Betreff
Stand der Umsetzung der Bio-Ziele; SPD-Fraktionsantrag Nr. 085/2019 vom 28.05.2019
Vorlage
31/231/2019
Aktenzeichen
I/31
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis. Der Fraktionsantrag der SPD Nr. 085/2019 vom 28.05.2019 ist hiermit bearbeitet.


Die Fachstelle Nachhaltige Beschaffung informiert über den aktuellen Stand der Umsetzung der Bio-Ziele angelehnt an den Beitritt zur Biostadt 2017.

 

 

1.    Bio-Anteil bei Erlanger Veranstaltungen kontinuierlich erhöhen

Nach den Vergaberichtlinien der verschiedenen Märkte (Lichtmess-, August- und Weihnachtsmarkt) sind umweltfreundliche und fair gehandelte Produkte ein geschäftsbezogenes Bewertungskriterium bei der Platzvergabe. Bei diesen Märkten gingen bisher keine Bewerbungen mit Bio-Produkten ein.

 

Bei der Platzvergabe am Wochenmarkt werden Bewerbungen mit umweltfreundlichen, ökologisch wertvollen Waren oder Bioprodukten, soweit die personenbezogene Eignung vorliegt bevorzugt berücksichtigt. Es wird darauf geachtet, dass die Waren selbsterzeugt sind und überwiegend aus der Region stammen. Um den Besuchenden ein möglichst breit gefächertes Angebot anzubieten, ist dies jedoch nicht zwingend. Etwa die Hälfte der Wochenmarktbeschicker*innen sind Selbsterzeuger*innen aus der Region. Derzeit sind zwei zertifizierte Händler*innen mit Bio-Waren am Wochenmarkt.

Leider sind auch für den Wochenmarkt Bewerbungen mit Bio-Waren sehr selten. Viele Betriebe scheuen den Aufwand und die Kosten um eine Zertifizierung als Biohändler zu erhalten. Anbieter mit überwiegend selbsterzeugter Ware oder aus biologischem Anbau erhalten eine Gebührenermäßigung von 20 %.

2.    Bio-Anteil der Verpflegung an Kitas und Schulen und öffentlichen Einrichtungen kontinuierlich erhöhen.

Schulverwaltungsamt

Ziel des Schulverwaltungsamtes ist es, dass die Schulen und deren Verpflegungsbeauftragte intensiven Austausch mit ihren Caterern pflegen und ggf. das Angebot variieren oder anpassen, soweit es mit dem jeweiligen Vertragspartner vereinbar und wirtschaftlich ist. Bei zu niedrigen Essensteilnehmer und rückläufiger Wirtschaftlichkeit droht Vertragsauflösung.

Die größten Chancen auf eine Steigerung des vegetarischen Angebots und Intensität der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten wird darin gesehen, dass die Themen Ernährung-Gesundheit- Nachhaltigkeit pädagogisch in den Fokus gerückt werden und eine mögliche Umstellung der Ernährung sodann von der ganzen Schulfamilie - auch finanziell - mitgetragen wird.

 

Stadtjugendamt

In den städtischen Kindergärten, Horten und Krippen ist das Thema „Ernährung“ ohnehin eines der Kernkompetenz-Felder des Bildungs- und Erziehungsplans (BEP). Von daher wird dem Thema „Bewusste (und dabei eben auch vegetarische und vegane) Ernährung“ -je nach Alter und Entwicklungsstand der Kinder- im Betreuungsalltag viel Raum gegeben.

 

In Zusammenarbeit mit Lieferanten / Caterern wird besonders auf folgende Aspekte immer mehr Wert gelegt – und auch pädagogisch mit den Kindern dazu gearbeitet:

 

-          möglichst hoher Anteil an Bio-Kost

 

-          möglichst hoher Anteil an selbst/frisch zubereiteten Nahrungskomponenten

 

-          möglichst gentechnikfreie Kost

 

-          verstärkt Produkte aus der Region

 

-          vegetarische Gerichte gezielt und mit steigender Häufigkeit anbieten. Aktuell sind 1 bis 2 vegetarische Gerichte pro Woche die Regel.

 

In den Spiel- und Lernstuben wurde kürzlich ein Mindest-Bio-Anteil beim Mittagessen auf 25 Prozent festgelegt.

 

Kulturamt / Festivals und Programme

Es ist ein wichtiges Thema, da bei Festivals Caterer beauftragt werden. Beispielsweise wurde für ex-Teppich für eine Veranstaltung das Lesecafé beauftragt (bio).
Für das Poetenfest wird regelmäßig über die Themen bio und regional gesprochen.

 

Gebäudemanagement/ Rathauskantine

Die direkten Steuerungsmöglichkeiten wurden genutzt, um von Beginn an auf die Verarbeitung von frischen, regionalen und saisonalen Lebensmitteln zu setzen, sowie den Einsatz von Biolebensmitteln stetig zu steigern.

