- Die Budgetsituation 2020
und die Anlage „Budget und Arbeitsprogramm“ werden zur Kenntnis genommen.
- Die partiell mögliche
Erfüllung des Arbeitsprogramms 2020 unter Pandemiebedingungen wird
gebilligt.
- Der dargestellte Modifikationsbedarf im Hinblick auf zukünftige „pandemiekonforme“ Arbeitsprogramme wird zur Kenntnis genommen; den aufgezeigten Maßnahmen und Strategien wird zugestimmt.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw.
Wirkungen sollen erzielt werden?)
Schaffung von Transparenz bezüglich der mittelfristigen Finanz- und
Aufgabenplanung der Stadtbibliothek. Insbesondere soll Klarheit geschaffen
werden über die Folgen einer längerfristigen Fortdauer der Pandemiesituation.
Schaffung von Planungssicherheit für die Stadtbibliothek. Der veränderte Fokus,
der sich auch in zukünftigen Arbeitsprogrammen niederschlagen wird, wird von
den städtischen Gremien mitgetragen.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die
Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
a) Bibliotheksbetrieb
Um angesichts der Pandemiesituation den bestmöglichen Schutz für
Mitarbeiter*innen und Nutzer*innen gewährleisten zu können, wurde die länger
geplante Einführung bargeldloser Bezahlsysteme (E-Payment sowie
EC-Kartenzahlung) forciert. Der dadurch anfallende Verwaltungsaufwand sowie die
erforderlichen Hygienemaßnahmen (wie z.B. die Beschaffung persönlicher
Schutzausrüstung, die Beauftragung von Plexiglaswänden, Headsets etc.) banden
erhebliche Personalressourcen.
Gleichzeitig wurde die Beschaffung eines Kassenautomaten massiv vorangetrieben.
Damit nimmt die Stadtbibliothek eine Vorreiterrolle innerhalb der
Stadtverwaltung ein, die bisher noch kein einziges solches Gerät einsetzt.
Im Gegenzug mussten andere Arbeitsvorhaben wie z.B. die DMS-Einführung, die
Vervollständigung der Gefährdungsbeurteilungen und die Überarbeitung des
Sicherheitskonzeptes coronabedingt aufgeschoben oder modifiziert werden. Dies
gilt entsprechend auch für 2021.
b) Finanzverwaltung
Die Erreichung der Finanzziele bei den Einnahmen erscheint fraglich, da
aufgrund der 3-monatigen Schließung und der immer noch eingeschränkten Angebote
keine bzw. deutlich weniger Gebühren vereinnahmt wurden. Erschwerend kommt
hinzu, dass sich der Arbeitsaufwand im Kassenwesen durch die Einführung der
neuen Zahlungsmethoden (EC-Karte, giropay und SEPA-Onlinezahlung, seit Juni
auch wieder Barzahlung) vervielfacht hat. Seit September wird -eigenfinanziert
aus dem Personalkostenbudget - eine befristete Teilzeitkraft mit aktuell 13
Wochenstunden (ab Oktober voraussichtlich 20) eingearbeitet, um die neuen
Aufgaben der Finanzverwaltung zu bewältigen und noch möglichst viele Einnahmen aus
liegen gebliebenen Rechnungen und Bescheiden zu generieren.
Da das Arbeitsvolumen keinesfalls wieder auf den Stand vor Corona zurückfallen
wird, aber auch im Zuge der geplanten Ausweitung der Öffnungszeiten ab 2021 und
des Medienaufbaus der Zweigstelle ab 2022/23, sollte diese Stelle auf jeden
Fall erhalten und möglichst weiter aufgestockt werden. Ein Nachtrag zum
Haushalt 2021 folgt.
c) Inhaltliche Ziele des Arbeitsprogramms 2020
Nicht alle im Arbeitsprogramm genannten Ziele konnten vollumfänglich verwirklicht
werden.
Einige Ziele wurden bewusst zurückgestellt, wie z.B. die Umgestaltung des
Innenhofes, dessen zukünftige Nutzung völlig unklar ist, der Relaunch der
Website, die auf dem neuen Corporate Design der Stadt Erlangen basiert, sowie
die Kooperation mit den Kulturfüchsen, die aufgrund der Einschränkungen in den
Schulen nicht planbar ist.
- Der Bayerische Bibliothekstag 2021 wurde auf 15./16.09.2021 verschoben.
