1. Es wird davon Kenntnis genommen, dass der Verwaltungsrat der Gesellschaft zur Förderung der Arbeit (GGFA), Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Erlangen beschlossen hat,
a) den geprüften Jahresabschluss festzustellen,
b) den Jahresfehlbetrag in Höhe -131.804,85 € mit der allgemeinen Rücklage zu verrechnen,
c) den Vorstand Herrn Gerd Worm für das Geschäftsjahr 2019 zu entlasten.
2. Der Verwaltungsrat wird entlastet.
In seiner Sitzung am 17.07.2020 hat der Verwaltungsrat der GGFA AöR auf Grundlage der Berichte des Vorstands, Herrn Gerd Worm, sowie der Wirtschaftsprüferin, Frau Petra Mayer (Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly GmbH & Co. KG, Nürnberg) satzungsgemäß den Jahresabschluss 2019 festgestellt, über die Behandlung des Jahresfehlbetrags beschlossen und den Vorstand entlastet. Er bittet den Stadtrat der Stadt Erlangen als Gewährträgerin der GGFA AöR seinerseits um Entlastung.
Sachbericht zum
Geschäftsjahr 2019:
1
Bilanz
und Gewinn- und Verlustrechnung für 2019
Der
Jahresabschluss der GGFA AöR schließt per 31.12.2019 (Vorjahre 2018 und 2017)
mit
folgenden Zahlen (in T€) ab:
|
Ist |
WiPlan |
Ist |
Ist |
Jahresergebnis |
-132 |
+12 |
+30 |
-45 |
Umsatzerlöse |
397 |
516 |
438 |
503 |
Aufwandszuschüsse |
6.867 |
6.918 |
6.381 |
5.956 |
Bilanzsumme |
1.798 |
k.A. |
1.962 |
1.794 |
Eigenkapital |
915 |
k.A. |
1.047 |
1.017 |
Darlehensverbindlichkeiten |
138 |
k.A. |
149 |
162 |
Stammpersonal ges. |
88,3 |
79,5 |
77,4 |
75,8 |
Der Jahresfehlbetrag 2019 von -132 T€ liegt 144 T€ unter Plan. Wegen der verspäteten offiziellen Neueröffnung des Café Hergricht Ende Januar 2020 (mit Probebetrieb ab Herbst 2019) lagen die Umsatzerlöse 39 T€ unter den Planwerten. Die Umsatzerlöse im Sozialkaufhaus lagen aufgrund des unerwartet niedrigen Bedarfs an Erstausstattung für anerkannte Geflüchtete ebenfalls 78 T€ unter Plan, was jedoch durch einen geringeren Zukauf von Neuwaren weitestgehend kompensiert werden konnte. Der Personalaufwand lag 190 T€ über Plan. Ursächlich hierfür waren im Wesentlichen der gestiegene Personalbedarf wegen neuer Projekte, eine neue Rückstellung für eine Altersteilzeitmaßnahme sowie gestiegene Rückstellungen für Urlaub und Überstunden. Überplanmäßige Ausgaben gab es 2019 auch in den Bereichen Gebäudekosten wegen gestiegener Mitarbeiterzahlen, Fortbildungskosten für Mitarbeiter, Instandhaltungen und Bürobedarf.
Für 2020 wird aktuell mit einem voraussichtlich ausgeglichenen Jahresergebnis gerechnet, geplant war – vor Eintritt der Corona-Pandemie - ursprünglich ein Jahresergebnis von +25 T€. Wesentliche Ursache für die Veränderung zum Planwert ist der durch die Corona-Pandemie zusätzlich verursachte Aufwand für den Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden und Kunden.
Die Umsatzerlöse im Betrieb gewerblicher Art (BgA) zu 397 T€ (Vj. 438 T€) setzen sich zusammen aus dem Sozialkaufhaus mit 303 T€ (Vj. 364 T€), dem Bike-Projekt mit 46 T€ (Vj. 26 T€), Mieteinnahmen mit 42 T€ (Vj. 45 T€) und Sonstigem mit 6 T€ (Vj. 3 T€).
