Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Am 14. September 2020 endete das im Bildungsbüro angesiedelte Projekt „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“. Der Antragstellung und der erforderlichen Personalstelle hat der Stadtrat im Februar 2016 zugestimmt. Die Personalstelle wurde vom 15.09.2016 bis zum 14.09.2020 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung vollständig finanziert.
Das Gesamtziel des Vorhabens war
es, die kommunalen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Neuzugewanderte
bedarfsgerecht und zielorientiert ihren persönlichen Bildungsverlauf sowie den
ihrer Kinder gestalten können.
Zentrale Aufgaben der Bildungskoordination waren:
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Der
Auf- und Ausbau kommunaler Koordinierungsstrukturen und – gremien
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Die
Identifizierung der relevanten Bildungsakteure innerhalb und außerhalb der
Kommunalverwaltung, um neu entstandene Strukturen und Zuständigkeiten
aufzugreifen
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Die
Herstellung von Transparenz über vor Ort tätige Bildungsakteure und
Bildungsangebote für Neuzugewanderte, die Kommunalverwaltung, Bildungseinrichtungen
sowie Beratende und Ehrenamtliche
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Die
datenbasierte Anpassung bestehender sowie die Entwicklung neuer Konzepte und
Angebote
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Die
Beratung von Entscheidungsinstanzen der Kommune
Da Integration durch Bildung einen präventiven Charakter hat, war es das Ziel, mit Maßnahmen und Angeboten bereits in der frühkindlichen Bildung anzusetzen und Neuzugewanderte in allen Bildungsphasen zu begleiten. Dabei lagen die Schwerpunkte auf der frühkindlichen und schulischen Bildung. Um nachhaltige Bildungskonzepte in Kooperation mit den Bildungspartnern zu entwickeln und Maßnahmen zu implementieren, bedurfte es zunächst eines umfassenden Überblicks über die Bildungsbedarfe der Zielgruppe sowie vorhandene Angebote. Hierfür wurden 128 qualitative, leitfadengestützte Interviews mit relevanten Bildungsakteuren und Akteuren in der Flüchtlingsarbeit geführt. Zudem wurde ein kontinuierliches Bildungsmonitoring in den Prozess einbezogen. Auf diesem Wege konnten Versorgungslücken, Fehlversorgungen und Überversorgungen identifiziert werden. Mit diesen Kenntnissen wurden konzeptionelle Vorschläge entwickelt und an Entscheidungsträger herangetragen. In einem nächsten Schritt wurde deren praktische Umsetzung mit Partnern begleitet.
Ferner konnte die Bildungskoordination für Neuzugewanderte Koordinations- und Kooperationsstrukturen auf- und ausbauen und somit Handlungsbedarfe übergreifend abstimmen. Hierfür wurden insgesamt acht Arbeitsgruppen eingerichtet sowie Netzwerkstrukturen angelegt, die zeitlich begrenzt agierten oder nachhaltig etabliert wurden. Dabei fungierte die Bildungskoordination für Neuzugewanderte sowohl verwaltungsintern als auch außerhalb der Stadtverwaltung als Schnittstelle. Dadurch konnten bestehende Strukturen und Maßnahmen für Bildungseinrichtungen, die Kommunalverwaltung, Maßnahmenträger, Beratende, Ehrenamtliche transparent gemacht werden.
Während der Projektlaufzeit hat die Bildungskoordination für Neuzugewanderte in Kooperation mit Bildungsakteuren und Akteuren in der Flüchtlingsarbeit verschiedene Projekte angestoßen. Mit Ende der Projektlaufzeit können Projekte teilweise durch Kooperationspartner*innen weitergeführt werden, teilweise ist eine Fortsetzung aufgrund des Stellenwegfalls nicht möglich. Beispielhaft für initiierte und durchgeführte Projekte sind zu nennen:
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Herausgabe
und regelmäßige Aktualisierung der Handreichung für Ehrenamtliche,
Betreuer*innen und Fachkräfte zu Bildungsangeboten für Neuzugewanderte inkl.
einer Corona-Edition
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Herausgabe
eines regelmäßigen Informationsupdates
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Konzipierung
und Durchführung einer Befragung zu Kindern mit Fluchthintergrund in Erlanger
Kindertageseinrichtungen und Initiierung von bedarfsorientierten
Unterstützungsmaßnahmen
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Erstellung
von Kita-Willkommensmappen für neuzugewanderte Eltern
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Konzipierung
und Durchführung der ersten „Projektbörse Migration und Bildung in der Stadt
Erlangen“ mit der Integrationslotsin sowie der zweiten Projektbörse in
Kooperation mit dem Landkreis Erlangen-Höchstadt
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Konzeption
einer Stadtteilkarte für Neuzugewanderte für Büchenbach in Kooperation mit der
soziokulturellen Integration
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Initiierung
und Konzeption des Frauenkurses „Women’s Time – Austausch und Beratung für
Migrantinnen“ in Kooperation mit der soziokulturellen Integration
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Fotowettbewerb
und Ausstellung „Blick & Klick – Erlangen aus Sicht der Zugewanderten“ in
Kooperation mit dem Ausländer- und Integrationsbeirat
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Ausweitung
des Projekts „Heroes“ auf den Standort Erlangen in Kooperation mit dem Büro für
Chancengleichheit und Vielfalt
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Initiierung
der Fortbildung „Umgang mit interkulturellen Konfliktsituationen“
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Unterstützung
beim vhs-talentCAMPus 2020 gemeinsam mit der Integrationslotsin der Stadt
Erlangen
Anlagen: