Betreff
Anhebung des Wasserpreises zum 1. Februar 2021
Vorlage
III/004/2020
Aktenzeichen
ESTW / Ref. III
Art
Beschlussvorlage

Der Stadtrat empfiehlt den Mitgliedern des Aufsichtsrates der ESTW der vorgeschlagenen Anhebung des Wasserpreises zum 1. Februar 2021 zuzustimmen.


Es wird eine reine Erhöhung des Arbeitspreises von derzeit 2,10 € (netto = 1,963 €) pro Kubikmeter Wasser auf 2,21 € (netto = 2,065 €) vorgeschlagen, die Grundpreise bleiben dabei unverändert.

Der Wasserpreis der ESTW ist seit mehr als 7 Jahren unverändert und wurde zuletzt zum 1. September 2013 erhöht.

Die ständige Sicherung der Qualität und Quantität der Erlanger Wasserversorgung ist eine der wichtigsten Aufgaben der ESTW und verursacht erhebliche Aufwendungen.

 

Der Wasserverbrauch der Endverbraucher betrug in den Jahren von 2015 bis 2019 zwischen 6,0 und 6,3 Mio. Kubikmetern: auch in den Folgejahren wird ein Wasserverbrauch von rd. 6,2 Mio. Kubikmetern erwartet.

 

Der Vorstand der ESTW hält zur langfristigen Substanzerhaltung und Sicherung der Wasserversorgung einen Mindest-EBIT auf das betriebsnotwendige Kapital in Höhe von 3,0 % für erforderlich. Nur so können auch in Zukunft notwendige Investitionen und Unterhaltsmaßnahmen zur dauerhaften Qualitätssicherung der Wasserversorgung für die Erlanger Bürgerinnen und Bürger sichergestellt werden.

 

Nach derzeitiger Planung und ohne eine Anhebung der Wasserpreise kann der erforderliche Mindesthandelsbilanzgewinn in der Sparte Wasser dauerhaft nicht mehr realisiert werden. Der Vorstand weist ausdrücklich auf diese Situation hin.

 

Kosteneinschätzung:

 

Die Lohnkosten (Entlohnung nach TV-V) sind seit dem 1. September 2013 um rd. 19 % gestiegen. Neben ebenfalls gestiegenen Energiekosten haben sich auch beim Wasserbezug (WFW) Kostensteigerungen ergeben. Auch in Zukunft ist in den Bereichen Lohn, Energie etc. mit steigenden Kosten zu rechnen.

 

Seit 2013 wurden durchschnittlich mehr als 5 Mio. € jährlich in die Aufrechterhaltung einer sicheren und zuverlässigen Wasserversorgung investiert. Besondere Maßnahmen waren unter anderem:

- umfangreiche Sanierung des Wasserwerks West I

- Sanierung des Hochbehälters Burgberg

- Ersatz des Speicherbehälters Hüttendorf durch eine Drucksäule

- Neubau des Hochbehälters Meilwald

- Anbindung des Hochbehälters Meilwald an das Trinkwassernetz

 

Darüber hinaus wurde in den letzten Jahren durchschnittlich etwa 0,5 Mio. € in den Erhalt und die Verbesserung des Netzes investiert. Ein besonderes Beispiel ist hier die zusätzliche Talquerung durch den Regnitzgrund zur Verbesserung der Versorgungssicherheit zwischen Ost- und Westnetz.

 

Auch in den nächsten Jahren wird weiterhin umfangreich (rd. 3,8 Mio. €) in die Wasserversorgung investiert werden. Die genannten und zu erwartenden Kosten können dabei nicht durch eigene Kosteneinsparungen aufgefangen werden. Maßnahmen zur Optimierung interner Prozesse und Arbeitsabläufe erfolgen begleitend und wirken dämpfend auf notwendige Preisanhebungen.

Notwendige Investitionen sind aktuell u.a. für folgende Projekte geplant:

- Umbau des Wasserwerk Ost

- Sanierung des Wasserwerk West II

- Neubau der Übergabestation der Fernwasserversorgung Oberfranken

 

Aufgrund dieser Entwicklung schlägt der Vorstand zum 1. Februar 2021 eine Erhöhung der derzeit gültigen Wasserpreise vor.

Die vorgeschlagene Erhöhung führt zu Mehreinnahmen (abzgl. anteiliger KA) von rd. 2,2 Mio. € für den Betrachtungszeitraum vom 1. Februar 2021 bis zum 31. Dezember 2024.

Aus heutiger Sicht kann der Wasserpreis – sofern keine außerordentlichen Belastungen und Investitionen auftreten dann bis Ende 2024 stabil gehalten werden.

 

Nach der Anhebung wären die Preise der ESTW AG mit denen des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Eltersdorfer Gruppe identisch. Somit zahlen alle Bürgerinnen und Bürger in Erlangen (Ausnahme: Dechsendorf = Seebachgruppe) den gleichen Wasserpreis.

Auswirkungen für unsere Kunden:

Für einen durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Wasserverbrauch von 135 Kubikmetern Wasser bedeutet das eine Kostenerhöhung um 4,35 % von derzeit 341,10 € auf dann 355,95 €. Die Erhöhung liegt damit bei 14,85 € pro Jahr bzw. 1,24 € pro Monat.

Weitere Verbrauchsbeispiele sind in der Anlage 1 dargestellt.

 

Auch nach dieser Erhöhung ist der Wasserpreis der ESTW im regionalen Vergleich noch günstig; die beigefügte Übersicht (Anlage 2) vergleicht verschiedene Wasserversorger in der Region.

 

Der endgültige Beschluss soll in der nächsten Aufsichtsratssitzung der ESTW AG am 4. Dezember 2020 erfolgen.


 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

             ja, positiv*

             ja, negativ*

             nein

 

 

 


Anlage 1        Verbrauchsbeispiele
Anlage 2        Wasserpreis-Vergleich in der Region