Betreff
Beendigung der Projektlaufzeit des Bundesprogramms „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“
Vorlage
IV/BB/003/2020
Aktenzeichen
IV/BB
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Am 14. September 2020 endete das im Bildungsbüro angesiedelte Projekt „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“. Der Antragstellung und der erforderlichen Personalstelle hat der Stadtrat im Februar 2016 zugestimmt. Die Personalstelle wurde vom 15.09.2016 bis zum 14.09.2020 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung vollständig finanziert.

 

Das Gesamtziel des Vorhabens war es, die kommunalen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Neuzugewanderte bedarfsgerecht und zielorientiert ihren persönlichen Bildungsverlauf sowie den ihrer Kinder gestalten können.

Zentrale Aufgaben der Bildungskoordination waren:

·         Der Auf- und Ausbau kommunaler Koordinierungsstrukturen und – gremien

·         Die Identifizierung der relevanten Bildungsakteure innerhalb und außerhalb der Kommunalverwaltung, um neu entstandene Strukturen und Zuständigkeiten aufzugreifen

·         Die Herstellung von Transparenz über vor Ort tätige Bildungsakteure und Bildungsangebote für Neuzugewanderte, die Kommunalverwaltung, Bildungseinrichtungen sowie Beratende und Ehrenamtliche

·         Die datenbasierte Anpassung bestehender sowie die Entwicklung neuer Konzepte und Angebote

·         Die Beratung von Entscheidungsinstanzen der Kommune

Da Integration durch Bildung einen präventiven Charakter hat, war es das Ziel, mit Maßnahmen und Angeboten bereits in der frühkindlichen Bildung anzusetzen und Neuzugewanderte in allen Bildungsphasen zu begleiten. Dabei lagen die Schwerpunkte auf der frühkindlichen und schulischen Bildung. Um nachhaltige Bildungskonzepte in Kooperation mit den Bildungspartnern zu entwickeln und Maßnahmen zu implementieren, bedurfte es zunächst eines umfassenden Überblicks über die Bildungsbedarfe der Zielgruppe sowie vorhandene Angebote. Hierfür wurden 128 qualitative, leitfadengestützte Interviews mit relevanten Bildungsakteuren und Akteuren in der Flüchtlingsarbeit geführt. Zudem wurde ein kontinuierliches Bildungsmonitoring in den Prozess einbezogen. Auf diesem Wege konnten Versorgungslücken, Fehlversorgungen und Überversorgungen identifiziert werden. Mit diesen Kenntnissen wurden konzeptionelle Vorschläge entwickelt und an Entscheidungsträger herangetragen. In einem nächsten Schritt wurde deren praktische Umsetzung mit Partnern begleitet.

Ferner konnte die Bildungskoordination für Neuzugewanderte Koordinations- und Kooperationsstrukturen auf- und ausbauen und somit Handlungsbedarfe übergreifend abstimmen. Hierfür wurden insgesamt acht Arbeitsgruppen eingerichtet sowie Netzwerkstrukturen angelegt, die zeitlich begrenzt agierten oder nachhaltig etabliert wurden. Dabei fungierte die Bildungskoordination für Neuzugewanderte sowohl verwaltungsintern als auch außerhalb der Stadtverwaltung als Schnittstelle. Dadurch konnten bestehende Strukturen und Maßnahmen für Bildungseinrichtungen, die Kommunalverwaltung, Maßnahmenträger, Beratende, Ehrenamtliche transparent gemacht werden.

Während der Projektlaufzeit hat die Bildungskoordination für Neuzugewanderte in Kooperation mit Bildungsakteuren und Akteuren in der Flüchtlingsarbeit verschiedene Projekte angestoßen. Mit Ende der Projektlaufzeit können Projekte teilweise durch Kooperationspartner*innen weitergeführt werden, teilweise ist eine Fortsetzung aufgrund des Stellenwegfalls nicht möglich. Beispielhaft für initiierte und durchgeführte Projekte sind zu nennen: 

·         Herausgabe und regelmäßige Aktualisierung der Handreichung für Ehrenamtliche, Betreuer*innen und Fachkräfte zu Bildungsangeboten für Neuzugewanderte inkl. einer Corona-Edition

·         Herausgabe eines regelmäßigen Informationsupdates

·         Konzipierung und Durchführung einer Befragung zu Kindern mit Fluchthintergrund in Erlanger Kindertageseinrichtungen und Initiierung von bedarfsorientierten Unterstützungsmaßnahmen

·         Erstellung von Kita-Willkommensmappen für neuzugewanderte Eltern

·         Konzipierung und Durchführung der ersten „Projektbörse Migration und Bildung in der Stadt Erlangen“ mit der Integrationslotsin sowie der zweiten Projektbörse in Kooperation mit dem Landkreis Erlangen-Höchstadt

·         Konzeption einer Stadtteilkarte für Neuzugewanderte für Büchenbach in Kooperation mit der soziokulturellen Integration

·         Initiierung und Konzeption des Frauenkurses „Women’s Time – Austausch und Beratung für Migrantinnen“ in Kooperation mit der soziokulturellen Integration

·         Fotowettbewerb und Ausstellung „Blick & Klick – Erlangen aus Sicht der Zugewanderten“ in Kooperation mit dem Ausländer- und Integrationsbeirat

·         Ausweitung des Projekts „Heroes“ auf den Standort Erlangen in Kooperation mit dem Büro für Chancengleichheit und Vielfalt

·         Initiierung der Fortbildung „Umgang mit interkulturellen Konfliktsituationen“

·         Unterstützung beim vhs-talentCAMPus 2020 gemeinsam mit der Integrationslotsin der Stadt Erlangen

 


Anlagen: