eine Anhebung der
Wasserpreise kann der erforderliche Mindesthandelsbilanzgewinn in der Sparte
Wasser dauerhaft nicht mehr realisiert werden. Der Vorstand weist ausdrücklich
auf diese Situation hin.
Kosteneinschätzung:
Die Lohnkosten (Entlohnung nach
TV-V) sind seit dem 1. September 2013 um rd. 19 % gestiegen. Neben ebenfalls
gestiegenen Energiekosten haben sich auch beim Wasserbezug (WFW)
Kostensteigerungen ergeben. Auch in Zukunft ist in den Bereichen Lohn, Energie
etc. mit steigenden Kosten zu rechnen.
Seit 2013 wurden
durchschnittlich mehr als 5 Mio. € jährlich in die Aufrechterhaltung einer
sicheren und zuverlässigen Wasserversorgung investiert. Besondere Maßnahmen
waren unter anderem:
-
umfangreiche Sanierung des Wasserwerks West I
-
Sanierung des Hochbehälters Burgberg
-
Ersatz des Speicherbehälters Hüttendorf durch eine Drucksäule
-
Neubau des Hochbehälters Meilwald
-
Anbindung des Hochbehälters Meilwald an das Trinkwassernetz
Darüber hinaus wurde in den
letzten Jahren durchschnittlich etwa 0,5 Mio. € in den Erhalt und die
Verbesserung des Netzes investiert. Ein besonderes Beispiel ist hier die
zusätzliche Talquerung durch den Regnitzgrund zur Verbesserung der
Versorgungssicherheit zwischen Ost- und Westnetz.
Auch in den nächsten Jahren
wird weiterhin umfangreich (rd. 3,8 Mio. €) in die Wasserversorgung investiert
werden. Die genannten und zu erwartenden Kosten können dabei nicht durch eigene
Kosteneinsparungen aufgefangen werden. Maßnahmen zur Optimierung interner
Prozesse und Arbeitsabläufe erfolgen begleitend und wirken dämpfend auf
notwendige Preisanhebungen.
Notwendige Investitionen sind
aktuell u.a. für folgende Projekte geplant:
- Umbau des Wasserwerk Ost
- Sanierung des Wasserwerk West
II
- Neubau der Übergabestation
der Fernwasserversorgung Oberfranken
Aufgrund
dieser Entwicklung schlägt der Vorstand zum 1. Februar 2021 eine Erhöhung der
derzeit gültigen Wasserpreise vor.
Die
vorgeschlagene Erhöhung führt zu Mehreinnahmen (abzgl. anteiliger KA) von rd.
2,2 Mio. € für den Betrachtungszeitraum vom 1. Februar 2021 bis zum 31.
Dezember 2024.
Aus heutiger Sicht kann der
Wasserpreis – sofern keine außerordentlichen Belastungen und Investitionen
auftreten dann bis Ende 2024 stabil gehalten werden.
Nach der Anhebung wären die
Preise der ESTW AG mit denen des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der
Eltersdorfer Gruppe identisch. Somit zahlen alle Bürgerinnen und Bürger in
Erlangen (Ausnahme: Dechsendorf = Seebachgruppe) den gleichen Wasserpreis.
Auswirkungen für unsere Kunden:
Für
einen durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt mit einem jährlichen
Wasserverbrauch von 135 Kubikmetern Wasser bedeutet das eine Kostenerhöhung um
4,35 % von derzeit 341,10 € auf dann 355,95 €. Die Erhöhung liegt damit bei
14,85 € pro Jahr bzw. 1,24 € pro Monat.
Weitere Verbrauchsbeispiele
sind in der Anlage 1 dargestellt.
Auch nach dieser Erhöhung ist
der Wasserpreis der ESTW im regionalen Vergleich noch günstig; die
beigefügte Übersicht (Anlage 2) vergleicht verschiedene Wasserversorger in der
Region.
Der endgültige Beschluss soll in der nächsten
Aufsichtsratssitzung der ESTW AG am 4. Dezember 2020 erfolgen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Anlage 1 Verbrauchsbeispiele
Anlage 2 Wasserpreis-Vergleich in der Region