- Die Erweiterung des digitalen Medienangebotes wurde vollumfänglich umgesetzt
und wird von den Leser*innen sehr gut angenommen. Aufgrund der massiv
gestiegenen Benutzerzahlen in der Onleihe wurde ein Teil des Medienetats
umgeschichtet. Die kontinuierlich steigenden Zugriffszahlen führen zu einem
erhöhten Arbeitsaufwand im Telefonsupport.
- Die Internationale Konferenz „Wilhelm Müller und die Übersetzung“ findet am
09. und 10.10.2020 mit einer begrenzten Teilnehmerzahl statt.
- Die Veranstaltungsreihe „Poetenfest extra“ in Kooperation mit dem Kulturamt
wird am 23.10. mit einer Lesung von Christoph Hein im Rahmen der „queeren
Wochen“ fortgesetzt.
- Die Planergespräche für das Stadtteilzentrum in Büchenbach wurden ohne
Unterbrechung fortgesetzt.
- Die Kinder- und Jugendbibliothek hat neue Veranstaltungs- und
Sicherheitskonzepte für Klassenführungen und Vorlesestunden entwickelt.
- Die Stadtbibliothek wird auch in diesem Jahr wieder mit dem Gütesiegel
„Bibliotheken – Partner der Schulen“ ausgezeichnet. Das Staatsministerium für
Unterricht und Kultus und das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
würdigen damit das in vielerlei Hinsicht vorbildliche Engagement der
Stadtbibliothek Erlangen in der Zusammenarbeit mit Schulen.
d) Investitionen/Infrastruktur
Die prekäre Raumsituation im Bürgerpalais – bis zu 4 Mitarbeiter*innen teilen
sich ein beengtes Dachgeschossbüro – erwies sich mit den Abstandsregelungen als
problematisch, viele Mitarbeiter*innen mussten ins Home-Office geschickt
werden. Für neue Mitarbeiter*innen stehen keine Arbeitsplätze zur Verfügung.
Die Schaffung zusätzlicher Raumressourcen ist absolut vordringlich und wird
kurz- und mittelfristig die Agenda der Stadtbibliothek bestimmen, zumal für die
geplante Erweiterung der Öffnungszeiten und für die Bewirtschaftung der
Zweigstelle in Büchenbach signifikante Personalmehrungen anstehen.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme /
Leistungsangebote erbracht werden?)
Dienstleistungen und Arbeitsprogramme sind je nach Infektionsgeschehen
zu variieren. Insbesondere sind folgende Themenbereiche zu steuern:
Mitarbeiter- und Nutzerschutz durch organisatorische Maßnahmen (Einschränkung
und Änderung von Dienstleistungen hin zu weitestgehend kontaktlosen Verfahren),
wie z.B.
a) Zahlung per EC-Karte und E-Payment,
ab 2021 Abwicklung aller Bareinzahlungen ausschließlich durch einen
Kassenautomaten
b) Sicherstellung des Hygiene- und
Abstandskonzepts durch einen professionellen Wachdienst im Bürgerpalais –
entsprechend der Handhabung im Rathaus
c) Erweiterung der digitalen
Medienangebote und Bezahlsysteme; entsprechende Umsteuerung des
Nutzerverhaltens (bzw. Reaktion auf eine teilweise bereits erfolgte
Verhaltensänderung)
d) die Fahrbibliothek auch ohne
Betretungsmöglichkeit des Fahrzeugs attraktiv halten
e) Neukonzeption und Anpassung der
Kooperationsformen mit den unterschiedlichsten Akteuren (Kinder, Jugend,
Senioren nebst zugehörigen Institutionen wie Kitas, Schulen etc.)
f) Anpassung der
Veranstaltungsorganisation
g) Sicherung der Funktionsfähigkeit der
Verwaltung hinsichtlich der neuen Aufgaben (Beschaffungen, Beauftragungen,
zusätzliche Finanzverfahren, Koordinationstätigkeiten bezüglich
Infektionsschutz, Hygiene, Wachdienst, Medienhandling etc.) durch personelle
Stärkung
h) Umgestaltung der Thekenbereiche zur
Verbesserung des Infektions- und des Arbeitsschutzes (insbesondere Trennung von
Arbeits- und Kundenbereichen)
i) kleinere bauliche Maßnahmen zur
Vermeidung von Ansteckungen durch „verbrauchte Raumluft“ (Verbesserung der
Zirkulation)
j) größere bauliche oder
immobilienwirtschaftliche Maßnahmen (Anmietung) zur Erweiterung der Büroflächen
für den aktuellen Mitarbeiterbestand, umso dringlicher wegen der anstehenden
Personalmehrung in den nächsten Jahren durch die Erweiterung der Öffnungszeiten
und die Zweigstelle in Büchenbach. Hierfür kommen entweder die Nutzbarmachung
weiterer Flächen im Gebäude (Café Bassanese) oder die Anmietung geeigneter
Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe zur Hauptstelle in Betracht. Letzteres ist
organisatorisch schwieriger zu bewerkstelligen und im laufenden Betrieb
ineffizient und kostenintensiv.