 

Mittlerweile werden Getränke, Milchprodukte, Eier, Obst und Gemüse überwiegend in Bioqualität beschafft und verarbeitet. Beim Einkauf von Obst und Gemüse stehen in erster Linie die Verfügbarkeit sowie die Qualität im Vordergrund, weshalb teilweise auf konventionelle Ware aus der Region zurückgegriffen wird. Backwaren werden überwiegend von einem regionalen Kleinbäcker bezogen. Getränke wie Wasser, Saftschorlen etc. stammen ebenfalls aus der Region.

 

Bei der Erstellung des Speiseplanes sowie bei der Bestückung der Salattheke wird gerne saisonales Gemüse berücksichtigt (z. B. Rotkohlsalat im Winter). In 2019 sind spezielle Themenwochen geplant.

 

Ergänzende Info zur H-Milch: Die H-Milch (Marke: frischli) stammte bis Ende letzten Jahres fast ausschließlich vom Milchhof Albert aus Scheßlitz, der überwiegend von regionalen Bauern beliefert wird. Seit Anfang 2019 wird H-Milch in Bioqualität beschafft.

Der Betrieb der Rathauskantine und des Caterings mit eigenem Personal hat sich bestens bewährt. Mit der verstärkten Verwendung von regionalen Produkten und Bio-Lebensmitteln wird die Stadtverwaltung Erlangen ihrer Vorbildfunktion gerecht und trägt selbst aktiv zum Umweltschutz bei.

 

Auch zukünftig wird an einer stetigen Verbesserung in allen Bereichen gearbeitet. Bei der Weiterentwicklung „ihrer“ Rathauskantine werden auch die Mitarbeiter miteinbezogen. Eine zwischenzeitlich erfolgte Mitarbeiterbefragung wird derzeit ausgewertet.

 

 

3.       Aufklärung und Bildungsarbeit zum Thema ökologische Landwirtschaft und Bio-Lebensmittel.
Bereits seit 2008 beteiligt sich die Stadt Erlangen an der regionalen „Biobrotboxaktion“. Zu Schuljahresbeginn wird seitdem den etwa 1000 Erstklässlern der Erlanger Schulen eine Biobrotbox überreicht, die ein gesundes Frühstück aus regionalen und ökologisch angebauten Produkten enthält. Die Aktion wird begleitet von fachlichen Hinweisen an die Lehrkräfte, die häufig die Aktion mit Unterrichtseinheiten zu gesunder Ernährung verbinden.

Zwei Initiativen in Erlangen betreiben mit Schüler*innen oder Jugendgruppen selbst Landwirtschaft und klären dabei auch über Hintergründe und Zusammenhänge auf. SOLAWI („Solidarische Landwirtschaft“) pflanzt und erntet gemeinsam mit Schulklassen der Heinrich-Kirchner-Schule, der Verein „Arche“ besitzt ein Grundstück bei Atzelsberg, auf dem vorwiegend Pfadfindergruppen aktiv sind. Projekte beider Initiativen werden aus dem Förderprogramm „Umweltbildung“ der Stadt Erlangen bezuschusst. Eine Ausweitung der Aktivitäten ist geplant.

Die globalen Zusammenhänge von Futtermittelanbau und Konsum sind auch Teil des Unterrichtsangebotes des Umweltamtes zum Thema „Klimawandel“.

Die Bio-Faire Schultüte
Seit einigen Jahren wird diese Broschüre an zukünftige Erstklässler in Erlangen verteilt. Hier haben die Eltern genug Informationen um die Schultüte ihrer Kinder bio und fair zu bestücken. Die Broschüre ist in deutscher und englischer Sprache zu finden.
https://www.erlangen.de/desktopdefault.aspx/tabid-1750/3886_read-29667/

 

 

4.    Kooperation mit Biolandwirten und Biobetrieben
Es haben bereits mehrere Gespräche mit Biolandwirt*innen stattgefunden. Aktuell ist keine Kooperation angedacht.
 

Seit September 2019 gibt es eine Neuauflage der Direktvermarkterbroschüre, mit über 70 Adressen in der Stadt und im Landkreis.
https://www.erlangen.de/desktopdefault.aspx/tabid-1750/3886_read-31918/

 

 

Weitere Umsetzung der Ziele:

Fortführend ein Bewusstsein schaffen für einen nachhaltigen Einkauf von Waren und Dienstleistungen. Beratung von einzelnen Ämtern zum Thema Bio findet regelmäßig statt. Damit verbunden ist ebenfalls die Beratung zu Standards, Richtlinien und Normen bei Ausschreibungen, zum Bespiel bei der Außerhausverpflegung in Kindertagesstätten.


Eine Beratung von Kindergärten, Schulen, Tochterunternehmen wird in Zusammenarbeit mit der Koordination kommunaler Entwicklungspolitik in 2020 stattfinden.

Erlangen hat sich im Oktober 2019 dem Pakt Nachhaltige Beschaffung der Faire Metropolregion Nordbayern angeschlossen, auch hier wird ein Fortführen einer engen Zusammenarbeit stattfinden.


Anlage: 
SPD-Fraktionsantrag Nr. 085/2019 Stand der Umsetzung der Bioziele