1.
Der
Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.
2.
Die
Verwaltung führt eine stadtweite Öffentlichkeitskampagne gegen Zigarettenkippen
durch; hierfür wird eine Kommunikationsagentur beauftragt. Die erforderlichen
Mittel in Höhe von 25.000 € sind für die Beratungen zum Haushalt 2021
anzumelden.
3.
Die
Verwaltung stellt an den öffentlichen Bushaltestellen auf Abfalleimer mit
integriertem Ascher um; die hierfür erforderlichen Mittel in Höhe von 50.000 €
sind für die Beratungen zum Haushalt 2021 anzumelden.
4.
Im
Bereich der Innenstadt werden die vorhandenen Abfallbehälter mit Aschebehälter
ausgestattet. Die hierfür erforderlichen Mittel in Höhe von 60.000 Euro sind
für die Beratungen zum Haushalt 2021 anzumelden.
5.
Vom
Einbau von Bodenaschenbechern wird abgesehen.
6. An exponierten Stellen im Stadtgebiet werden Pfandblumen aufgestellt. Eine flächendeckende Installation von Pfandringen wird nicht umgesetzt.
7. Die Fraktionsanträge Nr. 096/2020 der ÖDP und Nr. 136/2020 der SPD sind damit bearbeitet.
1. Sachbericht
Im Erlanger Stadtgebiet stehen den Bürger*innen derzeit rund 1.100
öffentliche Abfalleimer zur Entsorgung von Abfällen zur Verfügung. Davon
befinden sich ca. 300 Behälter im öffentlichen Straßenraum, weitere 300
Behälter an Bushaltestellen, die übrigen 500 verteilen sich auf Plätze,
Grünanlagen sowie Spiel- und Freizeitflächen.
Bei all diesen Abfalleimern ist bereits die Möglichkeit des Kippen-Ausdrückens
und damit auch eine Aufnahme im Behälter möglich und zum Teil auch speziell
vorgesehen (z.B. Ausdrückflächen). Dennoch werden sehr viele Kippen teils aus
Gedankenlosigkeit oder Unvermögen, teils aus Ignoranz einfach auf den Boden
geworfen. Meist werden Zigarettenkippen einfach dort entsorgt, wo sich
Rauchende gerade aufhalten und bewegen.
Mitarbeiter*innen der Abteilungen Stadtgrün und Straßenreinigung sind für die
Leerung der Abfalleimer und für die Reinigung des Umfeldes zuständig. Der
Aufwand zur Entfernung von Zigarettenkippen ist hierbei sehr hoch. Zur
Verbesserung der Innenstadtreinigung kommen seit Anfang 2020 zwei
Elektroabfallsauger zum Einsatz, die u.a. Zigarettenkippen ohne großen Aufwand
aufnehmen und ein gutes Reinigungsergebnis erzielen. In Grün-, Spiel- und
Freizeitanlagen sowie im übrigen Stadtgebiet wird dies händisch durchgeführt.
Aufgrund der Vielzahl an Aufstellorten ist eine flächendeckende Ausrüstung mit
Aschereinsätzen u.ä. nicht zielführend.
An Freizeitanlagen und Kinderspielplätzen besteht Rauchverbot, weshalb der
Einbau von Aschern kontraproduktiv wäre. Bei Grillplätzen können Kippen in den
vorhandenen Aschebehältern entsorgt werden.
Behälter im öffentlichen Straßenraum und in der
Innenstadt
Für die
Innenstadt besteht ein Gestaltungsplan für die Stadtmöblierung. Hierbei ist das
Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung federführend. Alle, die Innenstadt
betreffenden Maßnahmen benötigen daher die Zustimmung der Stadtplanung.
In der Innenstadt kommen 2 Modelle der Firma Hygrocare aus Metall zum Einsatz.
Bei beiden Modellen können Rauchende schon jetzt ihre Zigarettenkippen am
Deckel ausdrücken und im Behälter entsorgen. Aus diesem Grund sind von der
Firma Hygrocare bisher keine den Modellen entsprechenden, regengeschützte
Aschereinsätze oder -behälter im Angebot.