k) Besonders problematisch ist auch die
Raumsituation in der Kinderbibliothek. Bis auf Weiteres können sich in der
Kinderbibliothek nur 12 Personen gleichzeitig aufhalten. Die räumliche Enge
führt zu massiven Nutzungseinschränkungen. Bibliothekspädagogische Angebote,
Klassen- und Kindergartenführungen, Veranstaltungen zur Leseförderung etc. sind
aufgrund der begrenzten Raumkapazität in der Kinderbibliothek auf unbestimmte
Zeit gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Zur Sicherung der Funktionsfähigkeit
der Kinderbibliothek wird eine Nutzbarmachung der verpachteten Flächen im
Gebäude dringend empfohlen.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den
Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Bestehen alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
Die
notwendige „Vereinzelung“ durch das „Social Distancing“ führt zu einem größeren
Flächenverbrauch, der tendenziell eher klimaschädlich wirkt. Das erforderliche
häufige Stoßlüften erhöht den Energieverbrauch.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur
Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
?? €, je nach Entscheidung
bezüglich 3.j) |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
ca. 80.000 € p.A. |
bei div. Sachkonten |
Personalkosten (brutto): |
ca. 20.000 € p.A. |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
- 20.000,- € p.A. |
bei div. Sachkonten |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Angesichts eines noch positiven Rücklagenstands bestand
keine Notwendigkeit, bezüglich des laufenden Haushaltsjahres 2020 zusätzliche
Mittel zu beantragen oder den HFPA zu informieren.
Es ist jedoch prognostizierbar, dass ab 2021 eine dauerhafte Deckungslücke
entstehen wird, die durch eigenverantwortliche Steuerung nicht ausgeglichen
werden kann.
Sachkostenbereich:
Alleine die Kosten für den Wachdienst im Bürgerpalais
betragen monatlich ca. 5.000,- €, somit pro Jahr 60.000,- €.
Für Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen (Desinfektion und Schutzausrüstung)
sind jährlich ca. 10.000,- € zu veranschlagen.
Die Gebühren für kontaktlose Zahlungssysteme (EC-Terminal, giropay und
SEPA-Lastschriften im Online-Verfahren) belaufen sich jährlich auf ca. 1.000,-
€
Die Wartungs- und Servicekosten eines Kassenautomaten sind pro Jahr mit ca.
2.000,- € anzusetzen – ab spätestens 2024 (geplante Eröffnung der Zweigstelle
in Büchenbach) werden 2 solcher Geräte in Betrieb sein.
Der Medien-Lieferservice für Risikogruppen (Vergütung der Dienstleistung
entsprechend EG 3 TvÖD) wurde pro Jahr mit mehr als 5.000,- € kalkuliert.
Auch im investiven Bereich werden Mittel in erheblicher Höhe erforderlich sein
(s. u.a. 3., Buchstabe j).
Dem gegenüber sind - wie im Controlling-Bericht erläutert - leider dauerhaft
Mindereinnahmen zu erwarten. Die Verlagerung in Richtung Onleihe (keine
Säumnisgebühren, keine Vorbestellgebühren) und fehlende Einnahmen durch
Veranstaltungen und Bücherbasare sind hier exemplarisch zu nennen.
Gerade in Corona- oder allgemein Pandemiephasen leistet die Vorhaltung und vollumfängliche Aufrechterhaltung eines niederschwelligen, attraktiven und umfassenden Medienangebots durch die Stadtbibliothek einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung und Sicherung der Lebensqualität der Bevölkerung (insbesondere der Normal- und Geringverdiener). Angesichts der stark zurückgegangenen öffentlichen Veranstaltungen hat sich der Stellenwert der Stadtbibliothek für die Freizeitgestaltung der Bürger*innen nochmals erheblich erhöht. Das bestehende Angebot trotz steigender Kosten zu erhalten, sollte ein wichtiges kommunalpolitisches Ziel sein.
Anlagen: „Anlage zu Budget und Arbeitsprogramm der Stadtbibliothek zum 31 07 2020“