Betreff
Sachstandsbericht Forschungsprojekt "Straße der Zukunft"
Vorlage
613/018/2020
Aktenzeichen
VI/61
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


 

Projektziele:

Die Stadt Erlangen nimmt an dem Forschungsprojekt „Straße der Zukunft“ teil (vgl. 613/258/2019). In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt unterstützt die Wissenschaft Kommunen dabei, ressourceneffiziente Straßen zu planen und umzusetzen. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung werden in Erlangen und Ludwigsburg modellhaft Stadt- bzw. Straßenplanungsprozesse optimiert und neue Lösungen erprobt. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) koordiniert das Verbundprojekt, weitere Partner sind das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB), Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH, die Stadt Ludwigsburg und die Stadt Erlangen. Die Siemens Real Estate AG ist als assoziierter Partner beteiligt. Das Projekt ist im April 2019 gestartet und läuft bis März 2022.

Vom Projektkonsortium wurden im Rahmen des Projektes unter Berücksichtigung von verschiedenen Einflussfaktoren und Zukunftstrends zunächst zwei Extremszenarien erarbeitet, welche Merkmale die Straße zukünftig aufweisen könnte. Das eine Szenario stellt ökologische Aspekte in den Vordergrund, das andere Szenario technologische Aspekte (vgl. Anlage 1). Diese beiden Schwerpunkte spiegeln sich im gesamten Projekt wider.

Umsetzung in Erlangen:

In Erlangen liegt der Fokus auf der Analyse der Mobilitätsbedürfnisse sowie des Mobilitätsverhaltens der Nutzenden des Siemens Campus, es sollen neue Mobilitätsformen und -angebote gestärkt werden. Dazu ist die Errichtung von Mobilitätsstationen vorgesehen, die mit Leihfahrzeugen ausgestattet werden sollen. Ziel ist zum einen den Umweltverbund zu stärken und zum anderen die Inter- bzw. Multimodalität (Nutzung verschiedener Verkehrsmittel) zu fördern. Beispielsweise sollen der Umstieg vom ÖPNV auf ein Fahrrad bzw. auch auf neue Verkehrsmittel (z.B. E-Scooter) für die sogenannte letzte Meile ermöglicht werden.

Räumlich verteilen sich mehrere Stationen über das Stadtgebiet. Zunächst sind drei Standorte (Siemens Campus, Bahnhof und Umfeld Himbeerpalast) vorgesehen (vgl. Anlage 2), die wichtige Wegebeziehung der Campus Nutzenden abdecken. Diese Standorte wurden im Projektkonsortium und in Abstimmung mit Siemens erarbeitet. Perspektivisch soll das Konzept (nach Ende der Projektlaufzeit) auf weitere Arbeitgeber ausgeweitet werden und das Konzept der mobilpunkte (vgl. 613/017/2020) ergänzen bzw. sich in dieses integrieren. So soll ein stadtweites Netz an Mobilitätsstationen geschaffen werden sowie spezifische Nutzeranforderungen unterschiedlicher Arbeitgeber berücksichtigt werden.

Die im Projekt geplanten Mobilitätstationen umfassen unterschiedliche Ausbaustandards: Im Rahmen des Projektes soll im Modul 1 des Siemens Campus in der Nähe der S-Bahn-Station Paul-Gossen-Straße eine größere Mobilitätsstation, ein sogenannter „mobilhub“ (Arbeitstitel), errichtet werden. Der mobilhub am Siemens Campus soll mit Leih-Fahrrädern, Leih-E-Scootern und verschiedenen Lastenrädern bzw. vierrädrigen Pedelecs ausgestattet werden. Zusätzlich ist eine digitale Infostele geplant. Um sich über die Angebotsvielfalt zu informieren, ist eine begleitende individuelle Mobilitätsberatung sowie das Bereitstellen von Informationen vorgesehen. Ergänzend werden auf dem Campus zwei kleine mobilhubs (Arbeitstitel) errichtet, die zum Abstellen und Ausleihen von Fahrrädern und E-Scootern genutzt werden sollen (vgl. Anlage 3). Die Leih-Fahrräder sind als Baustein eines gesamtstädtischen Fahrradverleihsystems vorgesehen (vgl. 31/229/2019).

Das Logo mobilhub ist an den mobilpunkt (vgl. 613/203/2018 und 613/017/2020) angelehnt. Da es sich bei den mobilpunkten um Stationen mit Carsharing handelt und sich die Angebote an der Station auf dem Siemens Campus auf den Umweltverbund beschränken, wurde derzeit als Arbeitstitel eine andere Bezeichnung gewählt.

Um eine Nutzung des Angebotes zu gewährleisten, werden die mobilhubs auf dem Siemens Campus von zwei weiteren Mobilitätsstationen im Stadtgebiet unterstützt. Vorgesehen ist je ein Standort in der Nähe des Hauptbahnhofs und in der Nähe des Himbeerpalastes (Mozartstraße) zur Förderung des Umweltverbundes im Rahmen des städtischen Programms. Die Station in der Mozartstraße soll mit Leih-Fahrrädern, Leih-E-Scootern, Carsharing-Stellplätzen und Lastenrad-Stellplätzen und Lastenrad-Angeboten ausgestattet werden. Die Station auf der Westseite des Bahnhofs soll sich gegenüber der geplanten Bike & Ride Anlage (vgl. 613/303/2020) befinden. An der Station sind Leih-Fahrräder, Leih-E-Scooter, Leih-Lastenräder, Lastenradstellplätze und Carsharing-Stellplätze vorgesehen. Dies entspricht den mobilpunkt Stationsgrößen M und L (vgl 613/017/2020).

Ein weiterer Baustein des Projektes ist die Installation von zwei Sensoren zur Erhebung der Luftqualität im Modul 1 des Siemens Campus. Die Standorte wurden so gewählt, dass ein Vergleich zwischen der Grünachse und der Zufahrtsstraße zu den Parkhäusern möglich ist. Ziel ist es, zu erforschen, ob Unterschiede der Luftqualität zwischen den beiden Achsen bestehen (vgl. Anlage 4).

Die Erhebung der Luftqualität beginnt im Herbst 2020, die Planung der Stationen soll bis Anfang 2021 erfolgt sein, sodass ab Frühjahr 2021 mit dem Bau der Stationen begonnen werden kann und die Nutzung der Angebote im Sommer 2021 ermöglicht wird. Somit besteht bis Projektende die Möglichkeit, das Angebot und das Nutzungsverhalten zu evaluieren. Welche Auswirkungen Corona auf das Verkehrsverhalten und folglich auch auf die Evaluation hat, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden.

 


Anlagen:
Anlage 1: Szenarien

Anlage 2: Standorte Mobilitätsstationen Straße der Zukunft

Anlage 3: Skizze Mobilitätsstationen Siemens Campus

Anlage 4: Standorte Luftsensoren