Behälter an Bushaltestellen
An rund 250
der 300 mit Abfalleimern ausgestatteten Bushaltestellen sind derzeit Behälter
aus Kunststoff installiert. Diese Kunststoffeimer verfügen im Bereich der
Einwurföffnung bereits jetzt über eine Ausdrückfläche für Zigaretten. Infolge
eines früheren Fraktionsantrages wurden an ca. 20 Standorten diese Behälter mit
einem zusätzlichen Aschereinsatz ausgestattet, der jedoch nur zum Teil von den
Rauchern angenommen wird. Trotz zusätzlicher Kennzeichnung mit einem
Zigarettensymbol wird der Aschereinsatz nicht gut wahrgenommen, sodass der
Großteil der Zigarettenkippen weiterhin auf dem Boden landet.
Aus diesem Grund wurde ein neuer Abfalleimer getestet, der im Bereich des
Deckels aus Metall (der Korpus ist aus Kunststoff) eine runde Einwurföffnung
für Zigaretten hat. Der Test hat gezeigt, dass die Entsorgungsmöglichkeit
besser wahr- und angenommen wird, es aber dennoch notwendig ist, weitere
optische Hinweise am Behälter anzubringen.
Behälter an Grünanlagen und Plätzen
Bei
Grünanlagen und Plätzen kommen bisher verschiedene Behältermodelle zum Einsatz.
Dies sind die bereits genannten zwei Hygrocare-Modelle, quadratische
Metallabfallbehälter mit und ohne Abdeckung und noch andere, im Lauf der
Jahrzehnte angeschaffte Abfalleimer.
Einsatz von Bodenaschenbecher
Der Einsatz
von Bodenaschenbechern wird aus gestalterischer Sicht vom Stadtplanungsamt
abgelehnt. Auffindbar gemachte Bodenaschenbecher führen durch ihre Art und
Gestalt zu einer Beeinträchtigung des Stadtbildes. Das Stadtplanungsamt und der
EB 77 befürchten zudem, dass die Bodenaschenbecher dazu animieren, weiteren
Abfall abzulegen, und es dadurch zu unschönen Müllecken kommen könnte. Ein
Mehrwert von Bodenaschenbechern wird daher nicht gesehen.
In der Stadt
Nürnberg sind derzeit an drei Standorten insgesamt vier Bodenaschenbecher eingebaut,
aufgrund der bisherigen Erfahrungswerte ist derzeit nicht beabsichtigt, weitere
zu installieren. Die Nutzung dieser Bodenaschenbecher ist eher als gering zu
betrachten, da es trotz eines gesonderten Hinweises nicht jedem Raucher
gelingt, seine Kippe in diesen zu entsorgen. Im Umfeld der Bodenaschenbecher
liegen weiterhin Kippen auf dem Boden.
Flächendeckende Umstellung auf Abfalleimer mit
Aschereinsätzen
Für die
beiden in Erlangen eingesetzten Hygrocare-Modelle gibt es bisher keinen
gesonderten Aschereinsatz oder -behälter.
Die Recherche ergab, dass regensichere Aschereinsätze oder -behälter von
anderen Herstellen zwar angeboten werden, diese jedoch nicht zu den Erlanger
Modellen passen oder es an den Montagemöglichkeiten scheitert.
EB 77 hatte inzwischen mit der Firma Hygrocare Kontakt aufgenommen. Diese
zeigte sich sehr aufgeschlossen, für die Erlanger Modelle Ascherbehälter zu
entwickeln, die optisch und gestalterisch zu den beiden Behältertypen passen.
Diese Maßnahme wird auch von der Stadtplanung mitgetragen.
Die bisherige Kostenschätzung von Hygrocare liegt bei rund 150 € je
Aschereinsatz. Bei einer flächendeckenden Ausstattung der Hygrocare-Behälter
liegt die Kostenschätzung incl. Anbaukosten bei rund 60.000 Euro. Für einzelne
Bankstandorte in Grünanlagen werden bei der Neueinrichtung gleich
Abfallbehälter mit integriertem Ascher angeschafft. An exponierten Standorten
mit bereits vorhandenen Abfallbehältern wird eine Nachrüstung geprüft und nach
Vorhandensein der notwendigen Mittel veranlasst.
Das neue Bushaltestellenmodell mit integriertem Ascher kostet ca. 110 Euro/je
Stück (die bisherigen Modelle ca. 50 €) und könnte an 250 Bushaltestellen
ausgewechselt werden. Dieses Modell kommt auch an rund 50 weiteren Standorten
im öffentlichen Straßenraum zum Einsatz. Die Kosten für Anschaffung incl.
Austausch belaufen sich hierbei auf rund 50.000 €.
Pfandringe
Aufgrund
eines Antrages des Jugendparlamentes wurde bereits im Jahr 2017 die Anbringung
von Pfandringen an öffentlichen Abfalleimern geprüft. Sie führte an den
öffentlichen Abfalleimern zu einem nicht unerheblichen Mehraufwand bei der
Leerung und auch zu weiteren Verschmutzungen im Umfeld. Der Flaschenanteil in
der überwiegenden Anzahl der Abfalleimer ist als gering zu betrachten,
lediglich an öffentlichen Plätzen wie Bohlenplatz, Grillplätzen und
Freizeitanlagen ist der Anteil höher. Häufig werden Flaschen jedoch
stehengelassen oder sogar zerschlagen.
Die Verwaltung hat sich daher für sogenannte Pfandblumen entschieden, die
unabhängig von Abfalleimern aufgestellt werden. EB 77 wird daher an exponierten
Standorten in Grünanlagen, wie z.B. auf den Freizeitanlagen Wöhrmühlinsel und
Bürgermeistersteg sowie am Bohlenplatz Pfandblumen aufstellen.
Öffentlichkeitskampagne
Die
Verwaltung ist aufgefordert, im Sinne des Umweltschutzes eine Kampagne gegen
Zigarettenkippen in der Stadt durchzuführen. Hierfür ist die Beauftragung eines
externen Dienstleisters notwendig.
Neben der Entwicklung eines aussagefähigen Aktionszeichens (Logo) und eines
guten Slogans ist die Erstellung von Plakaten, Anzeigen sowie die Adaption auf
weitere Formate und in zahlreichen Medien möglich. Ebenso Werbegeschenke mit
dem Logo sowie Aufkleber für Sammelgefäße und Schilder etc. Der Einsatz von
Werbetafeln auf kommunalen Fahrzeugen der Straßenreinigung und Abfallwirtschaft
ist vorgesehen.
Die Kosten für die Kampagnenerstellung und deren Umsetzung wird auf ca. 25.000
Euro geschätzt.
Im Zuge
einer Kampagne zur Aufklärung über Vorbeugung und Vermüllung in städtischen
Grünanlagen (Stadtratsbeschluss 069/2019) wird an die Bürger*innen appelliert
werden, die Anlagen sauber zu halten und zur Verfügung stehende Abfalleimer zu
nutzen. Hier soll auch die Zigarettenkippen-Problematik in Grünanlagen eine
Rolle spielen.
Kontrollen
EB 77
verfügt nicht über die für Kontrollen notwendigen Personalkapazitäten und auch
nicht über die hierfür notwendige Berechtigung für weitere Maßnahmen.
Zu gegebener Zeit wird die Polizei um einen entsprechenden Einsatz der
Sicherheitswacht gebeten.
2. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den
Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
3. Ressourcen
Die Nachrüstung mit Aschenbechern und der Austausch
von Abfallbehältern ziehen zum einen hohe Anschaffungskosten und zum anderen
einen erhöhten Personaleinsatz nach sich. Die Anschaffungskosten können mit dem
vorhandenen Budget bei Stadtgrün und Straßenreinigung nicht gedeckt werden,
hierfür sind zusätzliche Mittel notwendig.
Mit der Leerung der bereits vorhandenen öffentlichen Abfalleimer sind die
personellen Kapazitäten bei EB77 nahezu ausgeschöpft. Jeder weitere öffentliche
Abfalleimer geht zu Lasten der anderen Arbeiten des Personals, sei es die
Pflege der Grünanlagen oder auch das Straßenkehren und sofern diese Tätigkeiten
mit dem vorhandenen Personal nicht mehr geleistet werden können, führt dies
unweigerlich zur Beantragung weiterer Planstellen.
Für die im Sachbericht genannten Maßnahmen wird
derzeit von einem Kostenbedarf von ca. 110.000 Euro für die Ausstattung der
vorhandenen Abfalleimer mit Aschenbechern bzw. dem Behälterwechsel ausgegangen.
Die Öffentlichkeitskampagne gegen Zigarettenkippen incl. deren Umsetzung wird
mit ca. 25.000 Euro veranschlagt.
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
25.000 € |
bei Sachkonto: EB 77/772 |
|
50.000 € |
bei Sachkonto: EB 77/772 |
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60.000 € |
bei Sachkonto: EB 77/772 |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: Fraktionsantrag ÖDP 096/2020
Fraktionsantrag
SPD 136/2020
Papierkorb mit
integriertem regensicheren Aschenbecher für Bushaltestellen