Die Aufwandszuschüsse sind mit 6.867 T€ (Vj. 6.381 T€) um 486 T€ im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Hierin enthalten sind 84 T€ (Vj. 0 T€) aus dem Projekt „LAUT – Leben, Arbeiten und Teilhaben in einer inklusiven Gesellschaft“, die direkt an die beteiligten Projektpartner weitergeleitet wurden. Unter Einbeziehung dieser Weiterleitungen betrug die Drittmittelquote (Drittmittel/Zuschüsse) 19% (Vj. 28%). In der Gesamtbetrachtung wurden 23% (Vj. 32%) der von der GGFA eingenommenen Mittel im BgA selbst erwirtschaftet oder als Drittmittel eingeworben.
Die Aufwandszuschüsse gliedern sich – unterteilt nach Zuwendungsgebern – folgendermaßen:
|
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
Stadt Erlangen/weitergeleitete BMAS-Mittel (nach Umschichtung) |
5.584 |
5.061 |
4.788 |
3.984 |
4.238 |
- Verwaltungstitel |
(3.453) |
(3.015) |
(2.836) |
(2.615) |
(2.693) |
- Eingliederungstitel (inkl. LZA u. PAT) |
(2.131) |
(2.046) |
(1.952) |
(1.369) |
(1.545) |
Stadt Erlangen/weitergeleitete Mittel
für Bildungs- u. Teilhabe-Budget bzw. |
276 |
335 |
391 |
350 |
1093) |
Stadt Erlangen/Mittel aus städt. Haushalt |
476 |
563 |
339 |
287 |
285 |
- zweckgebundene städt. Zuschüsse1) |
(407) |
(455) |
(287) |
(287) |
(285) |
- Mittel aus städt. Überziehungsgarantie, projektbezogener Defizitausgleich2) |
(69) |
(108) |
(52) |
(0) |
(0) |
Regierung von Mittelfranken |
0 |
0 |
58 |
106 |
115 |
Europäischer Sozialfonds |
273 |
298 |
273 |
185 |
155 |
Übrige |
258 |
124 |
107 |
50 |
51 |
|
6.867 |
6.381 |
5.956 |
4.962 |
4.953 |
1) in 2019 für Sozialkaufhaus (78 T€ wie Vj), Mittelschulabschluss (65 T€ wie Vj.),
Jugend stärken im Quartier (90 T€ wie Vj.), Berufsvorbereitungsklasse (54 T€
wie Vj.), „Café Hergricht“ - Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose (120
T€, Vj. 133 T€).
2) in 2019 für Defizitausgleich
Bahnhofsfahrräder (37 T€, Vj. 17 T€), Defizitausgleich
Berufsintegrationsklassen (32 T€, Vj. 0 T€), Eingliederungsmittel aus
städtischer Überziehungsgarantie (0 T€, Vj. 91 T€)
3) im JA 2015
unter den Umsatzerlösen ausgewiesen
Die Eigenkapitalquote beträgt 50,9 % (Vorjahr 53,3%).
Der Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit beläuft sich auf – 140 T€ (Vorjahr 240 T€). Der negative Saldo beruht im Wesentlichen auf dem negativen Jahresergebnis (-132 T€), einem Anstieg der Forderungen (-75 T€) und einem Rückgang der sonstigen Rückstellungen (-86 T€), bei einem gegenläufig wirkenden Anstieg der Verbindlichkeiten (+65 T€). Entsprechend verringern sich die flüssigen Mittel von 334 T€ im Vorjahr auf 53 T€ zum 31.12.2019.
Die Investitionen in das Anlagevermögen (127 T€, Vj. 91 T€) betreffen vor allem den IT-Bereich, Anschaffungen für das Café Hergricht sowie Vorbereitungsarbeiten für die Brandschutzmaßnahme Alfred-Wegener-Straße.
Die Spartenrechnung 2019 stellt sich für die drei Unternehmensbereiche wie folgt dar:
in T€ |
Hoheitlicher
Bereich |
Betrieb
gewerblicher Art |
Vermögens-verwaltung |
Gesamt |
Umsatzerlöse |
0 |
355 |
0 |
355 |
Zuschüsse |
3.617 |
1.936 |
0 |
5.553 |
Sonstiges |
52 |
43 |
0 |
95 |
Personalkosten |
-3.051 |
-1.937 |
0 |
-4.988 |
Sachkosten |
-593 |
-457 |
0 |
-1.050 |
Materialeinsatz |
0 |
-139 |
0 |
-139 |
Mieteinnahmen |
0 |
0 |
42 |
42 |
Ergebnis |
25 |
-199 |
42 |
-132 |
2
Auszüge
aus dem Lagebericht 2019 des Vorstands
·
Im Jahr
2019 sank die Zahl der erzielten Integration weiterhin und lag bei insgesamt
788 Eingliederungen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (2018: 817;
2017: 854) und 12 Existenzgründungen (2018: 16; 2017: 18). Die Anzahl der
aufgenommenen Minijobs lag bei 222 (2018: 220; 2017: 275). Der Rückgang der
Eingliederungen ist einerseits dem Rückgang der Zahl an ELB an sich geschuldet.
Insgesamt führt dies dennoch zu einer Steigerung der Integrationsquote
(Integrationen: ø ELB) von 26,2 % (2018) auf 27,3 % in 2019.
·
Es
liegt auf der Hand, dass mit fortdauernder Hochkonjunktur und stetig
aufnahmefähigem Arbeitsmarkt die Chancen der im System SGB II Verbleibenden
sinken, weil sie umso komplexere Integrationshemmnisse aufweisen.
Eingliederungsprozesse nahmen somit insgesamt deutlich mehr Zeit in Anspruch.
Umso mehr spricht die Steigerung der Eingliederungsquote für die gewählte
Integrationsstrategie, die auch zu einem besten Wert bei der kontinuierlichen
Beschäftigung innerhalb des SGB II Vergleichstyps führt (März 2019: 68,1% der
aufgenommenen Beschäftigungsverhältnisse bestanden länger als 6 Monate).
·
Hervorzuheben
sind die Erfolge, die das neue Förderinstrument des § 16 i SGB II, in Kraft
seit 01.01.2019 mit bereits 16 Vermittlungen in verschiedene Branchen,
ermöglichte. In Einzelfällen wurden Menschen in Arbeit gebracht, die bis zu 20
Jahre unter Arbeitslosigkeit gelitten hatten. Dennoch ist die Zahl der
Langzeitleistungsbeziehenden (LZB) gegenüber dem Vorjahr geringfügig gestiegen
(+ 4,4 %). Gestiegen gegenüber dem Vorjahr sind die Langzeitleistungsbeziehenden
der Altersgruppe bis 19 Jahre. Bei
dieser Gruppe handelt es sich i.d.R. um junge Geflüchtete, die meist wegen
mangelnder Sprachkenntnisse noch nicht ausbildungsreif sind. Ebenfalls
gestiegen ist, überwiegend altersbedingt, die Gruppe der über 50-jährigen,
während bei den 19 bis 35-jährigen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen ist.
·
Durch
die verbesserte Mittelausstattung durch den Bund und zahlreiche
Drittmittelprojekte konnte das Platzangebot erneut gesteigert werden. Das
erhöhte Platzangebot beinhaltete insbesondere längerdauernde
Qualifizierungsmaßnahmen, wodurch der Teilnehmerdurchlauf in den Maßnahmen
nicht so hoch wie in den Jahren zuvor war. Im Jahr 2019 konnten insgesamt 5.395
Maßnahmeteilnahmen und Aktivierungen, teils bei externen Trägern oder im
gemeinnützigen Betriebsteil der gewerblichen Art der GGFA durchgeführt werden
(VJ: 6.064). Das Niveau zum Vorjahr konnte nicht ganz gehalten werden, bewährte
Maßnahmen wurden weiterhin bereitgestellt und neue Drittmittel-Maßnahmen (wie
z.B. IdEE-Projekt und LAUT) wurden eingeworben.
·
Seit
November 2019 hat sich das Projekt „LAUT – Leben, Arbeiten und Teilhaben in
einer inklusiven Gesellschaft“ zum Ziel gesetzt, neue, nachhaltig wirksame
Impulse zu geben, um bestehende Maßnahmen zur Förderung arbeitsuchender
Personen mit erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen einschließlich
schwerbehinderter Menschen mit besonderen Vermittlungsbedürfnissen zu
unterstützen und zu stärken. Das Projekt LAUT ist dabei sowohl Ansprechpartner
und Coach für Arbeitssuchende, als auch kompetenter Berater und Partner für
Arbeitgebende zur Etablierung inklusiver Strukturen im Unternehmen.
·
Die
Übernahme des Betriebs einer Fahrradparkanlage am Bahnhof durch das im Januar
2020 offiziell eröffnete Langzeitarbeitslosenprojekt mit dem Namen „Café
Hergricht“ (das Konzept wurde bereits im Lagebericht 2018 ausgeführt) lässt
leider noch auf sich warten. Auftraggebenden Ämtern der Stadt liegen konkrete
Angebote der GGFA für das Management weiterer Lasten-, vor allem aber der
Dienstfahrräder vor. Hierzu stehen die Auftragserteilungen seitens der Ämter
aus. Mit einem
derartigen Ausbau der Dienstleistungen durch Langzeitarbeitslose wird sich
deren und das Ansehen der GGFA in der Erlanger Stadtgesellschaft weiter positiv
entwickeln.
Der vollständige Jahresabschluss 2019 und der Lagebericht
liegen beim Beteiligungsmanagement der Stadt Erlangen zur Einsichtnahme aus.
3
Bericht
des Abschlussprüfers
Die Wirtschaftsprüferinnen Alexandra Dittus und Petra Mayer von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly GmbH & Co. KG, Nürnberg haben den Jahresabschluss 2019 und den Lagebericht erstmals geprüft und mit Datum vom 12.06.2020 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.
Nach Beurteilung
der Abschlussprüfer aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse
entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den
deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften
und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der
Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2019 sowie ihrer
Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019.
Der Lagebericht vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der
Gesellschaft und steht in allen wesentlichen Belangen in Einklang mit dem
Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt
die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
4
Bericht
des Verwaltungsrates der GGFA
Der Verwaltungsrat hat in seiner Sitzung am 17.07.2020 über den Jahresabschluss 2019 und den Prüfungsbericht beraten. An die anwesende Abschlussprüferin Frau Mayer, wurden Fragen gerichtet, diskutiert und beantwortet. Der Verwaltungsrat hat den Jahresabschluss mit dem Lagebericht einstimmig zur Kenntnis genommen, festgestellt und dem Vorstand die Entlastung für das Geschäftsjahr 2019 ausgesprochen. Des Weiteren hat der Verwaltungsrat beschlossen, den Jahresfehlbetrag 2019 in Höhe von -131.804,85 € mit der allgemeinen Rücklage zu verrechnen. Nach Verrechnung sind in der allgemeinen Rücklage 888.987,47 € enthalten.
Der Vorstand hat den Verwaltungsrat während des Geschäftsjahres regelmäßig schriftlich und mündlich über die Entwicklung und Lage der Gesellschaft und über alle wesentlichen Geschäftsvorfälle unterrichtet. Der Verwaltungsrat hat die Tätigkeit des Vorstands überwacht und in seinen Sitzungen am 28.06. und 29.11.2019 die grundsätzlichen Fragen der Geschäftspolitik ausführlich beraten.
5
Geschäfts-/Sozialbericht
der GGFA AöR
(Ausgewählt die wichtigsten Daten im Überblick)
a) Betriebsteil gewerblicher Art:
Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote der GGFA in 2019
b) Hoheitlicher Bereich/Eingliederungsbereich
Anlagen: Bilanz zum 31.12.2019 und Gewinn- und Verlustrechnung
für das
Geschäftsjahr 2019